Marian Liebknecht - Flucht

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Lajla, eine junge Tschetschenin, die nach Österreich geflohen ist, findet sich plötzlich, ohne zu wissen wie, in einem Bordell wieder, in dem sie misshandelt und zur Prostitution gezwungen wird. Ein Entkommen scheint unmöglich.
Kurze Zeit später wird ein Schulmädchen tot aufgefunden.
Dies alles ereignet sich in Dreistätten, einer kleinen Stadt nicht weit von Wien. Normalerweise lebt es sich dort recht beschaulich. Etwas getrübt wird die Idylle nur durch ein riesiges Flüchtlingslager innerhalb der Stadtgrenzen, das in regelmäßigen Abständen für politische Diskussionen sorgt.
Mit dem Tod des jungen Mädchens ist es mit dem ruhigen Leben vorbei. Es beginnt eine Serie von Verbrechen, die alle irgendwie mit dem Lager zu tun zu haben scheinen, und die meisten der Beteiligten verbindet eines: Sie sind auf der Flucht, weit weg von ihrer Heimat, Fremde, die niemand haben will.
Der Sog der Ereignisse führt schließlich zu einer Eskalation von Hass und Gewalt, die es den Ermittlern rund um Chefinspektor Weininger nicht leicht machen, der Wahrheit auf die Spur zu kommen.

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Die beiden hatten ein Alter erreicht, das dem Begriff Heimat zwar einen hohen Stellenwert beimaß, ihn aber noch nicht zu absoluter, unveränderbarer Wichtigkeit erhob, wie es im letzten Lebensabschnitt oft der Fall ist, wenn bei Verlassen der vertrauten Umgebung mit den eigenen Wurzeln mitunter auch der Inhalt des Lebens verloren geht. Außerdem hatte Levon seit jeher mit Heimat vor allem seine Familie und die Musik verbunden und erst in zweiter Linie einen bestimmten Ort dieser Welt. Von den beiden war Sona es gewesen, der es anfangs schwer gefallen war, loszulassen. Allein die Aussicht auf ein familiäres Beisammensein mit ihrem Kind hatte den Ausschlag gegeben, dass sie der Abreise zugestimmt hatte.

Am Flughafen Schwechat war es verhältnismäßig schnell gegangen, nachdem Raffi ihre Ankunft bereits vorher den Behörden gemeldet und gleichzeitig ein Aufenthaltsansuchen gestellt hatte. Sie waren von zwei Wachebeamten empfangen und in ein Vernehmungsbüro geführt worden, in dem sie eine ganze Litanei von Fragen über die Gründe ihrer Einreise und ihre damit verbundenen Absichten über sich ergehen lassen mussten. Diese seltsame Prüfungssituation – bei jeder Antwort von der ungewissen Angst überschattet, einen all ihre Hoffnungen zunichtemachenden Fehler zu begehen – hatte aber immerhin nur eine halbe Stunde gedauert, auch wenn es den beiden viel länger vorgekommen war. Nach Unterfertigung des unverzüglich erstellten Protokolls waren die beiden von zwei Polizisten hierher ins Flüchtlingslager gefahren worden. Verglichen mit anderen hatten sie Glück, denn die Tatsache, dass ihr Sohn Raffi seit Kurzem die österreichische Staatsbürgerschaft besaß, ermöglichte ihnen eine vorläufige Aufenthaltsbewilligung, auf deren Grundlage die Betreuung in der Flüchtlingsaufnahmestelle Dreistätten ohne weitere Prüfung möglich geworden war.

„Sie können Ihre Sachen jetzt auspacken“, bemerkte der Wachebeamte, der sie am Eingang von den Polizisten übernommen und ins Zimmer geführt hatte, mit mechanischer Routine, „hier ist der Schlüssel für den Kasten. Ihrer ist der ganz rechts.“

Er drehte sich um und sah Sona an. „Sie haben Ihr Bett im angrenzenden Zimmer und können Ihre Sachen dort auspacken. Ich bringe Sie gleich hin.“

Wieder zu Levon gewandt, bemerkte er: „Kommen Sie in einer halben Stunde hinunter ins Aufnahmezimmer. Sie erhalten dort die Schlüsselkarte für den Eingang und Ihre Essenskarten.“

Der Wärter öffnete die Tür, um mit Sona ins Nebenzimmer zu gehen. Im selben Moment stieß der Wind eines der alten, hohen Fenster des Zimmers auf und brach sich für einen Moment Bahn ins Innere. Dabei wirbelte er einige auf einem Bett liegende Zeitungen durcheinander und stieß eine auf dem Tisch in der Mitte des Zimmers stehende Vase mit ein paar dunklen Nelken um. Sie war das einzige im gesamten Raum, das man mit etwas gutem Willen als Dekoration bezeichnen konnte. Obwohl sie hart am Tisch aufschlug, zerbrach sie nicht. Nur der trübe, grünliche Inhalt begann sich auf der hölzernen Oberfläche auszubreiten und mit ihm ein Geruch nach Fäulnis und Verwesung. Ohne darauf zu achten, verschwand der Aufseher mit Sona und schloss die Tür, was den Luftstrom zur Ruhe kommen ließ. Levon nahm ein im Eck liegendes Bodentuch und wischte den Tisch sauber. Danach schloss er das Fenster, so gut es bei diesen alten Hebeln und Scharnieren möglich war, setzte sich an den Tisch und dachte eine Minute an gar nichts. Er war müde. Der Tag hatte sehr früh begonnen und ihm schien es, als sei heute mehr passiert als sonst in einem Monat. Schließlich stand er auf und begann, den Inhalt des Koffers, der auf dem Bett lag, langsam im Kasten unterzubringen und mit jedem Kleidungsstück, das hinter dem anonymen Weiß der Schranktür verschwand, wurde ihm klarer, dass das glückliche Leben, das ihnen beim Auszug aus ihrer Heimat vorgeschwebt war, noch auf sich warten lassen würde.

Dienstag, 5. Oktober 17:55 Uhr

Obike und Rasul befanden sich auf dem Heimweg und schlenderten am Rand von Dreistätten durch eine etwas vernachlässigt wirkende Gegend, die hauptsächlich aus Ein- und Mehrfamilienhäusern der Siebziger- und Achtzigerjahre bestand. Nur gelegentlich wurden die bebauten Grundstücke von kleinen, brachliegenden Grünflächen abgelöst. Die Dämmerung war bereits hereingebrochen und tauchte die von Kastanienbäumen gesäumte Straße in ein nur unmerklich schwächer werdendes Halbdunkel, das sich, wie immer im Herbst, noch eine Zeit lang am Himmel hielt. Der Boden war bereits bedeckt von den ersten Kastanien und zwischen den dichten Ästen der Bäume verbarg sich noch eine Unzahl schon leicht aufgesprungener Früchte, alle dazu bestimmt, demnächst ihren Inhalt über die Straße zu ergießen.

Die beiden Afrikaner waren vor vier Wochen per Flugzeug aus dem Kongo gekommen, wo sie mit knapper Not der völlig zerrütteten Situation, die der Bürgerkrieg dort hinterlassen hat, entflohen waren. In Österreich angelangt, war es für sie nicht ganz einfach gewesen, die erste Hürde im Kampf gegen die unfreiwillige Heimkehr zu überstehen. Obwohl sie bei der Einvernahme am Flughafen anfangs nicht begriffen hatten, worum es überhaupt ging, wurden sie trotz illegaler Einreise nicht in Schubhaft genommen, vor allem, weil sie während des Verhörs begonnen hatten, ihre Verletzungen, die sie während des Bürgerkrieges in der Heimat davongetragen hatten, zu zeigen. Dies und der Hinweis auf das Land, von dem sie kamen, veranlassten die einvernehmenden Beamten schließlich, die unübersehbaren Anzeichen einer Asyl begründenden Verfolgung zu akzeptieren und die vorläufige Aufnahme im Flüchtlingslager Dreistätten zu veranlassen.

Im Lager selbst ging es ihnen für ihre Begriffe außerordentlich gut. Schon allein die Tatsache, dass es regelmäßig etwas zu essen gab, war eine Wohltat, die sie in ihrem bisherigen Leben noch nicht kennen gelernt hatten. Wahrscheinlich würde einem verwöhnten einheimischen Gaumen das Essen dort nur Mitleid erregende oder spöttische Bemerkungen entlocken. Für zwei Afrikaner allerdings, die seit frühester Jugend keine geordneten Verhältnisse, sondern nur das Elend ständigen Umherziehens kannten und in den schlimmsten Zeiten froh gewesen waren, wenn sie zwei Mal in der Woche etwas zu Essen bekamen, war es eine erwärmende Erfahrung.

Die beiden hatten sich vor etwa fünf Jahren kennen gelernt, als der schwelende Bürgerkrieg im Kongo wieder voll aufgeflammt war. Obike war es gelungen, mit seinen Eltern vor den unmittelbaren Kampfhandlungen in ein Flüchtlingssammellager irgendeiner Organisation zu fliehen, deren Namen er nicht mehr wusste. Dort hatten sie Rasul zu sich genommen, den der Krieg zum Waisen gemacht hatte. Es begann ein mehrere Jahre dauernder Spießrutenlauf der Familie, der zwei seiner Geschwister und seiner Mutter das Leben gekostet hatte, nicht direkt durch Kampfhandlungen, sondern durch Unterernährung und daraus entstandenen Krankheiten. Wer in diesem Krieg gegen wen kämpfte, hatten sie im Grunde nie verstanden. Mit fünfzehn waren sie von einer Rebellentruppe rekrutiert worden, die Soldaten aus ihnen machten. Von diesem bunt zusammen gewürfelten Haufen hatten sie nach einem knappen Jahr fliehen können und waren einem Aufruf der Regierung Joseph Kabila gefolgt, der jedem Nicht-Regierungs-Soldaten, der innerhalb einer bestimmten Frist seine Waffen bei den Behörden abgab, freies Geleit, Papiere und einen ganz brauchbaren Geldbetrag versprach. Mit dem freien Geleit und den Papieren klappte es, das Geld hatten sie allerdings nie gesehen, was sie – zwei zornige junge Männer – veranlasst hatte, sich in Michael-Kohlhaas-Manier vom Staat zu holen, was ihnen zugesagt worden war, sprich, in einem Amt in die Kasse zu greifen. Jemand hatte sie dabei zwar gesehen, sie konnten aber entkommen. Da sie Papiere hatten und das Geld reichte, waren sie, nach einer bangen Stunde am Flughafen, mit dem nächstbesten Flugzeug, das Richtung Europa ging, weggeflogen. Es hatte sie nach Österreich gebracht.

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