Kathrin Thiemann - In der zweiten Reihe

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Die Geschichte einer Frau.
Die Geschichte einer Familie.
Die Geschichte einer Nation.
Das Leben in Nazi-Deutschland war nicht einfach. Vor allem dann nicht, wenn man nicht der Meinung der Diktatur war. Diese Geschichte ist die Biografie einer Frau die sich durchbeißen musste, ihre Kinder versorgen und ihren Mann wiederbekommen wollte. Eine Geschichte fernab der heutigen Normalität, damals aber nicht.

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Er ging mir immer wieder durch den Kopf. Auch die Worte von Elisabeth Dauner, dass er das ganze Leben mit mir gehen wollte. Damals ahnte ich nicht, wie kurz mein Weg mit Ernst werden würde. Der hatte mich verzaubert mit seinem Strahlen, seinem Charme. Nun verzauberte er eine andere.

In Wilhelms Antwortbrief las ich, dass er demnächst auf dem Weg nach Bielefeld sei. Er wollte sich Bethel ansehen, den Stadtteil, in dem die Anstalten lagen und mich gerne auf dem Weg dorthin besuchen. Ob mir das recht sei? Das war es natürlich. Ich freute mich auf den Besuch, denn ich hatte ihn lange nicht gesehen, gewiss eineinhalb Jahre. Zuletzt im Mai 1921, als Ernst aus dem Krankenhaus entlassen wurde und er uns zum Bahnhof brachte.

Er strahlte, als er aus dem Zug stieg. Er sah gut aus, zufrieden und stattlich. Vater gestattete es, ihn bei uns einzuquartieren. Ich zeigte ihm meine Bücher und wir saßen stundenlang zusammen und blätterten darin herum. Dann ließ er sich von mir durch die Stadt führen, wir gingen zusammen spazieren und holten Vater vom Büro ab.

Beide umschifften wir das Thema Ernst, bis Wilhelm irgendwann tief Luft holte:

»Ernst hat mir deinen Abschiedsbrief gezeigt.«

Also wusste er jetzt Bescheid. Jahre später erzählte er mir, dass Ernst ihm auch gesagt hatte:

»Jetzt kannst du gehen, der Weg ist frei.«

Wie gut, dass er jetzt schwieg.

Doch neugierig war ich auch.

»Wie geht es Fräulein Ottsen?«

»Das weiß ich nicht, ich habe sie seit dem Winter nicht mehr gesehen.«

Also hatte ich mich damals geirrt, als ich dachte, mit ihnen beiden könnte es etwas werden.

Jetzt schwieg Wilhelm wieder und ich fragte nicht weiter. Er hatte es also in dem Brief wirklich ernst gemeint, als er von seiner Einsamkeit sprach.

Vorwärts geschaut!

Mein Bruder fand Wilhelm einen beeindruckenden Mann und bat ihn, in sein Album zu schreiben. Das tat er gerne. Erich zeigte es mir später.

»Paderborn, 24.10.1922

Ein treuer Freund kann Dir sein, wer Deine Sehnsucht teilt und ein Bruder, der den gleichen Weg mit Dir gehen will. Aber der beste Freund und der liebste Bruder kann keinen Schritt für Dich gehen. Darum bist Du am Ende immer allein – mit Deinem Gott.

Zum Anfang unser Freundschaft

Wilhelm«

Ich ließ es mir nicht nehmen und bat darum, in sein Tagebuch schreiben zu dürfen, was er mir freudig gestattete. Nach allem, was er mir erzählte, war er ein Zweifler vor allem an sich selbst. Ich wollte ihm Mut und Gelassenheit geben.

»Willst Du ein Ziel erreichen,

ein schweres ohnegleichen,

darfst Du nicht ängstlich schwanken,

nach rechts, nach links nicht wanken:

Nein, vorwärts geschaut!

Auf Gott vertraut!

Dann wird’s gelingen,

Du wirst’s erringen!

(E.Schütze)

Dir, lieber Wilhelm, und Deiner Arbeit wünscht Gottes Segen

Helene«

Zum Abschied schenkte ich ihm mein Hebräisch-Wörterbuch. Er konnte es gut brauchen und bei mir stand es bloß auf dem Bücherbrett herum.

»Auf ein recht baldiges Wiedersehen«, verabschiedete Vater ihn, als er am nächsten Morgen weiter nach Bethel fuhr. Ich horchte auf. Mochten die beiden Männer sich?

Schon zwei Wochen später kam Wilhelm wieder. Diesmal hatte er einen anderen Vorwand. Wir hatten beim letzten Besuch über ein Muster für Stickereien gesprochen und über Bänder und Spitzen. Sogleich hatte er bei seinem Vater nachgefragt und kam mit einem kleinen Beutel voll an. Er musste gleich am nächsten Tag wieder zurück, aber auch diesmal hatten wir schöne Stunden miteinander. Er erschien mir nicht mehr so redselig und leidenschaftlich wie früher. Mein Gefühl sagte mir, er hatte sich ein wenig ausgetobt und ruhte mehr in sich.

Ich wusste selbst nicht so recht, was ich wollte. Es zog mich zu ihm. Meine Sorge war jedoch groß, dass ich wieder enttäuscht würde. Diesmal wollte ich mich gründlich prüfen, nicht wieder voreilig ja sagen. Immerhin hatte er schon für so manches Mädchen geschwärmt. Ich musste sicher sein, dass es ihm wirklich um mich ging und nicht darum, nicht mehr einsam zu sein.

Der nächste Brief kam aus Bethel. Tatsächlich hatte sich Wilhelm dort an der Theologischen Schule für sein vorletztes Semester eingeschrieben. Weil in Bethel eine meiner Tanten wohnte, nutze ich einen Besuch bei ihr als Anlass, mich mit ihm zu treffen.

Er hatte sich sehr gefreut, als ich mich ankündigte, allerdings war an diesem Wochenende auch seine Mutter da.

Bertha Simon, ich hatte sie schon kennengelernt, damals, als ich mit ihm und Ernst nach Hause in die Weihnachtsferien fuhr. In Barmen hatte sie uns ein blitzschnelles Frühstück gezaubert. Vielleicht wäre es gut, auch sie einmal wieder zu sehen. Vielleicht würde ein Treffen etwas mehr Klarheit bringen in meine Gedanken? Eine Mutter ist ja ein wesentlicher Mensch für einen Mann.

So saßen wir zusammen auf dem Sofa im Wohnzimmer des Studentenwohnheimes und Wilhelm ließ uns Kakao bringen. Es war November und kalt, da tat das heiße Getränk gut. Nur Ernst fehlte in dieser Runde. Diesen Gedanken scheuchte ich schnell beiseite. Er hatte sich selbst ausgeschlossen.

Als ich aufbrach, wollte Wilhelm mich unbedingt die kurze Strecke durch den Wald begleiten und ließ dafür sogar seine Mutter eine halbe Stunde alleine. Da es so dunkel war, hängte ich mich bei ihm ein, natürlich nur, um nicht zu fallen. Die etwas ängstliche Tante stand schon am Fenster und hielt Ausschau.

»Du brauchst keine Angst haben, Tante Gerda, ich bin unter männlichem Schutz gekommen.«

»Jaja, ich hab es mir doch beinahe gedacht.«, erwiderte sie. Wir verabredeten noch, dass Wilhelm und seine Mutter uns beide am nächsten Tag zum Spaziergang abholten. Es wurde zwar ein recht kalter und nebeliger Spaziergang, aber so haben wir uns doch wenigstens noch einmal sehen können. Wenn auch ein Spaziergang zu viert etwas ganz anderes war als einer zu zweit.

1923

Wie weiter?

Ernst hatte sich wieder verlobt, hörte ich. Das machte mir mehr aus, als mir lieb war. Er war immerhin meine erste Liebe gewesen. Doch weg mit dem Gedanken. Ob aus Wilhelm und mir etwas wurde, bezweifelte ich. Immer wieder kamen mir seine hohen Ansprüche in den Sinn und ich glaubte kaum, dass ich die Richtige dafür war. Und nur um unter die Haube zu kommen, ging ich bestimmt nicht noch einmal eine Verlobung ein. Es gab gewiss etliche, die durch Leid gute Menschen wurden. Ich glaubte nicht, dass ich dazu gehörte. Ich fürchtete, Leid und Sorgen hätten mich eher schlechter gemacht. Ich fand mich manchmal ungeduldig mit meinen Kolleginnen im Büro meines Vaters und auch mit meinen Geschwistern. Entgegen meinem Naturell hatte ich in diesen Tagen eine eher missmutige Stimmung. Im neuen Jahr 1923, das gerade begann, sah ich für mich keinen Lichtblick. Die Arbeit forderte mich nicht heraus, um mich herum geschah eine Verlobung nach der anderen und ich saß als alte Jungfer dazwischen. Was hatte ich schon vorzuweisen? Ein abgebrochenes Studium und eine abgebrochene Verlobung. In den Zeitungen konnte ich davon lesen, was Frauen jetzt alles leisteten. Sie wurden Pilotinnen und Ärztinnen, wir konnten wählen gehen und uns die Haare kurz schneiden. Wir durften Hosen tragen und ohne Ehemann leben. Für mich schien das alles nicht zu gelten.

Zum Glück hatte ich genügend Dinge, an denen ich mich erfreute. Ich las schon immer gerne oder ich setze mich ab und zu an unser Klavier. Viel konnte ich nicht, aber einige Lieder spielte ich immer wieder. Oder ich nahm die Gitarre, um die Volkslieder aus dem Zupfgeigenhansel zu singen. Dieses Liederbuch der Wandervogelbewegung kannte ich schon seit ein paar Jahren, im Laufe der Zeit wollte ich das gesamte Buch auswendig lernen. So könnte ich jederzeit und überall singen.

Auch meine Briefmarkensammlung, mit der ich mich schon seit meiner frühen Jugend beschäftigte, machte mich zufrieden. Ich hielt regelmäßigen Kontakt zu anderen Briefmarkenfreunden, zu Schulfreundinnen und Verwandten, denen ich fast täglich Briefe schrieb.

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