Melinda Waleni - Liebe ist (k)eine Herzensangelegenheit

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Natalie hat es nicht leicht. Da ihre Eltern vor ein paar Jahren ums Leben kamen und ihr erster Freund sie vor einiger Zeit verlassen hat, wohnt sie allein in einer schäbigen, kleinen Altbauwohnung. Um sich über Wasser zu halten, arbeitet sie in einem Büro, in dem es chaotisch zugeht. Es fällt ihr schwer, sich gegen ihren dominanten Chef und den gemeinen Kollegen durchzusetzen. Doch dann scheint sich für sie eine positive Wendung anzubahnen, durch den neuen Geschäftsführer Mario, den sie mehr als nur interessant findet.
In ihrer Freizeit trifft sie sich gerne mit Paul, einem großväterlichen Freund. Sie besitzt mehrere Haustiere, die sie über alles liebt. Ihr größter Wunsch ist es, einmal eine eigene Tierpension zu eröffnen. Doch die Realisierung dieses Traumes scheint durch eine Entführung von Paul weit in die Ferne gerückt …

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Liebe ist (k)eine Herzensangelgenheit

Von Melinda Waleni

Buchbeschreibung:

Natalie hat es nicht leicht. Da ihre Eltern vor ein paar Jahren ums Leben kamen und ihr erster Freund sie vor einiger Zeit verlassen hat, wohnt sie allein in einer schäbigen, kleinen Altbauwohnung. Um sich über Wasser zu halten, arbeitet sie in einem Büro, in dem es chaotisch zugeht. Es fällt ihr schwer, sich gegen ihren dominanten Chef und den gemeinen Kollegen durchzusetzen. Doch dann scheint sich für sie eine positive Wendung anzubahnen, durch den neuen Geschäftsführer Mario, den sie mehr als nur interessant findet.

In ihrer Freizeit trifft sie sich gerne mit Paul, einem großväterlichen Freund. Sie besitzt mehrere Haustiere, die sie über alles liebt. Ihr größter Wunsch ist es, einmal eine eigene Tierpension zu eröffnen. Doch die Realisierung dieses Traumes scheint durch eine Entführung von Paul weit in die Ferne gerückt ...

Über den Autor:

Melinda Waleni ist das Pseudonym einer österreichischen Autorin, Jahrgang 1990. Sie lebt im niederösterreichischen Weinviertel. Die Leidenschaft zum Schreiben hat sie schon im Kindesalter für sich entdeckt.

Liebe ist (k)eine Herzensangelgenheit

Von Melinda Waleni

1. Auflage, 2021

Text: © Copyright 2021 by Melanie Trsek

Umschlag: © Copyright 2021 by Kathrin Trsek

Hauptstraße 39

2185 Prinzendorf

Österreich

melli.tr@hotmail.com

Kapitel 1

Ich sehe gedankenversunken aus dem Küchenfenster meiner Salzburger Wohnung. Was wird wohl alles in nächster Zeit passieren? Hoffentlich lebe ich mit meinem zukünftigen Mann, der mir jetzt noch unbekannt ist, in einem eigenen Haus mit Garten. Gleichzeitig bin ich dann stolze Besitzerin einer Tierpension, in der viele Tiere für eine gewisse Zeit ein gemütliches Heim finden. Ich lehne mich mit dem Ellbogen auf das Fensterbrett und stütze meinen Kopf in die Hände. Ach, das wäre traumhaft.

Es klingelt unaufhörlich an der Tür. Vermutlich ist Paul schon da? Wir sind heute zu einer Partie Schach verabredet.

Ich liebe diese Spielenachmittage mit ihm. Da meine Eltern bei einem Unfall vor ein paar Jahren ums Leben gekommen sind, ist er der einzige Vertraute, der mir noch geblieben ist. Er ist wie ein Großvater für mich. Ich habe Paul kennengelernt, als ich vor einiger Zeit ehrenamtlich in einem Pflegeheim tätig war. Er besuchte damals regelmäßig seinen 96-jährigen Vater, der leider mittlerweile schon verstorben ist.

Kurz darauf ist eine Wohnung unter mir freigeworden und da Paul grade auf Wohnungssuche war, ist er spontan eingezogen. Seither hat sich eine Freundschaft zwischen uns entwickelt. Damals hat sich herausgestellt, dass er zufälligerweise auch meine Eltern gut kannte. Er berichtet mir öfter über vergangene Erlebnisse mit den beiden. Ich kann mich komplett auf ihn verlassen und er hilft mir, wo es nur geht.

Ich renne zur Eingangstür, um sie zu öffnen. Die Vermutung hat sich bestätigt.

Sammy, einer meiner Golden Retriever, springt sofort freudig an Paul hoch. Dieser neigt sich zu ihm hinunter, um ihn hinter dem Ohr zu kraulen. Anschließend zwinkert er mir zu. »Hallo Natalie. Bist du bereit, eine Niederlage zu kassieren? Ich bin bestens auf unsere heutige Partie vorbereitet.«

»Von wegen.« Ich grinse. »Du hast selbst gesagt, dass ich ein Profi im Schach bin.«

»Ich hab es dir beigebracht«, sagt er. »Darum bist du eine perfekte Spielerin geworden.«

Gefolgt von mir marschiert er ins Wohnzimmer. Aus der Kommode unter dem Fenster hole ich das Schachbrett. Ich lege es auf den kleinen Esstisch und wir lassen uns auf den Metallstühlen nieder. Die Sitzkissen darauf müssen auch mal wieder getauscht werden. Paul räuspert sich. »Komm Natalie, beginnen wir endlich mit dem Spiel.«

»Gleich.« Ich platziere die Spielfiguren auf die entsprechenden Felder. Mit einem Bauern eröffne ich die Partie.

Wir schweigen uns eine Weile an, während wir abwechselnd mit den Figuren ziehen. Ehe ich mich versehe, setze ich den König von Paul Schachmatt. »Wiedermal gewonnen.« Ich grinse triumphierend. »Du bist unschlagbar im logischen Denken«, sagt er. »Noch besser, als ich es in deinem Alter war.«

Mir ist das unangenehm, wenn er dermaßen übertreibt, aber ich lasse mir nichts anmerken. »Danke dir für das Kompliment.«

Paul kramt einen Kartenstapel aus seinem braunen Rucksack, den er immer dabei hat. »Willst du noch Canasta spielen?«

»Gern«, sage ich. »Verteile bitte einstweilen die Karten. Ich bin gleich wieder da.«

Mit einem Schwung erhebe ich mich und marschiere in die Küche. Ich nehme zwei Gläser aus dem Schrank oberhalb der Spüle und befülle sie mit Leitungswasser. Die Tüte Salzstangen, die ich schon vorbereitet habe, klemme ich mir unter den Arm, bevor ich wieder ins Wohnzimmer zurückeile.

Da ich weiß, dass Paul gerne Knabbergebäck isst, platziere ich die Tüte direkt vor ihm auf den Tisch. Die Gläser stelle ich daneben.

»Danke Natalie, sehr aufmerksam von dir. Dass du keinen Freund mehr hast, kapiere ich nicht. Jeder Mann sollte sich glücklich schätzen, so eine fürsorgliche Frau zu haben.«

Ich fühle, wie ich im Gesicht knallrot anlaufe, und wende mich zur Seite. Wieso fängt er grade jetzt wieder damit an?

Paul scheint zu merken, dass mir das unangenehm ist, da er schlagartig ruhig wird. »Verzeihung, das wollte ich nicht«, sagt er kleinlaut. »Ich vergesse ständig, dass dir das peinlich ist, wenn ich solche Dinge sage.«

»Kein Problem. Mir ist nur grade eingefallen, was Nico damals zu mir gesagt hat. Er hat gemeint, dass er es mit mir nicht mehr aushält, weil ich ihm angeblich zu ernst bin.«

Mein bester Freund legt die Stirn in Falten. »Ich verstehe deinen Exfreund nicht. Seine Behauptung ist vollkommen lächerlich. Mit dir hat man immer eine Menge Spaß.«

Manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass Paul mit seinen 73 Jahren im Inneren noch ein junger Mann ist.

Seufzend berühre ich den goldenen Anhänger meiner Kette, der die Form eines Sterns hat. Mama hat ihn mir zum achtzehnten Geburtstag geschenkt. Das war kurz vor ihrem Unfall.

»Schätzchen, ich weiß, dass du deine Mutter vermisst, aber du bist nicht allein. Ich bin immer für dich da, wenn du mich brauchst.«

Ehe ich ihm antworten kann, klingelt mein Smartphone, das neben mir auf dem Tisch liegt. Wer ruft am Wochenende um diese Zeit an? Ich sehe auf das Display. Oh nein, es ist Herr Buton. Zögerlich gehe ich ran. »Hallo.«

»Frau Wind, kommen Sie sofort in die Firma«, sagt er unbeherrscht. »Die Akten stapeln sich schon bis zur Decke. Sie gehören dringend sortiert. Da Bianca gestern ihren letzten Tag hatte, müssen Sie ihre Arbeit übernehmen.«

Mir wird übel. Jetzt stehen mir auch noch Überstunden bevor. »Heute habe ich frei. Es ist Samstag«, sage ich genervt.

»Keine Widerrede. Ich erwarte Sie in einer Viertelstunde im Büro. Beeilen Sie sich.«

»Okay, ich komme gleich.« Es ist unglaublich, was der Mann alles von mir fordert. Zum Glück geht er ab Montag in Rente.

Ich werfe Paul einen genervten Blick zu. »Das war mein Chef. Er verlangt, dass ich einen Stapel Akten sortiere. Es ist viel zu tun, weil die Sekretärin gekündigt hat. Ich muss hin, um auszuhelfen.«

Er sieht mich mitleidig an. »Willst du, dass ich dich fahre?«

»Danke dir«, sage ich. »Das ist nicht nötig, die Firma ist ja nicht weit entfernt. Ich gehe zu Fuß. Was mir auf die Nerven geht, ist, dass mich der Chef ständig für zusätzliche Arbeiten einspannt.«

Ich bin dermaßen verärgert, dass ich ohne Pause meckere und in meiner Wut über Herrn Buton total die Zeit vergesse. Ich werfe einen Blick auf die Armbanduhr. Mir bleibt der Mund offenstehen. In fünf Minuten muss ich in der Firma sein. Ich verabschiede mich rasch von Paul.

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