Werner Koschan - Déjà vu eines Versagers
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›Aber‹, sagte ich, ›ich komme gerne mit, dann könnten wir zu viert versuchen, etwas zu erreichen.‹
›Bilde dir bloß nicht ein, dass du einen Pfennig bekommst‹, polterte mein Alter. ›Da wirst du warten müssen, bis ich ...‹
›Kusch!‹, fuhr Reinhold dazwischen und mein Alter schwieg. ›Ich finde die Idee gar nicht so übel. So viel Engagement hätte ich dir gar nicht zugetraut, mein Junge. Ich rufe eben Bertel an, dann fahren wir los.‹
Ich wollte vorher unbedingt Laura informieren, dass es mit Holger zu Ende ging. Sie hatte mich um eine dementsprechende Nachricht gebeten, weil sie mit ein paar von Holgers Freunden bei ihm sein wollten, wenn er seine letzte große Reise antreten würde. Sie hatte mich beschworen, sie in dieser Situation nicht zu enttäuschen. Wir hatten ein Telefonat mit falschem Text vereinbart. Also spielte ich meine eingeübte Rolle.
›Ach herrje, ich habe doch heute früh die Theaterprobe. Da müsste ich eigentlich hin, die warten auf mich.‹
›Du spielst Theater in der Schule?‹ Onkel Reinhold wirkte verblüfft.
›Ja, sonst hätte ich irgendwas mit Sport machen müssen, wahrscheinlich Fußball oder so, das ist nur für Deppen.‹
›Sport wäre ganz gut für dich krummen Hund‹, giftete der Alte.
›Spielst du eine tragende Rolle?‹
›Der doch nicht. Den kann man zu nichts gebrauchen.‹
›Ich bin mit Olli für die Beleuchtung zuständig‹, sagte ich sehr kleinlaut.
›Das ist keine unwichtige Rolle, Oskar. Wenn auch hinter den Kulissen. Und gerade dort wird manchmal die entscheidenste Arbeit erledigt. Können die heute auf dich verzichten, Achim?‹
›Muss ich telefonieren und fragen.‹
›Denn man zu, ruf an. Und wenn die Zores machen, sage, dass ich dich brauche, das hebt garantiert deine Prosperität.‹
Ich wählte Lauras Nummer, die ich auswendig wusste. ›Hallo, Achim Hofmann hier. Ich muss die Probe für heute absagen, ein Verwandter liegt im Sterben. Ja, wir fahren direkt dorthin, er soll die letzte Ölung bekommen. Mein Onkel, Herr Reinhold Lenz hat erfahren, dass es höchste Eisenbahn ist. Ja genau der.‹
Ich schaute zu ihm und er zeigte mir seinen aufgerichteten Daumen.
Wir erschienen kurze Zeit später an Holgers Bett im Sterbehaus der Aids-Stiftung. Pfarrer Gallmann meinte, dass es besser wäre, wenn wir Familienmitglieder uns zunächst ohne ihn von dem Sterbenden verabschieden sollten. Die Abscheu, die die beiden dabei empfanden, war geradezu spürbar. Ich wollte zu gerne wissen, ob einer von beiden ihm die Hand gäbe. Aber nachdem ich Holgers schlaffe Hand ergriffen hatte und weiterhin hielt, stand purer Ekel in ihren Gesichtern. Holger schien tief zu schlafen.
Schließlich erschien der Pfarrer im Raum. Reinhold und Oskar knieten nieder, und küssten Hochwürdens Händchen. Er war gewillt, dem Todgeweihten die letzte Ölung zu geben.
›Kriegt er auch einen Filterwechsel?‹, fragte ich und erhielt eine schallende Ohrfeige. Ich wunderte mich mehr über den Vorgang an sich als über den unvermuteten Schmerz. Nur äußerst mühsam unterdrückte ich den zutiefst verinnerlichten Wunsch, den Schläger nach Holgers seinerzeitigem Vorschlag zu behandeln.
Ob es nun an diesem lauten Geräusch lag oder daran, dass ich Holgers Hand losließ, kann ich nicht sagen. Er schlug völlig unerwartet die Augen auf, blickte uns an und erkannte dann den Herrn Pfarrer.
Sag mal, Sonja, hast du schon mal einen Schwarzgekleideten mit grauweißem Gesicht gesehen? Der Pfaffe erstarrte beinahe zur Salzsäule. Holger deutete nämlich ein Lachen an, räusperte sich und sprach zum ersten Mal wieder halbwegs verständlich.
›Bertel! Das ist aber lieb, dass du persönlich kommst.‹
Die Mienen der Männer versteinerten. Holger zwinkerte dem entsetzten Pfarrer mühsam zu. Er hob sogar eine Hand von der Bettdecke.
›Einer meiner besten Kunden und immer sehr großzügig zahlender Fickarsch kommt höchstpersönlich, um mir den Weg ins Himmelreich zu weisen. Komm, Dickerchen, und blas mir einen zum Abschluss, das konntest du wirklich unvergleichlich. Hast du wenigstens das Höschen mit dem eingearbeiteten Pimmel angezogen? ... Achim‹, sagte er zu mir gewandt. ›Erinnerst du dich an George Bernhard Shaws Heilige Johanna? Da heißt es so schön: Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist! Und nun will der heilige Bertel mir die letzte Ölung verpassen. Wie oft haben wir zwei uns früher eingeölt . Das ist zu viel!‹«
Sonja lachte, gleichzeitig war sie entsetzt. »Das ist nicht dein Ernst?«
»Doch, und ich muss jedes Mal aufs Neue lachen, wenn ich an die Gesichter im Sterbezimmer denke. Der Herr Pfarrer spitzte das Mäulchen.
›Oh‹, brachte er hervor. ›Oh!‹ Dann verließ er fluchtartig den Raum. Die letzte Ölung fiel aus.
Ich lachte aus vollem Hals, obwohl mir gleichzeitig zum Heulen war. Auf den Gesichtern der beiden erbgierigen Männer im Raum stand betroffenes Grauen. Diesmal erhob sich nicht die Hand zum Schlag gegen mich. Der Familientrottel war zu fassungslos, als ich ihn angrinste. Ich langte nach Holgers Nachttopf und schwenkte ihn ausladend vor und zurück.
›Und jetzt raus mit euch oder ihr kriegt diesen Segen ab! Vergesst nicht, in dieser Pisse lauert der Tod!‹
Entsetzt stoben die beiden zur Tür, konnten aber nicht gleichzeitig hinaus, weil Laura mit Holgers Freunden das Zimmer betrat. Sie kannte ja den Raum von eigenen Besuchen her. Ins Zimmer drängten neben Laura junge und ältere Männer, die allesamt etwas weich wirkten. Zwei trugen Kapitänsmützen und ausschließlich Lederkleidung. Einer von ihnen griff meinem Alten, der wehrlos eingekeilt zwischen Schwulen stand, zwischen die Beine, näherte sich ihm schlangenartig mit dem Kopf und leckte sein Ohr. Dieser Augenblick hatte mich für viel Prügel entschädigt.
Die Leute standen um Holgers Bett, hielten abwechselnd seine Hände und flüsterten ihm aufmunternd zu. So ähnlich müssen die Japaner ihre Selbstmordflieger zärtlich verabschiedet haben.
›Du wirst nicht tot sein, sondern immer bei mir sein, wir werden uns spüren.‹
›Du warst stets ein schöner Mann und nun bist du für mich vollendet.‹
So sprachen die Freunde zu ihm und ich habe es nie vergessen.
›Du hast nie nach Konsequenzen gefragt. Wenn du etwas tun wolltest, hast du es getan – und es war jedes Mal schön.‹
›Du bist nicht hilflos, Holger. Du trägst eine wahrhaft gewaltige Waffe in dir – Gelassenheit.‹
›Entweder hervorragend oder miserabel hast du mir gesagt, weil dich halbe Sachen ankotzen. Dies ist eine vollkommene Sache.‹
›Ich habe eine Flasche 37er Vouvray mitgebracht. Die stammt von meinem Vater, der sie 1940 bei Fouquets requirierte, erste Klasse, sage ich euch. Ist was für Kanzlerbeerdigungen. Trink du als Erster, Holger‹, sagte der Ledermann, der meinen Vater im Ohr geleckt hatte. Zwei Mann hoben Holgers Oberkörper an und er setzte die Flasche behutsam an Holgers Mund. Der nippte und schaute uns dann aufgelöst an, während die Flasche von Mund zu Mund wanderte.
Ich reichte die Flasche an Laura weiter und ergriff Holgers Hand.
›Du wirst nun bald gehen müssen, Holger. Und dabei muss ich an Erich Kästner denken, der in ähnlicher Situation einem Freund mal sagte: Bleib am Leben, allein um sie zu ärgern . Ich liebe dich, Alter.‹
Holger Lenz hustete kurz, das Kinn sackte auf die Brust und es war vorbei.
Das Fleisch schrumpfte bereits, aus seinen eingefallenen Augenhöhlen grinste das Unbegreifliche. Auf uns wartend und wissend, dass wir kämen.
Die Freunde verließen das Totenzimmer und ich ging zum Waschbecken, über dem ein Spiegel hing. Mein Gesicht darin wirkte fremd, ein siebzehnjähriger alter Mann. Was war schon geschehen? Holger Lenz war gestorben. In jeder Sekunde sterben Tausende. Versicherungen haben Statistiken darüber, wie viele genau wann und warum auf welche Art und Weise sterben – Peanuts. Nur für den, der stirbt und für den, der weiterlebt, ist es wichtiger als die ganze Erde mit ihren sinnlos krabbelnden Bewohnern.
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