Nach dem Frühstück brachen die Frauen und Männer wohlgemut auf, sie waren immer noch von der Schönheit dieses Teiles des Tales tief beeindruckt, ohne jede Scheu traten Tiere aus dem Wald und schauten neugierig zu den Menschen herüber. Sie ritten in eine kleine Senke, in der ein kleiner Teich im Sonnenlicht blinkte, die Hufe ihrer Pferde matschten durch die feuchte Wiese, ein Mann zeigte auf eine Stelle, schräg rechts, etwas hinter dem Teich. Neugierig lenkten sie ihre Pferde zu der angezeigten Stelle und aufgeregt sprang eine der Frauen von ihrem Pferd und kniete sich, um den Boden dieser Stelle genauer ansehen zu können. Sie entfernte einige Grasbüschel und grub ihre Hände in den jetzt frei gelegten Boden, matschend zog sie ihre Hände aus dem Boden. Freude strahlend sah sie hoch zu den anderen. „Wir haben es gefunden, wir haben es!“, jubelte die Frau. Beim Nachtmahl besprachen sie ihre weitere Vorgehensweise und einigten sich, dass eine Frau und drei Männer hier bleiben und schon beginnen, ein festes Lager einzurichten, die anderen sollten zum Dorf zurück reiten und schnellstens mit dem benötigten Material zurückkommen.
Das ganze Dorf freute sich sehr über den Erfolg ihres Suchtrupps und half fleißig, die Wagen mit dem Material zu beladen. Es meldeten sich drei weitere Frauen, die mit zur Tongrube und sich dort ein neues Zuhause schaffen wollten.
Darkahr verabschiedete die Pioniere, die weit oben im Tal sesshaft werden wollten. „Schickt einen Boten, wenn ihr etwas benötigt!“
Beim Frühstück bemerkte Sirgith, dass ihr Sohn einen sehr trübseligen Eindruck machte und wies Darkahr darauf hin.
„Wothar, was bedrückt dich? Du machst ein Gesicht wie alles Elend dieser Welt.“ Wothar machte nur eine unbestimmte Bewegung mit seiner Hand und blies weiter Trübsal. Sirgith stand auf und setzte sich neben Wothar. „Ist es wegen der hübschen jungen Frau, die mit ihren Eltern zu der Tongrube gefahren ist?“ Stumm nickte Wothar mit seinem Kopf. Sirgith sah Darkahr an. „Wir glauben, dass du auch unbedingt zu dieser Tongrube reiten und dort den Leuten helfen solltest. Dort wird jetzt jede tüchtige Hand gebraucht.“ Wothar machte noch einen sehr lahmen Versuch, die Sache herunter zu spielen. „Aber was wird hier aus meiner Arbeit?“ Darkahr beruhigte seinen Sohn. „Das regle ich schon mit den Bauleuten.“ Erleichtert sprang Wothar auf, küsste seine Mutter und drückte kurz seinen Vater und weg war er. Wenig später sah Darkahr, wie sein Sohn ein Packpferd belud, sich von einigen Leuten verabschiedete und in Richtung Norden los ritt.
Darkahr setzte sich mit seinen Weisen zusammen, um die aktuelle Lage zu besprechen. Lehton freute sich sehr, dass er seinem Fürsten berichten konnte, dass es in diesem Tal keine Nahrungsprobleme gab. „Auch die Bevorratung für den kommenden Winter machen gute Fortschritte, die Männer haben Vorratskisten hergestellt, in denen die Früchte gelagert werden können. Für die Beeren und Pilze, und was die Frauen sonst noch gesammelt haben, sind genügend Vorratsbehälter vorhanden.“
Auch Willger konnte zufrieden den Fortschritt beim Häuserbau vermelden. „Wir werden für alle feste Häuser bis zum
Winterbeginn haben, auch werden wir genügend Ställe für die Tiere haben, ebenso für Heu und weiteres Futter für die Tiere. Die größeren Kinder und die Halbwüchsigen sammelten fleißig Brennholz, jedes Haus soll einen großen Vorrat an Brennholz haben, wir wissen ja nicht, wie kalt der kommende Winter wird und wie lange er anhält.“ Willger schloss seinen Bericht mit einem Blick auf Kuur-Sen, der die Berichterstattung an seinen Fürsten weiterführte. „Wir haben uns mögliche Wege angesehen für den Transport der Waren zwischen dem Dorf und der kommenden Töpferei, es wird, bis auf einige Stellen, keine größeren Probleme geben, die wenigen Stellen müssen wir mit Steinen befestigen. Sonst sitzen unsere Fuhrwerke im Schlamm fest. Der Weg zum Tal-Eingang ist in Ordnung, auf dem kommen unsere Fuhrwerke zur Versorgung der Soldaten gut durch“, und gab mit dem Stichwort Soldaten an Thor-Tunweiter. „Die Bewachung des Tal Einganges läuft reibungslos“, begann dieser seinen Bericht, „die Soldaten haben zwischen zwei hoch aufragenden Felsen einen Wachturm gebaut, jetzt können sie sehr weit ins Land vor dem Gebirge sehen. Jetzt beginnen sie mit dem Bau einer Kaserne.“ Die Weisen nickten alle zustimmend, Thor-Tun wandte sich direkt an Darkahr.
„Die Soldaten haben mir berichtet, dass wir uns keine Sorgen wegen der Rauchfahnen unserer Feuerstellen machen müssen, sie sind nicht zu sehen. Wir sollten nur weiterhin darauf achten, dass nur trockenes Holz für die Feuerstellen benutzt wird.“
„Wie groß wird die Kaserne?“, erkundigte sich Darkahr. „Sie soll Platz für fünf Trupps haben, mit einem großen Pferdestall dabei. Als nächstes ist eine Kaserne für die Bogenschützen geplant und dann eine Waffenschmiede.“
Nachdem der offizielle Teil abgehakt war, trat Sirgith zu den Weisen und informierte sie über den Krankenstand, sie musste zwei Todesfälle melden. „Die Soldaten sind ihren schweren Verletzungen doch noch erlegen, aber alle anderen Verletzten sind schon beinahe dienstfähig.“
Innerlich war Darkahr froh und sehr erleichtert, dass sein Volk fast in den normalen Alltag zurückgefunden hatte. Die schrecklichen Erlebnisse verblassten langsam und es wuchs eine neue Generation in diesem Tal heran.
Junge Frauen brachten den Weisen das Abendessen und Darkahr genoss mit seinen Freunden den Abend.
Nach vielen Sonnenreisen besuchte Wothar seine Eltern mal wieder und brachte zur Überraschung aller heiß begehrte Dinge mit. Voller Stolz ließ Wothar aus einem Beutel weiße Steine auf den Boden fallen und aus einem kleineren Beutel streute er einer Frau ein weißes Pulver in die Hand. „Salz, es ist Salz!“, rief die Frau voller Begeisterung. Wothar musste genauestens erzählen, wie er an die Schätze gekommen war. „Also, das war so: Zwei Männer waren unterwegs, um passende Steine für das Fundament der Töpferei zu finden und fanden dabei genauso einen Steinbruch mit diesen herrlichen Steinen, wie in der weiten Ebene.“ Wothar strahlte vor Freude seine Eltern an, die inzwischen in den Kreis der Zuhörer getreten waren. Kaum hatte Wothar geendet, meldeten sich die Steinbrecher. „Wir machen uns schnellstens auf den Weg dorthin, die Fuhrwerke haben wir schon lange beladen, wir haben nur auf die Nachricht gewartet.“ Alle freuten sich und lachten mit den Männern.
„Das Salz habe ich auf einem Erkundungsritt durch Zufall entdeckt. Ich ritt direkt auf einen seltsam ausschauenden Tümpel zu. Um den Tümpel wuchs keine Pflanze, auch im Wasser selbst war kein Grünzeug und der Boden um den Tümpel war fast weiß.“ Alle Zuhörer nickten jetzt, sie wussten Bescheid. „Und als mein Pferd das Wasser ums Verrecken nicht saufen wollte, wusste ich Bescheid. Der Teich enthielt kein trinkbares Wasser, vorsichtig schöpfte ich eine Handvoll und probierte es, es schmeckte furchtbar, aber dann wurde mir klar, was ich da entdeckt hatte. Ich sammelte in diesen Beutel die Salzkristalle für euch, ihr wisst sicher besser als ich, was jetzt zu tun ist.“ Kuur-Sen ließ sich von Wothar genau die Lage des Salzteiches erklären, auch die Entfernung bis zur Töpferei erfragte er ganz genau. Nachdem Wothar alles berichtet hatte, konnte er endlich seine Eltern begrüßen. Darkahr klopfte seinem Sohn anerkennend auf die breiten Schultern, seine Mutter sah jetzt trotz ihrer Größe richtig zierlich gegen ihren beachtlich gewachsenen Sohn aus. Untergehakt gingen die drei zu ihrem Haus. Während des Essens informierte Wothar seine Eltern, dass er im Lager der Töpfer bleiben wird. Sie hatten schon begonnen, Häuser zu bauen, auch die Töpferei machte gute Fortschritte. Wothar äußerte hier eine dringende Bitte: „Das Lager benötigt dringend für den Bau der Gebäude viel mehr Balken und Bretter als bisher.“ Darkahr versprach seinem Sohn, sich darum zu kümmern. Sirgith stellte nach dem Essen einen irdenen Krug auf den Tisch und drei Becher dazu, sie füllte aus dem Krug eine goldgelbe Flüssigkeit in die Becher und hob ihren an. „Lasst es euch schmecken!“ Neugierig probierten die beiden Männer das Getränk und eitel Sonnenschein ging auf den Gesichtern der Männer auf. „Ein herrliches Getränk“, befand Wothar und sein Vater stimmte dem sofort zu.
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