"Heißt das, du würdest für uns arbeiten wollen?", erkundigte sich die Kommandantin.
"Möglicherweise. Wenn ich mehr über diesen Standort weiß, kann ich darüber auch eine Entscheidung treffen. Also, was ist das hier für eine geheime Basis? Bereitet sich die ProTeq hier darauf vor, die Welt zu erobern ?" Buuk machte einige Schritte auf den Jungen zu, stockte erneut, um sich dann wieder hinzusetzen.
"Du ziehst es also wirklich in Betracht, für den Geheimdienst zu arbeiten?"
"Wie gesagt, wenn ich mehr erfahren habe, kann ich mich auch besser entscheiden."
"Na gut. Wie du schon sagtest, die Basis wirst du nie wieder lebend verlassen, es sei denn, du würdest für uns arbeiten und wir können uns deiner sicher sein. Dann erzähle ich dir mal was über Danvor. Genau betrachtet wird die gesamte ProTeq von hier aus geleitet. Allein die Firmenleitung steht noch über uns. Aber, was auch immer es für Projekte gibt, alles wird von hier vorbereitet und auch ausgeführt. Wie zum Beispiel die Regierungsübernahme vor einigen Tagen. Auch, wenn uns da eine kleine Unachtsamkeit unterlaufen ist, die wir jetzt korrigieren müssen. Aber da sind wir schon tatkräftig dabei. Du könntest bei uns eine verkürzte Ausbildung zum Agenten machen und dich über die Jahre bewähren. Ich kann dich zunächst bei unseren Projekten hier auf der Anlage einsetzen."
"Was sind das für Projekte?", fragte Jikav interessiert nach.
"Entwicklung neuer Waffen und Überwachungstechnologien. Verhöre ausländischer Personen, die wir im In- und Ausland abgegriffen haben. Aufbau und Ausbildung eines Psi-Batallions. Erkundung territorialer Gegebenheiten zur Übernahme eines Landes. Das sind so die hauptsächlichsten Tätigkeiten, denen wir zurzeit nachgehen."
"Ausbildung und Aufbau eines Psi-Batallions?", wiederholte Jikav überrascht.
"Ja. Wir haben eine neue Technik erhalten, die aus normalen Menschen Mutanten macht. Wir nennen sie Pseudomutanten."
"Sie reden von den N eurone n - N etz en , die Jachwey weiterentwickelt hat." Buuk riss erstaunt die Augen auf.
"Woher weißt du von der Technik?"
"Bis vor wenigen Tagen war ich noch in Ake ḿ und habe versucht herauszufinden, was dort vor sich geht."
"Warum das?", fragte die Kommandantin jetzt sichtlich verwirrt.
"Ich hatte einen Auftrag", antwortet Jikav kurz.
"Von wem?", drängte die Frau nun.
"Und woher haben sie die Baupläne für die Netze? Oder wie sind sie daran gekommen?"
"Jetzt lenke nicht ab. Wer gab dir den Auftrag in Ake ḿ ?"
" Und wer gab Ihnen die Baupläne? Hören Sie, Buuk. Wir können dieses Spielchen den ganzen lieben langen Tag machen und wissen, dass keiner von uns dem anderen seine Frage beantworten wird. Also lassen S ie es einfach. Sie müssen auch nicht jedes Detail über mich wissen. Sein Sie lieber froh darüber, dass Sie mein Interesse geweckt haben. Ich kann Ihnen verdammt nützlich sein, besonders, da Sie nicht wissen, was ich alles weiß. Also, wollen sie meine Hilfe in Ihrem Pfadfinderverein oder nicht?"
"Frau Suprimegeneralin? Der Vizegeneral ist mit Riéms Unterlagen eingetroffen."
"Schicken Sie ihn bitte zu mir. Danke." Kaziir stand von hinter ihrem Schreibtisch auf und wartete, bis der Mann die Tür wieder hinter sich schloss. Dann reichte sie der Frau, die das Büro betreten hatte, die Hand. Mit einer Bewegung forderte sie diese auf, sich zu setzen.
"Es tut mir sehr leid, dass Riém nicht Sie zu ihrer Nachfolge ernannt hat", entschuldigte sie sich. "Für mich kam die Ernennung aus heiterem Himmel. Vermutlich wüsste ich noch gar nichts davon, wenn ich nicht beschlossen hätte, nach den Ereignissen in Nuh åven und Ake ḿ in die Hauptstadt zu gehen, um weitere Anweisungen zu erhalten."
"Denken sie nicht darüber nach. Ganz ehrlich. Ich bin sogar ein wenig froh, dass jemand anderes das Chaos übernehmen muss, welches Riém hinterlassen hat."
"Chaos, sagen Sie", entfuhr es Kaziir.
"In gewisser Weise. Die alte Suprimegeneralin hat an vielen Fronten ihre Hände im Spiel gehabt. Manchmal war ich mir noch nicht einmal ganz Sicher, ob sie eigentlich noch wusste, was sie wo tat. Wenn ich Ihnen das erklären sollte, wäre ich hoffnungslos überfordert. Sie werden alle Informationen auf diesem Stick finden. Sollten Fragen aufkommen, ich werde noch einige T age hier in der Stadt bleiben und Ihnen beim Übergang so hilfreich, wie möglich zur Seite stehen." Die Frau überreichte Kaziir einen Speicherstick, den die umgehend in ihren gesicherten, vollkommen autarken TabletTop steckte. Es dauerte einige Sekunden, bis der Rechner die Daten ausgelesen hatte, dann erschien auf dem Bildschirm eine Nachricht. Suche Diva Satanica , war alles, was dort zu lesen stand. Kaziir schaute die Frau verwirrt an, bevor sie über den Dateimanager den Stick direkt ansteuerte und auf dessen Inhaltsverzeichnis schaute. Doch es stimmte. Auf dem Speichermedium war nur eine Textdatei, die aus eben diesen drei Worten bestand. Die Vizegeneralin erkannte, dass irgendetwas die neue Suprimegeneralin zweifeln ließ, w eswegen sie nachfragte. Kaziir drehte den TabletTop zu ihr, damit sie die Nachricht darauf lesen konnte.
"Wer ist diese Diva Satanica?", fragte die Frau neugierig.
"Sie kennen sie also nicht?", stellte Kaziir erstaunt fest.
"Nein, Riém hat sie nie erwähnt. Sie ist auch in keinen Unterlagen zu finden. Können S ie den etwas damit anfangen?"
"Das kann ich, zum Glück. Ich bin ihr schon einmal begegnet. Nur habe ich nicht die geringste Ahnung, wo sie sich jetzt befindet."
"Wo haben sie diese Diva gesehen?"
"Das letzte Mal bei der Abgeordneten in ihrem Rathaus, bevor das Dorf vernichtet wurde. Sie war aber nicht in den Trümmer zu sehen. Auch nicht im Bunker."
Dann hat Riém sie vielleicht zuvor weggeschickt. Auf eine Mission oder so."
"Wenn dem so ist, dann weiß ich auch, wem die Mission gilt", dachte die neue Suprimegeneralin laut. "Und dann Diva Satanica zu finden ist, als suche man ein Sandkorn in der Wüste ."
"An was für eine Mission denken Sie. Wir haben tausende von Renegaten, die bei der Suche helfen können. Die müssen nur wissen, wo sie ungefähr damit anfangen sollen ."
"Ich denke, dass Satanica auf der Suche nach Jikav ist. Und der ist seit geraumer Zeit verschwunden, irgendwo in den Dædlænds. Mal wieder. Ich muss mich mit ein paar Freunden in Verbindung setzen. Vielleicht können die mir helfen."
Читать дальше