Werner Koschan - Déjà vu eines Versagers
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›Sind Sie ein Verwandter von dem Herrn?‹
›Ja, wie geht es ihm?‹
›Den Magen haben wir ihm ausgepumpt, da besteht keine Gefahr mehr. Sein Allgemeinzustand ist ...‹
›Erbärmlich, ich weiß. Holger hat AIDS, das wissen wir. Wann kann er nach Hause?‹
Der Arzt band den Mundschutz ab. ›Ich kann ihn nicht so einfach wieder nach Hause schicken.‹
›Weshalb?‹
Der Arzt setzte sich neben mich auf die Bank. ›HIV-positiv, dazu im Endstadium. Keine schöne Sache, hinzu kommt der Suizidversuch. Kann ich im Grunde genommen verstehen, trotz allem gibt es gewisse Vorschriften. Er muss zunächst einige Tage in die geschlossene Abteilung zur Beobachtung verlegt werden. Es muss festgestellt werden, inwieweit er stabil ist. Im Kopf, meine ich. Und dann ...‹
›Was dann?‹
Müde Augen schauten mir entgegen. ›Nun ja, wir müssen den Fall melden. Ihr Verwandter wird voraussichtlich amtlicherseits unter Betreuung gestellt werden. Das kommt auf das Gutachten an, das vom Amtsgericht angefordert werden wird.‹
›Also halten Sie ihn für gaga?‹ Ich tippte mit dem Zeigefinger an die Stirn.
›Nein, das nicht, aber er ist sehr schwer krank, tja.‹
›Wäre es denn dann nicht besser, ihm Sterbehilfe zu gewähren?‹
›Dazu kann und werde ich mich nicht äußern.‹
Ich schob einige Haare aus der Stirn. ›Selbstverständlich. Für Ihren Laden ist ein Todkranker ja immerhin ein gutes Geschäft, nicht wahr? Schön lange am Leben halten – stimmt wenigstens die Kasse. Selbst wenn er jetzt gar nicht mehr aufwachen würde. Hauptsache, der Tod lässt noch ein bisschen auf sich warten. Wie steht der Rekord für Komadauer? Ich glaube, in Amerika hat eine Bewusstlosigkeit mal fünfzehn Jahre gedauert, prima Geschäft für das Krankenhaus.‹
›Sechzehn Jahre und ein wenig darüber hinaus, um es genau zu sagen. Ein ethisches und philosophisches Problem. Dabei fällt mir ein, wissen Sie, ob eine Vorsorgevollmacht oder ein Patiententestament existiert?‹
›Ein Testament? Das weiß ich nicht. Ich kann es mir kaum vorstellen, Holger hielt nichts von Zukunftsgedanken. Er benutzte stets den historischen Imperativ – Sieh in allem nur das Schöne .‹
›Ja, der übliche Fehler. Aber ich meine eigentlich kein Testament zur Regelung des Nachlasses, sondern eine Patientenverfügung. Ohne eine solche schriftliche Erklärung dürfte ich nicht mal die künstliche Ernährung einstellen im Fall, dass er das Bewusstsein nicht wiedererlangen sollte. Ich würde mich strafbar machen. Und wer weiß, vielleicht will er gar nicht wirklich sterben, sondern hat lediglich eine Kurzschlusshandlung begangen mit den Tabletten.‹
›So was gibt es?‹ Davon hatte ich nie ein Wort gehört.
›Ja‹, sagte der Arzt. ›Seit 1978, ich kann mich gut an den Fall erinnern. Da lag ein Patient bei uns in der Klinik und sollte operiert werden. Als meine Kollegin ihn über die Risiken aufklärte, reichte er ihr ein paar Blätter, worauf von ihm genauestens auf die anzuwendenden Verfahren im Falle eines unglücklichen Ausgangs der Operation hingewiesen waren, ach was hingewiesen, befohlen hat er das. Wir haben lange über das Papier im Kollegenkreis diskutiert und dann sind wir in sein Krankenzimmer und haben ihm das Testament zurückgegeben und gesagt, dass wir doch nicht wirklich von vornherein über das Misslingen eines solchen Eingriffes nachdenken könnten. Eine Oberärztin sagte ihm : Eigentlich dürften wir einen Mann mit Ihrem juristischen Hintergrund gar nicht mehr erwachen lassen. Gut, erwiderte er, gehen wir es an. Im Nachhinein habe ich in einem Kommentar der Neuen juristischen Wochenschrift gelesen, mein Bruder ist Richter in München, dass im Bayerischen Obersten Landesgericht auf den Bibelcharakter des Wortes Patiententestament hingewiesen wurde. Denn ein Testament verfügt ja für Dinge, die nach dem Tode zu geschehen haben. Eine Verfügung richtete sich aber auf die Zeit nach der Operation – wenn der Patient noch lebt. Seitdem heißt es Patientenverfügung. Hat Herr Lenz anscheinend nicht abgefasst? Schade, dann können wir kaum etwas tun als abzuwarten.‹
›Jetzt muss Holger also elend verrecken? Nur wegen irgendwelcher Scheißvorschriften und Sie waschen sich die Hände in sterilisierter Tugend?‹
Der Grünkittel erhob sich schroff. ›Wenn Sie so mutig denken, kann ich Sie nicht begreifen. Schließlich haben Sie ihn hierher bringen lassen. Guten Tag.‹
Er stand auf und ging ein paar Schritte. Auch wieder wahr, dachte ich, keine gute Tat bleibt ungestraft.
›Herr Doktor! Danke für die Aufklärung. Davon hatte ich keine Ahnung und ... und Entschuldigung.‹
Er blieb kurz stehen, schaute über die Schulter zurück zu mir, nickte und verließ den Gang durch eine Milchglastür.
Drei Tage lang durfte ich Holger nicht besuchen, der nach wie vor auf der geschlossenen Abteilung eingesperrt war. Zur Beobachtung, wie es hieß. Dann durfte ich in diese geschlossene Abteilung – ein sonderbares Gefühl, sich anmelden zu müssen und bis auf die Hosentaschen untersucht zu werden. Nicht mal Geld durfte ich mit hinein nehmen.
Holger war wach, sprach aber kaum, er wirkte stumpf und apathisch. Ich versuchte mehrmals, ihm zu erklären, warum ich ihn nicht so einfach hatte verrecken lassen können.
Er schaute mich sehr lange schweigend an und zwinkerte mir zu. ›Lass nur, Achim, vielleicht hast du ja recht. Möglicherweise wird der Tod noch trostloser als mein Leben als Kranker. Hat keinen Sinn, sich den Kopf zu zerbrechen. Überhaupt Sinn – was mag der Sinn des Lebens sein?‹
›Das fragst du mich? Du bist mehr als doppelt so alt wie ich und weißt es nicht. Woher soll ausgerechnet ich denn so was wissen, Holger? Meines Erachtens steckt überhaupt kein Sinn im menschlichen Leben. Ich zumindest halte diese Welt nicht ungeheuer wichtig und aufregend. Bisher finde ich alles nur ungeheuer blöde. Was meinst du?‹
Eine Schwester in Nonnentracht trat zu uns. Holger sprach sie für mich völlig überraschend in unterwürfigem Ton an. Wahrscheinlich hatte er Angst vor dem, was da kommt, dachte ich.
›Ehrwürdige Schwester‹, sagte er, ›was ist Ihrer Erfahrung nach der Sinn des Lebens?‹
›Das ist eine sehr schwierige Frage, Herr Lenz. Für mich liegt der Sinn des Lebens in der Nächstenliebe, in der Hilfsbereitschaft und im festen Glauben. Und für Sie?‹
Holgers Mundwinkel zuckten beinahe belustigt. ›Ich bin gerade mal 43 Jahre alt und bin mir nicht ganz sicher. Fressen, Saufen und Ficken nehme ich an, was, Achim?‹
Ich schaute die Ordensfrau an, deren Miene gefror. ›Dieses Vokabular benutze ich nicht, Herr Lenz. Und auf eine solch primitive Stufe lasse ich mich nicht herab. Sie sind ein sehr undankbarer Mensch, danken Sie Gott, dass er Ihnen das Leben noch mal geschenkt hat.‹
Sie rauschte aus dem Zimmer.
›Musste das sein, Holger? Was hat sie dir getan?‹
›Nichts, aber gegen geheucheltes Mitleid kann man sich nur durch Beleidigungen wehren. Außerdem hasse ich sie und die verlogene Frömmigkeit wie die Pest. Bevor die heilige katholische Inquisition ihre zweifelnden Opfer lebendig verbrannte, zelebrierte sie feierlichste Gottesdienste und heilige Messen, die sie bis heute nicht beschämt um Vergebung betteln lässt. Diese Nonne ist stolz, nie ein Geschlechtsteil betastet zu haben – nicht mal ihr eigenes. Sie erwartet dafür dankbar den Lohn der Ewigkeit, der ihr gewiss scheint. Diese religiösen Fanatiker sind aus totem Holz, denn das Lebendige ist ihnen einerlei. Die gerade lebt nur für diesen blindwütigen Irrtum, den sie Glauben nennt, der bisher auf dieser Welt nur Ozeane von Blut gekostet hat. Vom Denken und Zweifeln dispensierte Gläubige sind um ein Vielfaches aggressiver und erbarmungsloser als wir skeptischen Ungläubigen – einen Zweifler ohne Toleranz kann es nämlich nicht geben. Komisch, jetzt geht es mir plötzlich etwas besser.‹
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