Georg Hermann - Kubinke

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Georg Hermann erzählt mit leiser Ironie die Lebensgeschichte des Friseurgehilfen Emil Kubinke, dem das einzig greifbare Glück seines Lebens widerfährt, die Liebe. Doch wird er von seinen robusteren Zeitgenossen überspielt und zerbricht an der erbarmungslosen Wirklichkeit.
Mit lebhaften Milieuschilderungen, präzisen Großstadtaufnahmen und nicht zuletzt seinem desillusionierenden Blick ist Georg Hermann der treffsicherste Schilderer Berlins zu Beginn des 20.Jahrhunderts.

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Kubinke

Georg Hermann

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Hedwig

Emma

Pauline

Finale

Impressum

Vorwort

Nur Leute, die gar nichts vom Leben verstehen, Greenhorns, Neulinge, blinde Hessen im Geiste, Analphabeten vor dem Schicksalsbuch können behaupten, daß der erste April ein Tag wie alle Tage wäre. Eingeweihte werden wissen, daß der erste April ein Tag von höchster Bedeutung ist, ein Tag, an dem Geschicke beginnen und Geschicke enden, ein dies fatalis, ein dies ater, ein geheimnisvoller Tag, der seine Schatten bis weit in das Jahr oder sogar über die Jahre hinaus wirft; ein Tag, der Menschen für alle Zeiten verbindet, zusammenführt oder für alle Zeiten trennt, der über Glück und Unglück, Wohl und Wehe entscheidet. Und – frage ich, – könnte ich vielleicht einen besseren Tag finden, an dem meine Geschichte anfängt, als den ersten April? Und wirklich, – zufällig fängt sie genau am ersten April an. Und da die Menschen nicht zu allen Zeiten gleich sind, sondern in Sitten und Gebärden ständig sich verändern, so will ich es noch bestimmter sagen, sie fängt genau am ersten April des Jahres 1908 an. Und da die Rede- und Denkweise keineswegs an allen Orten dieselbe ist und da das Land oder die Stadt, in der wir leben, binnen kurzem auf jeden abfärbt, ihm und seiner Art Stempel und Gepräge gibt, so will ich noch hinzusetzen, daß meine Geschichte in Berlin spielt. Aber Berlin ist groß, und jeder hat eine andere Meinung von Berlin. Der Osten liegt fern vom Westen und der Süden weit vom Norden. Es sind Städte für sich. Jede Straße, jeder Komplex ist eine Insel für sich. Hier ist es die neue Stadt des Reichtums und dort die harte Stadt der Arbeit. Hier ist es das Thule der Gelehrten oder dort die Veste der Macht. Hier ist seine Schönheit gepriesen und dort seine Häßlichkeit verachtet. Hier in diesem Winkel berühren sich alle Gegensätze, reiben sich Anmut und Laster, Reichtum und Elend. Hier jagen die Eisenbahnen schlafscheuchend an rauchgeschwärzten Hinterhäusern vorüber, und dort gleiten und huschen die hellen Hochbahnzüge, wie leuchtende Glasschlangen in ihre schwarzen Löcher hinab und steigen mühelos aus ihnen empor. Dort liegen Nebenstraßen, ganze Viertel, lang, einsam, unheimlich und finster; und hier schiebt sich die Menschenwoge im bunten Narrenkleid der tausend Stände, Tag und Nacht, ohne Unterbrechung, stockend, langsam, schrittweis, ruckweis ... schiebt sich, – immer wieder sich bindend und immer wieder sich lösend – über die Plätze hin, die, von ganz hoch oben herab, von den mattblauen Monden der Bogenlampen bestrahlt werden.

Oh, Berlin ist groß, und sein Gewand schillert in tausend Farben. Hier ist es grau und abgewetzt und lumpenhaft jämmerlich, und dort ist es wie alter Brokat. Hier ist es wie schwerer, roter Sammet und dort nur wie gezwirnte, billige Krefelder Seide. Und jedes Berlin ist weltfern und verschieden dem anderen. Und wenn ich hier von Berlin spreche, so meine ich nicht das Berlin der Arbeit, nicht das des Elends und des Lasters, nicht das des Reichtums und des Überflusses, ja ich muß gestehen, das Berlin, von dem ich hier spreche, ist ja gar nicht recht und eigentlich mehr Berlin, es ist Schöneberg, es ist Wilmersdorf, es ist Charlottenburg, es ist weit draußen, es ist das Berlin der reichen Leute, die kein Geld haben. Es ist das Berlin der billigen gezwirnten Krefelder Seide, die auf den ersten Blick recht gut aussieht, aber verflucht schlecht hält. Wie alt ist es denn? Kaum fünf, zehn, zwanzig Jahre, da waren da nur Gräben und Feldraine, Weidenalleen und Buschketten, Wiesen, Kartoffeläcker und Mohrrübenfelder; und der Sonnenbruder kletterte zur Nacht an eingeschlagenen, rostigen Nageln auf den Weidenbaum. Und wo jetzt die Straßenbahnen bis nachts um drei entlang brausen, da lag der schöne alte Feldweg mit seinen tiefen Gleisen, ganz einsam, – und rechts und links standen mit den kurzen, dicken, gewundenen Stämmen die Bäume, morsch, rissig, gekröpft, mit großen, runden Büscheln grüner Gerten. Ganz in Nesseln standen sie, – man könnte sagen, sie standen bis zur Brust in diese Nesseln gedrückt. In ihren Rissen und Höhlungen nisteten Fink und Bachstelze; und ganz in der Nähe zog der alte Graben vorüber, überall von Gestrüpp umrahmt, das mit Hopfen umflochten, schwer und üppig ausschaute, und das sich mit Fenchel, Schilf und Schierling zu dem schwarzen, schleppenden Wasser neigte. Im Frühjahr waren die Wiesen zwischen den Gräben gelb von Dotterblumen; dann wurden sie weiß und rot von Schaumkraut und Bachnelken; dann färbten sie sich braun von Ampfer; und dann wurden sie getupft von den stachligen Köpfen der Karden und Disteln. Hunderte von Schmetterlingen tummelten sich hier, wo der Wind heute nur noch Papierfetzen den Asphalt hinabtreibt. Mit großen Streifen über den Flügeln saßen die Admiräle an der sonnenbeschienenen Rinde; und die Jungen liefen mit bloßen Füßen hinter den Kohlweißlingen her, quer durch die Wiesen, schlugen mit der Jacke nach ihnen und sangen dazu:

»Kalitte, Kalitte setze dir,

Ich jebe dir auch Brot und Bier,

Brot und Bier, das jeb ich dir,

Kalitte, Kalitte setze dir.«

Aber Kalitte dachte nicht daran und machte, daß sie weiter kam, über Gräben, Felder und Hecken.

Ach Gott, wo sie nach Kaulquappen und Salamandern fischten, da ist der Graben längst zugeschüttet und da werden jetzt auf dem schmalen Streifen zwischen zwei Brandmauern Teppiche geklopft. Wo aber des Abends aus der Laube der Gärtnerei, aus dem Urwald von Sonnenblumen, Goldruten, Balsaminen und Georginen heraus die milden, melancholischen Klagetöne der Ziehharmonika durch den blauen Herbstdunst schwebten, da ist jetzt durch vier Stockwerke ein richtiges Konservatorium für Musik, und den ganzen Tag und die halbe Nacht schwirren die Tonwellen der Kadenzen, Fingerübungen und Läufe gleich den geheimnisvollen Strahlungen einer elektrischen Station straßauf, straßab, überall hin, vom Keller bis unter die Böden hinauf.

Ja, wie das so wurde! Da wurde eines schönen Tages Sand gefahren; da wurden eines schönen Tages Straßen gezogen; da kamen eines schönen Tages Rammen und Dampfwalzen; da wurden Bäume gefällt; die Felder verkamen, versandeten und wurden aufgeschüttet; Laubenkolonien kamen und wuchsen hoch; wurden wieder fortgebrochen, rückten weiter und weiter hinaus. An der einen Ecke kam ein Haus empor; dann an der anderen Ecke. Halb fertig ließ man es stehen. Prozesse wurden geführt; Gerichte behelligt; Urkunden geschrieben; Geld geliehen; Geld gewonnen; Geld verloren. Und wo noch vor kurzem bunte Knabenkräuter im Maiwind ihre Blüten gewiegt hatten, da trieb jetzt nur noch die Bauspekulation und der Häuserschwindel seine Blüten. Pferde wurden geschunden; Arbeiter um ihren Lohn gebracht; Handwerker betrogen. Die Häuser gingen von Hand zu Hand, wechselten dreimal den Besitzer, ehe sie fertig wurden. Trockenmieter kamen und unterschrieben Kontrakte mit Mietssummen, die sie nie in ihrem Leben beieinander gesehen hatten und sehen würden. Wo heute ein Käsegeschäft war, war morgen ein Schuhgeschäft; und übermorgen standen elektrische Lampen im Fenster. Nur die Destillationen blieben, die Restaurants »Zum gemütlichen Schlesier«; und sie blieben so lange, bis auch die letzte Lücke in der Straße, der letzte öde Bauplatz geschwunden war, bis die Ziegelhaufen nicht mehr auf dem Bürgersteig standen, die Zementwagen nicht mehr vor den Bauzäunen hielten, die Kräne nicht mehr schnarrend ihre Lasten hoben, und alles neu, sauber und propper war. Dann aber hielt sie keine Macht der Welt mehr, und sie zogen den Laubenkolonien nach, zwar nicht ganz so weit wie sie, nur bis zum halben Weg; sie machten es gerade wie die Straßenbahnen, die auch von Jahr zu Jahr ihr letztes Ziel weiter hinausschoben, von alten, sichern Plätzen, immer wieder zu neuen, unwirtlichen, werdenden, halbfertigen Häuserblocks. Die »gemütlichen Schlesier« wurden dick und fett dabei, und sie fragten nicht, ob der Tischler auch seine Fensterrahmen bezahlt bekommen hatte, oder der Parkettleger seinen Fußboden, oder der Maurer seine Überstunden, nein, bei ihnen hieß es nur: »Bar Geld lacht.« Und wenn sie selbst ihre Stammgäste einmal im Oktober Gänse ausknobeln ließen, – auch da kamen sie immer noch auf ihre Kosten.

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