Schwester war in Anmarsch. Jan machte seine Denk- Zigarette aus und stellte das denken ein. Er sprang auf, ging um den Tisch herum und zog einen Stuhl leicht vor. Die Nonne ging vor dem Stuhl, Jan rückte den zum Tisch, sie setzte sich.
„Tut mir leid“, sprudelte sie hervor, „musste noch dringend einen Anruf tätigen, hatte ich total vergessen!“ Jan setzte sich wieder. Sie wollte gerade weiter quatschen, da fiel ihr etwas auf. Moment, hat der gerade mir den Stuhl beigestellt? Und wie sieht der denn aus? Total schick, kurzärmliges, gebügeltes Hemd, vernünftige Straßenschuhe, rasiert! Merkwürdig, ob ich den doch scanne? Besser nicht.
„Du siehst aber schick aus!“ Entwich es ihr.
„Danke, du aber auch, wie immer!“ Konterte Jan. Sophie war durcheinander. Ablenkung.
„Du hast es gut, schöne große Wohnung. Bei mir kann ich nicht umfallen, da war meine Klosterzelle der pure Luxus dagegen!“
„Kein Problem, das können wir ändern!“ meinte Jan großzügig.
„Lass mich raten“, sagte Sophie nun, in einem leichten Anfall von Jan- Sarkasmus, „ich ziehe in deine Wohnung, nutze dein Schlafzimmer und auch dein Bett, mit dir zusammen natürlich!“
„Tolle Idee“, Jan war begeistert, „ich hatte zwar gedacht, du könntest, falls du möchtest, mein Shuttle nutzen. Da habe ich zwar alles voll mit Gerümpel, aber wenn wir alles was vorne ist, noch nach hinten stopfen, könntest du dort das Pilotenquartier nutzen. Ist nichts besonderes, aber x Mal größer wie deine Zelle. Deine Idee ist aber noch besser! Klar kannst du bei mir Einziehen, von mir aus morgen früh gleich? Oder besser, heute Abend noch? Bett ist auch groß genug. Also, heute oder morgen?“ Sophie wurde tief dunkelrot. Sie schämte sich ohne Ende, ihr wurde schwindelig. Was habe ich da bloß für einen Unsinn gesagt? Der macht so ein nettes Angebot und ich rede dummes Zeug! Ehrlichkeit jetzt!
„Ich Entschuldige mich. Ich habe Blödsinn geredet. Das Angebot mit dem Shuttle, würde ich gerne annehmen, wenn ich noch darf. Ich würde auch alles alleine umräumen, du bräuchtest nichts zu machen. Wenn du möchtest würde ich mich auch die Tage Revanchieren. Könnte in deiner Küche etwas Kochen, wenn ich darf? Hab leider keine, Okay?“
„Schade, aber okay, können wir so machen. Übrigens, falsch, du hast ab jetzt eine kleine Küche, ist auch vorne im Shuttle, muss nur noch, wie gesagt, freigemacht werden. Kannst dir aussuchen ob da oder bei mir brutzeln.“ Die Kellnerin brachte die Speisekarten. Sophie bestellte sich Wasser. Beide waren gut gelaunt. Bis vor zehn Jahren gab es kaum Speisekarten, es konnten sich alle über ihr HT informieren. Einige Restaurants führten die Karten wieder ein, aus Nostalgischen Gründen. Diese wurden von den Gästen regelrecht gestürmt, die Leute wollten das unbedingt wieder haben, so zogen fast alle Restaurants nach. Nicht alles was alt war, war schlecht. Sophie wollte noch etwas wissen.
„Heute Mittag hast du aber Tiefgestapelt. Wäre das real gewesen, hättest du auch anders reagiert?“
„War aber nicht real, weiß nicht, wie es in echt gelaufen wäre. Manchmal hat man eben kaum Infos, da kann man nicht groß analysieren, nur eine Entscheidung treffen und hoffen dass das richtig war. Hätte euch trotzdem in eine Zelle werfen sollen!“ Jan grinste fies.
„Aber nur zu deinem eigenen Vergnügen?“
„Ja klar, dass wäre ein Spaß gewesen. Die kleine Frau Liutenant hätte sich wohl nicht geziert?“
„Und die sieht auch noch gut aus, schön Kaffeebraun und nett, oder?“ fragte Sophie interessiert, aber doch leicht angeknabbert.
„Ja, jetzt wo du es erwähnst, fällt es mir auch auf.“ Sophie wollte sich eigentlich freuen, wenn er sich mal auf eine andere Frau konzentrieren würde, aber irgendwie ärgerte sie dieser Gedanke doch. Jan fiel das wohl auf.
„Aber keine sorge, mit Untergebenen zu bumsen ist Verboten. Geht wohl nur mit Zivilisten.“
Jetzt muss der auch noch das ungezogene B- Wort benutzen! Der kennt keine Tabus!
„Als ob dich irgend welche Verbote jucken! Übrigens, morgen kommt meine Mutter Oberin vorbei, mir die Beichte abnehmen. Wurde auch allerhöchste Zeit!“
„Echt, du musst Beichten? Was hast du denn schlimmes gemacht? Einen Teelöffel aus der Kantine geklaut?“
„Nein, schlimme Sachen gesagt und gedacht.“
„War mir schon klar, dass bei euch Denkverbot herrscht. Was hast du denn schlimmes gedacht? Dann könnten wir unsere absolut total extrem Versauten Gedanken austauschen, wäre bestimmt interessant?“
„Es gibt ein Beichtgeheimnis, und langsam bekomme ich Hunger.“ Sophie war schon abgehärtet. Beide Blätterten in der Karte. Jan zündete sich noch eine an und schlürfte seine Coke aus. Sophie sah seinen verzogenen Gesichtsausdruck. Jetzt hat er sich extra den ganzen Tag zusammen gerissen, für dass Essen, das sollte doch belohnt werden. Die Kellnerin kam, Sophie sprach Chinesisch mit ihr, diese war sehr erfreut, nickte immer zustimmend. Als die fertig waren, bestellte Jan.
„Ich hätte gern was einfaches, Rindfleisch Szechuan Art und noch eine Cola, bitte.“ Die Kellnerin nahm die Karten wieder mit. Sophie kippte sich nervös ihren Orangensaft hinunter.
„Sag mal Jan“, fragte sie Nervös, „ist jetzt nicht böse gemeint, aber warst du eigentlich immer schon so schräge drauf?“ Sophie spielte nervös mit dem leeren Glas.
„Nun“, Jan lehnte sich zurück, „vor dem Mars war ich vollkommen irre drauf. War fast nur in Kriegs oder Krisengebieten!“ Sophie erschrak leicht. Daran hatte ich jetzt gar nicht mehr gedacht. Der war ja auch 16 Jahre bei diesem komischen Spezialkommando, da hat der bestimmt schreckliches erlebt und ist verrückt geworden!
Die Kellnerin kam vorbei. Sie hatte ein kleines Glas Wein auf dem Tablett und ein großes Bier, sie stellte es auf den Tisch. Jan strahlte.
„Weil du den ganzen Tag ohne ausgehalten hast!“ sagte Sophie.
„Oh, es ist Weihnachten!“ Er setzte es kurz an, dann war es schon zwei drittel leer. Es dauerte nicht lange und die Kellnerin kam mit dem Essen. Sophie hatte Garnelen, sah alles etwas anders aus wie sonst auf der Karte, roch auch anders. Sophie Erklärte:
„Das Original Chinesische ist etwas anders, als man es in den China Restaurants im Westen oder den Touristenzentren bekommt, die waren so freundlich mir etwas echtes zuzubereiten.“
„Kenn ich, bin schon etwas herumgekommen. Stinkt trotzdem.“ Beide hatten Hunger und legten sofort los. Sie waren auch sehr schnell fertig, als gäbe es morgen nichts mehr. Sophie hielt sich wieder den Bauch und hätte fast den gleichen Fehler wie vor acht Tagen, auf dem Mars, gesagt, Jan lauerte schon.
„Essen war Super!“ sagte Sophie freudig.
„Ja!“ sagte Jan beleidigt. Er zog den rest vom Bier leer. Die Kellnerin, die auch schon auf der lauer lag, brachte ihm sofort ein neues. Jan zog sich ein Päckchen Halbschwarzen Tabak aus der linken Gesäßtasche hervor und machte die auf. Darin war auch noch ein kleines Tütchen mit etwas Ganja, aus seinem Garten.
„Weißt du“, erklärte er Sophie, „ich hatte fest damit gerechnet, dass ich heute kein Bier mehr bekommen würde, da dachte ich mir, wir könnten uns zur Feier des Tages eine Rauchen. Habe ich sowieso nicht mehr gemacht, seit du auf dem Mars eingetrudelt bist. Komisch? Was meinst du?“
„Ich Rauche aber nicht und erst recht keine Drogen. Früher war das auch Strafbar und die Drogensüchtigen wurden eingesperrt und im Knast Vergewaltigt!“
„Das ist aber schon sehr lange her. Damals waren die Leute noch Bekloppter wie Heute, dass will schon was heißen. Du sollst ja nicht immer Rauchen, nur Mal antesten, dann kannst du dir selbst ein Urteil bilden. Was meinst du?“ Die Nonne überlegte kurz.
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