„Sehr geehrte Frau Miller, im Namen des Oberkommandos möchte ich Ihnen noch recht Herzlich für Ihren Kurzeinsatz hier Danken. Sie verlassen uns leider schon am Montag. Eine kleine Anerkennung.“ Henson gab ihr den Blumenstrauß und holte mit der linken Hand hinter seinem Rücken noch eine, in Geschenkpapier Verpackte Flasche hervor. Jan stichelte wieder.
„Selig sind die Schwachsinnigen, denn ihnen gehört das Himmelrei…“ Obwohl Jan fast korrekt aus der Bergpredigt Interpretierte, hielt Sophie ihm ihre Hand vor dem Mund.
„Ketzer!!!“ Sagten alle drei zu Jan gerichtet. Sophie trat ihn vors Schienbein. Keine Reaktion.
„Igitt!“ Rief Sophie und zog ihre Hand weg. Jan hatte diese abgeleckt.
„Schmeckt gut!“
„Perversling!“
„Heul doch!“
„Vielen Dank Herr General“, erwiderte Frau Miller zu Henson, „möchten Sie sich nicht auf ein Bier setzen? Wir sind gerade in einer, äh, Besprechung.“
„Ja gerne, vielen Dank.“ Er setzte sich neben Frau Miller und drehte sich so zu ihr, dass er Jan möglichst nicht sah. Jan zog seine Flasche wieder halb leer. Sophie holte noch brav ein Bier, für Henson. Der zog diese ebenfalls halb leer. Er fühlte sich in Jans Anwesenheit sichtlich unwohl. Frau Miller und General Henson betrieben noch eine weile Smalltalk, Jan war mit den Pullen beschäftigt, Sophie nippte ab und zu an ihrem Weinglas. Jan schaute auf die Uhr, 14:03 Uhr.
„Feierabend!“ Rief er bestimmt. Henson lud Frau Miller noch zum Essen ein, die beiden standen auf und gingen. Im rausgehen sagte Frau Miller noch.
„Jetzt dürft ihr, Kinders.“ Sie kicherte und beide gingen. Sophie wollte sich schon wieder empören, aber sie war zu müde. Ihre ohnehin schon kleinen Augen fielen schon fast zu.
„Ich lege mich erst mal ein Stündchen hin, habe keine Mittagspause gehabt!“ Sie zog sich die Schuhe aus und legte sich auf die Couch, eingerollt wie die Katze. Ebenfalls wie die Katze drückten sie ihre Füße gegen Jans Beine.
„Soll wohl ein Rauswurf sein.“ Murmelte dieser vor sich hin. Er trank sein Bier leer, stand auf und ging ebenfalls.
Die Nonne schlief den Schlaf der gerechten. Brav und Anständig ist sie eingeschlummert um dann, mit einem Brummenden Schädel wieder aufzuwachen. Sie setzte sich auf die Couch.
Wie sieht das denn hier aus? Wie nach einem Gelage. Jan hat auch nichts weggeräumt, Faultier! Ach, der ist ja mein Chef, dass ist meine Aufgabe, grrr.
Sie schaute auf die neue Uhr, 18:12 Uhr.
Oje oje, es ist schon Abends und ich habe noch damit geprahlt das ich noch so viel machen möchte, oje oje….
Die Schuldbewusste Nonne zog sich die Schuhe an, ging zum Schreibtisch und suchte in den Schubladen. Sophie fand endlich die Pillen, Alk Neutralizer.
Ob die bei mir auch wirken? Mal ausprobieren, 30 Sekunden warten, dann schauen. Sie schaute auf die Uhr. 35 Sekunden….. tatsächlich, der Kopf wird immer klarer, das Hämmern wird immer weniger, ich kann wieder denken, toll!
„Robi, Einsatz!“ befahl sie gut gelaunt. Der kleine Saug- und Wischroboter fuhr von seiner Basisstation, neben der Tür, los. Sophie brachte das Leergut weg, wischte den Tisch ab und räumte alles auf. Ob ich das jeden Tag machen muss, oder nur am Freitag? Die Putzfrau kommt erst um 19:30, aber was würde die denken, wenn es hier wie nach einer Party aussehen würde? Na gut, muss noch was tun.
Sie setzte sich an den Schreibtisch und machte sich an den Dateien und den ganzen Nachrichten zu schaffen. Sie war immer besser gelaunt, konnte in ruhe alles erledigen, ohne störende Sprüche. Die Zeit verging wie im Fluge. Die Putzfrau war schon lange weg. Sophie schaute auf die Uhr. Schon 21:22, habe doch noch einiges geschafft, ging doch besser wie erwartet. Nur bei einer Nachricht muss ich noch Frau Miller fragen, aber gut, jetzt ist Feierabend! Was Jan wohl macht? Nicht das der voll irgendwo liegt? Sie nahm ihr HT.
„Aufenthaltsort von General Volz!“ nach nur zwei Sekunden stand dort –Cafe Energie-. Hat ihm wohl gefallen? Nicht das er wieder alle möglichen Leute Liegestützen machen lässt? Da muss ich wirklich, wie bei einem ungezogenen Kind, hinter her laufen, das er nicht nur quatsch macht. Sophie steckte ihr HT ein und ging raus, Richtung Cafe. Am Cafe angekommen, sah sie Jan auch schon. Er saß am gleichen Tisch, am gleichen Platz wie gestern. Ist wohl ein Gewohnheitstier dachte Sophie. Daneben saß, oh Wunder, der gemeine und Rücksichtslose Oberst Myers. Beide schienen gut gelaunt zu sein, sie hatten beide ein halben Liter vor sich stehen.
„Guten Abend, die Herren“, sagte Sophie brav, „das finde ich ja gut, dass ihr euch vertragen habt!“
„Ich bringe ihn um“, sagte Myers und grinste dabei gemein und Rücksichtslos, „ganz langsam!“ Jan zog den Stuhl neben sich zurück.
„Setz dich, Schwesterlein.“ Sophie gehorchte artig und nahm Platz.
„Nachdem ich ihn an den Füßen aufgehängt habe, werde ich ihn doch zuerst Häuten“, fuhr Myers fort, „dann erst schleife ich mein Lieblingsmesser stumpf und weide ihn aus!“
„Das“, meinte Jan, „erzählt der mir schon den ganzen Abend!“ Myers ergriff seinen halben Liter und nahm einen kräftigen Schluck. Er war immer noch recht zittrig. Jan sah dies, natürlich.
„Was ist das denn? Ich glaube ich sehe nicht richtig? Schon das vierte Bier und du bist immer noch am Zittern? Hast du etwa ein Alkoholproblem?“
„Das hat nichts mit Alkohol zu tun“, knurrte Myers, „wenn ich dich umbringe, werde ich einen Arzt zwingen, dich bei vollem Bewusstsein zu halten! Freue dich auf das Ende der Mission!“
„Übersteigerte Aggressionen, dagegen hilft Bewegung. Vielleicht ein paar sit- ups? Was meinst du Schwesterlein, du hast immer so tolle Ideen?“
„Das halte ich für keine gute Idee“, meinte diese, „wir sollten uns vielleicht überlegen, wie wir die angespannte Stimmung an Bord etwas lockern, was meint ihr?“
Myers zog sein Bier ganz leer und stand auf.
„Ich muss los, habe für morgen früh noch ein paar Übungen angesetzt!“ Er ging. Die Kellnerin brachte Jan einen kurzen (Schnaps).
„Sorry“, sagte Jan, „aber den habe ich nicht bestellt, von dem zeug werde ich immer besoffen.“
„Keine sorge“, antwortete die junge Kellnerin, „Oberst Myers hat alles bezahlt, auf ihre letzten Tage, meinte er, was immer das auch bedeutet.“ Jan kippte sich den kurzen runter.
„Das musst du aber nicht in dir reinkippen.“ meinte Sophie, wieder leicht verärgert.
„Na und, ist doch umsonst.“ Er zog das Bier wieder leer. Die Kellnerin brachte noch ein Bier und ein kurzen, Sophie bestellte sich ein Orangensaft.
„Na Geld hast du wohl genug, dass ist keine Ausrede.“ Meinte Sophie.
„Mit dem Quatsch“, Jan überlegte, „würde ich sofort aufhören, wenn eine gewisse Frau sich wie eine gewisse Frau verhalten würde!“
„Für heute Abend aufhören, oder wie?“ Fragte Sophie teils verärgert, teils doch interessiert. Jan kippte sich den nächsten kurzen rein und nahm noch einen kräftigen Schluck Bier.
„Vielleicht auch länger oder für immer!“ lallte Jan nun doch schon ziemlich stark. Sophie wurde doch etwas nachdenklich. Besoffene sprechen meistens aus was sie denken. Was ist, wenn es um diesen Jan hier schlimmer steht wie befürchtet? Der muss doch wissen, dass einiges nicht geht. Nicht das der sich noch irgendwie verrennt, dann ist die Landung auf den Boden der Realität umso schlimmer? Jan trank das Bier leer und die Kellnerin brachte das gleiche noch mal.
„Aber nur“, bohrte Sophie weiter, „wenn dir eine gewisse Frau zu Diensten wäre?“
„Vielleicht“, lallte Jan weiter, „wäre ich auch einer gewissen Frau zu Diensten? Alles Durchgeknallte machen, was der so einfällt!“
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