Über das Buch:
50 Jahre ist es her, dass Melody vor dem, dem sie versprochen wurde, geflohen ist. Seither lebt sie unentdeckt zwischen den Menschen. Damals hätte sie nie gedacht, dass sie den Pakt einmal einlösen würde. Doch als sie und ihre Freunde angegriffen werden, bleibt ihr nichts anderes übrig, als Cole zu rufen.
Cole ist ein eiskalter Krieger und sein Unmut nimmt immer mehr zu, je länger er auf Melody warten muss. Als sie ihn zur Hilfe ruft, ahnt er jedoch nicht, dass es seines und das Leben ihres Volkes auf den Kopf stellen wird.
Denn Melody ist die Erlösung aller und soll deswegen ihr Leben lassen.
Deutsche Originalausgabe, 1. Auflage 2017
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Herausgeber:
Melanie Weber-Tilse
Breslauer Str. 11, 35274 Kirchhain
© 2017 Melanie Weber-Tilse
Alle Rechte vorbehalten!
Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der offiziellen Erlaubnis durch die Autoren.
Covergestaltung: Alisha Mc Shaw / http://alishamcshaw.de/
Bild: © Seleznyov / deposiphotos.com
Korrektorat: Alisha Mc Shaw / http://alishamcshaw.de/
Inhalt
Kapitel 1
Cole
Kapitel 2
Cole
Kapitel 3
Cole
Kapitel 4
Cole
Kapitel 5
Cole
Kapitel 6
Cole
Kapitel 7
Cole
Kapitel 8
Cole
Kapitel 9
Cole
Kapitel 10
Cole
Kapitel 11
Epilog
Nachwort
Über die Autorin
Andere Bücher der Autorin
„Wie lange bleibst du weg? Wird es spät werden?“ Der alte Mann schaute sie sorgenvoll an.
„Grandpa, nur eine kleine Party bei Milow, das wird nicht spät. Du weißt doch, dass ich eigentlich nur wegen Sarah hingehe.“ Melody sah den alten Mann, der für sie wie ein Großvater war, liebevoll an.
Dabei war beiden klar, dass sie weit älter war als er. Er war 83 Jahre alt und sah auch so aus. Sie sah wie 25 aus, war aber 138 Jahre alt.
Ja, die Welt war ungerecht. Und doch behandelte er sie immer noch wie ein kleines Mädchen … wie sein kleines Mädchen.
„Dass ihr jungen Leute immer noch auf Partys gehen müsst. In meinem Alter, da waren wir mit Mitte zwanzig verheiratet und hatten schon eine kleine Familie. Wobei Gott es leider mit meiner Familie nicht gut gemeint hat.“
„Du weißt, dass Gott sich schon lange von den Menschen abgewandt hat, Grandpa.“ Melody wusste, wie sehr ihr Opa litt. Seine Frau war nicht schwanger geworden und dann war sie auch noch in jungen Jahren verstorben. Darüber war er nie hinweggekommen. Als er dann Melody nach ihrem Fall aufgegriffen hatte, war er für sie da gewesen und hatte sie gepflegt.
Das war jetzt fast 50 Jahre her. Seitdem lebte sie bei ihm und er fand es nicht müßig, immer wieder umziehen zu müssen. Wenn sie könnte, würde sie ihm von ihrer Lebensenergie etwas abgeben. Sie alterte nicht, sie lebte ewig. Seine Zeit dagegen war begrenzt und heute wurde ihr wieder vor Augen geführt, dass diese Zeit bald abgelaufen war.
Seine müden Augen schauten sie traurig an. „Ich weiß. Aber ich hoffe, dass ich zu meiner Marta komme, wenn ich sterbe.“
„Ich weiß es nicht, wirklich.“ Zu gerne hätte sie ihm darauf eine befriedigende Antwort gegeben. Aber leider wusste sie nicht, was mit den Menschen geschah, wenn sie starben.
Ob sie es gewusst hätte, wenn sie dort geblieben wäre? Wäre sie in die Geheimnisse eingeweiht worden? Viel zu oft hatte sie sich diese Fragen gestellt und natürlich nie eine Antwort finden können. Vor allen Dingen zermarterte sie sich den Kopf, ob sie mit dem Wissen eventuell Graham, ihrem Großvater, helfen konnte.
Es brachte aber nichts. Sie hatte sich für diesen Weg entschieden und musste mit allen Konsequenzen leben.
Sie umarmte ihn, packte ihre Tasche und ging hinaus in den lauen Abend. Sarah stand schon mit dem Jeep vor dem Gartentor und wartete auf sie.
„Da bist du ja endlich, Mel.“ Sarah war total aufgeregt und aufgedreht. Sie freute sich auf die Party. Denn dort würde sie endlich wieder Milow anschmachten können, in den sie schon Jahre verliebt war. Obwohl Sarah auch schon Mitte zwanzig war und kein Teenager mehr, so hatte sie sich immer noch nicht getraut, Milow endlich klar zu machen, dass sie mehr für ihn empfand als nur reine Freundschaft.
„Ist ja gut, wir können los.“ Melody sprang in den Jeep und verdrehte die Augen.
Kaum saß sie, schon gab Sarah Gas und der Wagen schoss nach vorne weg.
„Sachte Sarah, wir wollen doch lebend auf der Party ankommen“, rief Melody über den Motorenlärm hinweg und krallte sich am Wagengestänge fest.
Sarah lachte laut auf. Auch sie wusste, wer Melody war und dass bei einem Unfall nur einer von ihnen sterben würde.
Sie reduzierte die Geschwindigkeit und der Wind blies den beiden Frauen die Haare aus dem Gesicht. Während Melody groß und schlank war und blonde, lange, gelockte Haare hatte, war Sarah klein, zierlich und mit kurzen braunen Haaren.
So wie ihr Aussehen war auch ihr Charakter absolut gegensätzlich. Während Melody ruhig und besonnen war – und das lag nicht nur an ihrem Alter – war Sarah ein Wirbelwind. Immer gut drauf und Power ohne Ende.
Kein Wunder, dass sie Personaltrainerin im hiesigen Fitnesscenter war und bis auf Jahre ausgebucht war.
Melody dagegen arbeitete als Krankenschwester im Krankenhaus. Natürlich hätte sie auch locker studieren können, aber sie hatte keine Lust, immer wieder neu das Studium anzufangen, wenn sie umzog und eine neue Identität annahm. Als Krankenschwester war die Ausbildung für sie schnell und meist auch mit Auszeichnung fertigzubringen.
Nur bei Blutabnahmen und vorgeschriebenen Kontrolluntersuchungen musste sie die Menschen manipulieren, damit keiner herausbekam, dass sie nicht menschlich war.
Wie oft hatte Sarah sie schon gebeten, Milow dazu zu bringen, dass er sich in sie verliebte. Doch einerseits ließ Liebe sich nicht einfach so in die Köpfe hineinpflanzen und andererseits setzte Melody ihre Gabe so selten als möglich ein.
Auf keinen Fall wollte sie Aufsehen erregen und irgendeinen von denen erzürnen. Schon gar nicht ihn . Wegen ihm hatte sie das Paradies verlassen, um nur nicht ihn zum Mann nehmen zu müssen.
„Hör auf, ständig darüber zu grübeln.“ Sarah riss sie aus ihren Gedanken. Sie schaute zu ihrer Freundin rüber und lächelte. Sie kannten sich einfach zu gut. Und sie wusste jetzt schon, dass es ihr das Herz brechen würde, wenn Sarah irgendwann alt wurde und starb, während sie immer noch jung und unsterblich war.
Seit sie sich entschieden hatte, zur Erde zu kommen, hatten die Emotionen zugenommen. War sie immer relativ beherrscht gewesen und Angst, Wut, und Liebe nur seichte Gefühle, so hatten sie an Intensität zugenommen, die ihr oft die Luft zum Atmen nahm.
Ob Menschen auch so fühlten, oder Melody mittlerweile mehr, wusste sie nicht. Aber manchmal wünschte sie sich, sie könnte sie einfach abschalten.
Sarah legte die Hand auf ihre. Schon wieder waren ihre Gedanken abgeschweift.
„Nun hör wirklich auf. Schnapp dir endlich Dylon, der dich die ganze Zeit schon anschmachtet, und hab ein wenig Spaß. Amüsiere dich, lass dich endlich mal flachlegen. Die bist die älteste Jungfrau auf Erden, Mel.“ Sarah zwinkerte ihr zu und hielt den Jeep vor der alten Halle an.
Melody seufzte. Sie würde auch die älteste Jungfrau auf Erden bleiben, solange sie an ihn gebunden war. Sie verscheuchte die Gedanken und schaute sich um.
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