Aufzucht- und Haltungsanleitung für Jungbullen
oder 25 normale Jahre eines Streifenpolizisten
Max Busch
1. Auflage, 2022
© 2022 Max Busch – alle Rechte vorbehalten.
Fritz-Höger-Str. 3, 25569 Bahrenfleth
Selbstverlag
Das Buch:
Der ironische Titel erfasst nicht annähernd den teilweise dramatischen Inhalt, den ein Streifenpolizist am Rande einer Großstadt während 25 Jahren erlebte.
Der Autor:
Max Busch, Jahrgang 1960, ist bis heute im Dienst der Polizei. Verheiratet und mit einigen Kindern und Hunden gesegnet, lebt er auf dem Land in einem Dorf in Schleswig-Holstein.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort Vorwort Dies ist keine Fiktion. Alles hat sich so oder so ähnlich zugetragen. Orte und Namen der Personen wurden geändert. Die Schilderungen spielen in kleinen Städten am Rand von Hamburg. Nein, damals war nicht alles besser! Es war anders und wurde von einigen als besser wahrgenommen. Wobei unser Gehirn ja bekanntermaßen positiv Vergangenes überzeichnet und das Negative ausblenden möchte. Alle polizeilichen Tätigkeiten, die sich nicht genau oder auch gar nicht an den gesetzlichen Vorschriften orientierten, sind inzwischen verjährt. Ich widme dieses Buch meiner verstorbenen Tochter und den toten und erkrankten Kolleginnen und Kollegen. Max Busch
3 Vorwort Dies ist keine Fiktion. Alles hat sich so oder so ähnlich zugetragen. Orte und Namen der Personen wurden geändert. Die Schilderungen spielen in kleinen Städten am Rand von Hamburg. Nein, damals war nicht alles besser! Es war anders und wurde von einigen als besser wahrgenommen. Wobei unser Gehirn ja bekanntermaßen positiv Vergangenes überzeichnet und das Negative ausblenden möchte. Alle polizeilichen Tätigkeiten, die sich nicht genau oder auch gar nicht an den gesetzlichen Vorschriften orientierten, sind inzwischen verjährt. Ich widme dieses Buch meiner verstorbenen Tochter und den toten und erkrankten Kolleginnen und Kollegen. Max Busch
Als alles begann 4
Eignungstest 7
Dienstbeginn 12
Stubendurchgang 16
Atze 20
Schneechaos 21
Zeltlager 23
Kriminalistik 26
Schießplatz 30
Bergfest 32
Disko 35
Bart 38
Einheimische 41
Berufspraktikum 45
Kaserne 51
Julia 56
Abschlusslehrgang 64
Maren 72
Einsatzhundertschaft 79
Schlacht 83
Holstental 89
Floyd 95
Urlaub 103
Umzug 107
Inka 114
Brigitte 123
1983 140
Wette 149
Tyras 153
Monika 166
Hochzeit 176
Wandel 179
Annabell 185
Hölle 190
Umzug 2 195
Karlotta 199
Lehmfurt 202
Jimmy 205
Fritz 211
Bergab 215
Chemnitz 222
Karmen 227
Chaos 230
Julia II 236
Allein 245
Urte 253
Katja 258
Elli 261
Eltern 267
Was ist aus den anderen Menschen geworden? 278
Fazit 282
Vorwort
Dies ist keine Fiktion. Alles hat sich so oder so ähnlich zugetragen. Orte und Namen der Personen wurden geändert. Die Schilderungen spielen in kleinen Städten am Rand von Hamburg.
Nein, damals war nicht alles besser! Es war anders und wurde von einigen als besser wahrgenommen. Wobei unser Gehirn ja bekanntermaßen positiv Vergangenes überzeichnet und das Negative ausblenden möchte.
Alle polizeilichen Tätigkeiten, die sich nicht genau oder auch gar nicht an den gesetzlichen Vorschriften orientierten, sind inzwischen verjährt.
Ich widme dieses Buch meiner verstorbenen Tochter und den toten und erkrankten Kolleginnen und Kollegen.
Max Busch
Als alles begann
17 Jahre alt, Gymnasiast und bocklos, was das Lernen anging. Bereits eine Ehrenrunde abgeleistet, Spiel, Spaß und Spannung im Vordergrund. Das Leben als „Ü-Ei“. Ein Meter fünfundneunzig lang und Klassensprecher in der Untersekunda mit noch fünf männlichen und zwanzig weiblichen Mitschülern, was will man/Mann mehr? Engagiert im Jugendzentrum und im Segelverein. Das bin ich Ende der 70er Jahre. Meinen Eltern wuchsen derweil graue Haare ob der „blauen Briefe“ und unerfreulichen Elternsprechtage.
Dann kam der entscheidende Tag: Mein Vater hatte schlicht die Nase voll. Alle Versuche, mich zum Lernen zu bewegen, waren in seinen Augen gescheitert. So rückte mein Abi für ihn in weite Ferne und sein Traum zerplatzte. Sein Junge sollte doch mal gebildeter sein als er und es besser haben… So sprach er dann den entscheidenden Satz:
„Wenn du mir noch eine Fünf nach Hause bringst, dann wirst du die Schule beenden und dir eine Lehrstelle suchen!“
Er wusste gar nicht, wie sehr er mir aus dem Herzen sprach. Geknickt versprach in Besserung.
Schließlich kam sie, die alles entscheidende Fünf. Dabei war das gar keine schlechte Leistung, hatte ich zuvor im Fach Französisch doch nur Sechsen geschrieben. Jetzt war es so weit, er meinte es ernst. Ganz schön konsequent. Mit dem Erreichen der 10. Klasse hatte ich ja automatisch und prüfungsfrei meine mittlere Reife.
„Sohn, hast du dir überlegt, was du nun werden willst?“
Millionär oder Rennfahrer würde er als Antwort nicht akzeptieren, das wusste ich.
„Ja, Polizist.“
„Gut, dann mach dich auf zu unserer Polizeistation und besorg dir Unterlagen für deine Bewerbung!“ befahl er.
So schnappte ich mir mein Fahrrad und versuchte mein Glück. Ich traf auf „Hosehoch“, einen netten, dicken Polizisten, der die Angewohnheit hatte, sich ständig seine Uniformhose bis unter die Achseln zu ziehen. Alle Kinder nannten ihn so. Aber er konnte auch garstig sein. Erwischte er einen von uns beim freihändigen Fahrradfahren, montierte er mit den Worten „die brauchst Du dann ja nicht mehr“ schon mal die Lenkstange ab, die die Eltern dann nach mahnenden Worten auf der Polizeistation wieder in Empfang nehmen durften.
„Hosehoch“ war erfreut, dass sich jemand für seinen Beruf interessierte, nur helfen konnte er mir zuerst nicht. Er telefonierte mit allerhand Kollegen von anderen Wachen, bis er schließlich einen Ansprechpartner und die Telefonnummer der Einstellungsstelle der Landespolizei hatte.
Dann ging alles plötzlich ganz schnell. Die Unterlagen trudelten ein und ich musste allerhand Wege beschreiten. Ärzte mussten Fragebögen ausfüllen und die zuständige Polizeistation wurde nach meiner Person befragt. Gut, dass ich da noch nicht aufgefallen war.
Zusammen mit dem Abschlusszeugnis der mittleren Reife wurde alles zurückgeschickt. Inzwischen überkamen mich Zweifel, und die Schule war auch gar nicht mehr so übel. Ich verbesserte mich in fast allen Fächern (nein, in Französisch nicht).
Eignungstest
Schließlich bekam ich einen Termin für die Prüfung. Diese sollte zwei Tage dauern, Anreise am Sonntagabend, Schluss am Dienstag, nachmittags. Die Ausbildungsstelle war über einhundert Kilometer von zuhause entfernt, also brachte mich mein alter Herr mit seinem klapprigen Opel.
Читать дальше