1 Inhaltsverzeichnis
- 1 Ein Bad im Sumpf -
- 2 Fell und Hörner -
- 3 Eine Mahlzeit -
- 4 Leonide am Spieß -
- 5 Traumreise -
- 6 Badefreuden -
- 7 Dornen und Bären -
- 8 Jagdwetter -
- 9 Lagerfeuergeschichten -
- 10 Nicht gestorben -
- 11 Belohnungen -
- 12 Ein ungebetener Gast -
- 13 Nichts -
- 14 Liebesdinge -
- 15 Schilf -
- 16 Der Schöpferstab -
- 17 Flussüberquerung -
- 18 Gedankenkreise -
- 19 Ein hölzernes Puzzle -
- 20 Gespräche am Lagerfeuer -
- 21 Ein Besuch in der Stadt -
- 22 Bergungsarbeiten -
- 23 Visionen -
- 24 Jäger und Gejagte -
- 25 Der Brückenfischer -
- 26 Auf der Flucht -
- 27 Spurensuche -
- 28 Im Schilfmeer -
- 29 Hindernisse -
- 30 Narfahels Einwohner -
- 31 Kriegsrat -
- 32 Ein Tropfen in der Zeit -
- 33 An der Küste -
- 34 Der Stab -
- 35 Geschmacksfragen -
- 36 Das Ritual -
- 37 Schmuggler -
- 38 Seelentrinker -
- 39 Feuer und Bolzen -
- 40 Schwarze Schiffe -
- 41 Die Schlacht -
- 42 In der Zwischenwelt -
- 43 Brennender Turm -
- 44 Strandspaziergang -
- 45 Karneval -
- 46 Ultarrs Unsinn -
- 47 Siegel -
- 48 Signale -
- 49 Sinne -
- 50 Runenkreis -
- 51 Nachtlicht -
- 52 Reiseplanung -
- 53 Frühstück -
- 54 Erzdruiden -
- 55 Verfolgt -
- 56 Ausflug -
- 57 Übungskämpfe -
- 58 Dämonen -
- 59 Durch das Schwert -
- 60 Das Steinschiff -
- 61 Wiedersehen -
- 62 Fragerunde -
- 63 Zusammen -
- 64 Beratungen -
- 65 Daakyr -
- 66 Mariko -
- 67 An Deck -
- 68 Massage-
- 69 Ingrand -
- 70 Nachher -
- 71 Verrat -
- 72 Unterwegs -
- 73 Die Geschichte der Daakyr -
- 74 Liebeszwang -
- 75 Vertretung -
- 76 Weiterreise -
- 77 vor dem Kampf -
- 78 Tagebuch -
- 79 Die Brüder -
- 80 Erweckung -
- 81 nach dem Kampf -
- 82 Beim Klan -
- 83 Schattenschild -
- 84 Nach Hause -
- 85 Klan Fenloth -
- 86 Ritter der Waage -
- 87 Feinde -
- 88 Die falsche Sonne -
- 89 Der Lodon -
- 90 Überraschung -
- 91 Echte Dämonen -
- 92 Dämonenblut -
- 93 Die Bestie -
- Glossar -
1 - 1 Ein Bad im Sumpf -
Im ersten Moment war alles falsch herum.
Außerdem stank es nach totem Fisch. Spontan beschloss er, sehr flach zu atmen. Seine Anstrengungen wurden damit belohnt, dass er nur wenig Wasser schluckte. Hustend hob er den Kopf – oder versuchte es zumindest.
Er hing in einem Seil fest, in das er sich hoffnungslos verheddert hatte.
Bei dem Versuch, den Helm abzunehmen, musste er darüber hinaus feststellen, dass die Schnalle fest gerostet war.
Fluchend riss er daran, bis sie sich mit einem Ruck löste. Der Helm rutschte gehorsam vom Kopf und versank platschend im Wasser.
„Das darf doch nicht wahr sein!“, schimpfte er – worauf hin er von einem neuerlichen Hustenanfall ergriffen wurde.
Nur allmählich gelang es ihm, seine Atmung zu beruhigen. Immerhin konnte er ohne den Helm wenigstens etwas erkennen. Die Sonne unter ihm nach zu urteilen, war es spät am Tage. Es war kalt und windig. Jetzt fiel ihm auch auf, dass er kopfüber in einem Seil gefangen, knapp über der Wasseroberfläche eines Sees mit dem Rücken auf einer Ölplane lag.
Nur: wo war er gerade? Droin, der stets pragmatisch dachte, sah sich gründlich um, soweit er das in seiner misslichen Lage konnte.
Worauf immer er lag, es war uneben, aber stabil. Zudem gab es einen metallischen Klang ab, als er mit den Knöcheln dagegen klopfte.
Wenigstens Etwas.
Er lag nur eine Handbreit über der Wasseroberfläche, des wohl am übelsten stinkenden Sees, den er je zu riechen das Missvergnügen gehabt hatte.
Sein Körper meldete so viele blaue Flecken und Prellungen, dass er sich nicht sicher war, ob es dazwischen überhaupt noch Lücken gab.
Er spürte nichts, das ihm nicht wehtat.
Sehr vorsichtig tastete er sich ab. Zum Glück fand er keine Brüche, dafür aber schmerzte seine Brust bei jedem Atemzug wegen des Wassers, dass er geschluckt hatte.
Mit einiger Anstrengung gelang es ihm schließlich, seinen rechten Arm soweit aus dem Seilgewirr zu befreien, dass er seinen Dolch am Gürtel erreichen konnte.
Nachdem er das Seil an mehreren Stellen zerteilt hatte, konnte er sich endlich aufrichten. Ein Schwindel erfasste ihn, als das Blut langsam aus seinem Kopf zurück in den Körper floss.
Sein Magen meldete Hunger, doch seine Nase wandelte das in Übelkeit, so dass er zunächst die Fische fütterte, obwohl er ernsthaft bezweifelte, dass es in diesem Gewässer welche gab.
Behutsam rutschte er auf seinem unbequemen Sitz herum, um die Umgebung gründlich in Augenschein zu nehmen.
Er befand sich in der wohl trostlosesten Landschaft, die er je gesehen hatte. Ein eintöniges Sumpfgebiet in Grau- und Brauntönen. Nirgends war ein grüner Halm zu entdecken, geschweige denn ein Baum oder Strauch.
Das Wasser war verdorben, kein Vogel zeigte sich am Himmel. Seine Sitzgelegenheit war nicht größer als ein Schritt im Rund und sorgfältig verpackt. Zum Glück ragte sie aus dem Wasser heraus, ohne dass Droin sagen konnte, wie oder warum.
Während er darüber nachgrübelte, wie er wohl ans Ufer kam, stellte er sich erneut die Frage, wo er überhaupt war.
Vorsichtig wandte er sich auf seiner winzigen Insel herum, bemüht, einen Anhaltspunkt dafür zu finden.
Dem Sonnenstand nach verlief der See von Ost nach West. In der Ferne konnte er Berge erkennen, das war nicht seine Heimat, die musste weiter im Norden liegen. Die genaue Richtung ließ sich nur mit einer Sonnenuhr oder einem…
Beinahe wäre er vor Schreck ins Wasser gestürzt.
Er saß auf Attravals Kompass. Dem wertvollsten und seit langem verschollenen Artefakt seines Volkes.
Und dies hier war Narfahel. Die verlorene Provinz, auch Land der Toten genannt. – Einer der gefährlichsten Landstriche der bekannten Welt.
Er war mit Drakkan, Jiang, Kmarr und Anaya, Phyria und Shadarr hierher gekommen, um den Kompass vor dem ausbrechenden Krieg im Bergreich von Kalteon in Sicherheit zu bringen, dessen Bergspitzen sich am Horizont zeigten.
Hier hatten sie eines der sieben Siegel aufgespürt, dass seit Jahrhunderten eine Armee von Dämonen gefangen hielt.
Phyria, die als Hüterin der Flamme einem geheimen Orden angehörte, der die Siegel bewahrte, hatte sie angeführt. Es war ihr mit Drakkan, Jiang und Anaya zusammen gelungen, den Siegelstein mit neuer Kraft zu speisen, so dass er ein weiteres Jahrhundert das Gefängnis verschließen würde. Bis zu diesem Moment hatten sie Erfolg gehabt.
Читать дальше