„Puh, wie gut, dass ich denen nur hinterherfahren muss.“ Es war wirklich stockdunkel und Sarah konnte sich gut an den Rücklichtern orientieren.
In einiger Entfernung konnte Melody das Blaulicht der nahenden Polizei erkennen. Allerdings würden sie weit entfernt sein, wenn diese bei der Halle eintrafen.
Nach kurzer Fahrt hielten Milow und dann auch Sarah an.
„Schade, wir hatten die letzten Male immer Ruhe vor der Polizei. Aber diesmal war auch mehr los als sonst. Dass die dann irgendwann spitz bekommen, wo die Party ist, war zu erwarten.“ Milow nahm es gelassen. Er hatte seine Musikanlage und alles andere war ihm egal.
Sie standen neben den Autos, die Lichter waren aus und nur das Zirpen der Grillen war zu hören. Die Nacht war angenehm hier draußen in der freien Natur.
Es war so friedlich und doch stellten sich die Nackenhaare von Melody auf. Sie kannte das Gefühl, auch wenn es lang her war, dass sie es wahrgenommen hatte.
Die anderen drei lachten und redeten und hörten Melody erst gar nicht, als diese sagte: „Ins Auto.“
Das unangenehme Gefühl verstärkte sich und Melody wiederholte lauter: „Verschwindet ins Auto!“
Auch wenn die drei Melodys Gesichtsausdruck nicht sehen konnten, so hörten sie an ihrer Stimme, dass etwas nicht stimmte.
„Was ist los?“, fragte Sarah beunruhigt nach.
Dann hörten sie es alle: das Schlagen von Flügeln über ihnen in der Luft.
„Scheiße, was sind das für große Vögel?“
„Geht ins Auto“, brüllte Melody nun. „Das sind keine Vögel!“
Die anderen waren gerade in Milows Auto gehechtet, als Melody schon die Krallen in ihrem Rücken spürte. Sie reagierte sofort, drehte sich um und riss den Höllenengel am Bein zu sich herunter. Als sie ihre Hand in seine Brust stieß, fühlte sie, wie die Haut unter ihren Fingern zerriss, die Knochen zerbarsten und dann war sie endlich genau dort, wo sie hinwollte.
Sie schloss ihre Hand um den pochenden Klumpen und mit einem Ruck holte sie ihn aus dem Körper heraus. Kurz pumpte er noch in ihrer Hand weiter und zerfiel dann zu Asche – genau wie das Wesen, das sie angegriffen hatte.
Melody konnte nicht fassen, dass sie offen attackiert worden war. Das traute sich normalerweise keiner von ihnen, denn sie hatten keine Chance gegen sie.
Als ein Schmerz durch ihre Hand fuhr, keuchte sie auf. Was war das? Jetzt war von den Wesen ein Kreischen zu hören. Sie merkten, dass mit Melody etwas nicht stimmte.
Fast hätte sie ihre Freunde vergessen. Als das Autolicht aufflammte, entfuhr ihr ein weiteres Keuchen. Vor dem Auto standen drei der Wesen und über ihrem Kopf kreisten weitere von ihnen. Ein Blick auf ihren Arm hätte sie nun fast aufschreien lassen. Wie bei Menschen mit einer Blutvergiftung zog sich eine schwarze Flüssigkeit in ihren Venen den Arm hinauf.
Scheiße, das Ding hatte sie vergiftet, daher hatte es sie auch so offen angegriffen. Sie sollte den Höllenengel töten, das war geplant gewesen. Viel zu spät bemerkte Melody den Fehler, aber jetzt war es zu spät.
Die Viecher stürzten sich auf das Auto von Milow und versuchten, die Scheiben mit ihren krallenartigen Klauen kaputtzumachen.
Bevor das Gift Melody zu sehr lähmte, musste sie etwas unternehmen. Sie sprang mit einem riesigen Satz vor das Auto und packte sich das nächste schwarze Ding. Höllenengel waren nackt, hatten einen komplett schwarzen ledernen Körper, rote Augen, Klauen, Fangzähne und ihre großen Flügel bestanden aus struppig schwarzen Federn.
Wieder ließ sie ihre Hand in die Brust tauchen und riss ihm den Klumpen, der bei ihr und auch Menschen das Herz war, heraus.
Zwei stürzten sich von hinten auf Melody und krallten sich an ihrem Rücken fest. Sie lachten kreischend, denn sie merkten, dass Melody nicht mehr die Kraft besaß, die sie sonst hatte.
Dem Nächsten, der ihr vor die Nase kam, riss sie wieder den Klumpen aus der Brust und dann spürte sie das Kribbeln an ihrem Rücken. Sie konnte es nicht mehr zurückhalten und die Viecher auf ihrem Rücken wurden explosionsartig wegkatapultiert, als die Flügel aus Melodys Rücken schossen.
Sie wusste, dass die drei im Auto sie nun so sahen, wie sie war: als einen Engel.
Doch Melody konnte sich keine Gedanken darüber machen, schon wieder wurde sie attackiert und durch ihren geschwächten Zustand hatte sie nun wirklich alle Hände voll zu tun, um die Höllenengel von sich zu halten.
Ihre Hände gruben sich unaufhörlich in ihre Leiber hinein und mit ihren Flügeln wehrte sie die Angriffe von oben und der Seite ab.
Die Kraft wich immer mehr aus ihrem Körper und sie fiel auf die Knie.
„Melody!“
Der Ausruf ließ sie wieder auf die Beine taumeln und das erste Mal, seit sie sich gewandelt hatte, drehte sie sich um.
Sarah und die beiden Männer waren aus dem Auto gesprungen. Milow und Dylon hielten Stangen in den Händen und versuchten so, die Angriffe abzuwehren. Sarah war auf dem Weg zu ihr, als Melody die Geschosse hörte, noch bevor sie sie sah.
Die letzten Meter zwischen den zwei Frauen überwand Melody in atemberaubender Geschwindigkeit, schlang die Arme um Sarah und hüllte sie in ihre Flügel ein.
Sie spürte die Einschläge an Rücken und Flügel, was nicht hätte sein dürfen. Die winzigen Geschosse konnten normalerweise Engeln nichts anhaben und doch bohrten sie sich überall in Melodys Körper.
Mit einem Stöhnen ging sie zu Boden. Die Umgebung verschwamm, die Geräusche wurden immer dumpfer. Aber noch immer hörte sie die Schreie von Sarah und den Männern und traf eine Entscheidung. Eine, die sie vor 50 Jahren nie getroffen hätte.
„Adiuva me, Cole“, flüsterte sie.
Das Training war wieder schweißtreibend gewesen. Aber das war etwas, was er brauchte und was ihn ablenkte. Seit es keine Kämpfe mehr gab und er auch seinen Schwanz in keine Frau mehr versenken durfte, wurde er immer unausstehlicher.
Cole war schon immer ein Mann gewesen, der nicht viel sprach, noch weniger Gefühle zeigte und als unbarmherzig galt. Er war sogar gefürchteter als Michael, dem er diente.
Cole war ein eiskalter Krieger und ein teilweise gewalttätiger Liebhaber. Wobei er, seit er an diese Frau gebunden war, seinen Ruf nicht weiter hatte ausbauen können.
Er verfluchte den Tag, als er auf das Bitten ihrer Pflegeeltern eingegangen war. In den letzten 50 Jahren, wo er ihr versprochen hatte, dass er sie erst nahm, wenn sie ihn um Hilfe bat, war er immer zürnender geworden.
Da es auch keinen Krieg mehr gab, konnte er noch nicht mal dort seinen Frust loswerden. Das kalte Wasser prasselte auf seinen Körper und die harten Muskeln verspannten sich, als er wieder an sie denken musste. Er schlug gegen die Fliesen und nahm dann seinen Ständer, den er immer bekam, wenn ihr Gesicht in seinen Gedanken auftauchte, fest in seine Hand und rieb ihn hart und schnell. Er stützte sich mit der anderen Hand an der Wand ab und bearbeitete unaufhaltsam seinen strammen Prügel.
Lange würde er ihr nicht mehr geben. Er wollte endlich seinen Schwanz fest, tief und schnell in ihr weiches Fleisch versenken. Allein daran zu denken, wie es sich anfühlen konnte, ließ ihn auf der Stelle kommen. Heiß pulsierte die weiße Flüssigkeit aus seinem pumpenden Ständer heraus.
Er trat aus der Dusche und trocknete sich ab. Auch wenn er gerade gekommen war, so war sein Hunger immer noch nicht gestillt. Sogar eher das Gegenteil war der Fall. Je mehr er sich vorstellte, wie es mit ihr sein würde, desto schlimmer wurde es.
Er hatte sich gerade angezogen, als die Worte ihn erreichten. „Adiuva me, Cole.“
Endlich! Er grinste breit und öffnete sich ihr. Als er dann aber ihren Schmerz empfing, brüllte er auf und stürzte hinaus – zu ihr!
Sie spürte, wie er sich mit ihr verband. Spürte seine unbändige Wut, seine Kälte und noch etwas anderes, das sie nicht bestimmen konnte.
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