Hellen Scheefer - Aufenthalt bei Mutter

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Das Werk «Aufenthalt bei Mutter» spiegelt den Besuch einer reifen Frau bei ihrer greisenen Mutter, um diese für ein Wochenende zu pflegen. Doch bald führt uns die Erzählung zu drei Protagonistinnen: dem Mädchen Elli, und zwei jungen Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können. Beth ist auf dem Weg in ihr eigenes Leben und kämpft sich bald durch den Alltag als Ehefrau, Mutter und Ingenieurin. Lisa sprüht vor Tatendrang und Lebensfreude und genießt des Augenblickes Glück. Als Lisa sich verliebt, gerät sie in eine seelische Zerreißprobe. Als ihr Zustand eskaliert, erscheinen ihr Visionen – oder Erinnerungen? – an das kleine Mädchen Elli, das von seinem Vater sexuell missbraucht wird.
Die Erzählung «Aufenthalt bei Mutter» führt uns in die Tiefen seelischer Verarbeitungsstrategien von Gewalterfahrung und zeichnet einen langen und an Wundern reichen Weg des seelischen Heilens auf.

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Beths Eltern arbeiteten beide im Dienst des Staates. Vater unterrichtete das Fach Staatsbürgerkunde, doch für die ideologische Ordnung in der Familie sorgte Mutter. Mutter arbeitete in der Buchhaltung der Schulverwaltung. Zu Hause erlaubte sie kein Wort der Kritik, keine abweichende Meinung. Es gab keine Probleme. Nicht in der Familie, nicht in der Gesellschaft. Und wer Anderes behauptete, der war verhetzt vom Feind, den kapitalistisch verseuchten Individuen. Und dann war da noch Beth. Zu Hause fiel sie immer wieder aus dem Rahmen. Manchmal rastete sie aus. Fiel in einen Wutausbruch, schlug um sich, verurteilte eine Person mit wenigen, messerscharfen Worten. Meist traf es Vater oder Mutter. Manchmal ihre Freundin, von der sie nie wirklich wusste, ob sie sie eigentlich mochte oder hasste. Beth verstand selbst nicht, woher diese Wut aus ihr kam. Die überfiel sie einfach. Beth passte halt nicht in diese Welt.

Karl war der erste Mensch in Beths Leben, der dem Staat und der Gesellschaft, in der sie lebten, feindlich gesinnt war. Mit Karl fand Beth Zugang in eine ganz andere Welt. Sie erkannte, dass es in ihrem Land Menschen gab, die andere Ziele hatten, oder einfach nur Kritik an den herrschenden Zuständen geübt hatten und dafür nun mundtot gemacht worden waren. Karls Vater, in den 60iger Jahren Leiter einer erfolgreich wirtschaftenden LPG, war nun, zu Beginn der 80iger Jahre ganz und gar resigniert und verbittert. Das Streben und der Zwang der Partei, in der Landwirtschaft immer größere Strukturen zu schaffen, hatten unübersichtliche Betriebe geschaffen. Schlendrian war eingezogen, die Tiere wurden vernachlässigt, Maschinen nicht mehr gewartet. Die Ernte kam wegen Trägheit oder wegen fehlender Einzelteile nicht rechtzeitig vom Feld, und der Berufsstand sank im Ansehen. Karls Vater erklärte, die Parteibonzen hätten sein Lebenswerk zerstört. Karls Mutter arbeitete im Stall bei den Kälbern.

Viele Menschen waren sie nach diesem schrecklichen Krieg, dem Zweiten Weltkrieg, angetreten, eine Welt zu schaffen, in der keine Kriege mehr möglich waren. Doch wohin hatten Beths Eltern geschaut, als 1953 die Panzer durch die Berliner Stalinallee rollten, als ganz Ungarn 1956 blutete und als 1968 eine demokratische Revolution in der Tschechoslowakei mit russischer Waffengewalt zerschlagen worden war? Wie hatten sie all diese Ereignisse mit ihrem Gerechtigkeitssinn vereinbart? Oder hatten sie keinen? Sie hatten diese Dinge vergessen, soweit ein Mensch dazu fähig ist zu vergessen. Totgeschwiegen. Bei Widerspruch niedergeschrien.

Beth versuchte, sich mit den Eltern zu verständigen. Erzählte von ihren Begegnungen im Seminar. Zwischen den Eltern und Beth war es, wie es in ihren Kindertagen gewesen war, soweit Beth sich zu erinnern vermochte: Vater vertrat immer genau die Meinung, die der eigenen widersprach. Mutter blieb ihrer alten Position treu: das Kind hatte unrecht. Doch diesmal lernte Beth schnell. Sie gab auf. Sie ließ sich nicht mehr vorwerfen, sie hätte falsch verstanden, falsch geschlussfolgert, boshaft ausgelegt, übel nachgeredet. Beth begann, sich in Schweigen zu hüllen.

Beth. drei.

Karl erklärte Beth die Welt. So wie man sie zu sehen hatte. Jedenfalls war er davon überzeugt.

Karl zeigte Beth, wie man beim Pferderennen Geld machen konnte. Er liebte es, Wetten abzuschließen. Natürlich musste man sich auskennen. Welcher Jockey arbeitete erfolgreich? Welches Pferd war gerade in Hochform? Karl war oft auf der Trabrennbahn. Soweit es sein Nebenjob im Studentenclub erlaubte. Aber die meiste Zeit seiner Freizeit verbrachte er dort, an der Theke. Neben dem Verdienst brachten die Wochenende-Abende auch viel Trinkgeld ein. Und den Alkohol umsonst.

Karl war ein richtiger Kerl. Er konnte schuften wie ein Ochse. Der Schweiß rann ihm in Strömen über den Körper, aber Karl strahlte übers ganze Gesicht, voller Stolz auf seine Männlichkeit, und wühlte nach einem kurzen Blick weiter. Auf dem Hof der Eltern gab es immer Arbeit. Karls Eltern wohnten in einem eigenen Haus. Dessen Umbau hatte gerade erst begonnen. Dann war da noch ein Stall für 300 Hühner. Die Tiere mussten versorgt, der Stall ausgemistet werden. Und dann noch der Garten, voller Gemüse. Was die sechsköpfige Familie nicht aufbrauchte, wurde Gewinn bringend im Konsum nebenan verkauft.

Karl konnte auch trinken wie ein richtiger Mann. Eine Flasche Schnaps und eine Reihe Bier gingen auf sein Konto in einer langen Nacht des Clubs. Drei Einsätze pro Woche waren nötig, wenn das Geld verdient werden sollte, was Karl im Monat verbrauchte.

Karl hatte das Nebeneinander von Studium, Jobben und Alkohol gut im Griff. Seine Prüfungen im Studium bestand er. Immer grade eben so, aber ohne Nacharbeit oder Auffälligkeiten. Nur manchmal schlug der Alkohol zu. Völlig unerwartet fiel Karl in einen Vollrausch, so jedenfalls erklärte er es immer hinterher Beth, wenn sie ihn zur Rede stellte. Karl hatte dann alle Kontrolle über seine Körperfunktionen verloren und erwachte gegen Morgen in seinem eigenen Dreck, ohne sich an irgendwelche Einzelheiten der Nacht erinnern zu können.

Wenn Beth ihn in solchen Momenten erlebte, fiel er in ein großes Jammern. Peinlich berührt bereute er die Maßlosigkeit vom Abend, grübelte laut über die Ursachen seines Versagens nach und versprach Besserung. Ja, er bat Beth sogar um Hilfe. Sie solle doch, wenn er wieder einmal die Flasche nicht stehen lassen könne, ihm einen heimlichen Stups geben. Dann würde er schon aufhören zu trinken und alles würde gut.

Den Tag über gingen Beth und Karl jeder seinem Alltag nach. Die Nächte aber verbrachten sie meistens gemeinsam. Mal bei ihr, mal bei ihm, je nachdem, wessen Zimmerpartner gerade nicht am Ort war.

Karl war der erste Mann, mit dem Beth schlief. Sie hatte das Gefühl, mit ihren neunzehn Jahren eine alte Jungfer zu sein. Er liebte sie zweifellos sehr stark. Jeden Augenblick schmuste und betätschelte er sie. Eigentlich hatte sie Angst davor, sich ihm hinzugeben. Aber eines Tages, als sie noch den Tag vor sich hatten, begann sie sich vor ihm auszuziehen. Karl hatte nie einen Hehl um seine vielen Frauenbekanntschaften gemacht. Beth fürchtete ihn zu verlieren, wenn sie sich ihm nicht anbot.

Sein Beiwohnen tat ihr weh. Sie war so stark verkrampft, dass er nicht wirklich in sie einzudringen vermochte. Beide waren ratlos. Seine zahlreichen Erfahrungen halfen hier auch nicht weiter. Er ließ von ihr ab. Sie schmiegte sich zärtlich an ihn, ja beinahe war ihr als versteckte sie sich an ihm und vor ihm. So verbrachten sie den Rest des Tages und die Nacht nebeneinander, ohne zum Höhepunkt zu gelangen. Karl genoss ihre anschmiegsame Art. Dennoch vergingen Wochen und Monate, ohne dass Beth sich entspannen konnte. Es brauchte ganze zwei Monate, ehe Karl ganz in sie eindringen konnte, und sie nicht vor Schmerz verging. Aber die Lust blieb Beth weiter versagt. Karl wurde nervös. Er grübelte, dachte laut nach und kam zu dem Schluss, dass Beth ihn wohl nicht liebte. Anders konnte es nicht sein.

Beth hatte inzwischen ihre anfängliche Unsicherheit gegenüber Karl verloren. Sooft es ging, besuchte sie ihn abends im Club. Er hatte nur Augen für sie. Jeden freien Moment kuschelten und knutschten sie verliebt. Beth genoss diese Art von Zärtlichkeit, auch wenn sie öffentlich und für jedermann sichtbar stattfand. Oder war es gerade das, was sie genoss? Dieser schöne Mann, ein Bild von Männlichkeit und Kraft, gehörte ihr, hatte keinen Blick für andere Frauen. Jedenfalls nicht, wenn Beth da war.

Das schmeichelte ihr. Sie fühlte sich ganz, liebenswert und endlich vollwertig. Irgendein Makel hatte Beth angehaftet, seit sie dem Kind entwachsen war, und nun hatte seine Liebe zu ihr diesen von ihr genommen.

Und doch war da ein Aber: ihr Unterleib versagte den Dienst. Er blieb kalt. Sie liebte ihn, begehrte ihn. Sie mochte seinen Körper. Aber ihr Körper konnte keine Lust empfinden, wenn sie miteinander schliefen. Sie kannte es nicht, in Ekstase zu verfallen und den Rausch der Lust zu spüren und das schönste, wenn er in Wellen den Körper durchströmte und alles mit sich nahm, wenn er abebbte. Doch. So ganz stimmte das nicht. Sie kannte diese Ekstase, wenn sie sich selbst befriedigte. Je nachdem, wie sehr sich darauf einließ. Aber mit Karl zusammen blieb ihr diese Offenheit versagt.

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