Josie Hallbach
Bergdorf sucht... Lehrerin
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Inhaltsverzeichnis
Titel Josie Hallbach Bergdorf sucht... Lehrerin Dieses ebook wurde erstellt bei
Prolog
Kapitel 1:
Kapitel 2:
Kapitel 3:
Kapitel 4:
Kapitel 5:
Kapitel 6:
Kapitel 7:
Kapitel 8:
Kapitel 9:
Kapitel 10:
Kapitel 11:
Kapitel 12:
Kapitel 13:
Kapitel 14:
Kapitel 15:
Kapitel 16:
Kapitel 17:
Kapitel 18:
Kapitel 19:
Kapitel 20:
Kapitel 21:
Kapitel 22:
Kapitel 23:
Kapitel 24:
Kapitel 25:
Kapitel 26:
Kapitel 27:
Kapitel 28:
Kapitel 29:
Kapitel 30:
Kapitel 31:
Kapitel 32:
Kapitel 33:
Kapitel 34:
Kapitel 35:
Kapitel 36:
Kapitel 37:
Kapitel 38:
Kapitel 39:
Kapitel 40:
Kapitel 41:
Kapitel 42:
Kapitel 43:
Kapitel 44:
Kapitel 45:
Kapitel 46:
Kapitel 47:
Kapitel 48:
Kapitel 49:
Kapitel 50:
Kapitel 51:
Kapitel 52:
Kapitel 53:
Kapitel 54:
Kapitel 55:
Kapitel 56:
Kapitel 57:
Kapitel 58:
Kapitel 59:
Kapitel 60:
Kapitel 61:
Kapitel 62:
Kapitel 63:
Kapitel 64:
Kapitel 65:
Kapitel 66:
Kapitel 67:
Kapitel 68:
Impressum neobooks
Josie Hallbach
Bergdorf sucht… Lehrerin
Teil 1
Im Schulhaus von Lämmerbach traf sich der komplette Gemeinde-bzw. Kirchengemeinderat zu einer Sondersitzung. Die fünf Mitglieder waren, wenn man den Pfarrer und den Bürgermeister austauschte, ohnehin identisch und leider selten einer Meinung. Nun teilten sie sich aber notgedrungen die wackeligen Schulbänke.
Es ging um die Stellenbewerbung einer gewissen Paula Müller, 26 Jahre alt. Sie hatte sich überraschend auf die seit neun Monaten geschaltete Anzeige im „Evangelischen Gemeindeblatt“ gemeldet.
Pfarrer Martin Ebershäuser betonte ein ums andere Mal lautstark, dass dies nur mit einem göttlichen Wunder zu erklären sei. Die Idee mit dem Gemeindeblatt stammte selbstverständlich von ihm.
Die anderen Teilnehmer zeigten sich diesbezüglich zwar skeptischer, standen aber der unbekannten Bewerberin trotzdem denkbar aufgeschlossen gegenüber.
Der Bürgermeister sprach sogar hoffnungsvoll von einem entscheidenden Durchbruch in der Geschichte der kleinen Berggemeinde.
Lieselotte Kistner, Amtsbotin, Leichenwäscherin, Messnerin und Leiterin des Seniorenkreises in einer Person, schwoll das Herz vor Rührung, als sie hörte, dass dieses besagte Fräulein Müller ihren 15-jährigen Bruder mitbringen wolle, für den sie aus nicht näher erläuterten familiären Gründen die Verantwortung trug.
Der Repräsentant der Almbauern sah diesen Umstand deutlich kritischer, liebäugelte aber damit, den Abend bei einem Maß Bier in der Gastwirtschaft ausklingen zu lassen. Deshalb plädierte er für eine sofortige positive Abstimmung, da diese junge Frau ohnehin die einzige Kandidatin auf unabsehbare Zeit bleiben würde. Die anderen nickten zustimmend.
Lediglich die Hebamme bekam bei diesem eiligen Vorgehen Bedenken. Ihr Vorschlag, ein Vorstellungsgespräch zum gegenseitigen Kennenlernen anzuberaumen, wurde jedoch von allen Seiten entsetzt abgelehnt. An diesem Punkt waren sich die anderen ausnahmsweise einig: Niemand wollte ein unnötiges Risiko eingehen. Es genügte vollkommen, wenn die zukünftige Lehrerin zum spätestmöglichen Zeitpunkt mit den lokalen Gegebenheiten konfrontiert wurde.
So setzte man in freudiger Erwartung das Antwortschreiben auf.
Ein Hinweis für alle Bayern-Fans:
Der besseren Lesbarkeit wegen wird der bayrische Dialekt nur in geschmälerter Form und ohne jeglichen Anspruch auf Perfektion wiedergegeben.
„Das ist nicht dein Ernst“, sagte Julia und starrte ihr Gegenüber fassungslos an.
„Mein völliger Ernst“, erwiderte Paula und versuchte so gelassen wie möglich auszusehen. Innerlich machte sie sich allerdings auf ein anstrengendes Gespräch gefasst.
„Wo um alles in der Welt liegt Lämmerbach?“
„Irgendwo am Ende von Deutschland.“ Paulas Stimme klang so betont frisch, dass es bereits verdächtig wirkte. Sie versuchte sogar ein leichtes Grinsen.
„Du meinst wohl am Ende der Welt. Mensch Mädchen, ich versteh ja, dass du hier wegwillst. Aber schmeiß doch nicht gleich deine ganze Zukunft hin.“
„Ich nehme eine Lehrerstelle in einem netten, kleinen Bergdorf an, das ist alles.“ Ihr Grinsen wurde auf eine harte Probe gestellt. „Das Klima dort soll sehr gesund sein. Höhenluft.“
„Ich wusste gar nicht, dass du krank bist.“ Julia fuhr sich ungeduldig durch ihr langes blondes Haar. „Wie bist du überhaupt an diese Stelle gekommen?“
„Sie war im `Evangelischen Gemeindeblatt` ausgeschrieben.“ Paula hatte einen Hang zur Ehrlichkeit, der ihr im Leben nicht immer nur Pluspunkte einbrachte. Ihr selbst war die Anzeige wie eine Fügung des Himmels erschienen, als sie diese vor einigen Wochen entdeckt hatte. Aber davon konnte sie ihre Kollegin vermutlich schwer überzeugen. Deren Sinn für Religion endete spätestens bei den Weihnachtsgeschenken.
Paula schaffte es dafür, ihre Gesprächspartnerin zum zweiten Mal aus der Fassung zu bringen. Die Hand blieb im Haar stecken. „Hör mal zu, mein Kind“, kam es im besten Erzieherinnenton, „lass uns in Ruhe über alles reden. Eine solche Entscheidung sollte man nicht überstürzen.“
Das angesprochene „Kind“ begann es sofort zu bereuen, sich nicht gleich nach Schulende aus dem Staub gemacht zu haben. Das Problem war, dass ihre Freundin ja irgendwie Recht hatte. Paula merkte selbst, wie überstürzt ihre Entscheidung wirkte, doch der Wunsch hier wegzukommen, war übermächtig. Jeder Tag fühlte sich wie Spießrutenlaufen an. Alle wussten Bescheid oder hatten zumindest einen Teil der Gerüchte mitbekommen. Wenn sie Jörg bloß sah, wäre sie am liebsten abwechselnd im Boden versunken oder hätte sich wutentbrannt auf ihn gestürzt. Sie verstand inzwischen selbst nicht mehr, wie sie sich in dieses aufgeblasene Ekelpaket hatte verlieben können. Warum sie ihm dermaßen auf den Leim gegangen war, ohne die Spur eines Misstrauens.
Lediglich Julias Eingreifen war es zu verdanken gewesen, dass sie bei der sich anbahnenden Katastrophe nicht völlig den Boden unter den Füßen verloren hatte. Seither fühlte sich die ältere Kollegin für sie verantwortlich.
„Setz dich!“ Unsanft wurde Paula auf einen Stuhl gedrückt und dann ging es zur Sache. „Erzähl mir von der Ausschreibung.“
Diese wagte nicht zu widersprechen. „Es ist ein kleines Bergdorf unweit der Österreichischen Grenze. Sie suchen eine Lehrerin oder einen Lehrer, der die wichtigsten Fächer bis zur mittleren Reifeprüfung unterrichten kann.“
„Aha!“ Ihre Gesprächspartnerin blickte keineswegs begeistert drein, so dass sie rasch ergänzte: „Bezahlung nach Tarif und flexible Arbeitszeiten. Es ist eben eine ländliche Gegend. Dafür wird einem sogar eine möblierte Wohnung zur Verfügung gestellt.“
„Aber Kühe musst du keine melken können, oder? Meine liebe Paula, wer bitte schön schreibt eine Lehrerstelle im ´Evangelischen Gemeindeblatt` aus? Wann warst du beim Vorstellungsgespräch?“
„Es gab kein Vorstellungsgespräch. Ich habe meine Bewerbung geschickt und gestern bekam ich die Zusage. Sie erwarten mich Ende August.“
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