Cristina Fabry - Kirche im freien Fall

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Menschen im Coronajahr 2020, Christ*innen und Säkulare. Nicht alle dieser Geschichten beziehen die Pandemie mit ein, nicht alle Erzählungen sind im kirchlichen Milieu angesiedelt, aber die meisten.
Geschichten über Verzweiflung, das Scheitern, erschütterte Beziehungen, krude Träume, kranke Gehirne, unbändige Wut, Rache und das Loslassen.

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7. Das Sozialpädagogik-Studium schloss Kerstin in der Regelstudienzeit ab. Mit Carolin war sie fertig, die hatte die ganzen Lorbeeren eingeheimst und Kerstin dastehen lassen wie eine Trittbrettfahrerin. Das würde ihr eine Lehre sein, künftig würde sie sich solche Frauen vom Leib halten, denn eigentlich hatte sie Carolins parasitäres Wesen von Anfang an durchschaut, hatte aber dem eigenen Gefühl noch nicht ganz getraut, wollte frei von Vorurteilen sein und hatte auch zu wenig Erfahrung darin, Menschen, die sich aufdrängten, auf Abstand zu halten. Das würde sich ändern.

Das Anerkennungsjahr brachte sie mehr hinter sich, als dass es ein wertvolles Lernfeld gewesen wäre, aber dann fand sie eine interessante Teilzeitstelle und begann ein Zweitstudium der Diplompädagogik mit dem Fernziel einer Hochschul-Karriere. Sie war endlich angekommen in ihrem Leben und alles entwickelte sich planmäßig. Aus einer Laune heraus begann sie einen Italienisch-Kurs und verliebte sich prompt in den Lehrer. Nein hier lag keine Neigung zu Mentor-Schützling-Beziehungen vor, Gennaro war in ihrem Alter, hatte zunächst Kunstgeschichte in Pisa, dann ein Semester in Berlin studiert und war bei Kunsterziehung in Bielefeld gelandet, wo er sich sein Studium nun mit Sprachkursen finanzierte. Die gesammelte Weiblichkeit des Kurses betete ihn an und Kerstin fand sich damit ab, dass es auch bei ihr wohl bei dieser Anbetung bleiben würde. Umso erstaunter war sie, als Gennaro sie schon nach dem dritten Treffen fragte, ob sie nicht einen Kaffee mit ihm trinken wollte. Natürlich war es nichts weiter als ein unschuldiges Schwätzchen in der Caféteria, aber sie hatte Mühe, seinen Ausführungen zu folgen und nicht in seinen warmen, dunklen Augen zu versinken. Als ein anderes Kursmitglied beim nächsten Mal vorschlug, man könne ja mal zusammen italienisch kochen, bot sie direkt ihre Wohnung als Veranstaltungsort an und lud auch Gennaro dazu ein.

Es wurde ein denkwürdiger Abend mit matschiger Pasta, Tomatensauce mit Holzkohle-Aroma, Magen-übersäuerndem Rotwein und sehr viel fröhlichem Gelächter.

So lange hatte Kerstin darauf gewartet, dass es in ihrem Leben endlich gut würde – beruflich wie privat. Immer hatten andere sich vorgedrängelt, ihr die Chancen vergällt, sie ignoriert, beiseitegeschoben, abgewertet. Und sie hatte auch oft nicht so recht gewusst, wohin mit sich, war auf der Suche nach ihrem Platz gewesen und hatte beharrlich gewartet auf eine Gelegenheit, ein Zeichen, eine Erkenntnis, eine glückliche Wendung. Sie war geduldig geblieben, oft traurig, manchmal verzweifelt, aber demütig, denn ihr war bewusst, dass sie andere Menschen nicht für ihr Unglück verantwortlich machen konnte. Sie würde selbst herausfinden müssen, wie sie ans Ziel gelangte. Und jetzt war es zum Greifen nah. Das Warten hatte sich gelohnt.

8. In der Mitte des Semesters bekam der Italienischkurs einige Neuzugänge, das heißt, er wurde mit dem zweiten Kurs zusammengelegt, nachdem der erste Andrang nachgelassen hatte und die Lust-und-Laune-Studierenden das Interesse an der staatlich finanzierten Urlaubsvorbereitung verloren hatten. Außerdem hatte die Leiterin des zweiten Anfänger-Kurses überraschend einen interessanten Job in einer anderen Stadt bekommen und hatte die Brocken hingeschmissen.

Nun war es ziemlich voll im Seminarraum und Kerstin traute ihren Augen nicht, als sie ein bekanntes Gesicht unter den Neuzugängen ausmachte: die unerträgliche, blasierte, dumm-fromme Carla aus ihrer Heimatgemeinde. Ja, Kerstin hatte gehört, dass sie in Bielefeld Biologie studierte, aber sie musste doch längst fertig sein, schließlich war sie zwei Jahre älter als Kerstin und Kerstin hatte ihr Studium auch schon vor fast zwei Jahren abgeschlossen. Obwohl sie vor Neugier nahezu platzte, was genau Carla

an der Uni zu suchen hatte, bemühte sie sich, sie zu ignorieren und vorzugeben, sie nicht wiederzuerkennen, so sehr ekelte sie sich vor der ehemaligen Rivalin, die sie noch immer in ihrer senfgelben Strickjacke vor sich sah, mit dem überheblichen Gesichtsausdruck und dem einschläfernden Redefluss.

Doch am Ende der Veranstaltung, als Carla bemerkt hatte, dass Kerstin einen besonderen Draht zu dem reizvollen Lehrer hatte, beschloss sie, sich zu einem ersten Schritt herabzulassen. Sie ging auf die ungeliebte, alte Bekannte zu und sagte in einem Ton, der auf wundersame Weise ein freundliches Einschmeicheln mit einem herabwürdigenden Befremden verband: „Hallo Kerstin. Was machst du denn hier?“

„Ach – Carla“, erwiderte Kerstin Überraschung heuchelnd. „Ich habe dich gar nicht erkannt. Ich mache hier das gleiche wie du: einen Sprachkurs.“

„Ja klar.“, antwortete Carla in der gewohnten Redeweise der großen Schwester, die für immer und ewig, der jüngeren ein paar Schritte voraus ist.

„Ich meine natürlich, was du hier an der Uni machst.“

„Ach so. Ich studiere Diplompädagogik.“

„Da musst du sicher auch bald fertig sein, oder?“

„Nee, das ist mein Zweitstudium, ich habe gerade angefangen. Und du?“

„Ich promoviere gerade.“

„Ach, interessant. Und worüber?“

„Ach das ist so fachspezifisch, das ist für Laien total uninteressant.“

„Und brauchst du dafür Italienisch?“

„Nein, das mache ich nur zur Ablenkung, damit ich nicht zur Fachidiotin mutiere. Und du?“

„Ich weiß noch nicht, was ich damit mache. Vielleicht wandere ich mal aus. Vielleicht freue ich mich aber auch nur, dass ich im Urlaub problemlos mein Essen bestellen kann.“

In diesem Stil setzten sie ihr Gespräch fort und es war nicht zu übersehen, dass sie sich gegenseitig nicht ausstehen konnten, Kerstin zog es zu Gennaro, der dummerweise heute mit Stefan in Richtung Caféteria abzog, aber sie war zu unhöflich, um Carla zu erklären, dass sie nun keine Zeit mehr habe.

Kerstin verstand nicht warum das passierte, aber Carla heftete sich an ihre Fersen, wollte sich dauernd mit ihr verabreden, setzte sich im Sprachkurs neben sie und tauchte auch bei jedem noch so überschaubaren, privaten Kurstreffen auf. Allmählich schlich sich der Verdacht ein, dass sie es auf Gennaro abgesehen hatte und Kerstin als Trittbrett benutzte, vielleicht Gennaro auch nur erobern wollte, damit Kerstin ihn nicht bekam.

Während der vorlesungsfreien Zeit beruhigte sich die Situation. Kerstin absolvierte einen Ferienkurs in den Marken, einer kleinen, intimen Schule in Belforte All'Isauro, wo sie auch Gennaros Familie auf dessen Drängen einen Besuch abstattete und sie hätte Carla einfach vergessen, hätte sie im neuen Semester nicht wieder schmierig grinsend neben ihr Platz genommen. In diesem Halbjahr bot sich ein Hallenbadbesuch nach dem Sprachkurs an, Kerstin musste dringend etwas für ihre Fitness tun und Schwimmen war ihre bevorzugte Sportart – gleich nach Radfahren, Spazierengehen und Sofadümpeln.

Carla fand, regelmäßiges Schwimmen täte ihr auch mal wieder gut und hängte sich auch hier an Kerstin, was dieser nun wirklich ein Rätsel war. Carla erklärte, es fördere den gesunden Muskelaufbau, wenn man vor dem Schwimmen flüssiges Protein zu sich nehme, beispielsweise einen Trinkjoghurt. Sie bot Kerstin ebenfalls einen an und weil die zu höflich war, abzulehnen, wurde es bald zur Gewohnheit. Nach dem Schwimmen lud sie Carla dann zum Kaffee ein – widerwillig, aber unfähig, sich aus dieser einengenden Pseudofreundschaft zu lösen.

Weihnachten stand vor der Tür und damit auch der letzte Hallenbadbesuch in diesem Jahr. Im Januar würde sie eine Ausrede finden, das Schwimmtraining vorerst ruhen zu lassen. Sie träumte davon, Weihnachten bei Gennaros Familie in Belforte zu verbringen, aber so weit waren sie noch nicht. Vielleicht wären sie auch nie so weit, wer wusste das schon.

Das Uni-Bad war erstaunlich leer, außer Carla und Kerstin pflügte nur eine ehrgeizige Schwimmerin durchs Becken, die schon bald ihr Programm absolviert hatte und nur noch die Schwimmaufsicht war im Raum. Kerstin war besonders erschöpft, das lag wohl an der Vorweihnachtszeit, was sie sah, verlor an Schärfe und als Carla plötzlich schrie, untertauchte, wieder auftauchte, schrie, wieder untertauchte, nahm sie dieses Schauspiel nur wie durch einen Schleier wahr. Die Schwimmaufsicht sprang ins Becken um die junge Frau mit dem Wadenkrampf zu retten, wie gut, dachte Kerstin, dann ist ja alles in Ordnung und als das Wasser in ihre Lungen strömte, wunderte sie sich über das eigenartige Gefühl; danach wunderte sie sich über gar nichts mehr.

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