„Die zuständige Staatsanwaltschaft wird prüfen, ob es deshalb zu einer Straftat gekommen ist, meine Herren! Sie wissen, dass sie dann mit ihrer Entlassung zu rechnen haben?“
Jetzt tischte Atze mal wieder dick auf.
„Von den örtlichen Kollegen konnten vor Ort nur die Personalien vor drei Kollegen des zweiten Zuges festgestellt werden. Ich weiß, dass es mehr waren. Ich gebe allen jetzt und hier die einmalige Chance, sich zu stellen! Die drei Kollegen habe ich schon suspendiert.“
Wir feixten. Nur drei Kollegen von 25, herrlich!
Die Jungs vom 2. Zug taten das einzig Richtige. Geschlossen traten 25 Mann vor. Atze war sprachlos.
„Was? Alle?“ stieß er hervor und dann:
„Hundertschaft wegtreten!“
Wir haben von dem Vorfall nie wieder etwas gehört. Auf jeden Fall war unser Club für die nächste Zeit frei von Soldaten, die uns die einheimischen Mädels streitig machen konnten.
Bart
Ich verfluchte meinen Bartwuchs. Morgens, 6 Uhr: Rasieren. Nachmittags 14 Uhr:
„Herr Busch, wie sehen Sie aus? Wegtreten zum Rasieren!“
Allmählich litt ich unter Hautirritationen. Es musste etwas geschehen. Ich beschloss, den Sommerurlaub zu nutzen, und ließ meinen Bart wachsen. Ich hatte mir nur nicht vorgestellt, was diese Entscheidung für Probleme mit sich bringen würde. Kaum einen Tag im Dienst kam der Zugtruppführer PHM Klein zu mir:
„Herr Busch, das geht so nicht. Der Bart muss ab.“
Ich schilderte ihm den Grund der üppigen Gesichtsbehaarung.
„Na ja gut, ich weiß ja nicht, ob das so durchgeht“, meinte er schließlich.
Und was soll ich sagen? Einer musste ja wieder sinnlose Anordnungen ausstoßen:
„Ich ordne an, dass Sie sich sofort rasieren! Sie sind mit Bart nicht dienstfähig!“ bellte Atze bei einer Außenübung.
„Nein, das werde ich nicht! Es gibt keine Dienstvorschrift, in der geregelt ist, dass ich keinen Bart tragen darf, Herr Dunkel. Warum sollte ich nicht dienstfähig sein?“ entgegnete ich provozierend entspannt.
„Sie sind nicht dienstfähig, weil die Gasmaske bei einem möglichen Einsatz nicht richtig abdichten kann! Und Sie haben meine Anordnung auszuführen!“
Allmählich lief Atze wieder rot an.
„Herr Dunkel, Sie können nichts anordnen, was nicht irgendwo festgeschrieben ist. Und Barttragen ist definitiv nirgendwo festgeschrieben. Wenn sie der Meinung sind, die Maske dichtet nicht, werden wir das ja auf einer unserer Gasmaskenübungen feststellen. Wir können die Angelegenheit auch gern bei dem Abteilungsleiter klären.“
Wortlos ließ er mich stehen und stapfte davon.
Und sie kam, die Gasmaskenübung. In einem alten Gebäude war ein gasdichter Raum eingerichtet worden. In dem Raum, von außen durch eine große Glasscheibe gut einsehbar, waren Holzbänke und ein aus Holz bestehendes Tunnelsystem verbaut. Immer zu acht wurden wir in den Raum geschickt. „Gasmaske aufsetzen!“ kam der erste Befehl über Lautsprecher. Wir setzten die Masken auf und zogen sie fest. „Filter einsetzen!“ kam die nächste Anordnung. Jeder schraubte nun den Filter in die Maske. Jimmy fing plötzlich an, wild mit den Händen zu rudern. Dann riss er sich die Maske vom Gesicht.
„Ich krieg keine Luft“, schrie er.
Wir mussten alle lachen, hatte Jimmy doch vergessen, den unteren Schutzdeckel vom Filter zu entfernen. Als alle ihre Maske wieder trugen, tönte es aus dem Lautsprecher:
„Gas kommt!“
Durch eine Klappe warf der Ausbilder eine Tränengaspatrone in den Raum. Das CS-Gas breitete sich schnell aus und füllte den Raum. Wie dicker Nebel. Jeder zog die Halteriemen der Maske noch etwas nach. „Filter mit dem Gegenüber tauschen!“ schallte es aus dem Lautsprecher. Also hielten wir die Luft an und drehten die Filter heraus. Mir stand ausgerechnet Jimmy gegenüber, der den Filter immer in die falsche Richtung loszuschrauben versuchte. Schließlich ging mir fast die Luft aus, hatte ich meinen Filter doch schon abgeschraubt. Ich drehte ihm den Filter los. Das ging gerade noch einmal gut, ich konnte endlich wieder atmen. Jeder durfte dann noch durch den verwinkelten Tunnel kriechen. Nach ungefähr zehn Minuten vermeldete der Lautsprecher:
„Alle in die Schleuse treten, bis auf Oberwachtmeister Busch!“
Also ich mal wieder. Ich blickte durch die Scheibe und sah Atze, der zu der Übung hinzugekommen war. Er diskutierte mit dem Spieß. „So Herr Busch, für Sie jetzt der Auftrag, drei Mal durch den Tunnel zu kriechen!“ ließ er mich dann wissen. Ich kroch drei Mal durch den Tunnel. Atze glotzte durchs Fenster und versuchte, mich in dem Nebel zu sehen. Inzwischen waren die anderen aus der Schleuse gekommen und klopften sich draußen die Kleidung ab, um Gasreste zu entfernen. Dabei standen sie recht dicht bei Atze vor der Scheibe. Fluchtartig verließ dieser plötzlich den Ort. Vermutlich hatte er doch noch Reste vom Gas aus den Klamotten abbekommen. Schließlich durfte auch ich die Gaskammer verlassen.
Der Bart blieb dran.
Einheimische
Mit Sabrina war ich nun schon zwei Wochen zusammen und wir meinten beide, außer Fummeln sollte jetzt etwas mehr geschehen. Wir sahen uns in der Woche jeden Abend. Inzwischen hatte ich mir einen netten Bekanntenkreis bei den Einheimischen aufgebaut. Sabrina und ich überlegten, wo wir es uns gemütlich machen konnten, uns fiel außer meinem kleinen Auto nichts Weiteres ein. Plötzlich meinte Sabrina:
„Lass uns doch zu mir nach Hause fahren, meine Eltern sind heute nicht da. Mein Bruder schläft bei seinem Freund.“
Perfekt. Also fuhr ich mit Sabrina zu ihrem Haus. Die Eltern waren gerade im Aufbruch und sehr nett. Sie wussten von Sabrina schon, dass ich Polizeischüler war.
„Max denk daran, dass Sabrina noch nicht die Pille nimmt! Sie ist ja erst 14“, verabschiedete sich ihre Mutter.
Mir blieb der Mund offen stehen. 14 Jahre alt… Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Sabrina hatte mir erzählt, sie sei 16 Jahre alt. Das habe ich ihr absolut geglaubt.
Die Haustür fiel zu und wir standen allein im Hausflur. Ich drehte mich zu Sabrina und sah, dass sie weinte. Ich nahm sie in den Arm und sagte:
„Ja Mäuschen, dann müssen wir damit wohl noch knapp zwei Jahre warten.“
„Nichts da! Ich will das jetzt!“ rief Sabrina unter Tränen.
Ich zog sie ins Wohnzimmer der Eltern und setzte sie auf das Sofa. „Hör mal Sabrina, wenn wir das jetzt machen und ich werde angezeigt, mache ich mich strafbar, weil ich schon über 18 Jahre alt bin. Dann verliere ich auch sofort meinen Job. Ist doch nicht weiter schlimm, dann warten wir noch etwas“, erklärte ich ihr behutsam.
„Nö, was soll das! Wer soll dich denn anzeigen? Ich hab mich da so drauf gefreut, ich möchte das jetzt!“
Während sie das sagte, griff sie mit einer Hand nach meinem Hosenreißverschluss und öffnete ihn mit einem Ruck. Dann knöpfte sie ihre Bluse auf und ihre großen, jugendlich straffen Brüste sprangen hervor. Einen Moment war ich versucht, es geschehen zu lassen. Andererseits wurde ich durch ihre jetzt kindliche, fordernde Art abgestoßen.
„Sabrinchen, lass das doch jetzt“, versuchte ich zu beschwichtigen. „Nö, nö, nö!“
Jetzt heulte sie richtig los, was mich komplett abtörnte. Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn, sprang auf und verließ fluchtartig das Haus. Draußen schloss ich dann auch noch meinen Hosenstall. Ich lief zum Auto und drehte mich hektisch um. Aber Sabrina war mir nicht gefolgt. Die nächsten Tage vermied ich es, in die Stadt zu fahren. Eines Abends kurz nach Feierabend kam der Wachhabende auf meine Stube.
„Du Max, da kam eben ein Anruf von der Unterkunftswache. Draußen vor der Schranke steht eine junge Frau für Dich. Geh mal hin“, sagte er grinsend.
Der Schreck schoss mir in die Glieder. Ich hatte absolut keinen Bock auf eine hysterische Sabrina. Trotzdem ging ich die 100 Meter zur Wache. Von weitem sah ich schon das Mädchen. Doch ich hatte den Eindruck, sie war größer als Sabrina. Auch die Haare kamen mir dunkler vor.
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