Werner Koschan - Déjà vu eines Versagers
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Nach der Schule besuchte ich Holger täglich. Eines Nachmittags saß ein Mann an Holgers Bett. Er war qualitätsbewusst gekleidet, trug eine filigrane Brille, schien mit sichtbar starkem Willen ausgestattet und strahlte sachliche Routine aus. Er sprach ruhig und langsam zu Holger, mit vorsichtigem Vokabular. Es wirkte, als spräche er zu einem naiven Studenten. Ich begrüßte Holger, dessen Gesprächspartner sich vorstellte.
›Sie müssen der einzig für ihn akzeptable Verwandte von Herrn Lenz sein, von dem er erzählte. Der häufig genannte Achim. Mein Name ist Göttlich.‹
›Ach du liebe Zeit‹, wunderte ich mich. ›Wie heißen Sie denn?‹
›Wie ich sagte, Göttlich, Ulrich Göttlich. Ich bin vom Amtsgericht mit der Betreuung von Herrn Lenz beauftragt. Ich werde mir Mühe geben, seine Interessen so gut wie möglich zu vertreten.‹
›Verwandter stimmt, aber einziger stimmt nicht. Es lungern noch einige Habgierige im Hintergrund, die scharf auf Holgers Nachlass sind. Vor denen müssen Sie sich in Acht nehmen, Herr Göttlich.‹
Er schmunzelte. ›Ich sagte akzeptabler . Ich tue hier außerdem nur meine Pflicht nach Recht und Gesetz.‹
›Ach, das habe ich zu Hause schon zur Genüge gehört. Ich habe nur Befehle ausgeführt! Da sind Kerle drunter, die werfen sogar im Keller dunkle Schatten. Kennen Sie Reinhold Lenz?‹
Herr Göttlich wirkte belustigt. › Der Reinhold Lenz?‹
›Ja genau, Holgers Bruder. Der Mann, der seine Finger überall in der Kommunalpolitik drin hat, wenn es um Bestechung, Filz und Korruption geht.‹
›Natürlich kenne ich ihn und hatte beinahe erhofft, dass ich mit diesem Herrn zu tun haben werde. Vorsorglich habe ich mich deshalb umfassend abgesichert. Zum Glück ist der Rechtspfleger in dieser Sache ein sehr vernünftiger Mann.‹
›Rechtspfleger, was ist das?‹
›So wird ein Richter in Vormundschaftsfällen bezeichnet. Und Herr Richter Deutschmann ist ein ausgezeichneter Beamter.‹
›Was soll mit Holger geschehen?‹
›Zunächst muss er schleunigst hier heraus, nicht wahr, Herr Lenz? Ihn wieder in seine Wohnung zu verfrachten, halte ich für wenig empfehlenswert. Die Klinikärzte befürworten eine Verlegung in ein Hospiz. Ich kenne einige Einrichtungen der Aids-Hilfe, wo er intensive und liebevolle Pflege bekäme.‹
Er lächelte Holger sanft zu.
Ob der vielleicht wie Holger auch ein von ist?, grübelte ich. Einer von hinten?
›Und darüber habe ich mit Herrn Lenz gerade diskutiert. Wir wollen das doch beide, nicht wahr, Herr Lenz? Es handelt sich wirklich um das beste Hospiz der Stadt.‹
Herr Göttlich redete noch eine Weile mit wahren Engelszungen. Wenn der Tantiemen von den Einrichtungen bekommen würde, könnte er kaum überzeugender argumentieren, dachte ich. Man bekam beinahe Lust, selbst in eine solche Einrichtung zu ziehen.
Nachdem Holger von einem Krankenpfleger zum Abendessen abgeholt wurde, verließ ich mit Herrn Göttlich die Klinik. Direkt vor dem Eingang auf dem Notfallparkplatz parkte ein offensichtlich nagelneues weißes Porsche Cabriolet, das Herr Göttlich ansteuerte.
›Und Sie bestimmen nun, was mit Holger geschieht, Herr Göttlich?‹
›In der Tat, ich bin vom Amtsgericht als gerichtlich bestellter Betreuer eingesetzt, mit umfassenden Aufgabenkreisen. Gut, dass Sie mich fragen, Herr Hofmann. Herr Lenz wünscht nicht, dass irgendjemand aus seiner Familie in seinem Privatleben herumstöbert. Außer Ihnen. Er hat mir einige der Dinge benannt, die er gerne aus seiner Wohnung ins Hospiz mitnehmen möchte. Auf den Rest legt er nach seinen Ausführungen offenbar keinen Wert. Ich würde seinem Wunsch gerne entsprechen. Natürlich habe ich einen Entrümpler an der Hand, der so was für mich erledigt. Aber ich glaube, dass es ihm lieber wäre, wenn Sie die persönlichen Gegenstände, die Herr Lenz wünscht, sondieren und ins Heim liefern.‹
›Klar, nur wie soll das gehen? Ich habe weder Führerschein noch ein Auto.‹
›Wie gesagt, ich habe den Entrümpler, der den Transport erledigt. Ich bitte Sie, dabei ein wenig aufzupassen. Denn meine Zeit erlaubt es leider nicht, ihn zu beaufsichtigen. Und unter uns, bezahlt bekäme ich es auch nicht, es handelt sich schließlich nicht um eine Betreueraufgabe.‹
›Das sehe ich ein. Solch einen Wagen muss man zudem erst mal bezahlen können. Geht ja nicht mit Gottes Lohn.‹
Er blickte mich belustigt an. ›Ach so. Mein Auto verwirrt Sie, und nun glauben Sie ... Da muss ich Sie enttäuschen, Geld bedeutet mir nichts. Ich übernehme nur Fälle, die mich menschlich interessieren. Als der Richter mir den Fall Lenz vorlegte, ahnte ich instinktiv, um welche Familie Lenz es sich vermutlich handeln würde. Und, wir sind ja unter uns, jenem Reinhold Lenz, um den es sich wohl handelt, möchte ich aus tiefstem Herzen schaden, so viel es geht. Und wenn dieser Herr nicht an das Geld seines Bruders kommt, wird er schraubenförmig aus dem Anzug sausen. Hoffe ich zumindest. Wenn Sie wollen, können Sie das gerne weitergeben – ich weiß von nichts und habe auch nichts gesagt.‹
›Glauben Sie wirklich, dass ich dem Pack irgendetwas weitergebe? Halten Sie mich für so einen ...‹
›Nein, deswegen rede ich so offen mit Ihnen, Herr Hofmann. Der Mensch da drinnen‹, er wies zum Hospiz, ›der scheint Sie bedingungslos zu lieben. Und ich möchte gerne wissen, ob Sie das wert sind.‹
›Das wert bin? Was für ein Quatsch, selbstverständlich mache ich das für Holger. Die Mischpoche wird in die Luft gehen, wenn nichts zu holen sein wird.‹
›Hier ist meine Karte, rufen Sie mich an, wenn Sie so weit sind, oder kommen Sie vorbei. Je schneller, desto besser. Da gibt es nämlich noch etwas, was Sie dann erfahren werden.‹
Mit Kavalierstart und unter Zurücklassen erheblichen Gummistaubes hetzte der Wagen vom Klinikgelände, Sonja.«
»Was ist ein Hospiz?« Sonja war stehen geblieben.
»Die Ärztin Cicely Saunders hat 1967 in einem Londoner Vorort die erste Sterbeklinik, das St. Christophers Hospice gegründet. So eine Art Sterbehaus. Sie nannte es Hospiz , weil im Mittelalter sogenannte Hospize Herbergen waren, die Pilgern auf ihrer Reise Unterkunft, Verköstigung und Gemeinschaft anboten. Und das St. Christophers sollte die Menschen am Ende ihrer irdischen Reise in Würde sterben lassen können. Solange du krauchen kannst, bist du darin nahezu relativ frei. Aber dennoch unter, na sagen wir mal, freundlicher Beobachtung. Wenn es dem Ende zugeht, brauchst du gar nicht erst mehr umzuziehen und erhältst palliative Sterbebegleitung.«
»Was für eine Begleitung?«
»Palliative Sterbebegleitung. Dabei steht die medikamentöse Schmerzunterdrückung im Vordergrund. Weiß ich alles von den Leuten, die im Hospiz arbeiten. War eigentlich eine spannende Zeit.«
»Warum hast du diesen Beruf nicht ergriffen?«
»Nein, Sonja. Nachdem Holger gestorben war, habe ich meine Zeit bei meinem Alten zu Hause abgesessen. Kurz darauf kam der Unfall mit dem Auge. Danach bin ich durchgesackt, oder besser gesagt, ich habe mich fallen lassen. Stimmt nicht ganz, eine Weile habe ich sogar recht bürgerlich gelebt. Und dann kam das Übliche. Pleite, Scheidung, Alkohol und Sozialhilfe. Fertig aus! Du siehst ja selbst, wie ich lebe. Es gibt Tausende solcher Karrieren wie meine. Du bist sozusagen der erste Lichtblick in den letzten zwanzig Jahren.«
»Hui, nun wirst du ja richtig galant. Musst jetzt nur noch behaupten, du hättest bis zum heutigen Tag auf mich gewartet.«
»Nein, die letzten Jahre habe ich eigentlich nur auf den Tod gewartet.«
»Du spinnst total!«
»Keineswegs. Ich stehe mittags auf, latsche in den Großmarkt und kümmere mich ein paar langweilige Stunden um leere Kisten und Kartons. Anschließend mache ich mich auf den Heimweg, esse irgendwas, warte darauf, dass ich müde werde und gehe ins Bett. Am nächsten Morgen stehe ich wieder auf. Ist ungeheuer prickelnd, mein Leben.«
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