„Können wir die Explosion sehen?“
Was für eine Explosion fragt sich der ein oder andere vielleicht jetzt – vor allem weil es ja eigentlich ums Essen gehen. Ich rede von Popcorn. Das mache ich als „pseudo-gesunden“-Snack gerne nachmittags. Aber es geht allgemein um Action-Food. Ich habe festgestellt, dass Lebensmittel mit denen man was machen kann irgendwie spannend sind. Die Explosion in der Pfanne finden alle super.
Aber auch Kirschen (wegen Kirschkern-spucken im Garten) oder Erbsen (wegen der vorherigen Erbsen-Pulerei) oder Smoothies im Mixer (wegen der Geräuschkulisse) gehören irgendwie zum spannenden Action-Food, was gut ankommt.
Natürlich muss das zunächst und beim ersten Mal verkauft werden. Als ich den Mixer für den Smoothie zum ersten Mal gestartet habe, war das ein Riesenschreck und die Mäuse haben sich die Ohren zugehalten.
Nun ist es so, dass wir uns auf den Mixer-Start vorbereiten und einen Countdown starten, bis das laute Grrrrrrrrrrrr anfängt. Und nicht zu vergessen: wir versuchen alle durch ebenso laute Grrrrrrrrrrr’s den Mixer zu übertrumpfen. Das macht Spaß – mir in jedem Fall.
Abwechslung tut gut und Kinder mögen Überraschungen. Ich bin ein großer Fan der Routine. Ich mag es wenn alles nach dem gleichen Trott abläuft, weil ich mich einfach sicherer fühle und ich eine größere Kontrolle über die Situation habe. Aber das hört sich sehr unlustig und dröge an. Deswegen versuche ich mich ab und an mit Abwechslung: zaghaft, aber doch immer mehr. Ich will ja nicht Fräulein Rottenmeier sein.
Anstelle jeden Abend am Tisch gemeinsam zu sitzen, habe ich mich durchgedrungen mal Picknicks zu veranstalten. Nein, ich gehe nicht in den Wald abends (vor einem neuen Kindergarten- und Arbeitstag), aber ich nehme die im Vorfeld angefertigten Lebensmittel auf einem Tablett und wir gehen einfach in ein anderes Zimmer, auf den Balkon oder Garten und speisen einfach da. Es ist nur ein minimaler Mehraufwand, der es aber wert sein kann, um das Abendessen schöner und lustiger zu machen.
Solche Sachen mache ich gerne unregelmäßig regelmäßig. Ich wäre gerne jemand, der von sich behaupten zu können: ich mache jeden zweiten Mittwoch ein Picknick mit meinen Kindern irgendwo im Haus. Aber das bin ich nicht. Diese Aktionen müssen auch zu mir passen. Wenn ich keine Lust auf Action habe, dann lasse ich das besser sein, sonst bin ich nur genervt. Es muss authentisch sein. Meine Kinder merken das zwar noch nicht, wenn ich etwas erzwinge.
Aber Sinn und Zweck dieser Zeilen ist ja nicht: Unterhaltungsprogramm für die Kinder, sondern dass ich mit Freude und Spaß ein paar Dinge tue, die mich aus meiner strengen „Kümmerer-Rolle“ reißen. Und genau das sollte nicht erzwungen werden.
Das soll nicht heißen, dass man sich nicht überwinden sollte. Es ist eine kleine feine Gradwanderung zwischen Bequemlichkeit und „jetzt-keine-Lust-haben“. Alles was in diesen Zeilen geschrieben ist, bedeutet ein Bisschen mehr Aufwand. Aber ich kann entscheiden, ob was und wieviel ich davon umsetzen möchte. Es sind alles „Optionen“.
„Kann ich ein Bisschen von dem Mia-Zaubertrank?“
Und da sind wir schon wieder beim „Verkaufen“. Natürlich kriegen wir unsere alten Hausrezept-Zwiebelsaft-Hustenkuren ab einem gewissen Alter nichtmehr so leicht unseren Kindern „verstopft“. Es ist ein regelrechter Kampf um ehrlich zu sein. Die herkömmlichen Argumente: „ es wird Dir helfen“, „danach fühlst Du Dich aber viiiiiieeel besser“, „es schmeckt lecker und süss“ oder mein langzeit-Favorit „Augen-zu-Mund-auf“ ziehen einfach irgendwann nicht mehr!
Ich habe festgestellt, dass meine neue „Verkaufstaktik“ seit längerer Zeit ganz gut funktioniert: alles Magische und am liebsten mit dem derzeitigen Vorbild/dem derzeitigen Held verknüpft. Mia als normales Mädchen und Fee in einer super Komikwelt ist aktuell ganz weit oben auf der Heldinnen-Liste. Wenn sie den Zauber-Zwiebeltrank trinkt, dann können Maria und Emma das in jedem Fall auch. Und vielleicht sogar danach ein Bisschen Feenstaub erzeugen. Und nicht zu vergessen: „Lyria (das magische Einhorn) liebt Äpfel!“.
„Hör auf zu essen – Du wirst zu groß“
Und dann war es mal wieder soweit. Abendessen! Meine kleine Emma ist die schlechteste und langsamste Esserin auf der ganzen Welt – gefühlt. Sie ist vier und isst nicht. Man so grob zusammengefasst. Natürlich wenn es im Urlaub mal ein Nutella Brot gibt zum Frühstück kann man gar nicht so schnell schauen, wie das in ihrem unglaublich niedlichen Mund verschwindet. Aber alles was un-süß anmutet wird verweigert – konsequent. Obst ist generell kein Problem, aber wehe ich komme mit einem Wurstbrot. Ich nehme gerne gerne Hinweise auf! Jeder Zeit.
Alles was ich probiere, funktioniert nur kurz. So auch als ich (in bester Laune damals) sie mal wieder zum Essen bewegen wollte (ohne Androhung von Konsequenzen). Sie hatte fabelhafterweise einen kleinen Bissen vom Brot abgenagt. Ich riss die Augen ganz weit auf, schrie kurz auf und nahm ihr das kaum angefutterte Wurstbrot weg. Emma war starr vor Schock und fragte sich wahrscheinlich was sie jetzt wohl falsch gemacht hat. Ich befahl ihr mit ernster Miene: „Hör auf zu essen. Du wirst zu groß!“
Sie war verunsichert und ich fuhr fort: „Ich möchte in keinem Fall, dass Du 5 wirst und dann Maxi-Kind wirst.“ Dann verstand sie es und lächelte ganz breit. Diese Provokation konnte sie einfach nicht auf sich sitzen lassen und aß das ganze Brot auf – natürlich mit viel Mami-Show. Wie bereits erwähnt hat das nicht häufig funktioniert. Ich setze es sporadisch ein – auch bei Mari. Es ist hilft – manchmal.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.