»Sir«, es war das erste Mal das Westmore einen Vorgesetzten mit Sir anredete.
Miller schrak aus seinen Gedanken auf. »Hm, ich höre?«
»Ich brauche den Schlüssel zur Asservatenkammer und die Beschlagnahmeliste vom Schiff, das gestern hochgenommen wurde.«
»Sie wollen das Morphium verkaufen John?«
Die Hafenpolizei hatte ein französisches Schmugglerboot das aus Brest gekommen war hochgenommen das mit einem Motorschaden unfähig zu navigieren in der Themse herum dümpelte. Ein französischer Fischkutter ohne Besatzung, der mehrere beim Umladen vergessene Liter Morphium und einige Kilogramm Kokain an Bord hatte. Kein Mensch interessierte sich für Morphium, es würde ewig in der Asservatenkammer in den Kisten vor sich hin schimmeln und bald vergessen und dann verschwunden sein.
»Machen wir uns nichts vor das Morphium und das Kokain wird verschwinden, es ist ein Naturgesetz wissen Sie«, sagte Westmore. »Es ist das Westmore Fallgesetz!«
Miller sah ihn interessiert an. »Das Westmore Fallgesetz?«
Westmore nickte: »Gib einen Mann eine Arbeit, die gefährlich ist und undankbar, gib ihm die Sorgen wie er die Schule für seine Kinder und die Raten für sein Häuschen abzahlen soll. Das Naturgesetz sagt meine Kinder sind mir wichtiger, wenn ich das Zeugs nicht verkaufe, wird es ein anderer tun, der nicht Tag um Tag seine Knochen hinhält für die undankbaren Penner da draußen. Wie ein Apfel nach unten fällt, um gegessen zu werden, und lassen Sie sich bloß nichts anderes einreden, so fällt Zeugs aus der Asservatenkammer auf die Straße um als Geld in eine drückende Rate fürs Haus zu gehen. Aber wenn Sie Gewissensbisse haben und ihnen ein Frauenmörder lieber ist als ein schlechtes Gewissen.«
»Und das Westmore Naturgesetz kennt auch die Strafen, die der Gesetzgeber dafür vorsieht?«, fragte Miller.
»Ha, ich scheiße auf den Gesetzgeber, die Leute bei uns scheißen darauf. Was will der Gesetzgeber gegen Naturgesetze ausrichten? Wenn Sie das Westmore Gesetz nicht mögen, bezahlen Sie die Männer so gut das es sich lohnt, Bulle zu sein. Und glauben Sie man, kann den Leuten das Bier verbieten? Morphium ist nur wie starkes Bier. Jetzt haben wir gute drei Liter, machen wir einen Liter in den Listen draus und die vierhundert Pfund teilen wir auf für Informationen zur Identifikation der Toten und bezahlen Thomas. Er ist ein guter Mann aber er muss essen und der Trauerschwan Wichser ist keine Sache die man mit zwei Mann nebenbei erledigt.«
Westmore sah Miller an gespannt darauf, was für einen Polizisten man ihnen vor die Nase gesetzt hatte. Einen Sesselfurzer, der nach oben buckelte und nach unten trat oder einer der wusste, dass man nicht sauber bleiben konnte, wenn man versuchte den gröbsten Dreck an Verbrechern, von den Straßen zu holen. Miller nickte, die Konsequenzen waren klar. Beteiligung am seit 1912 auf der zweiten Opiumkonferenz verbotenen Drogenhandel oder einen psychopathischen Mörder auf den Straßen, den es so schnell wie möglich von dort herunter zuholen galt. Die Presse und somit die Polizeiführung gab nichts auf Drogenhandel, wem schadete es schon, ganz anders, als ein Mann der Frauen umbrachte.
»Gut Sie Physiker, schnappen wir den Mistkerl, wie ist mir egal, und wenn Sie das Gesetz brechen, kommen Sie nicht offiziell mit einem tollen Plan zu mir.«
Miller stand auf griff in seine Jacketttasche und zog seine Visitenkarten heraus. Er warf sie geschickt, Wilson erkannte daran den Kartenspieler auf die Tische.
»Ich werde Sie so gut wie möglich decken aber ich will kein Gerede klar! Auf der Rückseite ist meine Privatnummer. Ihre tollen Pläne die gegen irgendetwas wie etwa das Strafgesetz oder die menschliche Ethik oder die Beschlüsse der Opiumkonferenz verstoßen bitte erst nach Büroschluss.«
Wilson warf einen Blick auf seine Sammlung von Briefmarken, von denen er drei Alben besaß. Sie lagen in der untersten Schublade seines Schreibtisches im Büro und seit Wochen war er nicht mehr dazu gekommen sich von den Tiermotiven, trösten zu lassen. Manchmal, wenn alles zu viel wurde, seine Frau die Kinder die Fälle beruhigte ihn ein Blick auf die Marken. Er ließ die Marken im Büro er hatte zwei Rabauken Töchter von 8 und 10 Jahren die würden die Sammlermarken im besten Fall auf irgendeinem Briefkuvert kleben, oder den Möbeln. Vermutlich würde Becky ihre kleine Schwester von oben bis unten mit den Sammlermarken zukleben und zur Post schleppen. Wilson grinste gutmütig und schob die Lade zu. Die Tür wurde geöffnet und Thomas trat ein, nickte kurz und lief, wie ein Schlafwandler zur Kommode auf dem eine Kanne mit kaltem Kaffe stand. Er fand keine Tasse und trank mit nach hinten geworfenen Kopf und geschlossenen Augen aus dem Ausguss der Blechkanne. Er wischte sich mit dem Handrücken über die Mundwinkel, stellte die abgeplatzte Kaffeekanne ab und drehte sich um. Er schien erst jetzt den Chief wahrzunehmen und nickte ihm kurz freundlich zu und tippte sich an den Hutrand. Er drehte sich zu Wilson lief auf seinen Schreibtisch zu und sah sich seine wackelnden Zehen an als sei er gerade aus dem Schlaf erwacht und stelle fest er war drei Meilen durch die Stadt gewandelt.
»Verfluchte Scheiße sieh mich an!«
Thomas stand da, als rede er zu Wilsons Füssen. Wilson sah auf, er sah die Kratzer und Schrammen in Thomas Gesicht sah den Schlamm an seiner Kleidung die Rasenflecke an seinen Knien. Der Mord schien ihm mitzunehmen.
»Was soll ich dir sagen Thomas, soll ich dich anlügen und versuchen dir einzureden du siehst nicht wie ein Stück Mammutscheiße aus?«
»Was kannst du mir sagen? Was haben dir die Zeugen aus dem Park erzählt. Verdammt, wenn ich den Misthaufen nicht finde, mache ich mir Vorwürfe, verdammte Schwäne!«
Wilson blätterte in seinen Notizen: »Nichts, was uns weiterhelfen kann. Amanda und Roger White aus dem netten San Francisco bestätigen die Aussage von diesem Kutscher.«
Westmore kicherte und führte einen Bleistift zu seinen Schneidezähnen und begannen mit hochgezogener Oberlippe daran zu nagen.
Wilson sah ihn an und lächelte, »ja der Biberjunge.« Er sah wieder hoch zu Thomas: »Er schnappte sich das Paar um 6 Uhr 30 nachmittags vor dem Ritz-Hotel und gondelt mit ihnen durch die Gegend, London Bridge runter Westminster. Alle zehn Minuten anhalten, damit sie knutschen konnten, er sagt ist gut fürs Trinkgeld. Gegen 7 Uhr 20 scheut das Pferd auf dem Inner Circle des Parks, er findet die unbekannte Tote und ruft nach Hilfe. Gegen 8 Uhr 20 waren wir zur Stelle. Sie haben niemand gesehen aber die Frau sagt sie hätte ihn lachen gehört und jemand habe aus dem Dickicht heraus ein Foto von ihnen gemacht. Es war ein Blitzlicht eindeutig, und wenn es kein perverser Reporter war, der Wind von der Sache bekommen hat, dann haben wir es mit einem zu tun, dem nicht nur Foltern spaß macht, sondern auch das Fotografieren.«
»Ein erstaunlich vielseitiger Mann«, sagte Thomas.
Westmore fuhr fort: »Kein Schwanz hat was gesehen. Die Leute, die wir angehalten und befragt haben, hatten nichts mit der Sache zu tun und bisher wurde weder die Tatwaffe noch ihrer Kleidung gefunden, aber die Suche ist noch nicht beendet. Das Opfer liegt im Leichenschauhaus Paddington wir wissen noch nicht, wer sie ist.« Er sah auf seine Uhr, die Thomas ihm anstatt der Flasche Hunters zum Geburtstag geschenkt hatte. Er kannte einen Hehler, der die Schmuckstücke für alte Freunde zum Sonderpreis abgab. »Der Bericht ihrer Autopsie müsste bald hier sein.«
Der Chief rieb sich die Hände und sagte, die leere Pfeife, er war Nichtraucher im linken Mundwinkel: »Gut, ich schicke ein Boot zum Kanal und lasse den Boden abnetzen vielleicht hat er Beweise in das Wasser geworfen. Ihr findet mir heraus, wer das Mädchen ist und wie er an sein Opfer gekommen ist.«
Es war zwei Uhr morgens, die Männer die noch immer im verräucherten Büro hockten und sich Kaffee und Whisky teilten, hatten dunkle Schatten unter den Augen. Thomas setzte sich, nachdem er auf und ab gegangen war. Er erinnerte Westmore an einen werdenden Vater, nervös und ungeduldig. Westmore betrachtete seinen Tisch, orangene Akten für die gelösten Fälle gelbe Akten für seine offenen Fälle. Blaue Akten für die ungelösten Morde. Für ihn symbolisierte der blaue Aktenstapel mehr als ein Menschenleben und einen Mörder, blau stand, wie die Farbe der Polizeiuniformen dafür das etwas nicht in Ordnung war. Nicht nur für die Hinterbliebenen, den Hinterbliebenen der Täter und Opfer, deren Leben mit einem Schlag oder Messerstich zerstört wurde. Solange bestimmte Akten in diesem blauen Stapel nicht zu den orangenen wechselten, ließ es ihm selber keine Ruhe. Er zeigte es nicht, machte seine Witze war der harte Knochen, hier in der Gegend aufgewachsen durch die Schule des Weltkrieges spaziert aber eine Akte verfolgte ihn wegen der Sinnlosigkeit. Bei Mister Rogers einem Pensionär, dem man aus Jux und Freude in ein Hafenbecken gestoßen hatte und lachend zusah wie der Mann ertrank protestierte alles in ihm. Er kannte Mister Rogers er hatte den Kramladen an der Ecke Albert Way. Er gab den Kindern nach ihrem Einkauf immer ein Bonbon aus einem großen Bonbonglas. Ein knallbuntes klebriges Ding. Wer immer die Beiden waren die Mister Rogers das angetan hatten, er würde das nicht auf sich beruhen lassen. Er schüttelte die Gedanken von sich, nach dem Fall hier. Gemeinsam warteten die vier Männer auf die Ergebnisse der Leichenuntersuchung. Keiner von ihnen wäre jetzt auf den Gedanken gekommen, nach Hause zu fahren jeder hätte das Gefühl gehabt etwas Wichtiges, hier zu lassen etwas das noch nicht beendet war. Ihr Alltag bestand aus Überfällen und im Durchschnitt einen Mord alle drei Monate, was über dem Durchschnitt lag. Wilson las in der Abendausgabe der Thimes, in Spanien tobte der Bürgerkrieg. Drei Engländer hatten den Nobelpreis gewonnen. Die Karten für das Länderspiel Schottland gegen England am 17en in Glasgow waren ausverkauft. Ein Constable trat ohne anzuklopfen ein und legte ein Telegram auf Wilsons Schreibtisch.
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