Enaretos hob entwaffnend seine Hände. „Bitte wir wollten Euch nicht beleidigen. Mein Roboter hat nur eine medizinische Diagnose durchgeführt. Er wollte Euch oder den Heiligen vom Berg damit nicht kränken oder in Zweifel ziehen.“
Der König erbebte förmlich. „Ihr habt grosses Glück. Zu Ehren des Heiligen werde ich Euch verschonen. Wären dies andere Umstände, so würde ich euch vierteilen und auf kleiner Flamme schmoren lassen. Wir haben kein Verständnis für Frevler und Lästerer. So will uns also die stellare Liga helfen? Indem sie uns solche beleidigende Bastarde schickt, die unsere Kultur mit Füssen treten? Die unseren Heiligen verunglimpfen?“ Die Menschen im Tempel reagierten ebenfalls aufgebracht und der Hohepriester Prosefchetai Taneb sprach einige wüste Verwünschungen aus. Kelkantos Benevarius erhob sich von der Steinplatte, auf welcher er vorher noch als Leiche gelegen hatte und packte Aethas mit einem harschen Griff am Oberarm.
„Hört her, ihr Narren. Ich war tot. Ich habe die Tore des Totenreiches erblickt. Ich lege hiermit Zeugnis darüber ab, dass ich durch ein Wunder wieder ins Leben kam. Ich war tot. Ich habe meine letzten lebendigen Sekunden ganz bewusst erlebt. Ich habe das Feuer gesehen, welches meinen Körper verzerrt hat.“ Danach stiess er Aethas ohne Vorwarnung von sich, so dass dieser zu Boden stürzte. Klimaka kniete sich neben ihn hin und flüsterte ihm per Radiowellenübertragung über einen geschützten Kanal durch das Mikrophon in seinem Helm leise in das Ohr: „Die marsianische Kultur ist ausgesprochen martialisch aufgebaut. Die Erziehung der Jungen beginnt in jedem Fall mit der Gymnastik fürs Ringen und dem Faustkampf. Danach folgen der Dolch, Stangenwaffen, Schildkampf und einhändige Waffen, Kampfhämmer, Keulen, Stöcke, Hackschwerter und Säbel. Zum Langschwert - der hochangesehenen Königsdisziplin - geht man dann als letztes über, bevor man als Meister der Waffenkunst gilt. Natürlich gibt es auch exzessives Training in dem Gebrauch von Schusswaffen aller Art. Wie bereits gesagt lernen hier die Jungen das Kämpfen, bevor sie richtig gehen können und praktisch keiner von ihnen stirbt an Altersschwäche im Bett.“ Er sah sie fragend an. „Klimaka, was hat das mit unserem Fall zu tun? Was du gesagt hast, wusste ich schon.“
„Ja“, meinte sie. „Was du aber sicherlich nicht wusstest, ist, dass die Marsianer extrem empfindlich sind, wenn es um ihren Schutzheiligen geht. Gemeint ist der fremdartige Frosch, den du hier vor dir siehst. Ihn zu beleidigen – was wir faktisch gerade gemacht haben – bedeutet ein Todesurteil.“
Die tobende Menge griff zu den Waffen. Selbst kleine Kinder nahmen aggressiv scharfe Kurzmesser hervor, offenbar dazu bereit von diesen Gebrauch zu machen. Der Frosch erhob seinen Stock mit ausgestreckten Armen über seinen Kopf und sagte: „Genug, meine Kinder! Lasst sie in Frieden wieder gehen! Heute soll ein Tag der Freude und des Wiedersehens sein, nicht ein Tag der Hinrichtungen.“
Die Menge tat, trotz des brodelnden Zorns, wie ihr gesagt worden war und gab den Weg zum Eingang frei. Der König sah Aethas in die Augen: „Geht nach draussen! Wartet in Eurem sonderbaren Raumschiff, bis ich Euch privat sprechen kann! Zuerst müssen wir Eure infame Beleidigung einigermassen verdauen.“
Die kleine Gruppe von Aussenweltlern verliess niedergeschlagen den Chrysoberyll-Tempel wieder. Aethas selbst hatte den Befehl gegeben sich bis auf weiteres in das gepanzerte Shuttleschiff zurückzuziehen. Selbst Skylos liess seine Ohren hängen. Anstelle, dass man über Taktiken und potenzielle Rettungsversuche sprach, hatte der ungewollte Eklat dazu geführt, dass sie nun selber als Feinde der Marsianer betrachtet wurden. „Du hast uns da in eine schöne Lage gebracht. Das nächste Mal bleibst du auf dem Schiff, mein lieber Vikendios“, meinte Aethas. „Wie Ihr meint, Herr“, antwortete dieser.
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