Kathrin Thiemann - In der zweiten Reihe
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Die Geschichte einer Familie.
Die Geschichte einer Nation.
Das Leben in Nazi-Deutschland war nicht einfach. Vor allem dann nicht, wenn man nicht der Meinung der Diktatur war. Diese Geschichte ist die Biografie einer Frau die sich durchbeißen musste, ihre Kinder versorgen und ihren Mann wiederbekommen wollte. Eine Geschichte fernab der heutigen Normalität, damals aber nicht.
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»Ich spreche mit Mor viel über dich, liebe Helene«, las ich. »Ich freue mich, wenn wir uns wieder durch’s Haar fahren können, deine Arme mich festhalten und ich ruhig werden kann. Du bist mein Hafen.«
Wilhelm wirkte unruhig in seinen Briefen, häufig erwähnte er Mor. Einmal traf mich fast der Schlag, als er schrieb, sie habe ihn geküsst. Ich kenne doch ihn und seine schwelende Leidenschaft, was war da passiert? Seine Beteuerungen glaubte ich ihm durchaus, es habe nichts mit mir zu tun, die um ein paar Jahre ältere Mor habe eben so ein feuriges Wesen. Auf jeden Fall hatte er heftige Sehnsucht nach mir, schrieb er – oder überhaupt nach einer Frau? Ich hatte zwar das Gefühl, ihm und seiner unruhigen Natur gutzutun. Doch zu oft tauchte der Gedanke in mir auf, ob ich dieser Aufgabe gewachsen sein konnte. Manchmal wollte er mehr, als ich zu geben in der Lage war. Bei seiner starken Leidenschaft fiel ich immer wieder wie in mich zusammen und wurde ganz passiv. Ja, ich gab mich ihm hin, soweit ich es durfte, solange wir noch nicht verheiratet waren. Hätte ich mich ihm ebenso stürmisch an den Hals geworfen, wäre es um uns geschehen. Hier trug ich die Verantwortung, weil nur ich diejenige war, die uns bremsen konnte.
Ende September kam er endlich aus Dänemark zurück. Ich hatte mich sehr beeilt, um pünktlich aus dem Büro auf dem Bahnsteig stehen zu können. Ich hielt Ausschau und reckte den Hals. Ganz hinten stieg er aus, ließ sein Gepäck fallen und flog auf mich zu. Ich musterte ihn so unauffällig wie möglich. Hatte sein Erlebnis mit Mor ihn verändert? Er war mir gegenüber ausgesprochen herzlich und freute sich so sehr, mich zu sehen, dass ich beschloss, diese Episode zu vergessen. Das Gute im Menschen zu sehen, das kann ich.
Drei Tage konnte er bleiben. Er lernte, während ich im Büro war, und wir genossen heimliche Abendstunden unter dem Sternenhimmel, bei einer Kutschfahrt oder Spaziergängen. Viel zu schnell waren die gemeinsamen Tage auch schon wieder vorbei. Wilhelm fuhr zu zwei letzten Paukwochen, wie er sie nannte, zu seinen Eltern nach Barmen und ich versuchte, so gut es ging weiter zu sparen für meine Aussteuer.
Wie gewonnen, so zerronnen
Inzwischen war die Inflation im vollen Gange. Bei Wilhelms Reisebeginn hatte eine dänische Krone bereits 30.000 Mark gekostet und bei seiner Rückreise ein Vierteljahr später schon 18 Millionen. Ein Dollar kostete 7.194.000.000 Mark. Wo sollte das alles hinführen? Mein selbstverdientes Geld stellte mich zwar zufrieden, jedoch die Entwertung machte mir einen dicken Strich durch die Rechnung. Von dem Lohn, den ich mittags ausbezahlt bekam, konnte ich am nächsten Morgen höchstens noch ein Brot kaufen. Wie sollte ich denn so weiter für meine Aussteuer sparen?
Eines Tages überlegte ich zusammen mit meiner dreizehnjährigen Schwester, was wir mit den Mengen an Papiergeld bloß machen sollten. Martha war schon immer pfiffig, natürlich hatte sie einen Einfall. Am nächsten Sonntag gingen wir zusammen in den Gottesdienst. Zum Glück schienen wir die Einzigen zu sein, die diese Idee hatten, als der Klingelbeutel vorbei gereicht wurde. Wir entleerten meine Handtasche und alle vier Manteltaschen auf Marthas Schoß. Ich hielt den Klingelbeutel gut fest und sie stopfte, so fest sie konnte, die Milliarden hinein.
Inzwischen war Wilhelm zu seinem ersten Staatsexamen in Bonn gewesen. Ich nahm mir ein paar freie Tage und fuhr nach Barmen. Dort wollte ich ihn willkommen heißen, wenn er nach Hause kam. Seine Mutter hatte mich eingeladen, um ihm eine Freude zu machen. Bei Simons kam mir in den Sinn, dass auch ich jetzt diejenige hätte sein können, die von der Prüfung kam. Diese Gedanken kamen und ließen sich zum Glück wieder beiseiteschieben. Was nutzte das Hadern? Warum sollte ich mir Gedanken über etwas machen, das nicht sein konnte? Es würde nur Kummer daraus wachsen. Ich hatte mir fest vorgenommen, meinen Frieden damit zu haben, dass mein Leben nun doch ein frauliches sein würde. Ich wollte mich für Wilhelm freuen, und das gelang mir auch.
Da kam er in die Stube, entdeckte mich, hob mich hoch und drehte sich mit mir im Kreis.
»Dich hält ein angehender Vikar in den Armen!« rief er und strahlte vor Stolz.
Theorien aus Österreich
Wie sollte es nun mit uns weiter gehen? Während ich weiter im Heeresunterkunftsamt arbeitete, suchte er eine Arbeit. Bis das Vikariat begann, musste er von etwas leben, denn seine Eltern konnten ihn nicht mit durchfüttern. Erst wollte er wieder in der Bank arbeiten, die ihn in den Semesterferien immer genommen hatte, doch er bekam das Angebot, ein paar Monate in St. Pölten bei Wien in einer Gemeinde als Assistent zu arbeiten. Das war wirklich weit weg. Er war doch gerade erst wieder aus Dänemark zurück.
Ich hatte mich auf die gemeinsame Zeit gefreut und musste tief durchatmen. Diesem reiselustigen Mann, dem seine Begeisterung für das nächste Abenteuer anzusehen war, konnte ich diese Möglichkeit nicht abschlagen. Er fragte mich zwar wie damals vor der Dänemarkreise nach meiner Meinung, aber die Frage erschien mir eher rhetorischer Art. Er fuhr natürlich lieber mit meinem Segen als gegen meinen Willen. Welche Möglichkeiten hatte ich denn? Wollte ich seinem Glück im Wege stehen? Wäre ich kleinlich, wenn ich ihn für mich haben wollte? Schon in der nächsten Woche hatte er seinen Koffer gepackt und war wieder weg, und ich wartete brav auf seine Wiederkehr.
Vor seiner Abreise hatte er mich gebeten, ein schönes Foto von mir machen zu lassen. Ich hatte ein neues Kleid in gerader Linie und ohne Gürtel bekommen. Die Taille war ganz modern bis auf die Hüfte gerutscht. Es war dunkelblau und hatte einen V-Ausschnitt mit Revers aus Satin. Natürlich zog ich es für das Foto an und war selbst zufrieden mit dem Ergebnis. Vielleicht guckte ich ein bisschen zu ernst. Wilhelm hatte mir gesagt, dass er eines davon seiner Mutter als Neujahrsgruß schicken wollte. Vielleicht war es deshalb besser, nicht zu heiter zu gucken? Ich kannte sie schließlich nur als eine sehr ernsthafte Frau. Anderseits schaute ich auch so, weil der Fotograf ein großes Theater um mich machte. So etwas verunsicherte mich eher. Wilhelm freute sich jedenfalls sehr darüber.
An dem Nachmittag seiner Abreise hatte ich frei bekommen und begleitete ihn zum Bahnhof. Es war für mich eine traurige, aber auch feierliche Stunde, die wir noch miteinander hatten. Zum Glück war ich nie zimperlich. Wann immer er gehen musste, war ich stark. Keine Träne rollte mir aus den Augen. Diesmal war es eine lange Zeit der Trennung. Es war Anfang Dezember und vor Mai sollte er nicht wiederkommen, die Reise wäre einfach zu teuer geworden. Eineinhalb Millionen Mark für eine Strecke, das war für ihn und auch für mich nicht möglich.
Mal wieder war es gut, dass ich so gerne Briefe schrieb. Noch viel besser war, dass die Währungsreform endlich diese furchtbare Inflation gestoppt hatte. Zuletzt musste ich mir gut überlegen, ob ich Wilhelm überhaupt noch einen Brief schreiben konnte. Ein Jahr vorher, im Oktober 1922 kostete das Porto von Paderborn nach Tübingen immerhin schon sechs Mark. Dann stieg es allmählich immer höher. Anfang November dieses Jahres sogar binnen einer Woche von 100 Millionen auf eine Milliarde, für einen einzigen Brief. Dann kam der Schnitt. Heute kostete das Briefporto nur noch zehn Pfennige.
Dadurch schrieb ich noch viel lieber. Ich erzählte ihm von meiner Arbeit, von Vater und Martha, von den Veränderungen nach der Inflation und dem Wetter. Auch er meldete sich in Briefen häufig und ausführlich. Manchmal kam eine kleine Postkarte zwischendurch, wie neulich. Auf der Rückseite stand einfach nur: »Kann i auch nicht immer bei dir sein, hab i doch mei Freud an dir.« So war er.
Immer wieder schrieb er auch über unsere Liebe. Er konnte so kunstvolle Worte schreiben, sie waren oft viel schöner als die gesprochenen. Allerdings hatten sie manchmal eine Klarheit, dass ich beim Lesen nach Luft schnappte. Es waren viele ernste Worte und ich merkte, wie viele Gedanken er sich um uns und sich in Bezug auf mich machte. Ein wenig jagten sie mir Angst ein. Mein Leben kam mir neben dem seinen dann so klein vor. Anderseits war ich mit meinem Leben, mit den Menschen um mich herum und unserm Zusammensein, dem Lachen und Singen beim Stopfen und meiner Büroarbeit meistens ganz zufrieden. Überhaupt fand ich Zufriedenheit eine gute Sache. Das Gute zu finden ist ein hilfreicher Weg zur Zufriedenheit. Wilhelm dagegen war oft getrieben, ein Suchender. Könnte das der Sinn meines Lebens sein? Ihm Halt zu geben? Damit wäre klar, dass ich ein ganz klassisches Frauenleben führen würde, das einer Pfarrfrau. Das heißt bekanntermaßen überwiegend Dienen.
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