Stefan Koenig - Der Fremde - Lich, 19. Januar 2022

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Stefan Koenigs neuer Roman »Der Fremde« gleicht einer postmodernen Parabel, versetzt mit Elementen eines mystischen Thrillers – und dreht sich erwartungsgemäß um politische Doppelmoral, um Schuld, um Sühne und um Naturdesaster, von denen wir seit 40 Jahren wissen und die uns heute fluten. Überraschung? Überraschend nimmt Koenigs Geschichte eine Wende, als der jung erscheinende, gut aussehende Fremde sein wahres, uraltes Gesicht zeigt.
Ein Jahrhundertsturm wütet. Und jener Fremde, ein unheimlicher Mensch – wenn er denn ein Mensch ist – hält eine Kleinstadt in Atem. Sein Name ist Niko Lamor, aber er hat kein Dokument, das ihn ausweisen könnte, kein Ausweis, keine Kranken- oder Kreditkarte, einfach nichts. Dafür verfügt er über das Talent eines dämonischen Zauberers mit der Gabe, die Bürger gegeneinander auszuspielen und Misstrauen und Zwietracht zu säen. Ist er der Urheber eines monströsen Zerstörungsprojektes, das sich als Logistikmonster darstellt? Die Gemeinschaft der Bürger wird auf eine harte Probe gestellt. Als mysteriöse Selbstmorde geschehen und das winterliche Unwetter Opfer fordert, hat man Lamor in Verdacht. Der Fremde hat ein Ziel – aber welches? Verlangt er ein Menschenopfer? Er hat ein Auge auf die Kinder der Gemeinde …

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Sie fährt weiter auf einer Fläche, die im Sommer der Parkplatz zwischen Kirche und Rathaus gewesen wäre, und gelangt zu dem kleinen Ehrenmal an der Südwand der Kirche. Es bildet eine Art Halle ab, allerdings mit einem Spitzdach, auf dem das dick durchgestrichene Emblem von MyClo prangt. Der Text auf diesem steinernen Monument lautet:

»ZUM EHRENDEN GEDÄCHTNIS

IHRER HELDEN IM KAMPF

GEGEN DAS LOGISTIKMONSTER

2018 – 2020«.

(Darunter sind drei Ehrenkränze in Stein gemeißelt.)

Ich sehe Eric Wiese neben dem Arzt schlafen. Gründler wie Wiese schlafen unruhig; ihre Augäpfel bewegen sich. Sie träumen, während draußen der Wind heult und die Figur im purpurroten Skianzug jetzt vor dem Mahnmal steht. In Erics und Thomas Gründlers Version ist die Person ein Mann. Er hat schütteres Haar, trägt eine Hornbrille und einen Schnurrbart … aber es ist wieder Lamor.

Der Fremde, den wir inzwischen zur Genüge kennen, spielt sich erneut als Fernsehreporter auf: „Man fragt sich, ob sie sich in ihrer bornierten Selbstsucht und in ihrer politischen Profilierungssucht geweigert haben, etwas herzugeben … etwas ganz Simples … was für sie alles geändert hätte. Aus meiner Sicht ist das mehr als möglich – es ist plausibel. Ob sie es jetzt wohl bereuen?“

Lamor legt eine bedeutungsvolle Sprechpause ein, bevor er sinnierend fortfährt: „Den Bürgermeister habe ich ebenso wie seinen Vorgänger auf meine Seite gezogen. Die Landrätin erfüllt mein Werk. Wüst und Clowalla haben mir meine Wertarbeit entlohnt. Von dieser Seite gibt es nichts zu bereuen.

Aber all die anderen? Die Zuschauer. Die Bürger. Jene Bürger , die sich als Opfer begreifen. Ist überhaupt noch jemand von ihnen am Leben, der es bereuen kann. Was ist 1527 in Dorf Güll wirklich geschehen? Und was ist hier geschehen, in Lich, im Jahre 2022? Vielleicht erfahren wir es nie.

Selbst Autoren, die sich einbilden, alles zu wissen, haben diese Tage im Januar 2022 vergessen – einfach vergessen. Auch wenn behauptet wird, man habe die Nerven der Leser schonen wollen – es ist einfach in Vergessenheit geraten. Aber eines weiß ich, Eric und Thomas, so sehr ihr auch Spritzen wie euer Freund Nino für euch selbst bereit halten wollt … ihr würdet im Falle eines Falles nicht einmal eure eigenen Venen treffen.“

In der Version der beiden DRK-Helfer macht der Reporter nun eine halbe Drehung und greift nach zwei der drei steinernen Kränzen am Sockel des Ehrenmals. Er pflückt sie ab und wirft sie den beiden um den Hals. Dabei teilen sich seine Lippen in einem Grinsen und geben den Blick auf Zähne frei, die in Wirklichkeit Reißzähne sind.

„Der Halsschmuck steht euch gut“, ruft Lamor ihnen zu, und die beiden stöhnen, drehen sich auf ihren schmalen Feldbetten auf die andere Seite. Ihre Hände zucken für einen Moment in die Luft, als wollten sie einen Frisbee abwehren.

„Nein … nein …“, stöhnt Eric.

Auch der Arzt bewegt die Lippen, aber ich kann kein Wort verstehen, als ich bei den beiden vorbei gehe und zu dem schlafenden Jens Köller komme. Er träumt, wie die anderen auch. Er hört allerdings den Prediger: „Vergesst nicht, eure Sünden werden auf euch zurückfallen, und eure Geheimnisse werden ans Licht kommen. Alle Geheimnisse werden ans Licht kommen …“

In der Nähe spricht der Fernsehpfarrer auf dem kleinen Bildschirm, neben dem Ben auf der Couch schläft. Und ich erkenne trotz des verschneit erscheinenden Bildschirms, dass es ebenfalls Lamor ist, der da spricht.

„… sprecht mir nach: »Halleluja.« Oh, Brüder, sprecht mir nach: »Amen.« Denn nun zeige ich euch, wie die Sünde gesühnt und die Verirrung bestraft wird. Seht das gerechte Ende derjenigen, die dem umherziehenden Fremden, der zu ihnen kommt und nur so wenig erbittet, die Tür versperren.“

Ich gehe näher an den Bildschirm heran, um besser sehen zu können. Aber der Prediger verschmilzt mit der Dunkelheit – einer verschneiten Dunkelheit, denn der Sturm hat die Satellitenschüssel des Rathauses heruntergeweht, entsprechend schlecht ist der Empfang. Doch nun formt sich trotzdem ein Bild. Der Schnee ist jetzt richtiger Schnee, jener Schnee, der zum Sturm des Jahrhunderts gehört. Und darin bewegen sich Menschen – eine dunkle Schlangenlinie von Menschen, die langsam und mühselig die Gießener Straße in Richtung des Schlossparks bergab stapfen.

Ich höre die Stimme des Geistlichen: „Denn der Lohn der Lust ist Staub, und der Lohn der Sünde ist Tod.“ Und zugleich sehe ich auf dem Bildschirm eine lange Albtraum-Prozession von benommenen, hypnotisierten Stadtbewohnern im Nachtzeug vorbeiziehen, ohne den heulenden Wind und den dicht fallenden Schnee wahrzunehmen.

Ich sehe Anja mit dem kleinen Moritz auf den Armen, gefolgt von Maria in ihrem Nachthemd, die Jan trägt, dann kommen Lilli mit Felix und Bernardo mit Jonas … und so weiter. Sie sind alle da. Und auf jede Stirn ist dieses seltsame und ominöse Wort tätowiert: ALMOR.

Die Stimme des Predigers ist weiter zu hören: „Denn wenn der Bittsteller abgewiesen und dem Suchenden keine Rast gewährt wird, sollen dann die Hartherzigen nicht fortgeschickt werden?“

Ganz in der Nähe höre ich Jens Köller murmeln: „Halleluja. Amen.“

Auf dem Bildschirm kann ich verfolgen, wie die Menschen wie die Lemminge in Richtung des Schlossparks zumarschieren – und auf ihren Tod im eiskalten Wasser. Ich glaube es nicht und glaube es doch, nicht wahr? Nach der Errichtung des Logistikmonsters und nach Heaven‘s Gate glaube ich es.

Bei Heaven’s Gate denke ich zuerst an die neue religiöse Bewegung aus den frühen 1980ern, die in den USA einen Ufo-Glauben vertrat. Und als zweites denke ich an jenen Spätwestern von Michael Cimino aus dem Jahr 1980, in dem amerikanische Großfarmer versuchen, osteuropäische Einwanderer erst mit Tricks und dann mit der Gewalt des Faktischen zu vertreiben. Warum kommt mir gerade der Moloch auf der Langsdorfer Höhe in den Sinn?, frage ich mich.

Im einst so idyllischen Schlosspark mit dem Teich, gespeist aus der friedlich sich dahinschlängelnden Wetter, hat sich ein wütender, sturmgepeitschter See gebildet. Am gegenüber liegenden Südwestufer steht der große Brauerei-Turm.

Ich sehe auf dem TV-Schirm den Nordeingang zum Park. Die Kamera scheint an der Kreuzung zur Volksbank platziert zu sein, und die Menschenschlange windet sich auf das Eingangsportal zu. An der Spitze der Schlange marschiert Jonas Cäsar und spricht mit der Würde seines Bürgermeisteramtes: „Tut mir leid, dass wir dir nicht gegeben haben, was du wolltest.“

Ab ins Wasser!

Ich kann es nicht fassen. Ich weiß , dass gerade er im Verbund mit seinen Parteigenossen ihm, Lamor, alles gegeben hat – er hat für Lamor der »Stadt im Herzen der Natur« das Herz herausgerissen. Er hat die Natur für Lamor verwüstet und geschändet. Ja, ja, ja, er will sich bessern, ja, ja, ja, er hat 2018 den Prozess des Verrats nicht direkt angeleiert. Aber es ist keine Heldentat, sich jetzt, bei allem was geschehen ist, die Hände in Unschuld zu waschen.

Ich sehe, wie Cäsar auf ein Floß steigt – ist es nicht das Floß, das wir vom Inheidener See kennen? Jonas Cäsar steigt auf das vom Sturm halb zerfetzte Gefährt und springt, ohne sich zu seiner treu-gefolgsamen Gemeinde umzusehen, vom gesplitterten Holz des Floßes in den eiskalten See, dessen von Wind gepeitschte Wellen ihn sofort verschlingen.

Ingrid Steegher, gottgläubig frömmelnd, aber ohne wirklichen Glauben, ist die zweite in der Reihe, und bevor sie springt, höre ich sie sagen: „Tut mir leid, dass wir’s Ihnen nicht gegeben haben, Herr Lamor.“

Welch eine Farce! Welch eine Heuchelei! Am liebsten würde ich den Fernseher abschalten, aber meine Wissbegier, nein, meine schäbige Neugier, hindert mich.

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