1 ...7 8 9 11 12 13 ...16 »Wissen wir schon, etwas?«, fragte der Chiefconstable herablassend und begrüßte Westmore mit einem nachlässigen Nicken. Er setzte sich an Wilsons Tisch und warf sein schwarzes Notizbuch auf den Tisch. »Ich will Fakten hören. Ein Mord unter diesen Umständen! Morgen früh bringt der uns in die Tagespresse und wir können gerade jetzt Werbung nicht gebrauchen!«
Westmore öffnete den Mund und hob die Hände ließ sie langsam fallen, anstatt etwas zu sagen, schraubte er am Verschluss seiner Flasche herum als wolle er sie für die Ewigkeit versiegeln.
Wilson hob seinen Blick und sagte: »Was ich weiß ist, dass ein Irrer rumläuft und Sie uns den Scheiß Fall angeschleppt haben! Die einzige Aufgabe von einem verpissten Chiefconstable ist es uns Fälle vom Hals zu schaffen, Sie hätten sich was ausdenken müssen hätten diesem Richards klar machen sollen, dass der verdammte Regents Park ihre Sache ist. Eine Hand wäscht die andere, hätten sie ihm sagen sollen und das er sich seine Leiche unter seinen Hut stecken soll. Ihr Vater wusste das, ihr Vater war ein richtiger Bulle kein Aktenbote für die Lamettaträger, obwohl er drei Sterne an seiner Uniform hatte.«
Wilson Wut war verständlich er arbeitete an drei Mordfällen einer davon betraf ein Kind, zwei Vermisstenanzeigen eine davon betraf ein Kind und einem Akt von Piraterie, der ihm völlig kalt ließ. Vermutlich steckte einer von der Mannschaft mit den Piraten unter einer Decke. Man hatte ein Frachtschiff im Hafen überfallen die sich an Bord befindliche Mannschaft gefesselt und das Geld aus der Kasse des Kapitäns geraubt.
Millers Gesicht war puterrot, als verpisster Chief bezeichnet zu werden ohne das er disziplinarisch vorgehen konnte, war eine der gewöhnungsbedürftigen Eigenarten der Hafenpolizei. Man hatte ihn gewarnt, doch er kannte es, sein Vater war ein Hafenpolizei Beamter gewesen und nach der Mordbeichte des ehemaligen Chiefs brauchte man einen jungen Polizeioffizier, einen der gut bei der Presse ankam und der zu jung war, um Dreck unter den Schuhsohlen zu haben. Miller verfiel automatisch in die Sprache seines Vaters. Nicht die kultivierte Sprache, die sein Vater zuhause nutzte, die Sprache die Hafenpolizisten wie ein Erkennungszeichen nutzten, um sich klar von den anderen Polizisten den „Lackaffen“ oder „verpissten Peelern“ zu unterscheiden.
»Sollte ich dem Polizeichef sagen seine zehn Meter Regel ist für den Arsch? Nach der ganzen Beichte von Chiefconstable Weller? Die wollten das komplette Revier dichtmachen! Die Polizeiführung und der Innenminister wollten die Hafenpolizei nach Greenwich quartieren und unter das Kommando der Marine stellen. Kommen wir zur Arbeit Wilson. Wurde eine junge Frau gemeldet, deren Beschreibung auf unser Opfer passt?«
Westmore sah hoch und klopfte auf einen Stapel Vermisstenmeldungen vor ihm auf den Tisch 126 Fälle aus drei Monaten und das allein im Großraum London. Wenn die Vermisstenfälle nach und nach aus dem gesamten Land eintrudelten, dürfte der Stapel um das dreifache anwachsen. Westmore seufzte anscheinend verschwanden die blonden Frauen von 20 bis 35 Jahren wie die Schillinge in der Hosentasche eines durstigen Mannes.
»Eine?«, fragte er. »Wir warten auf die Ergebnisse aus der Pathologie. Doktor Mans Bericht wird uns mehr über das Opfer verraten, war sie eine Mutter, war sie in ärztlicher Behandlung«, sagte er.
Wilson lümmelte hinter seinen Schreibtisch, er zog seine Schuhe und Strümpfe aus und legte seine Füße auf den Tisch, er beugte sich nach vorne und begann seine Zehen zu massieren. Miller betrachtete die Füße er schnappte sich sein Notizbuch und stand auf und stellte sich wie ein gelangweilter Bürobote neben die Tür.
»Der Fall wird vorrangig behandelt. Die Untersuchung dürfte uns mehr über sie verraten, und wie sie gestorben ist«, sagte Westmore in Richtung leeren Stuhl.
Chiefconstable Miller nahm die kurzstielige Pfeife aus seinem Mundwinkel und zeigte mit dem Stiel zu Wilson, dem obersten Ermittler der Kriminalabteilung der Hafenpolizei. Wilson nickte dasselbe hatte sein Vater immer getan, vielleicht war der Bengel doch nicht so übel.
»Verdammter Mist, die Presse!«, rief Miller als spuckte er. »Und diese Worte, die der Frau eingeschnitten wurden. Trauerschwan was hat das zu bedeuten? Haben wir eine Vermutung?«
»Anfang des Jahres vom Ersten bis zum 24. Januar wurden drei Schwäne abgemetzelt. Es kann sein, seine Wahnvorstellung haben sich von Schwänen auf Frauen übertragen«, vermutete Westmore.
»Wenn es derselbe Mann ist«, erwiderte Wilson.
»Haben Sie deshalb den Detektiv hinzugerufen? Richards hat mich angerufen und mich gefragt, warum sich ein Zivilist an meinem Tatort zu schaffen macht. Ich nehme an, dieser Detektiv hat in der Schwanensache ermittelt?«
»Er ist eine Art Zeuge. Er hat damit angefangen, ich meine Schwanenmorde im Januar und der Frau war Trauerschwan 1 zu null auf den Bauch eingeschnitten. Man muss nicht Sherlock Holmes sein, um da eine Verbindung herzustellen«, sagte Westmore.
»Kann er uns helfen? Es sieht tatsächlich danach aus, als ob der Künstler seine Leinwand gewechselt hat!«
Miller sprach gerne und das merkte und hörte man ihm an. In seiner Studienzeit hatte er Preise im Debattierklub für das elitäre Jesus Christ College gewonnen und den Rhetorikkurs unter Professor August Lavender mit einer guten Note abgeschlossen. Sein Talent zur Rede, seine Empathie Stimmungen zu spüren und seine Worte und Gesten nach der Atmosphäre zu eichen hatten ihm eine sprunghafte Karriere beschert. Obwohl er hier, an diesem tristesten Ort seine ehemalige Stellung als Detective Inspector in der Presseabteilung als nicht mehr so farblos und langweilig empfand. Aber Londons Polizei brauchte nach den Skandalen, um die Dockland Wache um die Korruption in der Hafenpolizei einen Mann mit den Kontakten zu der Presse und der war, er. Miller wollte eigentlich nichts Ungewöhnliches, den üblichen Kram, der in einem Monat an den Docks und Anlegestellen in London passierte. Diebstähle, Raubüberfälle, sechsundzwanzig Einbrüche, bewaffneter Überfall auf einen Geldtransporter, unzählige Kneipenschlägereien nicht zu vergessen häusliche Gewalt. Er wollte den roten Eintopf der alltäglichen Gewalt, er wollte keinen brutalen Mistvogel der Londons Menschen massakrierte.
Westmore nickte: »Worauf Sie einen lassen können, und es wird mich nicht wundern, wenn wir in nächster Zeit die Nächsten finden. Ich meine der Misthaufen schreibt eins zu null, der will seine Tore schießen, bevor sein Spiel um ist.«
Miller fluchte und diesesmal war es kein sprachliches Kalkül: »Scheiße! Das fehlte noch nach der Häuter Geschichte. Gut Wilson Sie kennen sich aus wie komme ich an Geld um diesen Schnüffler zu bezahlen, gibt es ein schwarzes Budget?«
Jede Polizeistelle zwackte vom Budget und vom Renten Fond Stückchen ab um Informanten zu bezahlen, allerdings war das Budget der Hafenpolizei alles andere als seinen Aufgaben angemessen. Die Boote waren überaltert, während die Schmuggler mit schnellen Motorbooten ihre Waren brachten, hatte Miller zwei Ruderboote drei Segler und zwei Motorboote, von denen eines seeuntüchtig war. Er hatte ein von der Polizeiführung ungeliebtes Amt geerbt, das prinzipiell unterbezahlt und chronisch vor dem Kollaps stand. 110 Constable, 19 Sergeanten, zehn Detectives und drei Inspektoren taten Dienst. Dem gegenüberstand ein Einsatzgebiet, das nicht nur die Häfen und Docks abdeckte, sondern alle Londoner Fließwässer bis zehn Meter vom Ufer. Miller hatte ein verdammtes Gefühl, aber wie sollte er einen der besser informiert war diesen Detektiv der ohnehin hier vorbeischneite als wohne er hier, aus dem Budget für Informanten bezahlen, wenn es kein Budget gab. Er brauchte jede Hilfe, die er bekommen konnte. Die CID-Abteilung bestand aus drei Inspectors einer war krank. Wenn er Hilfe anforderte, wenn er den Polizeichef um mehr finanzielle Mittel oder die Unterstützung durch Scotland Yard bat, galt das als Eingeständnis, das er überfordert war. Die alten Säcke nahmen ihn seine Karriere ohnehin übel ein vierzigjähriger auf einem Chiefconstable Posten, war in ihren Augen eine Beleidigung.
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