1 ...7 8 9 11 12 13 ...17 Nun morgen wollte er sich einmal diesen Flughafen, dessen Adresse er bei Caseys Akten gefunden hatte, genauer ansehen. Er war sich ziemlich sicher, dass dort das Diebesgut ausgeflogen wurde.
Kapitel 6
Fast um die gleiche Zeit fuhr ein Auto schnell die kleine Serpentinenstraße hinauf.
In der Dämmerung konnte er nicht mehr die ganze Umgebung erkennen. Dennoch wusste er, dass man von diesem kleinen Berg aus eine wunderschöne Aussicht auf Paradise und seine Umgebung hatte. Das Auto näherte sich dem großen Tor. Dort angekommen öffnete der Fahrer das Fenster und meldete sich per Knopfdruck auf der Gegensprechanlage. Eine Stimme erklang und fragte wer da ist.
„Ich bin es, der Chef erwartet mich.“ Sofort wurde das Tor geöffnet und der Wagen konnte passieren. Die Scheinwerfer zeigten eine lange Straße entlang. Rechts und links dieser Straße konnte man einen Park erkennen. Ca. 300 m nach dem Tor teilte sich die Straße und man wurde direkt vor ein herrschaftliches Haus geleitet. Vor dem Haus angekommen hielt der Wagen an und ein Mann stieg aus. Er schien es eilig zu haben. Die Haustür öffnete sich und ein Bediensteter trat dem Mann entgegen, ließ ihn dann aber sofort passieren.
„Mr. Hooks ist in der Bibliothek, Sir“, sagte er dem Mann.
„Vielen Dank!“ entgegnete dieser. Er kannte sich aus in dem Haus. Rechts von ihm lag der Speisesaal. Ein großer, mit vielen wertvollen Antiquitäten ausgestatteter Raum. Links von ihm lag das Kaminzimmer. Es war kleiner Raum, der aber genauso exquisit eingerichtet war. Weiter hinten ging es durch einen Flur in die perfekt eingerichtete Küche. Hinter dem Kaminzimmer lagen das Wohnzimmer und dahinter die Bibliothek. Eine große Freitreppe führte in das Obergeschoss. Dort gab es vier Bäder und sechs Zimmer. Alle Zimmer waren mit viel Pomp und Glamour eingerichtet. Der Mann eilte so schnell über den Marmorfußboden, dass seine Schritte durch das Haus hallten. Er hatte wichtige Neuigkeiten zu berichten. Als er an der Bibliothek angekommen war, klopfte er an der Tür.
„Herein,“ klang es von drinnen.
Er öffnete die Tür und sah am anderen Ende des Raumes an einem Schreibtisch seinen Boss sitzen.
„Oh Miller, kommen Sie näher, setzen Sie sich. Möchten sie etwas trinken?“
„Vielen Dank, Mr. Hooks. Ich hätte gern einen Brandy. Ich habe Neuigkeiten zu berichten.“ Er wartete bis Mr. Hooks ihm ein Glas mit Brandy und Eis gab und sich wieder an den Schreibtisch gesetzt hatte. In der Zwischenzeit hatte er sich umgesehen. In der Bibliothek gab es nur Wände mit unzähligen Büchern, die sich vom Fußboden bis zur Decke in den Regalen dicht an dicht drängten.
Den ganzen Raum durchflutete das Licht aus nur einem großen Fenster, was ebenfalls von Fußboden bis zur Decke reichte. Jetzt brannte allerdings eine Deckenlampe dazu, weil es draußen schon dunkel war. Miller bezweifelte, dass sein Chef alle diese Bücher gelesen hatte, denn er wusste, dass Hooks eigentlich nicht sehr gerne las. Dieses ganze Haus war nur auf Prunk eingerichtet und so sollte es auch nach außen dargestellt sein. Die Leute in Paradise bewunderten dieses Haus auf dem Berg, das wusste Miller. Doch auf das Grundstück selbst waren die wenigsten jemals gekommen. Vor ein paar Wochen hatte Hooks hier oben eine Gartenparty veranstaltet. Es waren viele Leute da gewesen, doch die meisten waren von außerhalb eingeladen worden. Hooks Stimme riss Miller aus seinen Gedanken.
„Nun, Miller was gibt es zu berichten?“
„Es ist etwas passiert und ich weiß noch nicht so recht, was ich davon halten soll.“ Miller machte eine Pause und sah, wie sein Chef interessiert zuhörte.
„Also ich habe gestern beim Abtransport der Ware entdeckt, dass eine Kiste nicht richtig vernagelt war. Ich weiß aber auch, dass ich diese Kiste beim Abtransport in Mexiko richtig zugemacht habe. Also, ich denke, da hat sich einer dran zu schaffen gemacht, Boss.“
Hooks strich sich mit seiner Hand über das Kinn und überlegte.
„Du meinst also, es hat dort jemand rumgeschnüffelt.“
„Ja, genau das meine ich. Was sollen wir jetzt tun?“
„Nun mal langsam, wir müssen überlegen, wer dafür infrage kommt, und ob überhaupt jemand dafür infrage kommt. Du bist Dir also sicher, dass Du die Kiste richtig zugemacht hast?“
„Absolut, Chef! Ich kontrolliere die Kisten vor dem Abtransport in Mexiko jedes Mal selbst und die Kiste war zu.“
„Also wer könnte sich daran zu schaffen gemacht haben. Vielleicht einer von Deinen Leuten, Miller?“
„Nein, Chef, dafür lege ich meine Hände ins Feuer. Die haben das nicht gemacht. Es muss jemand Außenstehendes gemacht haben.“
„Wann kommt der nächste Transport?“
„Freitagnacht, es sind zehn Kisten, die am Samstag mit dem Flugzeug wieder abgeholt werden.“
„Vielleicht sollten wir an diesen Tagen eine extra Wachrunde gehen. Aber nicht von Mr. Long. Er darf davon nichts erfahren.“
„Chef, aber vielleicht haben wir keine Zeit mehr und derjenige ist schon zu den Bullen gerannt. Was machen wir dann?“
„Nun mal langsam, ich glaube nicht, dass die Bullen schon Bescheid wissen. Sie wären bestimmt schon zu mir gekommen. Vielleicht möchte jemand die Kisten auch für sich selber haben, um sie dann zu verkaufen oder um sie uns dann wieder für viel Geld anzubieten.“
„Gut wir werden am Freitag eine weitere Wachrunde einführen. Vielleicht sollten wir hierzu Keith mitnehmen? Was meinen Sie, Chef!“
„Das ist eine gute Idee. Sagen Sie Paul er, soll Keith am Freitagabend mitbringen. Bis dahin verfahren wir wieder wie sonst auch. Teilen Sie das den Anderen bitte mit und keine Panik.“
„Ist in Ordnung, Chef.“
Miller nahm sein Glas mit dem Brandy und leerte es in einem Zug aus. Er stellte es auf den Schreibtisch und ging.
Als sein Auto die Straße nach Paradise hinunter fuhr, dachte er darüber nach, welch ein böses Erwachen demjenigen blühte, der am Freitagabend in der Lagerhalle herumschnüffeln würde. Unwillkürlich musste er lächeln.
Kapitel 7
Donnerstagabend saß Laura immer noch an ihrer Arbeit. Heute war die Hölle los gewesen. Erst waren zwei LKWs, die dringende Waren ausfahren mussten, kaputt gegangen. Sie hatte schnellstmöglich für Ersatz sorgen müssen. Am Mittag hatte ein Fahrer falsche Waren aufgenommen und musste sie wieder zurückbringen, um die richtigen Waren zu laden. Dies alles kostete Zeit, die eine Spedition nicht hat. Casey hatte den halben Tag nur am Telefon gehangen und versucht die Misere auszubaden. Und jetzt war zwar alles geregelt, Sie selbst hatte aber noch einen Haufen Arbeit zu erledigen. Durch die ganze Aufregung war sie nicht zu Ihrer eigentlichen Arbeit gekommen. Sie beschloss noch ein wenig weiter zuarbeiten und wollte dann den Rest am morgigen Tage machen.
Casey schaute auf Ihre Armbanduhr. Mittlerweile war es schon acht Uhr.
„Es ist gut, dass ich keinen Freund habe“, dachte Sie, während sie mehrere Zahlen aufaddierte.
„Für so viele Überstunden würde er kein Verständnis haben.“
Sie hing ihren Gedanken nach und musste plötzlich an Daniel denken. Bei ihm war es genauso gewesen.
Daniel hatte in einer großen Marketingfirma in L. A. gearbeitet, als Sie mit ihm vor eineinhalb Jahren zusammen war. Er war ein Workaholic und ging in seiner Arbeit förmlich auf. Sie hatten sich auf einer Silvesterparty von Ihren Freunden kennen gelernt. Damals schien es gleich gefunkt zu haben, denn sie hatten sich den ganzen Abend nur zusammen unterhalten. Sie schienen auf der gleichen Wellenlänge gewesen zu sein. Er hatte damals gerade Urlaub gehabt und somit hatten Sie viele schöne Tage zusammen verbracht. Am Ende des Urlaubes waren sie fest liiert gewesen. Casey war so glücklich gewesen, dass sie im Stillen schon von einer gemeinsamen Zukunft geträumt hatte. Doch mit der Zeit hatte sich das alles geändert. Daniel hatte sehr oft Überstunden gemacht. Zuerst hatte sie noch geglaubt, dass das nur eine Phase wäre und sich bald alles normalisieren würde, denn welcher Mensch säße schon freiwillig länger im Büro, wenn zuhause seine Freundin auf ihn wartete.
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