Aber er wusste dass die Chinesen in ihre Wunderwand auch die Toten „eingebaut“ haben.
Felix war sicher dass auch diese Wand nicht nur aus der Erde besteht und glaubte hier und dort ein Fuß oder Hand zu sehen.
Und dort standen Die - wie aus einer anderen Welt!
Es wurde langsam Abend, die Sonne ging runter, aber es wurde nicht dunkel, weil die andere Seite brannte.
Es brannten Hunderte Lagerfeuer und ringsum standen viele alte Lastwagen aus dem Zweiten Weltkrieg!
Felix sah eine Menge Gestalten in dicken Gummianzügen (oder waren das keine Anzüge?), mit langen Stahlhacken wie Hellebarden – (gut dass er damals den Film „Candy Man“ noch nicht gesehen hat) und andere mit Beilen in den Händen!
Es herrschte eine unheimliche Stille und es brannten Feuer überall!
Er war sicher dass Die keine Kaltblüter sind – anscheinend liebten sie Feuer sehr.
Und sie tranken etwas aus den braunen (oder roten?) Flaschen. War das Blut?
Felix dachte an den Grafen Dracula und seinen ständigen Durst.
Erst später erfuhr er dass die Kästen keine Särge, sondern die Bierkästen waren.
Felix „wusste“, dass er ganz schnell weg muss.
Wenn diese ihn erwischen wird er tot sein und das war ihm ganz klar.
Aber wie sollte er verschwinden?
Es war kein Eis in dem Bach, und er hatte Schlittschuhe an!
Aber sein Vater hat ihm auch einen Schlüssel gegeben. Ja, der war da, und in einer Minute hat er seine Schlittschuhe runter gezogen und nach Hause gerannt.
Am nächsten Tag fragte ihn sein Vater ob er gestern gut gelaufen ist und er sagte: “Es war aber kein Wasser in dem Bach.“
Alle lachten und meinten dass er genauer hinsehen sollte!
Er ging zum Bach und der floss wie immer freundlich und ruhig. Seitlich war er vereist und die Holzpalisaden waren nicht da!
Der kleine Zug fuhr wie immer ruhig und leise vorbei.
Felix wusste nicht mehr, ob er das alles geträumt hat, oder nicht?
Hätte er aber besser zugeschaut, würde er tief in dem Gebüsch ein verstecktes Loch, welches nur provisorisch mit den Bretter und Erde zugedeckt wurde, sehen können.
In diesem Loch fängte der geheime Kanal welcher durch den Damm lief, an.
Das wussten nur die „Gummimenschen“ und er – aber erst viel später.
Und dann, es war Samstag, ein sonniger Tag im Februar 1958. und Kic und Felix wollten Schlittschuh fahren gehen. Felix hat ihm vorgeschlagen über den Damm zu klettern und dann sahen sie es wieder - eine endlose Weite mit Eis bedeckt.
Sie haben von ihren Aussiedler gehört dass es so was tatsächlich gibt – aber in Kanada.
Felix dachte in der Mitte einen weißen Polarbären zu sehen.
Der wollte durch ein Loch gerade ein Fisch holen als die Eskimos kamen und vertrieben ihn.
In der Tat war aber absolut kein Mensch da!
Und sie fuhren den ganzen Tag über hin und her.
Dort wo es überhaupt keine Wasserströmung gab, sah das Eis wie eine dünne Fensterscheibe aus.
Es war schon ganz unheimlich drüber zu fahren und in die dunkle Tiefe zu schauen.
Noch spannender war es, wenn das Eis quietschte und hinter ihnen kleine Risse entstanden.
Kic fragte ihn was soll er machen, wenn das Eis bricht und Felix versuchte ihn zu belehren.
„Du musst deine Schlittschuhe in die Hände nehmen und sich mit deren Hilfe auf das Eis rausziehen.“
Kic fragte ängstlich: „Und das kann funktionieren?“
Felix sagte ganz ernst: „Ja – theoretisch!“
Und dann kamen die Gummimenschen mit langen Hacken und Beilen.
Bald brannten die Lagerfeuer von allen Seiten!
Kic und Felix starrten die Gummimenschen ähnlich wie Robinson Crusoe (nach Erzählungen von Daniel Dafoe) im Jahr 1710 die Kannibalen auf seiner Insel gestarrt hat, an.
Und Diese starrten die Beiden so an, als ob sie ein Paar Roten (passend zum Bier) wären!
Deren roten Augen betrachteten sie (unter ihren Gummikapuzen) ständig ganz aufmerksam.
Manchmal saßen sie rund um das Feuer (Felix erinnerte sich an die Ritter der Tafelrunde und König Arthur – aber diese dort waren sicher keine Ritter) und überlegten wie sie, sie kriegen könnten.
Felix sagte vertraulich zum Kic: “Keine Angst, die können nur bis zu einer Tiefe vom 1,0 m gehen, auf das Eis werden sie nie hinaufklettern können und wenn doch, wir sind viel schneller.“
Gummimenschen schnitten das Eis, luden Lastwagen voll und fuhren dann weg. Die Feuer gingen aus und es waren immer weniger Gummimenschen da. Am Tagesende blieben die Beiden allein auf der riesigen Eisscholle welche in der Mitte des Sees schwamm.
Ringsum wurde das Eis ausgeschnitten und abtransportiert.
Gut, dass Felix damals noch nicht von der Expedition des Shakletons und deren Reise auf einer Eisscholle (dauerte 3 Monate lang) wusste.
Er und seine Mannschaft haben volle 4 Jahre lang auf ihre Rettung gewartet.
Kic und Felix hatten aber nicht so viel Zeit. Sie wollten schon morgen etwas Neues anfangen!
Das war also die Rache der Gummimenschen!
Sie wurden zum Tode verurteilt!
Kic fragte ihn, was sie jetzt tun sollen und Felix sagte: “Heulen, aber ganz stark.“
Und sie haben so stark geheult dass der kleine Zug zum stehen kam. Entweder hat sie der Lokführer gehört oder haben ihn die Passagiere zu stoppen gezwungen.
Aus der kleinen Lok kam eine weiße Wolke raus.
Felix dachte an Sixtinische Kapelle und wusste dass diese Wolke für sie aber viel wichtiger ist.
Jedenfalls der Zug stoppte auf offener Strecke, die Passagiere stiegen aus und liefen den Damm runter zum Ufer.
Felix erzählte dem Kic über die berühmte Szene aus dem Film „Houdini“ (mit Tony Curtis als der berühmte Magier Harry Houdini), wie Der, stundenlang unter dem Eis atmen konnte.
Kic sagte ein wenig beruhigt: „Dann könnten wir doch überleben“ und Felix fügte zu: „Wenn das Eis von einem bis zum anderen Ufer reicht, (und quasi eingespannt ist) ist das möglich.“
„Das ist die gute Nachricht!“
„Und was ist die schlechte Nachricht?“ fragte Kic, und Felix sagte: „Wenn eine Eisscholle frei herumschwimmt, wie jetzt – dann stimmt das überhaupt nicht!“
Anschließend heulte Kic noch viel stärker.
Felix glaubte dass die Passagiere ein solches Geschrei noch nie im Leben gehört haben.
Er hatte schon Angst wegen Fensterscheiben der kleinen Lok!
Es war Winter und in den Wagons standen mehrere Schlitten für Kinder.
Die Passagiere machten damit eine Brücke, (wenn der Kollos von Rhodos zu 7 Weltwunder gehörte dann war das, der 8. Weltwunder) zu ihnen, und sie konnten, nass aber lebend, ans Land kommen.
Der Mann (ihr Nachbar) welcher die Brücke baute, verunglückte ein paar Tage später tödlich beim Ausladen eines schweren Weinfasses.
Eine Rache von den „Gummimenschen“?
Oder Murphy – schon damals?
Es fielen keine großen Worte und der kleine Zug durfte weiterfahren.
Das war der Zug welchen Felix nie vergessen werde - der kleine Zug nach Samobor.
Der war sicher nicht der pünktlichste Zug der Welt, aber für ihn war er mehr wert als alle andere Züge!
Nur noch an einer Stelle (im tiefen Gebüsch) hat er vor ein paar Jahren die Reste von den kleinen Gleisen und Schwellen gefunden.
Seine Mutter zeigte ihm eines Tages die Tageszeitung. Schon wieder hat dort ein Schnellzug einen Mann überfahren und einfach weiter gefahren um ohne Verspätung am Hauptbahnhof zu sein.
Felix dachte dass dieser Zug entweder nicht sein Zug war, oder war das vielleicht eine andere Welt!
Viele Jahre später stand er am Ulmer Hauptbahnhof - dort wochin die Busse aus der Ferne kamen.
Am Bahnsteig Nr. 5 stand ein Bus mit der großen Aufschrift „Samoborcek“.
Ein Deutscher neben ihm am Bahnsteig Nr.4 sagte ironisch: "Was für ein komischer Namen, und was soll das überhaupt bedeuten?“
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