Johanna Knapp - Wie ich es sehe

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Rose hört auf Cello zu spielen. Sie hat genug davon, den Ehrgeiz ihrer Mutter zu befriedigen, die aus ihr eine Cellistin machen möchte. Ihre maßlosen Wutanfälle führen dazu, dass ihre Mutter sie schließlich vor die Tür setzt. Rose sucht die Freiheit bei einer Gruppe obdachloser Jugendlicher im Rheinpark, verliebt sich in den poetischen Axel und wird von der Polizei in einem Mädchenheim untergebracht. Axel lernt bei einem Spaziergang am Rhein Herrn Geringas kennen. Die heimatlosen Eltern des Professors für baltische Sprachen leben auf dem Campingplatz. Bei Familie Geringas kommen Axel und Rose zur Ruhe, doch können sie auch die drogensüchtige Artistin Sina retten?

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Ich war ganz sicher, tief in Sinas Innern würde sich ein kostbares Geheimnis verbergen wie ein leuchtender Edelstein im Innern der Erde. Die Leute hier draußen mussten frei sein und mehr sie selbst als die, die brav zur Schule und in ihre öden Ausbildungen gingen, die sie auf vierzig Jahre Ausbeutung und Routine vorbereiteten.

Sinas Augen leuchteten warm und dunkel unter ihrem New-York-Yankees-Basecap, das irgendein Tourist im Park verloren hatte und nun ihren Kopf vor Sonne schützte. Sie glühte vor künstlich erzeugter Energie und spielte fröhlich mit Balou. Sie holte ihm frisches Wasser von der automatischen Bewässerung der Blumenbeete im Park, die im Sommer jeden Morgen angestellt wurde. Ihr Gang war kraftvoll und anmutig.

Ich war todmüde. Das grelle Sonnenlicht schmerzte in den Augen, die Glieder taten mir weh von der Nacht auf hartem Boden und ich ahnte, dass dieses Leben ganz schön anstrengend werden würde.

Dann lief ich mit Sina über die Brücke zum Dom hinüber. Sina hatte ihr Seil dabei, den wie sie sagte, wichtigsten Gegenstand in ihrem Leben. Sie hatte das Seil geklaut, in einem Laden, wo es alles für Schiffe und Seefahrer gab – hier am Fluss träumten ein paar reiche Leute von den sieben Weltmeeren, während sie mit ihren Booten im sicheren Hafen der Stadt vor Anker lagen.

Balou lief fröhlich neben uns her. Wie jedes Mal, wenn ich über die Brücke ging, genoss ich den Anblick des Flusses, der Wolken, des Lichtes, das er reflektierte. Das Leben strömte dann frei und stark durch mich hindurch, nichts konnte dieses Gefühl zerstören.

Sina erzählte mir von ihrer Mutter und ihrem Vater, die putzen gingen, beide für dieselbe Firma. Immer waren sie müde, zu müde zum Spielen als sie klein war, zu müde zum Reden, zu müde zum Kochen. Obwohl beide arbeiteten, reichte das Geld nicht und oft gab es ab der Monatsmitte kaum noch was zum Essen. Ihre Alten wohnten in einer Stadt im Süden, Sina hatte seit zwei Jahren nichts mehr von ihnen gehört und wollte auch nie wieder etwas von ihnen hören. Mit 13 beschlossen sie und ihre Schwester, abzuhauen. Hänsel und Gretel, nur dass im Märchen die Eltern ihre Kinder in den Wald schicken und am Ende alles gut wird.

Anfangs war es für sie und ihre Schwester noch okay, da sie viele Leute kannten, die sie mochten und bei denen sie pennen konnten, aber auf die Dauer war es elend zu gammeln und bei sogenannten Freunden zu schlafen. Irgendwann wussten die beiden dann nicht mehr, wo sie abends hingehen sollten. Sie übernachteten in Schrebergärten. In einem Garten, in dem sie nie jemand sahen, stand ein Auto mit kaputter Scheibe. Darin haben sie ab dann geschlafen. Und Hunger hatten sie andauernd. Sie fingen an, Roller und Fahrräder zu klauen und zu verticken. Eines nachts lösten sich ihre Probleme scheinbar in Luft auf. Die Schwestern hatten die warme Nacht im Stadtpark verbracht, Wodka getrunken, in der Nähe die Bars und die feiernden Leute bis in den frühen Morgen. Direkt auf der Ecke zum Park gab es einen Kiosk, ein ganz enges Büdchen, bis hoch an die Decke stapelten sich in Wandregalen Alkohol, Süßigkeiten, Zigaretten. Sie kauften Tabak und fragten den freundlichen, alten Mann, der sich im Innern gerade eben zur Wand mit den Waren umdrehen konnte, wie man von so einem Geschäft überhaupt leben konnte. Der bat sie hinein in das Räumchen, öffnete eine Tür im Boden und ließ sie auf der Leiter voraus gehen in einen Verschlag im Keller, wo er ihnen eine Babybadewanne aus Plastik voll mit Geldscheinen zeigte. Als der freundliche alte Mann versuchte sie anzufassen, schoben sie ihn einfach zur Seite, drückten ihn auf den Boden, wo er so schnell nicht wieder auf die Füße kam, und kletterten aus dem Kellerloch hinaus ins Dunkel der Nacht, die Hosentaschen voller Scheine, die sie aus der Wanne gefischt hatten. Die Nacht darauf brachen sie durch den Hausflur, der offen stand, in den Keller ein und stopften den verbliebenen Inhalt der Wanne in zwei Plastiktüten. Statt in den Süden abzuhauen, verbrachten sie den Rest des Sommers in der Gartenkolonie. Sie hatten genug Geld, um jeden Tag ins Schwimmbad zu gehen und Pizza zu holen, wann immer sie Hunger hatten. Der Garten mit dem alten Auto interessierte keinen, dachten sie. Es gab da nur eine hagere Frau in den Fünfzigern mit Kurzhaarfrisur, die es störte, dass die sich in dem Garten mit dem alten Auto anhäufenden Pizzakartons zu stinken begannen. Schließlich kamen die Bullen und nahmen sie mit. Im Knast wollten sie Sina helfen und ließen sie eine Schneiderlehre machen. Nur gibt dir nachher keiner einen Job mit einer Ausbildung, die du im beschissenen Knast gemacht hast. Also hing Sina wieder auf der Straße. Und jetzt war sie hier. Im Sommer läuft es ganz gut. Manchmal stellt sie sich mit dem spanischen Studenten an die große Durchgangsstraße am Autobahnzubringer. Es gibt da einen im blauweiß geblümten Hemd, mit schwarzen Locken, dunkler Haut – mit dem läuft es gut. Er jongliert mit gelben, grünen und blauen Plastikkugeln. Sie wechseln sich ab. Wenn er dran ist, wartet sie unter dem Baum auf der Verkehrsinsel. Dann kommt sie mit ihrem Einrad herausgefahren und jongliert dabei mit Tellern. Bevor die Ampel auf Grün schaltet, haben sie zehn Sekunden, um vor den Fenstern Geld zu sammeln. Manchmal träumt sie davon, dass sie entdeckt wird. Ringling Brothers and Barnum Bailey zum Beispiel: Zirkusdirektor Jim Ragona will sich den Dom ansehen wie die ganzen anderen Touristen. Dann sieht er Sina und vergisst den Dom. Er findet ihre Show so großartig, dass er sie auf der Stelle anheuert. Sie muss sich beeilen und schnell von allen verabschieden, weil sie am nächsten Tag nach New York fliegen. Dort startet der Zirkuszug zur großen USA-Tournee und sie ist der Höhepunkt der Show.

Eines Tages wird jeder Mensch für fünfzehn Minuten berühmt sein, sagt ein berühmter Künstler aus Amerika.

Von ihrer Schwester sprach sie nie mehr. Man hatte sie voneinander getrennt und die Kleine in ein Heim gesteckt. Sie wollte nichts mehr mit Sina zu tun haben, gab ihr die Schuld an der Misere.

Ihr hättet Sina mal sehen sollen, sie war wirklich beeindruckend in ihrem Flitterröckchen auf dem Seil. Jetzt hier vor dem Dom spannte sie das Seil in Hüfthöhe zwischen zwei Laternenmasten. Sie begann mit ein paar kleinen Sprüngen, ließ sich auf den Hintern fallen und federte von dort in den Stand. Sie konnte in der Mitte in die Knie gehen, sich umdrehen und einige kleine, federnde Sprünge vollführen. Das war die Vorbereitung für den Spagat, in den sie sich mühelos fallen ließ. Sie drehte sich dann im Sprung um ihre eigene Achse und ließ als Höhepunkt drei Saltos folgen. Aus dem letzten Salto sprang sie auf den Boden und schlug fünf Räder hintereinander auf dem Straßenpflaster.

Ich sah eine große Artistin und konnte kaum glauben, dass dies dieselbe Sina war, die heute Morgen für eine Linie Speed mit der Glatze hinterm Busch verschwunden war.

Die Leute applaudierten und als ich Geld in ihrem Basecap einsammelte, kam einiges zusammen. Ich dachte die ganze Zeit darüber nach, wie ich ihr helfen könnte. Dass ein berühmter Zirkusdirektor hier vorbeikommen würde, war eher unwahrscheinlich. Aber die Sina, die hier und heute auf dem Seil vibrierte, die war unfassbar da und lebendig.

Ganz im Gegensatz zu mir. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was das für ein mulmiges Gefühl war, mit Balou an meiner Seite unter der Laterne zu hocken und zu wissen, ich musste gleich mit dem Hut rumgehen. Und das mitten auf der Domplatte, wo mich jederzeit eine Freundin meiner Mutter oder jemand aus meiner Schule erkennen könnte.

Am Ende war ich aber froh, dass wir das Geld hatten und Sina mir einen kleinen Teil davon für meine Dienste abgab. Wir gingen gleich rüber zu Mäckes und holten uns Cheeseburger, Pommes und Cola. Ich nahm nur die Pommes, denn ich aß schon lange keine toten Tiere mehr. Und danach ging es mir etwas besser.

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