Georg Hermann - Kubinke

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Georg Hermann erzählt mit leiser Ironie die Lebensgeschichte des Friseurgehilfen Emil Kubinke, dem das einzig greifbare Glück seines Lebens widerfährt, die Liebe. Doch wird er von seinen robusteren Zeitgenossen überspielt und zerbricht an der erbarmungslosen Wirklichkeit.
Mit lebhaften Milieuschilderungen, präzisen Großstadtaufnahmen und nicht zuletzt seinem desillusionierenden Blick ist Georg Hermann der treffsicherste Schilderer Berlins zu Beginn des 20.Jahrhunderts.

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Jetzt natürlich, zu der Zeit, da unsere Geschichte beginnt, am 1. April 1908, da war die Straße eben hochherrschaftlich geworden, und der gemütliche Schlesier hatte hier nichts mehr zu suchen. Bei dem bißchen Laufkundschaft hätte er auch verhungern können, und selbst die Leute, die hier nunmehr im Gartenhaus vier Treppen hoch wohnten, wußten zu genau, was sie der Zentralheizung und der Warmwasserversorgung, dem Safe in der Wand und dem Fahrstuhl schuldig waren, als daß sie sich etwa zu den Gästen des gemütlichen Schlesiers gerechnet hätten. Und da der nicht Idealist genug war, um auf einem verlorenen Posten auszuharren, so lud er gegen Ablohnung in Viktualien vier seiner alten handfesten Stammgäste ein und schleppte mit ihnen den Schanktisch vor die Tür, die Bierdruckapparate und all die schönen dickbauchigen Flaschen, mit den stolzen Inschriften »Anisette«, »Curaçao«, »Nordhäuser« und »Pfefferminz«; den Schießautomaten brachte er heraus und die Stühle und Tische; und er vergaß auch den großen Phonographen nicht, gegen dessen ungeschwächtes Gebrüll die Nachbarn drei Jahre hindurch vergeblich mündliche und schriftliche Einwendungen bei der Behörde erhoben hatten. – Ja, er nahm sogar fürsichtig von den Wänden alle Plakate, die wohlbeleibte Herren mit Doppelkinn und Weißbiergläsern in den Wurstfingern zeigten und Offiziere mit schmalen Schultern, die an kleinen. Gläschen nippten. Und er ließ dem Wirt nichts, als Nägel, Flecke an den Tapeten, einiges Ungeziefer, achtzehn leere Flaschen, einen verstopften Abort und schmutzige Scheiben.

Endlich brachte man auch aus einer geheimen Kabuse die Betten und Matratzen, das Küchenspind und den Kleiderschrank in das helle Licht des jungen Apriltages, verstaute alles liebevoll und vorsichtig auf einem kleinen, offenen einspännigen Bretterwagen, und die Besitzerin zog und band höchstselbst die Stricke und Riemen über die Spinde und Stühle und sah zu, daß auch die Bierhähne auf dem Schanktisch nicht etwa verbogen würden. Man wird sich vielleicht wundern, warum ich mit einem Male hier von der Besitzerin spreche; aber diese einfache Frau, mit der ledernen Stoßkante um den wollenen Rock, die nie etwas von sich hermachte, hatte wohl und gut das Recht dazu, sich hier um die Dinge zu kümmern. Denn der gemütliche Schlesier lebte schon seit Jahren mit ihr in einem gesetzlich geregelten Haushalt, in dem das Geschäft und die Möbel ihr gehörten und er sich in rührender Bescheidenheit damit begnügte, die von ihm eingeforderten Geldbeträge schuldig zu bleiben.

Und wie alles wohl befunden und in Ordnung war und die Zinkwanne mit den beiden Plektogynien, die immer im Fenster gestanden hatten, noch oben auf dem Bock neben dem gemütlichen, hemdärmeligen Schlesier Platz gefunden hatte: da nahm der gemütliche Schlesier die Peitsche, nahm die Zügel, rief: »Hü, holla, los«, und der hochbeladene Wagen schwankte langsam ab, gen Westen, während die vier, – nunmehr schon leicht pendelnden – handfesten Stammgäste, rechts und links am Riemenwerk sich haltend, nebenher gingen, und während die einfache Frau mit der ledernen Stoßkante um den wollenen Rock, mit einer Gardinenstange unterm Arm und einem Emailleeimer, aus dem höchst intime Toilettengegenstände wenig verschämt emporlugten, in der Hand den Zug beschloß.

Und wie in dieser langen, hellen, frischbesonnten Straße, zwischen den vier Baumreihen, zwischen den gelben Häuserfronten der Zug des gemütlichen Schlesiers immer kleiner und kleiner wurde, wie er zeitweise von den langen Donnerwagen fast verdeckt wurde, wie sich Autos und Droschken an ihm vorüberschoben, wie er noch einmal für Augenblicke durchleuchtete, ehe er hinten um die letzte, ferne Ecke verschwand und sich unsern Blicken ganz entzog, ... so wurde das Haus, das der gemütliche Schlesier hinter sich gelassen hatte, von Minute zu Minute stolzer, schöner, vornehmer, hochherrschaftlicher. Man fühlte ordentlich, wie die Mieten stiegen.

Ja, es war jetzt wirklich ein hochherrschaftliches Haus, wie es so in der Sonne lag, gelbgrün wie Kurellasches Brustpulver. Unvermittelt und plötzlich, – wie Badekästen an Vogelbauern, – hingen die Glasverschläge der Wintergärten an der Fassade. Und über dem gequetschten Portal saß mit dem Kopfe gegen eine Fensterbrüstung eine kaum bekleidete Dame mit einem Merkurstab und tauschte mit einem leicht geschürzten Jüngling, der einen Amboß liebkoste, verheißungsvolle Blicke aus. Die Balkons quollen rund und schwer, wie Bierbäuche aus der Front, und hatten vergoldete Gitter, dünn wie Spatzenbeine und unruhig wie Regenwürmer, die immer zwischen je zwei kleinen Stuckbären mit Wappenschildern hin und her liefen. Aber nicht genug der Schmuckfreude, umspannten oben unter dem Dach, unter dem Giebel, noch den runden Rachen eines Bodenfensters zwei Seejungfrauen, die ihre Fischschwänze ineinander kringelten und ›ihrem Berufe getreu‹ eine Lorbeergirlande mit flatternden Enden gemeinsam in erhobenen Armen hielten. Es war eben ein hochherrschaftliches Haus! Es hatte keinen Torweg, sondern ein Vestibül mit einer Marmorbank, hart und kalt wie das Herz eines Wucherers. Und es hatte da einen Kamin mit einer Bronzefigur aus Zinkguß. Auf einem Felsblock, der mit Efeu umrankt und mit gelben elektrischen Leitungsdrähten umwickelt war, stand eine schöne Person in edler Nacktheit, stolz wie eine Tochter Capris, und hielt in jeder Hand ein grünes Glasgefäß, aus dem nur manchmal zu feierlichen Gelegenheiten ein magisches Licht strömte. Ja, es war ein hochherrschaftliches Haus mit roten Läufern auf der Treppe und mit goldenen Tapeten an den Wänden und mit farbigen Flurfenstern, grün und rosa, wie Pistazien- und Himbeereis. Und zum Überfluß kullerte noch hinter Drahtgittern ein Fahrstuhl und brachte jeden dorthin, wohin er gerade wollte, wenn er nicht eben seine Mucken hatte und stecken blieb. Es hätte gar nicht draußen am Torweg zu stehen brauchen ›Nur für Herrschaften‹, man hätte es auch so gemerkt. Die Dienstmädchen, die Hausdiener und die Handwerker, die mußten natürlich durch den Nebeneingang gehen. Ja, wie gesagt, es war eben ein hochherrschaftliches Haus!

Und das Gartenhaus war genau so schön wie das Vorderhaus. Da gab's Schilder mit ›Nebeneingang I‹ und ›Nebeneingang II‹ mit ›Nur für Herrschaften‹ und ›Bitte Füße reinigen‹ gerade wie vorn. Da gab es auf dem engen quadratischen Hof ein Miniaturlabyrinth von Inseln, Beeten und weißen Fliesenwegen in höchst raffinierter Einteilung. Kleine vergilbte Tannenbäumchen und zerschlissene Thujakegel scharten sich im dunklen Boden um schwarze Säulenstümpfe, auf denen Büsten von Dante, Luther und dem Apoll von Belvedere schwermütig dahinträumten, vielleicht weil keiner von ihnen zu dem Besitzer des Hauses in irgendwelchen persönlichen Beziehungen stand. Und es gab im Gartenhaus dieselben Himbeer- und Pistazieneisfenster und die gleichen Goldtapeten; während bei den beiden Nebenaufgängen nur die schmalen Treppen wie Korkenzieher von Stockwerk zu Stockwerk sich wanden, – kaum erhellt von den kleinen quadratischen Luken, die sich Fenster nannten. Und der Fahrstuhl blieb ebenso stecken, wenn er seine Launen hatte; und die Heizung schnurgelte ebenso unter den Fenstern; und das Warmwasser war ebenso lau und verschlagen wie im Vorderhaus –; nur daß alles so ein bißchen schäbiger, so ein bißchen kleiner, geringer, kümmerlicher war, als im Vorderhaus. Aber endlich kann doch kein Mensch für 1500 Mark eben das verlangen wie für 3000 Mark; und ein kleiner Unterschied muß sein, ... sonst möchten ja gleich alle ins Gartenhaus ziehen! Ja – vorn hatten die Wohnungen also eine Diele und hinten nur einen Flur. Und vorn hatten sie Zimmer zum Essen; Säle für Gesellschaften; und Hundelöcher zum Schlafen; während die hinten keine Räume für Gesellschaften hatten und auch in Hundelöchern aßen. Ja, es war eben ein vornehmes, hochherrschaftliches Haus, von oben bis unten, vom Keller bis zum Dach!

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