Werner Koschan - Déjà vu eines Versagers
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Sie kaute und nickte. »Magst du mal abbeißen?«
Ich sah erst sie an und dann das Baguette, das sie mir entgegenhielt. Der Schinken war verrutscht, das Salatblatt schimmerte grün durch die Mayonnaise, die aus dem Baguette hervorgequollen war und am Daumen klebte. Ich nahm ihr Handgelenk und führte den angebotenen Bissen zum Mund. Mit einem bis dahin nie gekannten Lustgefühl lutschte ich ihr auch die Mayonnaise vom Daumen.
»Was ist jetzt das?«
Ich kaute ein paar Mal und schluckte. »Ich könnte dich komplett in Mayonnaise tauchen und abschlecken.«
Sie griff nach dem Käsebrötchen.
»Pfui Teufel, das ist viel zu fettig«, lachte sie und schaute mir, während sie kaute, ins Gesicht.
Obwohl ich weder schüchtern noch auf den Mund gefallen bin, fiel mir wenig Geistreiches zu einem Gespräch ein. Bestenfalls Plattitüden.
»Wo futterst du das denn bloß alles hin?«
»Ich habe heute noch nichts gegessen.«
»Frühstückst du nicht zu Hause?«
Sie schaute seitlich am Tisch vorbei, schien einige Zeit zu überlegen und nickte dann. Es wirkte irgendwie fatalistisch, obwohl das überhaupt nicht zu ihr zu passen schien.
»Ich habe kein Zuhause«, meinte sie lakonisch.
Ich grinste lange Zeit blöde, bis mir der Sinn ihrer Worte bewusst wurde. »Du siehst nicht gerade wie ein Straßenmädchen aus.«
Für den Satz hätte ich mir gleich in den Hintern beißen mögen, aber man langt da schließlich nur schwer hin.
Sie lachte so laut, dass die Leute an den Nachbartischen neugierig zu uns herüberschauten.
»Gestern hatte ich Glück. Ich habe in einem Schrebergarten gepennt. Da konnte ich sogar duschen und habe obendrein frische Klamotten gefunden. Ein paar Nummern zu groß, immerhin eine saubere neue Kluft.« Sie machte einen durchaus zufriedenen Eindruck.
»Wirst du heute wieder dort übernachten?«, hakte ich nach und hoffte insgeheim, dass sie das nicht wollte.
»Nein. Das wäre nicht gut. Man darf sein Glück nicht überstrapazieren. Eine Nacht in einem fremden Haus zu verbringen, ist meist problemlos. Gehst du erneut hin oder bleibst sogar länger dort, kommt bestimmt irgendein Nachbar oder sonst wer. Dann gibt es Stunk. Wenn es sich um einen einzelnen Mann handelt, komm ich klar. Aber ich bin auch schon ein paar Mal zur Wache oder ins Polizeipräsidium gekarrt worden. Dann wird es hart, kann ich dir flüstern. Grapschen ist dabei noch das wenigste. Bullenschweine!«
Ich lachte.
»Was findest du daran komisch? Warst vielleicht selbst mal Polizist?«
»Um Himmels willen, so kriminell bin ich nicht veranlagt! Nie gewesen, obwohl ich bereits aus mehr sonderbaren Jobs rausgeflogen bin, als man sich vorstellen kann.« Ich schüttelte den Kopf.
»Kriminell ist wahr«, gab Sonja gedankenverloren zu. »Bei manchem Schläger in Grün auf jeden Fall.«
»Kennst du den Unterschied zwischen einem Kriminellen und einem Kriminalen?«, fragte ich.
Sie wirkte nachdenklich. »Sollte es da tatsächlich einen geben? Hm. Kriminelle werden bestraft, Kriminale befördert, meinst du vielleicht das?«
»Stimmt genau. Mir fällt etwas Erstklassiges zu prügelnden Bullen ein«, sagte ich. »Kennst du Kurt Tucholsky?«
»Nö.« Sie zuckte die Schultern. »Wer ist das?«
»Ein Schriftsteller. Hat unter anderem Supersachen gegen alle Arten von Uniformen geschrieben. Aus Ekel besonders vor Deutschen hat er sich in Schweden umgebracht, 1935.«
»Was hat er geschrieben?«
»Er hat das ungefähr so formuliert. ... Das Prügeln ist doch ihr Geschäft! Darum küsst Polizisten und Faschisten, wo immer ihr sie trefft! «
Sie lachte. »Küsst?!«
»Ja, das kann man so oder so sehen.«
»Ach so, Prügeln mit staatlicher Genehmigung. Nicht immer und überall – aber ich habe diese Erfahrung selbst schon gemacht. Und besonders als einzelne Frau bist du Freiwild. Zu zweit oder in Gruppen setzt es lediglich ab und zu mal eine Ohrfeige oder du wirst eine Treppe heruntergefallen. Ist mir unlängst passiert. Küssen würde ich die im Leben nicht, pfui! Allein die Vorstellung, dass manche Frauen mit solchen Mistkerlen freiwillig ... Das finde ich eklig. Also pass ich auf und penn lieber mal hier, mal dort.« Sie schaute mich herausfordernd an. »Wie wär’s denn, könnte ich heute Nacht nicht bei dir schlafen?«
»Hm, ja sicher.« Das geht ja wie geschmiert, dachte ich. »Zu dir kann ich einfach nicht Nein sagen. Ich würde mich darüber freuen, mit dir ...«
Sie fiel mir ins Wort. »Ich habe gesagt bei dir schlafen, nicht mit dir. Ich bin zwar ein Straßenmädchen, wie du richtig bemerkt hast, aber kein Strichmädchen. Die findest du woanders.«
Ich brachte nur eine hilflose Geste zustande und verzog zerknirscht den Mund.
»Tut mir leid, so war es nicht gemeint. Ich wollte dich nicht beleidigen. Meine Wohnung ist zwar nicht sehr groß, aber bestimmt viel besser zum Übernachten geeignet, als unter einer Brücke oder auf einer Parkbank zu schlafen. Wir gehen zu mir und du schaust dich dort um. Wenn du magst, kannst du sogar eine Weile bei mir bleiben, ohne dass Nachbarn oder Bullen nerven. Okay?«
»Heute muss wirklich mein Glückstag sein. Der ist noch nicht mal halb um und ich bin satt und habe eine Bleibe. Wie heißt du gleich?«
»Achim«, sagte ich, Masselmolch, der ich nun mal bin – äh war. »Dann würde ich vorschlagen, dass wir uns auf den Weg machen. Sollen wir mit dem Bus fahren? Oder lieber zu Fuß gehen ...?«
»Sonja heiße ich. Lass uns zu Fuß gehen, ich glaube, ich habe ein ganz klein wenig zu viel gefuttert und brauche Bewegung. Du gehst sicherlich gerne zu Fuß?«
»Natürlich, ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als durch die frische Luft zu gehen.«
Keine Ahnung, wann ich zum letzten Mal zu Fuß durch die Gegend gelaufen war? Das musste mindestens ein paar Jahre her sein. Auf eine solche Idee wäre ich nie im Leben mehr gekommen. Und dann lief ich neben Sonja her und empfand das überhaupt nicht als Belastung.
4.
Unser Weg führte uns an dem Gymnasium vorbei, in dem ich seinerzeit zu Zucht und bedingungslosem Gehorsam abgerichtet werden sollte, nach dem von uns empfundenen Motto: Nicht für das Leben, für die Schule lernen wir. Nur wenige angenehme Erinnerungen verbanden mich mit dem Gelände. Anscheinend war gerade Pause, denn der Schulhof summte vor Stimmen. Ich wollte so schnell wie möglich daran vorbei. Sonja griff nach meiner Hand und zwang mich so, stehen zu bleiben.
»Kannst du mir ein bisschen Geld geben?«
»Wofür?«
Sie wies mit der Hand zur Schule.
»Ich hol uns etwas Feines. Hier gibt es den besten Stoff in der ganzen Stadt. Allerbester, glaube mir. Damit machen wir es uns heute Abend gemütlich.« Sie strahlte. »Das Geilste, was du dir denken kannst.«
Ich sah von Sonja zur Schule.
»Du willst hier Stoff kaufen?«
»Na klar, du Schaf. Auf dem Schulgelände ist es am ungefährlichsten und am billigsten. Die Kids sind bestens versorgt.«
Sie nahm den Geldschein und verschwand im Schülergewimmel. Als sie weg war, gingen mir sonderbare Gedanken durch den Kopf. Wie sehr hatten manche Pauker uns von Vaterland und bürgerlichen Pflichten vorgeschwärmt. Und vor allem von Recht und Ordnung – es konnte gar nicht Rechts genug sein. Und nun ist dieser heilige Ort kleinbürgerlicher Gesinnung zum Handelsplatz für Drogen geworden. Ich dachte an die prüden, konservativen Ansichten und musste lachen. Auch eine philanthropische Entwicklung für ein humanistisches Gymnasium.
Sonja ließ auf sich warten und ich begann langsam zu zweifeln. Sie hatte gegessen, getrunken und Bargeld bekommen. Ich schien tatsächlich Ähnlichkeit mit einem Schaf zu haben. Vermutlich würde ich weder Sonja noch mein Geld jemals wiedersehen. Aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass diese fremde junge Frau meinem farblosen Dasein endlich ein bisschen Leben einhauchen könne. Verliebt? Was heißt schon verliebt? Über Derartiges war ich eigentlich bereits weit hinaus gesunken. Liebe ist nur ein Wort, allerdings ein bedeutsames, das zahllos vergewaltigt wird. Okay, ab und zu braucht man eine Frau, wenn man normal ist, oder? Deswegen brauche ich mich nicht gleich zu verlieben. Dazu reicht Sympathie. Meine Gedanken erschienen mir ein wenig irrational. Zu meiner Verwunderung stand Sonja urplötzlich wieder neben mir.
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