Werner Koschan - Ganz für sich allein

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In Dresden während der Angriffe vom 13.02.1945 bittet ein Sterbender den Halbjuden Jakon Löwenthal, der bisher durch seine Ehefrau geschützt war und an dem Tag erfahren hat, dass er noch diese Woche ins Gas muss, seine Wertsachen zur Familie nach München zu bringen. Die schier unmögliche Reise Jakobs und seiner Frau ab dem 13.02.1945 quer durch Nazideutschland unter zahlreichen lebensgefährlichen Abenteuern beginnt. Er trifft auf fanatische Nazis, einfache Menschen, Zwangsarbeiter unter unaufhörlichen Angriffen der Alliierten und zahlreichen Rückschlägen im Angesicht des Todes.

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»Um Himmels willen, was hast du gemacht?«

»Na, was werd ich gemacht haben? Ich habe mitgeschrien ›Juden raus!‹ - Soll ich mich totschlagen lassen?«

7.

Im Januar übernahm ein anderer Blockwart das Kommando. Bruno Bierlos war wie vom Erdboden verschwunden, obwohl wir keinen Angriff bekommen hatten. Was mochte seine gute Gelegenheit gewesen sein? Hoffentlich schaffte er es zu den Franzosen. »Ach Bruno«, sagte ich ins Nichts. »Ich wünsche dir alles erdenklich Gute.« Welchen Namen hatte er mir denn nur genannt, den er in Frankreich führen wollte? Irgendwas mit Schnaps, das wusste ich, nur welcher Schnaps? Keinen blassen Schimmer. Irgendwas Französisches, Cognac bestimmt. Ich werde alt. Hennessy war es auf jeden Fall nicht. Na egal. Alles Gute, Bruno.

Die erste Anordnung des Neuen fand ich morgens an unsere Haustür gezwickt: ›Nichtariern sind die Arierkeller verboten!!!‹, wahrhaftig mit drei Ausrufezeichen. Offensichtlich hatte Bruno Bierlos tatsächlich genau gewusst, wovon er in der Silvesternacht gesprochen hatte. Zwar haben wir in unserem Judenhaus in der Sporergasse 2 einen Kellerverschlag in dem Juden sich verkriechen dürfen, aber nebenan im Mittelhaus gab es einen geeigneten Keller, der aus gemauertem Gewölbe einem richtigen Betonboden errichtet war. Dort durfte ich nun nicht mehr hinein. Jedes Mal, wenn die Sirenen heulten, machte ich mir beinahe in die Hosen und betete, dass Mutschmann recht behalten würde, und Dresden bliebe tabu.

Die Gemeinsamkeit und der damit verbundene Schutz vor bürgerlicher Willkür bröckelte. Noch durften wir gemeinsam leben und wohnen, nur nicht mehr gemeinsam sterben. Carola durfte ohne Weiteres mit mir in unseren Judenkeller, doch da war kein Mensch wirklich drin sicher. Meinen Vorschlag, dass ich in den Judenkeller ginge und Carola nach nebenan, dann wären wir nur durch eine Brandmauer getrennt, lehnte Carola kategorisch ab.

So paradox es klingen mag, wenn Carola und ich gemeinsam im Keller gehockt hatten, erschien uns auch jeder einzelne Angriff unerträglich - obwohl wir in Dresden beileibe nicht so viel abbekommen haben wie Berlin oder das Ruhrgebiet. Die Angst vor dem Tod lässt sich bei allem Intellekt nicht abschütteln. Und nun künftig getrennt zu sein angesichts des herabfallenden Todes, erschien uns noch viel grausamer. Als ob man gemeinsam leichter sterben würde.

Den Keller in unserem Haus mochte sie nun überhaupt nicht mehr. Carola sprach oft vom Judenkeller in der Zeughausstraße. Selbst der Judenkeller in der Cranachstraße erschien ihr, aus welcher rationalen Überlegung auch immer, recht sicher zu sein und hatte zumindest den Vorteil, dass wir im Falle eines Angriffs nur einen kurzen Weg von zu Hause bis dorthin zurücklegen mussten. Bloß über den Schlageter Platz, zweihundert Meter die Pillnitzer lang und links in die Cranachstraße bis zur Nummer zwölf, ein Katzensprung. Ihren Rucksack hielt Carola bei Tag und Nacht griffbereit. Möbel und derartige Gegenstände zu verlieren, schien ihr völlig gleichgültig zu sein. Und sie hatte bisher recht behalten. Bei jedem Voralarm führten wir nur diesen Rucksack mit uns. Mal trug sie ihn, mal ich. Dresden blieb ja meist verschont. Wenn wir wieder in unsere Wohnung traten, lächelte Carola überlegen. Nichts war geschehen, wir hatten uns gemeinsam gefürchtet und waren gemeinsam zurückgekehrt. Alles war wie vorher.

Und nun schien diese Gemeinsamkeit für uns zu Ende zu sein. Welchen Keller, der uns beiden zugänglich war, sollten wir beim nächsten Angriff aufsuchen? Bei aller Liebe zu dem Haus, in dem wir lebten, einen Angriff in dem Verschlag

abzuwarten, mochte ich nicht riskieren. Obwohl mir ja seit meiner Jugend das Haus ausgesprochen gut gefiel. Schon allein der Name ›Triersches Haus‹. In den Erker war ich bereits als Gymnasiast verliebt gewesen. Ultra posse nemo obligatur, proklamierte ich stets, wenn ich das Haus bewunderte. Niemand ist verpflichtet, etwas ihm Unmögliches zu leisten, heißt das, aber da wir Juden von jeher ein wenig besser sein müssen, etwas mehr leisten müssen als die anderen, war ich überzeugt, dass ich es einst schaffen würde, eine Wohnung in diesem wunderschönen Haus zu besitzen, wenn ich mir nur genügend Mühe gäbe. Als Carola eines Tages ganz nebenbei bemerkte, dass im Trierschen Haus eine Wohnung zu vermieten sei, hatten wir keine Minute lang gezögert. Zumal es im Volksmund ›Das Judenhaus‹ genannt wurde - hier wähnte ich mich zumindest als Gleicher unter Gleichen vor Denunzianten sicher.

8.

Mit dem Finger fahre ich die Konturen der Ziffern 1 und 3 auf dem Kalenderblatt nach. Faschingsdienstag. Nur zwei verkleidete Menschen habe ich heute gesehen, zwei kleine Mädchen tanzten oder hüpften am Neumarkt entlang. Eines sollte einen Clown darstellen, das andere wohl eine Prinzessin. Beneidenswert. Die anderen Leute waren gar nicht wirklich verkleidet, die trugen nur die üblichen Uniformen oder Lumpen. Und wie überall auf der Welt tragen auch bei uns nur Lumpen Uniform.

Carola schaut mich strafend an, manchmal bin ich mir sicher, dass sie meine Gedanken errät. Sie ist tausendmal klüger als alle Handlanger des Tausendjährigen Reiches zusammen! In Dresden laufen im Moment zahllose ärmlich gekleidete Flüchtlinge aus dem Osten herum, überwiegend lauter ganz arme Schweine. Dagegen komme ich mir beinahe vor wie ein alberner König. Ich kann mir gut vorstellen, wie diesen Menschen zumute sein muss. Alles aufgegeben, alles verloren. Und alles nur, weil ein paar größenwahnsinnige Militaristen erneut einen Weltkrieg vom Zaun brechen mussten. Und weswegen? Aus Rache für den völlig zu Recht verlorenen Kaiserkrieg? Für Großdeutschland? Na, wenn dieser zweite große Krieg jetzt bald zu Ende sein wird, wird Deutschland ganz schön überschaubar sein. Hoffentlich zieht man dann die Verantwortlichen wenigstens diesmal gehörig zur Rechenschaft, obwohl das unwahrscheinlich ist.

Ich werde das Kriegsende sowieso nicht mehr erleben, denn mit mir wird es am Freitag vermutlich endgültig vorbei sein. Und diese Tatsache traue ich mich gar nicht Carola zu erzählen. Ich schaue durch unser Erkerfenster auf die Schlossstraße. In der trüben Dunkelheit schimmert mein Spiegelbild auf der Glasscheibe. Rechtsanwalt Doktor Jakob Löwenthal. Doktor bin ich zu meinem eigenen Erstaunen tatsächlich noch. Haben die gleichgeschalteten Kammerkollegen glatt vergessen, mir den Titel abzuerkennen.

Vor mir in der Scheibe erscheint Carola und ich höre ihre Stimme hinter mir.

»Schließe die Verdunkelung, Jakob. Es wird höchste Zeit.«

Gehorsam klemme ich die Pappdeckel in den Rahmen des Erkerfensters, dann die anderen vor die übrigen Fenster unserer Wohnung und lasse den Tag Revue passieren.

Der Morgen dieses 13. Februar 1945 blieb ohne die allmorgendlich befürchteten Schläge gegen die Wohnungstür. Tagsüber war ich unterwegs gewesen und hatte nach Essbarem gesucht. Stundenlang war ich erfolglos durch die Stadt gepilgert und hatte beschlossen, mich wenigstens an den Schaufenstern entlang der Pillnitzer Straße sattzusehen. Unser Bäckermeister Ehrhardt, der mich in seinem Laden in der Pillnitzer Straße schon lange nicht mehr bedienen darf, war trotzdem aus seiner Bäckerei geeilt, als er mich erkannte und hatte mir im Vorbeigehen zugeraunt, ich solle in einer Viertelstunde in seinem Hof sein. Er hätte was für uns. Hoffentlich was Essbares, hatte ich mir ausgemalt.

Der Hof war mit Brettern überdacht und somit nicht einsehbar. Er war mir dessen ungeachtet absolut verboten und ich betrat ihn nur sehr zögernd, den Hut wie zum Gruße abgenommen vor meinen Stern haltend.

Meister Ehrhardt hatte wohl auf mich gewartet, denn er trat sofort durch die Hoftür der Bäckerei zu mir. Er drängte mich in den Verschlag, in welchem das Brennholz lagert und man ungesehen war. Meister Ehrhardt blieb bei der Tür stehen und beobachtete unentwegt den Hof, während er zu mir sprach. Komisch, dass sich jeder wie ein gehetztes Tier umschaut, wenn er mit mir spricht. Ich komme mir vor wie ein Aussätziger.

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