Alfons Wiebe
Vom gehorsamen Kirchenschaf zum selbstbestimmten Katholiken
Wie sich mein Bild von katholischer Religion gewandelt hat
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Alfons Wiebe Vom gehorsamen Kirchenschaf zum selbstbestimmten Katholiken Wie sich mein Bild von katholischer Religion gewandelt hat Dieses ebook wurde erstellt bei
1Vorwort 1Vorwort Im Frühjahr 2019 entdeckte ich auf der Web-Seite der Gesellschaft für eine Glaubensreform die Rezension des Buches „Der Traum des Königs Nebukadnezar“ von Roger Lenaers. Der Autor sprach so begeistert von diesem Buch, dass ich beschloss, es mir zu kaufen. Bei der Lektüre merkte ich, dass Herr Lenaers sich mit dem gleichen Anliegen beschäftigte, das mich dazu geführt hatte, diesen Text zu verfassen. Roger Lenaers, ein belgischer Jesuit, untersuchte in dem Buch Glaubensaussagen und Praktiken der Kirche daraufhin, was an ihnen zeitbedingt ist, also dem antiken Weltbild geschuldet und daher aufgegeben werden kann und was von überzeitlicher Bedeutung ist, weil es der Intention Jesu entspricht und deshalb zu bewahren ist. Für ausgewählte Glaubenswahrheiten erarbeitet er, wie sie heute verstanden und gelebt werden können. Mich hat gefreut, dass seine Ergebnisse, die er mit theologischem Wissen und systematischer Akribie gewonnen hat, in sehr Vielem den meinen gleichen, die ich mir durch Intuition, Lebenserfahrung und Folgerungen aus meiner Lektüre erarbeitet habe. Ich fühlte mich durch ihn bestätigt.
2Zur Intention meines Textes
3Meine Herkunft
4Das Waisenkind
5Das Kommunionkind
6Der Missionsschüler
7Der Student
8Der Junglehrer
9Der Religionslehrer
10Mein altes religiöses Weltbild
11Der Wandel
12Die Erarbeitung eines neuen religiösen Weltbildes
13Meine Einstellung zur Kirche
14Neuformulierung meines Glaubens
15 Mein Glaubens- und Weltverständnis
16Mein heutiges Verständnis von Gott
17Mein Verständnis von Dreifaltigkeit
18Wie ich Gebet verstehe
19Wie ich Jesus sehe
20Wie ich die Bibel verstehe
21Mein Verständnis von Hl. Geist
22Anderes Verständnis von Gebet
23Mein Verständnis von Himmel und Hölle
24Wie ich Erlösung verstehe
25Mein Verständnis von Kirche
26Meine Sakramentenverständnis
27Mein Verständnis von kirchlichen Feiertagen
28Meine Welt‑ und Glaubensvorstellungen, dargestellt an Hand von Bildern und Modellen
29Andere Modelle und Zeichnungen zu Glaubensinhalten
30Meine Begegnung mit verschiedene Religionen
31Bahai-Religion
32Wie ich mir die verschiedenen Formen von Religionen erkläre
33Was ich von den Heiligen Schriften halte
34 Theistischer Glaube
35Der Ernstfall von Religion und Glaube für mich
36Das Vater unser
37Resümee
38Anhang: Wie sollten Prediger heute von Gott reden?
Impressum neobooks
Im Frühjahr 2019 entdeckte ich auf der Web-Seite der Gesellschaft für eine Glaubensreform die Rezension des Buches „Der Traum des Königs Nebukadnezar“ von Roger Lenaers. Der Autor sprach so begeistert von diesem Buch, dass ich beschloss, es mir zu kaufen. Bei der Lektüre merkte ich, dass Herr Lenaers sich mit dem gleichen Anliegen beschäftigte, das mich dazu geführt hatte, diesen Text zu verfassen. Roger Lenaers, ein belgischer Jesuit, untersuchte in dem Buch Glaubensaussagen und Praktiken der Kirche daraufhin, was an ihnen zeitbedingt ist, also dem antiken Weltbild geschuldet und daher aufgegeben werden kann und was von überzeitlicher Bedeutung ist, weil es der Intention Jesu entspricht und deshalb zu bewahren ist. Für ausgewählte Glaubenswahrheiten erarbeitet er, wie sie heute verstanden und gelebt werden können. Mich hat gefreut, dass seine Ergebnisse, die er mit theologischem Wissen und systematischer Akribie gewonnen hat, in sehr Vielem den meinen gleichen, die ich mir durch Intuition, Lebenserfahrung und Folgerungen aus meiner Lektüre erarbeitet habe. Ich fühlte mich durch ihn bestätigt.
2Zur Intention meines Textes
Das wichtigste Thema meines Lebens war die Religion. Sie hat dazu geführt, dass ich Religionslehrer geworden bin und mich aus beruflichen Gründen, aber auch aus existenziellem Interesse immer mit ihr beschäftigt habe. Was verstehe ich unter Religion? Ich möchte, bevor ich mein Verständnis von ihr beschreibe, das Gedicht „Reklame“ von Ingeborg Bachmann zitieren. In ihm wird ein wesentliches Element von Religion deutlich.
Wohin aber gehen wir
ohne Sorge sei ohne sorge wenn es dunkel und wenn es kalt wird sei ohne sorge aber mit Musik was sollen wir tun heiter und mit Musik und denken heiter Angesichts eines Endes mit Musik und wohin tragen wir am besten unsere Fragen und den Schauer aller Jahre in die Traumwäscherei sei ohne sorge sei ohne sorge was aber geschieht am besten wenn Todesstille eintritt
Als ich in der 12. Klasse des Gymnasiums dieses Gedicht in einem Referat vor der Klasse interpretierte, da ahnte ich noch nicht, dass es mir einmal dazu dienen würde, meine Vorstellung von Religion zu verdeutlichen.
Das Gedicht spricht von einem Menschen, der auf der Suche nach Halt und Geborgenheit ist. Er stellt Fragen, die davon zeugen, in welcher existenziellen Not er ist. Aber er erhält nur nichtssagende Antworten, die ihn einlullen und ablenken wollen. Vor der letzten Frage, der Frage nach dem, was nach dem Tod mit dem Menschen passieren wird, verstummt die Reklame, das Sinnbild aller innerweltlichen Sinn- und Antwortgeber. Dass er so fragen kann, ja muss, ist Ausdruck seiner religiösen Natur. Er fragt, weil er Antworten sucht. In den einzelnen Kulturen fanden Menschen bei ihrem Nachdenken über die Fragen unterschiedliche Antworten. Die Antworten, die den Menschen plausibel erscheinen, fassten die Menschen in ihren Hl. Schriften zusammen. Und sie gaben diesen Antworten den Status absoluter Wahrheiten. Im Christenrum heißen sie Offenbarungen. Wer sie für sich als wahr annimmt, glaubt an sie. Er kann sie auch nur glauben. Denn mit wissenschaftlichen Methoden können sie nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft werden. Diese Antworten sind in den verfassten Religionen vor langer Zeit gegeben und mündlich und schriftlich überliefert worden. Sie sind unterschiedlich, je nach Kultur, in der sie auf die existenziellen Fragen gestellt wurden. Jede Kultur hat ihre eigenen Antwortsysteme hervorgebracht. Sie bilden heute die unterschiedlichen Religionen. Demnach ist eine Religion ein System, das auf existenzielle Fragen, wie sie z.B. das obige Gedicht stellt, erschöpfende Antworten gibt. Das ist ihr Sinn. Eine Religion will jedem Menschen den Raum eröffnen, in dem er solche existenziellen Fragen stellen kann, damit er in ihren Antworten Sicherheit in seiner Bedrängnis finden kann. In diesem Sinne ist die christliche Religion eine unter vielen anderen. Gemeinsam ist ihnen, dass sie die Erinnerung an die Transzendenz wach halten , ihren Mitgliedern Richtlinien geben, wie sie verantwortlich ihr Leben gestalten können und worin der Sinn ihres Lebens besteht. Sie sammeln die religiösen Zeugnisse ihrer Protagonisten in hl. Schriften und tradieren sie an die nachfolgenden Generationen.
Einer der wichtigsten Begriffe der Religion ist das Wort Gott. Es drückt aus, dass es über dem Menschen etwas gibt, was höher ist als er , was dem Gläubigen als das Höchste erscheint, vor dem er sich verneigt und dem gegenüber er sich verantwortlich fühlt. Es beruht auf der Ahnung von einem Mehr an Wirklichkeit, das über das sinnlich Erfassbare hinausgeht. Wie es zur Entstehung dieses Wortes kam, möchte ich weiter unten ausführen. Hier soll nur der Zusammenhang zwischen Gott und Religion aufgezeigt werden. Religion hat die Aufgabe, ihre Gläubigen zu der Anerkennung Gottes und seiner Verehrung zu führen. Das tut sie durch Gebete und Riten und Liturgie.
Читать дальше