Georg Hermann - Jettchen Gebert
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Die Geschichte führt in bürgerlich-jüdische Kreise Berlins zur Zeit des Biedermeiers. Henriette verbringt eine unbeschwerte Jugend im Haus ihres Pflegevaters Salomon. Sie spürt die geistige Enge ihres Elternhauses erst, als sie dem träumerischen Literaten Kößling begegnet und sich zu ihm hingezogen fühlt.
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Kößling erwiderte nichts, und auch Jettchen sah man an, daß sie dieses Gespräch verstimmt hatte. Denn dieser Krieg hatte über ihr Schicksal entschieden, bevor sie nur selbst stimmberechtigt geworden war. Und sie hatte ihm zu schweren Tribut gezahlt, als daß sie ihn nicht hassen sollte und sein Andenken, – ebensosehr, wie es nur Onkel Jason hassen mochte, den auch dieser Krieg aus allem herausgeworfen, was er bis dahin unternommen und begonnen hatte. Sein armes hinkendes Bein zwar hatte ihn nachher vor Spandau, Magdeburg oder Wesel bewahrt, denn er war 1820 als Demagoge denunziert worden und in lange Verhandlungen und Vernehmungen verwickelt worden.
Auf dieses Zusammentreffen mit Vater Dambach kam er nie zu sprechen, und auch Kößling wußte von den Monaten Hausvogtei nichts. Aber Onkel Jasons Liebe zum Herrscherhaus und zum System war durch diese Erfahrungen nicht gestärkt worden.
Kößling sagte, daß er auch nicht viel Erinnerungen an den Krieg hätte. Einmal habe ihn in Braunschweig ein Reiter aufs Pferd genommen, und er habe geschrien und geweint, und der bärtige Kerl habe gelacht.
»Onkel, singe was«, unterbrach Jettchen ganz leise und fast traurig und ging zum Tafelklavier.
Kößling fiel es erst jetzt ein, daß es eigentlich klüger gewesen wäre, dieses Gespräch nicht heraufzubeschwören. Er sah Jettchen nach, und es war ihm, als müßte er ihr abbitten, daß er so plump gewesen, an diese alten Geschichten zu rühren und dem lieben Mädchen Schmerz zu machen.
Ferdinand, der soeben die Hand mit der Coeur-Sieben hoch in der Luft hielt, um das Pappblättchen mit Gepolter auf den Tisch zu schleudern, ließ, als er die Vorbereitungen am Klavier sah, die Karte ganz gemächlich in einem Bogen über die Tischplatte segeln. Er hatte Lebensart. Er liebte Musik nicht, aber wenn sie ihm auch unangenehm war, er fürchtete sie nicht, sondern er ließ sie über sich ergehen, ohne mit der Wimper zu zucken. Dafür rächte er sich dann mit rückhaltloser Kritik.
Er selbst besaß auf dem Klavier kein umfängliches Repertoire, er spielte nur durch irgendeinen Zufall die ersten fünf Takte der Iphigenienouvertüre – und das war alles. Aber er wußte sein Können so geschickt zu verwerten, daß noch niemand bemerkt hatte, daß er nicht darüber hinauskäme. Jason war musikalisch, aber seine Stimme hatte in den letzten Jahren durch Druckers böse Weine gelitten; die hatten ihm die Kehle rauh wie ein Reibeisen gemacht, und sein Musikkönnen und -verstehen reichte auch gerade nur für den Hausbedarf hin.
Auch Tante Rikchens Cercle dämpfte die Helligkeit seiner Stimmen, als man Jason neben dem Klavier sah und Jettchen die Lichter anzündete.
»Den Jean Grillon«, rief Hannchen.
Und Jason stützte sich auf die Klavierplatte, hatte das lahme Bein etwas in die Hüfte eingeknickt, fuhr mit der Hand übers Haar und sang dann in flottem, frischem Tempo, während Jettchen dazu ein paar Akkorde griff:
»Ich bin ein Franzose, mes dames,
Comme ça mit die hölzerne Bein,
Jean Grillon, das ist mein Name,
Mein Stolz ist die hölzerne Bein.
Ich küsse, ich lache, ich kose« –
Jenny und Wolfgang stießen einander hier bedeutungsvoll in die Seiten – –
»Comme ça mit die hölzerne Bein.
Im Herzen – – da bleib' ich Franzose.«
Onkel Jason sang »Franzosäh«, – –
»Und wär' ich auch außen von Stein.«
Ferdinand war mit seines Bruders gesanglicher Leistung nicht zufrieden. »Jason«, sagte er freundlich, »du heulst doch heute wie der Mops in der Laterne.«
Aber Kößling meinte, das wäre ganz nett, man entdecke doch immer neue Seiten an Jason Gebert. »Singen Sie Schubert?«
»Hier nicht«, sagte Jason, der seine Zuhörerschaft kannte. »Passen Sie auf, das zieht mehr, und es ist dabei wirklich ganz niedlich. Kennen Sie's?
Nante rannte plein carrière
Aufs Regreßamt, versetzte seine Uhr,
Kauft 'nen italien'schen, den er mir verehrte,
In dem er mich mit spazieren fuhr.
Kaum aber sind wir uff die Jungfernbrücke,
Hebt sich ein Wind und, welches Ungelücke,
Mein italien'scher Hut mich in die Spree.
Nante aus 'm Wagen, uff de Appelkähne,
Fischt sich mein Hüteken und dieses janz alleene+...
– Und nu frag' ich, ob dat noch ein andrer tut?«
Die Schlußreihe schmetterte Jason mit Aplomb hervor. Sie wurde von den Kindern mitgesungen, und auch Ferdinand konnte nicht umhin, mit dem Kopf zu nicken und mit den Füßen den Takt zu treten.
Aber Kößling hatte nur wenig zugehört und immer und einzig Jettchen angesehen, die gerade und stolz auf ihrem Stuhl saß, den Kopf ganz wenig zur Seite geneigt, halb verträumt, während die weißen Hände leise und unaufdringlich irgendwelche Akkorde griffen, die sich dem Gesang fügten. Spielen konnte sie nicht gut, das fühlte er; aber sie empfand Klang und Rhythmus, weil alles an ihr Musik war.
»Na, Kößling!« rief Jason, der sich noch mit einem getupften Seidentuch die Stirn trocknete, »wie ist es? Oder sollen wir erst die Fenster öffnen, um die letzten Töne meines profanen Gesanges verflattern zu lassen?«
»Lieben Sie Musik, Demoiselle Jettchen? Aber das braucht man ja nach Ihrem Spiel nicht zu fragen. Was wünschen Sie? Beethoven? Kennen Sie diesen Marsch von ihm?« Er schlug mit einem Finger den raschen und scharfen Takt und dann begann er.
Niemand hatte geglaubt, daß in diesem alten, braunen Kasten eine solche Macht und eine solche Flut von Tönen steckte; das hatte dies grüne Zimmer noch nicht vernommen. Kößling spielte, was man von ihm verlangte, den Barbier so gut wie Mozart, Haydn oder Gluck. Die Töne rauschten durch den Raum wie Orgelklang bei dem Andante der Fünften, so daß selbst Ferdinand die Karten aus der Hand legte, die Augen schloß, mit dem Fuß taktierte und mit dem Kopf nickte; – und sie zogen wieder fein und silbern wie Rauchringe bei der Ouvertüre zum Figaro von den gläsernen Saiten der schmalen Klaviatur in alle Ecken und Winkel hin.
Ferdinand stand auf, stellte sich neben das Instrument und benutzte eine Pause, um seine Kenntnisse anzubringen. »Können Sie das spielen«, sagte er und griff ein paar Takte, »ich glaube, es ist Gluck.«
»Gewiß«, erwiderte Kößling, »es ist die Iphigenienouvertüre, aber es ist nicht ganz richtig; hier steht c, nicht cis.«
Ferdinand war es zufrieden und ließ sich gern belehren. Sein guter Ruf war jedenfalls gewahrt.
Salomon kam jetzt zu Kößling. »Wie Sie spielen, Herr Doktor! Es ist wirklich 'ne Freude, Ihnen zuzuhören. Wissen Sie, – damit könnten Sie doch eigentlich viel Geld verdienen.«
»Na, wenn es mal nicht anders mehr geht.«
»Und, Herr Doktor, spielen Sie mir doch mal den ›Letzten Walzer eines Wahnsinnigen‹. Es ist ein ganz neues Musikstück, ich habe es gestern bei Challier an der Spittelbrücke liegen sehen.«
Aber das tat Kößling nun nicht.
»Woher können Sie das, Herr Doktor?« fragte Jettchen, die Kößling, wie er vor dem Instrument saß, vielleicht mit ebenso unverhohlener Freude angesehen hatte wie jener Jettchen vordem; denn Kößlings Gesicht wurde fein und durchgeistigt, wenn er mit den Tönen mitlebte. »Woher können Sie das?«
»Bei uns zu Hause, Fräulein Jettchen«, sagte Kößling, ohne sich im Spiel zu unterbrechen, »war ein alter Kantor. Der war mal irgendwie nach Braunschweig verschlagen worden, so ungefähr wie Lessing nach Wolfenbüttel, – und das war ein Musikgenie. Auch wenn er mal nüchtern war, was im Jahr doch vielleicht zehnmal vorkam. Der hat mir umsonst Unterricht gegeben. Er sagte immer, ich müßte etwas Großes werden – das, was er nicht geworden ist. Nicht 'nen Stüber hat er dafür bekommen, jahraus, jahrein ... Es war schade, daß wir's nicht konnten. Erstens um uns und zweitens um ihn. Denn der alte Kantor brauchte den Branntwein. Niemals war er so unglücklich wie an den zehn Tagen im Jahr, an denen er nicht betrunken war. Dann aber ließen ihn auch seine Freunde und seine Schüler nicht 'nen Augenblick allein, denn man fürchtete immer, er würde sich was antun.«
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