Mona hat von meinen letzten, anschaulichen Berichten offenbar ein kleines Trauma zurückbehalten. Andererseits liebäugelt sie mit meiner Eis-Flat und versucht sich deshalb gnadenlos bei meinem Lieblingsitaliener einzuschleimen.
„Und Jochen?“, brachte ich ihren derzeitigen Lebensabschnittsgefährten in Erinnerung.
„Ach, der wird es verschmerzen“, meinte sie leichthin.
Obwohl wir aus dem Alter der Pyjama-Partys längst herauswaren, beließ ich es bei ihrem Vorschlag. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich in der kommenden Nacht ins beginnende 20. Jahrhundert katapultiert werden würde, war ohnehin gering. In meinen letzten Träumen hatte ich mich mit versäumten Prüfungen, Ex-Flo und einer nervigen Geburtstagsfeier herumgeplagt.
Ach ja, zum Thema Florian gab es endlich eine frohe Kunde. Er hat es geschafft, eine Freundin zu finden, die seinen moralischen Ansprüchen genügte. Hin und wieder sah man eine der jungen, ansehnlichen und überaus vollbusigen Auszubildenden, die gerade in seiner Abteilung ihren Dienst versahen, mit zerknautschter Bluse und Laufmaschen aus einem leerstehenden Konferenzraum stelzen. Seine christliche Phase ruht äquivalent dazu. Auch die diffamierenden Bemerkungen mir gegenüber werden spärlicher. Er bevorzugt es nun, wo immer dies möglich ist, mich zu übersehen, was mir mein Berufsleben spürbar erleichtert.
„Du trägst also immer noch dieselben braven Schlafanzüge wie vor fünfzehn Jahren“, stellte Mona fest, nachdem sie es sich auf meiner Gästeliege gemütlich gemacht hatte.
„Ich würde sie in erster Linie als bequem bezeichnen.“
„Am bequemsten daran dürfte sein, dass sie dir potentielle Männer auf Abstand halten.“ Was man von Monas Nachtkleidung nicht behaupten konnte. Ihr Shirt war so kurz, dass der Phantasie wenig Raum und Stoff blieb.
Trotz unserer kontroversen Ausstattungen lagen wir anschließend vereint in der Dunkelheit, belebten Erinnerungen an ehemalige Lehrer, verkorkste Frisierversuche mit einem Plätteisen und unsere gescheiterte Karriere als Popstar-Duo. Dabei fühlten wir uns einander nah, wie schon lange nicht mehr.
„Gut, dass du diese Träume hast, Ronja. Sonst würden wir das garantiert nicht machen. Schlaf gut, Süße. Und solltest du gleich deinem Gynäkologen-Opa begegnen, sag ihm, er darf gern einen Abstecher bei mir machen.“
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