„Hose hoch und verschwinden, ehe es zu spät ist!“
Mit offenem Mund starrte der Mann sie kurz an und lallte dann los.
„Was willst du denn?“
Eher er sich versah, bekam Rieke die Hose zu fassen und riss sie in einem kräftigen Ruck nach oben.
„Aua, meine Eier“, brüllte der Mann. Jetzt hatte er die Situation wohl endlich erfasst und torkelte mit zusammengepressten Beinen aus der Kneipe. Auch der auf der Türschwelle liegende Mann hatte sich aufgerichtet und suchte, immer noch jammernd, das Weite. Die verbliebenen Gäste bestellten erleichtert ein Bier. Das Gesicht des Magisters hatte mittlerweile seine normale Farbe wieder angenommen. Aus den Boxen ertönte leise Swingmusik und zum Erstaunen aller Gäste läutete der Magister die Glocke, „Lokalrunde“. Petersen wunderte sich, so lange er auf Wangerooge war, hatte er eine Lokalrunde vom Magister noch nie erlebt. Allen war die Erleichterung anzusehen. Als alle ihre Getränke vor sich stehen hatten, prostete der Magister seinen Gästen zu „auf unsere Bullerei!“
Diskret wandte er sich dann Petersen zu.
„Deine Kollegin ist ne‘ heiße Nummer, aber du bist auch ein Bluffer vor dem Herrn. Von wegen Verstärkung kommt gleich, deine beiden anderen Fußkranken hätten doch hier nichts ausrichten können. Aber deine kleine Powerfrau hätte, wenn es drauf angekommen wäre, alle hier platt gemacht.“
Petersen wusste nicht so recht, was er darauf antworten sollte. Riekes Einsatz war schon irgendwie bewundernswert, ob er allerdings mit den Einsatzregeln der Polizei zu vereinbaren war, da hegte er leise Zweifel. Er würde mit ihr darüber sprechen müssen. Die beiden Beamten warteten noch eine halbe Stunde und beobachteten dabei die Zedeliusstraße, in Sorge, dass die Horde zurückkommen könnte. Aber alles blieb ruhig. Ohne zu reden, gingen sie in Richtung Charlottenstraße. Von Ferne hörten sie den Signalton eines Schiffes. Rieke brach das Schweigen.
„Wenn Sie Kritik an meinem Handeln haben, sollten Sie das jetzt sagen. Nur zur Info, der Typ hat mir in den Schritt gegriffen. Ich habe mich also nur verteidigt.“
Petersen stutzte.
„Das hab‘ ich nicht mitbekommen. Das verändert die Sachlage. Den hätten wir mitnehmen müssen, das ist eine schwere Straftat.“
„In dieser unübersichtlichen Situation? Was wäre gewesen, wenn die gegen uns vorgegangen wären? Mit der Verstärkung, das war doch ein Bluff. Jeder normaldenkende Mensch weiß doch, dass hier keine SEK-Einheit stationiert ist. Was wäre die Alternative gewesen? Die Waffen ziehen? Das möchte ich mir nicht vorstellen.“
Petersen nickte ein wenig ratlos. Hatte er sich doch selbst Deeskalation auf die Fahne geschrieben!? Plausibel klang das schon, was Rieke von sich gab. Aber irgendetwas störte ihn, was das genau war, wusste er nicht, noch nicht.
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