Unter den Heckbildschirm öffnete sich eine von vier Zugangstüren, herein trat, General Volz. Commander Morris sah ihn sofort und tippte Blisset auf die Schulter.
„Der General beglückt uns doch noch mit seiner Anwesenheit.“ General Volz ging schnurstracks zu Captain Blisset. Er hatte die Schwarze Uniform des „Special Commando Space“ (SCS) an. Seine Dienstwaffe war in der Pistolentasche am rechten Oberschenkel befestigt, linker Stiefel ein Messer mit einer 30 cm Klinge. Volz war der einzige bewaffnete im Gefechtsstand, außer die von der Sicherheit. Als er vor Captain Blisset stand ging sie in Grundstellung, knallte die Hacken zusammen. Sie stand, wie aus einem Militärischen Lehrbuch in Blei gegossen. Die Füße 45° abgewinkelt, der rechte oberarm zum Oberkörper 90°, Unterarm und Hand bildeten eine gerade Linie, die Handfläche 45° nach vorne geneigt, der Mittelfinger 1 cm von der Stirn.
„Captain Blisset, Herr General, melde das Kampfschiff Ares Einsatzbereit. Alle Stationen…“
„…Kampfalarm, Stufe rot!!“ unterbrach er sie Militärisch- laut brüllend.
„…Sir…?“ fragte sie ungläubig.
„Alles in Gefechtsbereitschaft, Einsatzbereitschaft der Kernwaffen herstellen. Gehen sie auf Schiffsweiten Rundruf!“
Sophie und Frau Miller Amüsierten sich köstlich im Büro. Sophie hatte natürlich wieder gepetzt.
„Und er hat das Bier wirklich wieder zurück gestellt?“ fragte Frau Miller ungläubig.
„Ja, dann hat er…“ Über der Tür ging eine rote Lampe an, ein kurzer Alarmton erklang. Darunter der Schriftzug –Alarmstufe rot- Rundruf-.
„Das sieht aus, wie ein echter Alarm?“ Meinte Frau Miller erschrocken.
„Ist es auch! Der Rundruf.“ Sophie deutete auf den TV, an der Wand, gegenüber der Sitzecke.
Der Fernseher ging an. Nach einem Schwarzen Bild, erschien Jan, in voller Uniform, sogar mit Orden.
„Hier spricht der Kommandeur“, Sophie sah ihn noch nie so ernst, „um 12:23 hat sich das Oberkommando bei mir gemeldet. Ich wurde darüber informiert, dass seit zwei Stunden der Kontakt zu allen Basen und Schiffen auf und bei Neptun abgebrochen sind. Aufgrund der letzten Funksprüche weiß das Oberkommando, das die dortige Raketenstellung noch auf eine feindliche Flotte gefeuert hat. Wir haben Befehl, diese aufzuhalten, mit allen Mittel. Ich habe die Kernwaffen Einsatzbereitschaft herstellen lassen. Denken sie an die Automatismen, alles was sie gelernt haben. Volz Ende.“ Der Bildschirm wurde wieder Schwarz.
Beide Frauen starrten sich entgeistert an. Frau Miller hatte schon oft einen Alarm mitbekommen, da war sie aber auf der Erde oder einer Raumstation, wo sich dann ein Einsatzkommando bereit machte. Aber nie auf einem Kampfschiff. Sophie fing sich als erste.
„Hat er so einen Alarm schon einmal, aus jux, ausgerufen?“
„Nein, nie. Die Kontrolle über Atomwaffen hatte er auch nie!“
„Da stimmt doch etwas nicht. Warum sollten wir gerade jetzt, kurz vor dem Aufbruch, angegriffen werden?“
„Was weiß ich“, entgegnete Frau Miller ratlos, „vielleicht will das irgendwer verhindern?“
„Ich muss da hin, nicht das wir aus versehen in eine Katastrophe stürzen!“
Sophie rannte zum Ausgang, die Tür raus, dann rechts herum, 20 Meter, dann rechts in einen kleinen Gang hinein, der ging 15 Meter, dann stand sie vor einer massiven Metalltür. Oben stand nur –Gefechtsstand-Eintritt nur für Autorisierte Personen-. Sie machte die Daumen und Augen Prozedur mit und die Tür ging auf. Es folgte ein langer, schmaler Gang, etliche Türen gingen davon ab. Am Ende eine etwas größere Tür, der Gefechtsstand. Sophie trat ein. In der mitte sah sie Jan, Captain Blisset, den ersten Offizier und andere herum, an ihren Instrumenten. Sie ging zügig dort hin. Jan gab gerade einem Offizier Anweisungen.
„…und scannen sie das Gebiet um Neptun!“ Es dauerte einen Augenblick.
„Ja Sir, da, ein Geschwader von vier Schiffen, das größte fast so groß wie die Ares.“
„Okay“, sagte Jan, „Rakete, Stufe zehn laden, H- Sprengkopf, Ziel anvisieren!“
„Haben wir Kontakt mit denen, Herr General?“ Sophie dachte sich sie siehtst ihn besser.
„Was machen Sie denn hier? Nein, kein Kontakt, die Lage ist eindeutig. Klar machen für Kernschuss. Nach dem Planetenkiller schicken wir denen noch ein paar hinterher.“
„Rakete abschussbereit!“ Meldete der Waffenoffizier, Teschow.
„Das dürfen Sie nicht tun“, schrie Sophie hysterisch, „wir müssen erst die Lage klären!“
Die junge Offizierin, Liutenant Diana Mbouko, stand auf und rief, ebenfalls sehr laut.
„Wir müssen erst die Lage analysieren, Sir, wir wissen nicht was passiert ist!“
„Liutenant“, brüllte nun Captain Blisset dazwischen, „auf ihren Posten und Mund halten!“ In ihrer Gedankenwelt gab es nur bedingungslosen Gehorsam. General Volz war wieder dran.
„Sicherheit, nehmen Sie die beiden Weiber fest, fesseln und in die nächste Arrestzelle mit denen. Sollten die noch weiter quaken, knebeln!“ Volz zeigte auf Sophie und Mbouko. Vier Soldaten der Sicherheit, die Myers unterstellt waren, knallten ihre Hacken zusammen und gingen zu den beiden „Meuterinnen“ und begannen dieselben zu fesseln, diese Protestierten zappelnd, was aber nichts nützte, Myers Trupp war in Topform.
„Feuer!“ brüllte Volz zu Teschow. Dieser betätigte den Abschussschalter. Auf den Bildschirm sah man nur einen kurzen Blitz. Die Rakete beschleunigte auf fast- Lichtgeschwindigkeit, nach dem Abschuss. Teschow war, wie fast alle, Schweißgebadet, einige heulten, selbst Altgediente Soldaten. Sie alle beschäftigte nur eine Frage: Ist das dass Ende von allem. Alle, nur General Volz zündete sich erst einmal eine an. Sophie hörte auf zu zappeln und zu protestieren, sie sah, nur kurz, wieder dieses blöde, fiese grinsen bei Jan.
Dieser Ungläubige! Ich werde Myers helfen, ihn an den Füßen aufzuhängen...
„Computer“, brüllte Volz noch eine Stufe lauter, „Abbruch und Rundruf!“
„Simulation abgebrochen!“ sagte die Emotionslose weibliche Computerstimme.
„Hier spricht der Kommandeur! Auf Befehl des Oberkommandos wurde diese Simulation durchgeführt. Niemand wurde informiert. Die Raketen und Atomsprengköpfe wurden vorher von meinem Quartier aus gesichert, es bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr! Volz Ende!“
Jan wandte sich nun Richtung Sicherheit und den Meuter- Mädels.
„Sicherheit, lasst die beiden Wei…, äh, Damen los. Entfesseln.“
Alle schauten, teilweise noch unter Schock, zu General Volz. Dieser ging zu Liutenant Mbouko. Die stand dort, mit gesenktem Kopf und erwartete ihre Hinrichtung.
„Und was hast du dir dabei gedacht? Befehlsverweigerung ist recht Ungezogen, oder?“
„Verzeihen sie bitte, Sir, ich…, ich habe nur gedacht, wir können keinen Atomkrieg beginnen, ohne die Lage genau zu Analysieren… und…“ Sie konnte nicht mehr weiter reden, fing an zu heulen. Sie hatte gerade ihre Karriere angefangen, war mit Leib und Seele dabei und jetzt würde sie vor Gericht und Knast Enden. Ihre Familie würde sie Verstoßen und alle würden sie hassen. Dachte sie.
„Soso, du hast gedacht!“ Jan war gut gelaunt. Er führte weiter aus. „Und obendrein auch noch das richtige gedacht!“ Sagte er noch lauter. Alle sahen noch erstaunter General Volz an.
„Wir wussten überhaupt nicht was los ist. Aus den spärlichen Informationen ging nur hervor, dass Neptun das Feuer eröffnet hatte. Wir machten das gleiche. Vielleicht hätten wir einen Krieg begonnen, aus Unwissenheit? Nur die da“, Jan zeigte mit Zeige- und Mittelfinger auf die beiden „Meuterinnen“, „wollten mehr Informationen, alle anderen nicht!“ Wie sagte doch Einstein: „Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde zu sein, muss man vor allem ein Schaf sein.“ Wir haben wohl zwei schwarze unter uns. Liutenant Mbouko Stillgestanden!!“
Читать дальше