Nach dem Tod Felix Großmutter Dora, war es klar dass sie eine Beerdigung mit dem katholischen Priester, und Kränzen mit Kreuzen (und nicht etwa mit den roten Sternen) kriegen sollte.
Somit kamen die Parteivorsitzenden erst nach dem der Priester weg war, und brachten die Kränze – natürlich ohne Kreuze, aber auch ohne rote Sterne.
Natürlich haben die Parteimitglieder alle mögliche (auch finanzielle!) Vorteile gehabt, aber sie durften das nicht öffentlich zeigen, und was hast du von deinem Reichtum, wenn du es nicht mal zeigen kannst?!
Und wenn du deswegen nicht begehrt bist, sondern sogar verpönt bist?
Man kann es in der heutigen Zeit etwas ganz Anderes deutlich sehen.
Die Reichen und Berühmten (besonders diejenigen welche das eigentlich nicht mehr sind!) wollen unbedingt ihren Reichtum vorzeigen (oder vortäuschen!), auch wenn sie deswegen vielleicht sogar Schwierigkeiten mit dem Finanzamt kriegen könnten.
Diese können einfach, in der Ruhe (und nicht gesehen zu werden) nicht genießen.
Eigentlich, (haben die so wenig Vertrauen in sich selbst?) genießen diese nur dadurch, dass die anderen sie bewundern, und sie beneiden.
Kreso sagte (viele Jahre später): „Unbemerkt zu sein ist eine Art moderne Todesstrafe!“
Mladen fügte nachdenklich zu: "Es ist sogar besser von Polizei gesucht zu werden als vergessen worden zu sein!“
Ein Freund von Felix, will immer eine begehrte (oder mehrere) Frau neben sich haben.
Um sie zu bumsen?
Aber nein, er macht das überhaupt nicht.
Wichtig ist, dass die Anderen denken, dass er das tut.
Mehr will er auch nicht!
Damals dagegen, war „Göttchen Geld“ bei ihnen in Jugoslawien nie so wichtig wie in dem Westen!
Im Westen galt die Regel: “Für entsprechend viel Geld, bin ich bereit fast alles zu machen“ und im Osten galt es: "Für kein Geld, bin ich bereit all zu viel zu arbeiten.“
Ein Freund von Felix sagte einmal: “Viel Freizeit haben, ist auch eine Art des Reichtums!“
Natürlich, unter der Voraussetzung, dass man nicht nur arbeiten kann, sondern auch leben kann, und will!
Jeder Firmendirektor (in Jugoslawien) wollte eine junge und hübsche Sekretärin haben – auch dann, wenn sie nicht besonders gut (in dem Beruf!) war.
Für eine Neue (welche er mit der Empfehlung vom guten Freund, gekriegt hat) pflegte der zu sagen: „Als Arbeitskraft ist sie eine Pflaume – aber als Pflaume ist sie super!“
In Deutschland sagte (viele Jahre später) Felix Chef: “Ich will keine schöne und attraktive Frau in meinem Büro haben - solche arbeiten wenig, und machen viele Schwierigkeiten!“
Felix dachte damals: “Ja, ja, hier zu Lande zählt wirklich nur der Umsatz!“
Im Westen ging man zum Studium, um später viel zu verdienen, und bei ihnen im Osten sagten die Eltern: "Wenn du eine gute (gemeint ist eine Uni) Ausbildung hast, wirst du vielleicht nie arbeiten müssen.“
Aber sie im Osten hatten proportional weit mehr Studenten als der Westen.
Bedeutet das, dass dieses Argument doch mehr Anziehungskraft hat?
Mladen sagte nachdenklich: "Aber nur für diejenigen welche auch leben wollen und wissen!"
Felix wurde in einer Stadt mit einer Million Einwohnern geboren, sogar sein Vater wurde dort geboren aber seine Mutter Dora wurde an dem Dorfgeboren.
An der Dorfe wo es keine Wasserleitung, keinen Strom und keinen Asphalt gab, aber sie war viel besser als viele andere die all das hatten.
Nicht mal lesen und schreiben konnte sie, aber viele von Felix („feinen“) Freundinnen könnten eine Menge von ihr lernen!
Sie hat Felix öfters mitgenommen, und sie fuhren einen ganzen Tag (das Dorf war nur 70 Km von Zagreb entfernt) mit dem Zug, und mit dem Bus dorthin.
Er ist immer gern mitgekommen. Er wusste, dass kein Luxus dort auf ihn wartet, dagegen aber Freunde und Verwandte. Großmutters Bruder Walent und seine Tochter Micika waren auch da.
Ihre kleine Hütte war mit Stroh bedeckt und es gab überhaupt keinen Bodenbelag.
Nur Lehmboden welchen man mit Wasser nass machen musste, und den man von Zeit zu Zeit barfuss stampfen musste – bis er glatt wurde.
Die Wände hat man aus Holzbohlen und Lehm gemacht, und Fenster waren einfach und winzig klein wegen des Wärmeverlustes.
In der Ecke war ein offenes Feuer, und in einem riesigen Topf kochte man das Essen.
Im Dorf wohnte auch ein Junge Felix Alters welcher offensichtlich einmal in einem solchen Topf drin war (er war ganz verbrannt) und fragte Micika jeden Tag ängstlich: “Werden sie heute was einbrennen?“
Das waren die einzigen Worte welche er noch sagen konnte.
Seine Worte erinnerten Felix daran dass er auch einmal Brennen, kennen gelernt hat.
Er war zwar nicht in einem Kochtopf aber er stand einmal barfuss auf dem heißen Ofen.
In der Ecke ihres alten Hauses in Zagreb stand ein großer Kachelofen.
Unten war ein „Sparherd“ mit 4 heißen Kochplatten, und 1 m höher schlief Felix oft auf den warmen Kacheln.
Eines Abends kam sein Vater aus Deutschland zurück und brachte für sie Kinder, wie immer, viele Spielzeuge mit.
Und die Spielzeuge wollte nicht nur Felix haben, sondern seine Schwester auch – und sie war sehr schnell!
Um sie zu überholen, sprang er schnell runter – direkt auf die heiße Kochplatte.
Mit den verbrannten Füßen hatte er keine Chance - und verlor alle Spielzeuge.
Aber etwas hat er doch gewonnen – er wurde wochenlang von der Schule befreit. Und während seine Schwester in die Schule gehen musste, hat er seine Spielzeuge locker zurückerobert.
Also, verlieren bedeutet manchmal eben - gewinnen.
Japaner sagen beim Judo: “Nachlassen um zu gewinnen!“
Das ganze Haus von den Verwandten roch beim Kochen und das war gut, weil sie wussten dass es was zum Essen gab.
Draußen, rings um das Haus, spazierten Hühner und Gänse frei herum.
Vor Gänsen hatte Felix Angst weil sie ihn immer beißen wollten!
Unter ihnen war jedoch leider keine welche die goldenen Eier legte – wie in dem Film: “Der Schatz der Riesen“ mit Vanessa Redgrave.
Einmal pro Tag mussten sie Trinkwasser aus dem einzigen Brunnen, der für das ganze Dorf bereit stand, holen.
Das war der einzige Platz, auf dem sie nicht spielen durften da die Gefahr dass jemand rein fallen könnte, bestand.
Das riesige Rad aus Holz drehte sich (und quietschte fürchterlich) und zog etwas Unheimliches aus der Tiefe hoch.
Felix erwartete immer ein Monster zu sehen, aber es war nur ein Eimer mit dem Trinkwasser.
Manchmal war der Eimer leer und sie mussten dann das Wasser aus einem nahe liegenden Bach holen.
50 Meter weiter war ein Stall.
Unten waren 2 Kühe (auch die Reichsten hatten damals nicht mehr als 3 - 4 Kühe gehabt!), und oben am Dachboden lag jede Menge Stroh.
Und dort schliefen Felix Großmutter und er.
Das war ihr Zimmer.
Er musste immer aufpassen, um nicht zu dicht an den Rand zu kommen, damit er nicht runter auf die Kühe fallen würde.
Er erinnerte sich an Western – Films und an die tapferen Reiter welche auf den wilden Kühen und Stieren reiten.
Wer weiß ob man mit diesen Kühen auch so was machen könnte – sie haben die Filme sicher nicht gesehen!
Als Bettwäsche dienten 2 Decken und natürlich jede Menge Stroh. Felix hat immer gut geschlafen.
Bis auf eine Nacht, in welcher er auf einmal gemerkt hat dass viele kleine Füße über ihn spazieren. Kreuz und quer, sogar über seinen Gesicht.
Taschenlampen gab es noch nicht, und Streichhölzer durften sie nie benutzen – wegen des Feuergefahrs.
Sein Freund Ivo (Feuer war immer seine große Liebe) würde dort sicher todunglücklich sein.
Überall wohin die Beiden zusammen gingen war das Feuer ihr ständiger Begleiter.
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