Stefan G. Wolf - Aus dem Blau dieses unfassbare Glück

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Aus dem Blau dieses unfassbare Glück: краткое содержание, описание и аннотация

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Clément ist ein kleiner Junge in einem Dorf mitten in Burgund. Wenn ihn im Schlaf aus den Traumwelten Wellen von Grün, Türkis und Blau erreichen, taucht er ein in das warme Leuchten, das voller Versprechungen ist. Seitdem versteht Clément auch die exotische Sprache der Menschen, die er in den Träumen trifft, und je vertrauter ihm die Fremden werden, umso fremder wird ihm das Leben in seinem Dorf in der französischen Provinz. Auf der Flucht in die Welt lernt er Freunde und Frauen, Drogen, Sex und den Tod kennen, verliert sich beinahe, bis er zu seiner Musik findet – und dann, als er nicht mehr daran glaubt, dem unfassbaren Glück begegnet.

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Zu Weihnachten bekam er einen Globus geschenkt, dort, wo die zwei Halbkugeln aus dünnem Blech zusammengefügt waren, lief der Äquator durch Meere, über Berge und durch Urwälder, die Meere waren blau wie die großen Ströme, die Berge dunkler und dunkler, je höher sie ragten, und die höchsten trugen weiße Kronen. Von undurchdringlichem Dun­kelgrün waren die großen Wälder, während blasses Gelb die Trostlosigkeit der Wüsten vermittelte. Und überall die roten Punkte der großen Städte. Im Schlaf noch rezitierte er sein geografisches Mantra: Tromsö, Stambul, Saragossa, Ouagadougou, Mississippi, Addis Abeba, Curitiba, Djibuti, Ushuaia.

Er lernte schnell, keine Frage. Das Lesen und Schreiben vor allem, das Rechnen fiel ihm nicht so leicht, was Pflanzen und Tiere im Unterrichtsstoff zu suchen hatten, war ihm nicht klar, denn sie umgaben ihn doch so selbstverständlich, dass man nicht viele Worte darum machen musste. Über die Sterne hätte er gern mehr gewusst, oder zunächst wenigstens etwas über Katanga, das Feuerland oder die gelb-grünen Punkte im weiten Blau des Ozeans, die so klein waren, dass er sie übersehen hätte, wenn sie nicht alle bezeichnet gewesen wären: Papeete, Nouméa, Pago-Pago, Fidji, Rapa Iti.

Sein erstes Zeugnis hielt er in seinen Händen, ohne recht zu wissen, was er nun damit anfangen sollte. Noch nie hatte ihm jemand gesagt, dass er etwas gut oder weniger gut oder gar schlecht gemacht hätte. Wenn Vater ihn das Bodenbrett eines Sarges beizen ließ, dann zeigte er ihm, wieviel der beißenden Flüssigkeit er aus dem rundum verschmierten Topf zu nehmen, wie er den Pinsel zu halten habe, wie er die Striche führen sollte, wie er dann, kurz nach dem voll­ständigen Trocknen, mit einem zum Ballen gewundenen Tuch Glanz aufzupolieren hatte. Stellte er sich ungeschickt an, führte Papa ihm die Hand, machte er es gut, nickte er. Es fiel niemals ein lautes Wort, geschweige denn, dass Vater ihm seinen Unmut körperlich mitgeteilt hätte. Hatte Clément seine kleinen Arbeiten zur Zufriedenheit seines Meisters ausgeführt, strich dieser über das polierte Brett, prüfte er eine geschmirgelte Plankenkante mit einem zugekniffenen Auge auf ihre Ebenmäßigkeit, fasste seinen Sohn anschließend an den Schultern und nickte.

Mutter sagte ›Bitte‹ und ›Danke‹, wenn er ihr zur Hand ging, und hinterher, wenn der letzte Löffel abgetrocknet, die letzte Schüssel verräumt war, ›Geh jetzt zu deinen Dingen‹ (sie sagte tatsächlich: zu deinen Dingen ), und Clément wusste hinterher nie, ob er gerade wegen seines besonders tatkräftigen Einsatzes und seiner löblichen Sorgfalt mit der Freiheit belohnt oder wegen seiner Unfähigkeit und Begriffsstutzigkeit davongejagt worden war.

Nun hatte man ihn also ausdrücklich beurteilt und dies mit blauer Tintenschrift auf einem amtlichen Dokument festgehalten. ›Clément hat das erste Schuljahr mit insgesamt guten Leistungen beendet. Er versteht sehr schnell, zeigt dies aber zu wenig im Unterricht. Vor allem an seinen guten Lesefähigkeiten lässt er die anderen nur ungern teilhaben. Seine Hausaufgaben macht er gewissenhaft und meist fehlerfrei. Auch die ihm in der Schule übertragenen Aufgaben erledigt er schnell und sicher. Er hat sich gut in die Klassengemeinschaft eingefügt, verhält sich aber eher zurückhaltend und abwartend und geht jedem Streit aus dem Weg. Wir wünschen ihm auf dem weiteren schulischen Weg viel Erfolg und Freude.‹

Auf dem Nachhauseweg entzifferte er die ungewohnte Handschrift. Er verstand nicht alles, was das Zeugnis sagen wollte, aber er ahnte, dass jedes Lob mit einem Quentchen Einschränkung, wenn nicht Ab­wertung verbunden war. Doch war er mangels Er­fahrung dem Lob gegenüber so wenig aufgeschlossen wie der Kritik, sie traten nicht an ihn heran, er brauchte sie nicht, um zu wissen, er vermisste sie nicht, um zu fühlen, er tat, was er tat, so gut er es tun konnte, ohne eine Vorstellung von Maß und Messbarkeit, von Unbrauchbarkeit, Mittelmäßigkeit und Vollendung zu besitzen. Darüber hatte noch nie jemand mit ihm gesprochen, und davon hatte noch nie jemand abhängig gemacht, wie und als wen er ihn ansah.

Er legte das Zeugnis auf den Küchentisch, denn er war ermahnt worden, das Dokument vom Vater unterschreiben zu lassen und nach den Sommerferien Madame Schwartz noch einmal zu präsentieren. Und weil niemand da war, der ein Wort an ihn gerichtet, ihm eine Frage gestellt, einen Auftrag erteilt hätte, stieg er hinauf in sein Zimmer, schloss das Fenster, durch das der unverschämte, aufdringliche Geruch von rohem Holz, billiger Beize und Lack hereindrang, und steckte seine Nase in den vielversprechenden, unfassbaren und stets neuen Duft von Papier und Druck­farbe.

Das war etwa um die Zeit, als sie zum ersten Mal im Traum erschienen. Sie waren stets zu zweit oder zu dritt, und kamen durchaus gemächlich, doch mit gleichmäßiger Bewegung und ohne Zögern durch die Wellen von Grün, Türkis und Blau auf ihn zu. Er ahnte sie mehr, als dass er sie sah, die Gesichter ohne jegliche Unterscheidbarkeit, fast formlos, die Körper von mittlerer, aufrechter Statur, dunkelhäutig (oder zumindest dunkler als die Körper, die Clément kannte). Er erkannte sie als Männer und Frauen, mal waren es zwei vom gleichen Geschlecht, mal ein Paar, mal ein Mann und zwei Frauen, und so weiter. Es war ihm natürlich völlig unmöglich, sie wirklich zu sehen, anders als wenn er sich im Wachsein mit geschlossenen Augen an Menschen erinnerte, die er kannte, denn dann erschienen sie wie im alltäglichen Leben mit all ihren körperlichen Eigenarten. Im Traum aber hätte er noch nicht einmal sagen können, wen er als Frau oder Mann erkannte (und an welchen Merkmalen er das feststellte), aber er fühlte, dass es so war, Mann oder Frau, und dass es Menschen waren sowieso, Menschen fremder Gestalt, doch wenn sie ihm begegnet wären in der Rue Principale oder auf dem Dorfplatz, so hätte er sie nicht wiedererkannt. Wie es halt so geht im Traum, in dem wir Menschen sehen, die wir kennen, oft sogar wiedererkennen aus früheren Träumen oder dem Leben in der wirklichen Welt, ohne dass wir ein Gesicht sehen oder ein Attribut benennen können, das sie als solche kennzeichnet. Ist das eine Art Aura, die Traumwesen mit sich tragen, mithilfe derer sie – mangels sinnlicher Wahrnehmung – direkt mit den Gedanken und Gefühlen der Schläfer sich verständigen?

Wie auch immer – sie kamen auf ihn zu, selbstsicher, ohne Zögern, wie gesagt, so dass er annehmen musste, dass dort, wo nun er sich im Traum befand, diese Menschen zuhause waren, dass sie ein Recht hatten, dort zu sein, und er ein Eindringling war, bestenfalls ein Gast. Doch er hatte keine Angst, er floh nicht, er wich nicht, sondern – dies vielleicht auch erst nach der zweiten oder dritten Traumbegegnung, sie verschwammen in seiner kindlichen Erinnerung – er beweg­te sich vielmehr auf sie zu. Er bemühte sich, sie nachzuahmen, ihren Gesichtsausdruck (die Mimik, die er im Traum zu sehen glaubte), er straffte seinen Körper und wollte sich unerschrocken zeigen, wie eben kleine Jungs forsch auftreten, und dabei zuweilen liebenswert, zuweilen lächerlich erscheinen.

Doch bald bemerkte er zum ersten Mal, dass sie sich unter Wasser befanden, dass die schillernden Blau­töne sie völlig umgaben, nach oben heller, nach unten schnell dunkler werdend, bis sich die Welt in tiefem Schwarz verlor. Er versuchte, zu den Traumwesen zu schwimmen, die ihm freundlich, mit langsamen Armbewegungen zu verstehen gaben, dass er zu ihnen kommen solle, was ihm aber nicht gelingen wollte, denn es war, als zöge ihn eine sanfte, aber gleichmäßige Drift immer wieder zurück, und ob er auch seine Anstrengungen verdoppelte, er kam nicht voran. Dieser Kampf mit dem Element, in dem er versuchte, Raum zu gewinnen, kostete ihn mehr und mehr seiner Kraft und seiner Aufmerksamkeit, schließ­lich ließ er nach, schien er aufzusteigen, es wur­de heller und heller um ihn herum, ihn überkam Scham wegen seines Versagens und der unwürdigen strampelnden Bewegungen (wie musste das für sie aussehen), und am Ende wusste er, dass all seine Bemühungen, zu diesen Fremden zu gelangen, unmöglich war.

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