Hanns Sedlmayr - Liebe und Eifersucht zur Zeit der freien Liebe

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Eine junge Frau befreit sich in den aufgeklärten 60iger Jahren von den gesellschaftlichen Zwängen, die für Liebesbeziehungen gelten. Sie hält Ehrlichkeit in der Liebe für wichtiger als Treue. Sie glaubt nicht an die lebenslange Liebe und ängstigt sich vor einer Ehe in der die Liebe erkaltet ist.
Die Männer die sich in sie verlieben sind weniger aufgeklärt. Sie möchten sie allein besitzen und leiden darunter, dass sie auch zwei Männer gleichzeitig lieben kann.
Erzähler der Geschichte ist ein sehr junger Mann. Zu Beginn ist er der Protagonistin an Reife unterlegen. Sie sind beide 17 Jahre alt, als sie sich zum ersten Mal treffen. Am Ende der Geschichte ist er, was Reife betrifft, mit der Protagonistin auf Augenhöhe.

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Ich hatte noch nie vom “Mann ohne Eigenschaften“ gehört und fragte lernbegierig, was das für ein Buch sei. Meine Frage wurde überhört und Udo erörterte weiter die Dreiecksbeziehung Agathe, Ulrich und Diotima im “Mann ohne Eigenschaften“.

Fides trug wieder das leicht durchsichtige, dunkelblaue Nachthemd, das ich schon kannte, aber keine Strumpfhose, sondern eine enge Short mit abgeschnittenen Beinen.

Ihre Beine waren weiß und ohne Strumpfhose noch schöner und erotischer, als in meiner Erinnerung.

Als ich sie fragte, was ihr Kostüm darstellte, schaute sie mich nachsichtig an und sagte: „Du hast wohl noch nie ein Straßenmädchen gesehen.“

„Hab ich nicht. Woran erkenne ich ein Straßenmädchen?“

„An der abgeschnittenen Schort.“

Sie drehte sich um und zeigte mir ihren Po.

Die Formen ihres Po waren unter dem durchsichtigen Nachthemd gut erkennbar.

Die prall sitzende Short mit den abgeschnittenen Beinen, zeigten einen sehr erotischen Po, der in seinen Proportionen ebenso perfekte war wie ihre Beine.

Ich wurde sehr erregt von der Betrachtung ihres Po und fragte:

„Und woher weißt Du wie sich Straßenmädchen anziehen?“

„Ich bin in der Sendlinger Straße aufgewachsen. In meiner Kindheit war das der Münchner Straßenstrich. Unter den Patienten meiner Mutter waren auch Straßenmädchen. Sie saßen im Wartezimmer. Unsere Wohnung war sehr eng. Das Wartezimmer, war der Gang. Ich erinnere mich, dass mich ein Straßenmädchen auf den Schoß nahm und meine Mutter mich wegzog. Ich mochte die Straßenmädchen. Sie waren freundlich zu uns Kindern.“

Während der ganzen Erklärung, hatte sie mir ihren Po gezeigt und über die Schulter mit mir gesprochen. Nun drehte sie sich um und ergänzte: „Ein weiteres Erkennungsmerkmal ist der tiefe Ausschnitt“.

Als sie das sagte reckte sie die Brust heraus und schaute mir keck in die Augen.

Sie hatte im Haus der Kunst, unter ihrem durchscheinenden Nachthemd, ein züchtiges Bikinioberteil getragen. Heute hatte sie ein tief dekolletiertes Bikinioberteil an.

Mit ihrem Herausrecken der Brust, forderte sie mich geradezu auf, auf ihren Busen zu blicken. Ich tat es. Es fiel mir nicht schwer mir vorzustellen, wie ihr nackter Busen aussah. Mir stieg das Blut in den Kopf.

Sie beobachtete mich scharf und lächelte zufrieden über die Verwirrung die ihr Körper bei mir angerichtet hatte.

Sie stellte ihren schönen Körper, nur spärlich verhüllt zur Schau. Sie genoss offensichtlich die Verwirrung in den Augen der Männer, die ihr erotischer Körper auslöste.

Was dies betraf, konnte sie tatsächlich ein Straßenmädchen sein. Was nicht zu einem Straßenmädchen passte, war der neugierige und fröhliche und so gar nicht laszive Ausdruck, ihres mädchenhaften Gesichts.

Ihren nackten Körper zu liebkosen schien mir eine unvorstellbare Wonne zu sein.

Fides tanzte viel. Am häufigsten mit Fabian. Spross einer persischen Intellektuellen Familie, die vor dem Schah fliehen musste. Ich beobachtete die beiden beim Tanzen. Sie tanzten sehr eng. Als sie mit Fabian Wange an Wange tanzte und Fabien seine Arme um sie schlang, ging ich in ein anderes Zimmer.

Als ich einmal als Tänzer an die Reihe kam, drückte ich sie in ein Eck und küsste sie. Mir schien, ihr Kuss schmeckte nach einem anderen Mund. Unter dem Nachthemd, konnte ich ihren weichen Busen spüren.

Meine Schule endete am Mittwoch um 18 Uhr und begann am Donnerstag um 8 Uhr, deshalb übernachtete ich am Mittwoch immer in München, im Büro eines Freundes meiner Mutter. Die Adam Oberrealschule war im Krieg abgebrannt und wir teilten uns die Schulräume mit dem Maria Theresia Gymnasium.

Ich blieb nicht lange. Udo hatte meine mangelhaften literarischen Kenntnisse entlarvt. Fides lag in den Armen von Fabian. Ich schlich wie ein geprügelter Hund davon.

Auf dem Weg von der Innenstadt zu meinem Zimmer in Bogenhausen tauchte in meinem Kopf das Gesicht von Fides auf. Ich versuchte vergeblich es zu verscheuchen. Hartnäckig füllte es mein inneres Auge. Auch ihr Duft kam mir in Erinnerung. Sie war etwas erhitzt durch das Tanzen gewesen. Ihre Haut roch wunderbar. Als wir tanzten, hatte ich gierig an ihrer nackten Haut, am Hals und in ihrem Dekolleté gerochen.

Es war ein erregender Duft der von ihrer Haut ausging.

Auch der Geschmack eines anderen Mundes, den ich glaubte zu verspüren, drängte sich in meine Erinnerung. Auch Fabian hatte sie geküsst. Ich war jetzt ganz sicher.

Verwirrt und aufgewühlt kam ich in meinem Zimmer an. Ich beschloss Fides nie mehr wiederzusehen. Sie war eine untreue Frau. Ich wollte keine Freundin, die nichts dabei fand, an einem Abend zwei Männer zu küssen.

Kurze Zeit nach dem ich den Beschluss gefasst hatte, tauchte wieder das Gesicht von Fides auf. Ich sah den Ausdruck in ihren Augen, als sie mir ihr Gesicht für den Kuss zuwandte. Es war das ein wenig ironische, distanzierte Lächeln gewesen, das ich schon an ihr kannte. Es war aber auch ein sanftes, zugewandtes Lächeln. Sie hatte sich nicht meinen Kuss gefallen lassen, sie hatte ihn gewollt.

Die ganze Nacht tobten in meinem Kopf widerstreitende Gefühle.

Ich wollte Fides nie wiedersehen und ich wollte sie wiedersehen. Am besten sofort. Ernsthaft erwog ich, sie am Morgen, noch vor der Schule, vor ihrer Tür abzupassen und ihr ewige Liebe zu schwören.

Ich rief sie am Nachmittag an und wir verabredeten uns für das Wochenende.

Wir trafen uns jetzt oft. Meist an den Mittwochabenden, wenn ich in München übernachtete. Wir aßen zusammen eine Polnische mit viel Brot im Donisl und tranken manchmal einen Espresso im Café Cherie, das nur 100m von ihrer Wohnung entfernt war. Auf dem Rückweg schmusten wir meist im Schatten der leeren Stände am Viktualienmarkt. Fides ließ meine leidenschaftlichen Küsse über sich ergehen, blieb aber passiv.

Es wurde Frühling und wir trafen uns jetzt auch an den Wochenenden zu langen Spaziergängen.

Zu vorgerückter Stunde, auf einer Bank im Hofgarten, durfte ich Ihren Busen berühren. Sie hatte einen Walkjanker an. Ich schob meine Hand unter Ihren Janker und legte sie auf ihren Busen. Er fühlte sich großartig an. Er war weich aber fest.

Zusammen mit meiner Schwester und meinem Schwager besuchten wir ein Konzert der Jazzsängerin Ella Fitzgerald. Fides war sehr scheu, kam zu spät und ging, ohne meine Schwester und meinen Schwager zu begrüßen. Ich war von dem Konzert hingerissen. Fides blieb kühl. Von Ella nicht berührt zu sein, blieb mir unverständlich. Immer wieder brachte ich das Gespräch auf dieses Konzert. Es blieb dabei. Fides mochte Ella nicht.

Es war nur ein kurzer Weg von der Wohnung von Fides zu einem Wirtshaus in der Au, in dem am Sonntag am Nachmittag Jazz gespielt wurde. Die Musiker und der überwiegende Teil der Besucher waren amerikanische, meist schwarze Soldaten. Fides mochte die Atmosphäre, blieb aber auch hier unberührt von der Musik.

Es machte ihr aber großen Spaß zu beobachten, wie sich die einsamen amerikanischen Soldaten, etwas von dem Duft und der Nähe der anwesenden Damen holten.

Das ging so: vor der Damentoilette bildeten sie eine enge tief gestaffelte Reihe. Wenn eine Dame die Toilette aufsuchte und sich einer Lücke in Ihren Reihen näherte, verschoben sie blitzschnell, unter dem Vorwand nur auf die Musik zu achten, die Reihen, so dass sie mit den Damen in Körperkontakt kamen.

Als Fides die Toilette aufsuchte und sich durch die erste Reihe zwängte, beobachtete ich, wie die Soldaten hinten noch eine neue Reihe anfügten.

Fides kam jedes Mal lachend aus der Toilette.

Zusammen mit Schelly, das war die beste Freundin von Fides, gingen wir groß aus in das angesagte Nachtlokal Tabu. Wir trafen uns am Marienplatz und gingen zu Fuß. Der Weg zum Tabu, in einer Seitenstraße zur Leopoldstraße, war sehr geradlinig. Fides bestand aber auf einem Zickzackkurs. An den unmöglichsten Stellen, wollte sie abbiegen. Sie sagte dann „Crossen wir hier“. Das war nicht als Frage, sondern als Aufforderung gemeint. Schelly und ich folgten etwas missmutig diesen Anweisungen.

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