Title Page Ich bin nicht auf Bali. Ein Essay N.H. Jahns
Copyright Texte: © Copyright by N.H. Jahns Umschlaggestaltung: © Copyright by N.H.Jahns
Dedication Ich wünsche mir ein Happy End. Für mich.
1 Prolog 1 Prolog * Was für ein bezaubernder Tag! Es ist 20:30 Uhr und ich genieße noch kurz mein Eiswasser auf dem Balkon. Ich war um kurz nach 12 aus der Bibliothek zurück, habe mich geerdet und mir dann Quiche gemacht. Die Minzteeblätter von Mutter waren super frisch und ich habe bestimmt einen halben Liter Wasser damit getrunken. Ein paar Fotos für Instagram gemacht. Später noch spazieren bei dieser herrlichen Brise und mich mit Hannah getroffen. Ich mag ja eigentlich nicht so gerne mein Essen für das Internet fotografieren, aber dieses Sorbet war einfach nur genial. Ich überlege gerade...? Nee, Spülmaschine läuft schon. Ach was für ein schöner Tag! Nein, Quatsch. Es ist 16:14 Uhr und ich sitze erkältet beim Arzt. Ich fühle mich untersauerstofft, was vermutlich von meiner Schlotraucherei kommt. Gegessen habe ich zwei Mini Viktoria und sonst habe ich nur Kaffee getrunken. In meiner Singlewohnung wartet ein Abwaschberg der schon in der Lage ist, mich auszulachen. Arbeit kotzt mich so dermaßen an, dass ich mir jeden Morgen wünsche, mich fährt ein Auto hart an, das aus der Seitenstraße kommt und mich nicht sieht, weil ich kein Licht habe. Meine Kollegen will ich im Krankenhaus natürlich nicht sehen, weil sie allesamt in einen Sack und verdroschen gehören. Meinen Freunden kann ich das natürlich nicht mehr sagen, weil die mit Sicherheit auch schon so angekotzt von meinen Erzählungen sind, wie ich von der Drecksmaloche. Hach herrlich, diese bodenlose Tiefe.
2 Anfang 2 Anfang Dienstag, 4. Dezember 2018 Sonntags verkündet Schwester, dass sie ihr zweites Kind erwartet. Mein erster Gedanke: Und was hast du in deinem Leben schon erreicht? Oben genannte Frage stellte ich gestern Mutter. Ihre Worte: "Schreib doch ein Buch".
3 I've hit a new low 3 I've hit a new low * Im Zug von der Drecksarbeit nach Hause. Zum Glück habe ich meine Bassmassage-Kopfhörer auf den Ohren, um mir den Arschloch-Arbeitstag aus dem Gehirn zu wemsen. 'The Kids Aren't Alright' dröhnt. Ich setze mich und mache noch eine Spur lauter. Was nicht passieren wird: Ich werde gefragt, ob ich meine Musik mäßigen könnte. Ich schaue dieser Person mit einer Fresse ins Gesicht und sage: 'Ich hatte einen Scheißtag mit hassenswürdigen Idioten-Kollegen und Arbeit, die nicht ganz so kehleaufschlitzenauffordernd wäre, wenn ich mich verdammte Scheiße mal kurz von meinem erbärmlichen Leben wegschießen dürfte. Also Schnauze und setzen. Dem ist nichts hinzuzufügen.
4 Arztbesuch 4 Arztbesuch * Der Deutsche in 2018 sagt dem Arzt seine Diagnose und dass er die Krankschreibung zwar mit nimmt, aber trotzdem arbeiten geht, weil ja so viel zu tun ist.
5 1. Kapitel
6 Ein Buch zu schreiben...
7 Was bisher geschah
8 Dinge die mir ständig wieder einfallen
9 Spritze erhalten
10 Nachrichten, die ich nicht schreibe
11 Bewerbung für nichts.
12 Fehlermeldung: Beim Lizenzabruf für das Video ist ein Fehler aufgetreten
13 Arbeitstag nach Grippe
14 Leute!
15 Zentraler Omnibusbahnhof
16 Ich will Geld
17 Memo an mich selbst
18 Eine bekannte...
19 Ich habe gerade...
20 Irgendwann...
21 Was ich gelernt habe
22 Antworten
23 Lieber Chef
24 Erkenntnis des Morgens
25 Mittwoch nachmittag am Bahngleis.
26 Ich bin ich.
27 Und nun das Wetter...
28 Mittwoch Nachmittag. Essen kocht.
29 Panik?
30 Der Elefant
31 Es war einmal eine junge Frau…
32 Das Keyboard
33 Von Tag zu Tag
34 Schlagzeilen, die ich gerade lesen will
35 Kein Zeit, kein Zeit
36 Und nun wieder das Wetter...
37 Frohe Kunde in eigener Sache
38 Soft Skills aus der Notfallkiste
39 Jackpot!
40 Was ich nicht sage I
41 Was ich tun muss, um es nicht zu verbocken
42 Lauf, lauf!
43 Zigarette auf dem Balkon
44 Das ist es.
45 Die Leiden von N.H. Jahns
46 Dienstag 14:28
47 Lösungsansatz
48 Was ich nicht sage II
49 Die Box
50 Hier spricht das Universum
51 Der dritte Weg
52 Feierabend im Zug
53 Neue Vorhänge
54 Risperidonwundertüte
55 Neues Memo an mich
56 Was ich gerade für Gedanken habe
57 Hallo Computer
58 Du wolltest das so
59 Unzufriedenheitsstufe 9,5
60 Was wir gerade so feststellen
61 Jetzt ist aber auch gut.
62 Standpunkt
63 Beinahe Dinge
64 Frage.
65 Schöne Geräusche
66 Fahrradfahren
67 Tee-mach-Gedanken
68 Mögliche Abschiedsemails bei der Arbeit
69 Ende?
70 Und dann...
71 Baby-Projekte für Mitbewohnie
Ich bin nicht auf Bali.
Ein Essay
N.H. Jahns
Texte: © Copyright by N.H. Jahns
Umschlaggestaltung: © Copyright by N.H.Jahns
Ich wünsche mir ein Happy End.
Für mich.
1
Prolog
*
Was für ein bezaubernder Tag! Es ist 20:30 Uhr und ich genieße noch kurz mein Eiswasser auf dem Balkon. Ich war um kurz nach 12 aus der Bibliothek zurück, habe mich geerdet und mir dann Quiche gemacht. Die Minzteeblätter von Mutter waren super frisch und ich habe bestimmt einen halben Liter Wasser damit getrunken. Ein paar Fotos für Instagram gemacht. Später noch spazieren bei dieser herrlichen Brise und mich mit Hannah getroffen. Ich mag ja eigentlich nicht so gerne mein Essen für das Internet fotografieren, aber dieses Sorbet war einfach nur genial.
Ich überlege gerade...? Nee, Spülmaschine läuft schon. Ach was für ein schöner Tag!
Nein, Quatsch. Es ist 16:14 Uhr und ich sitze erkältet beim Arzt. Ich fühle mich untersauerstofft, was vermutlich von meiner Schlotraucherei kommt. Gegessen habe ich zwei Mini Viktoria und sonst habe ich nur Kaffee getrunken. In meiner Singlewohnung wartet ein Abwaschberg der schon in der Lage ist, mich auszulachen. Arbeit kotzt mich so dermaßen an, dass ich mir jeden Morgen wünsche, mich fährt ein Auto hart an, das aus der Seitenstraße kommt und mich nicht sieht, weil ich kein Licht habe. Meine Kollegen will ich im Krankenhaus natürlich nicht sehen, weil sie allesamt in einen Sack und verdroschen gehören.
Meinen Freunden kann ich das natürlich nicht mehr sagen, weil die mit Sicherheit auch schon so angekotzt von meinen Erzählungen sind, wie ich von der Drecksmaloche. Hach herrlich, diese bodenlose Tiefe.
2
Anfang
Dienstag, 4. Dezember 2018
Sonntags verkündet Schwester, dass sie ihr zweites Kind erwartet. Mein erster Gedanke: Und was hast du in deinem Leben schon erreicht?
Oben genannte Frage stellte ich gestern Mutter. Ihre Worte: "Schreib doch ein Buch".
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I've hit a new low
*
Im Zug von der Drecksarbeit nach Hause.
Zum Glück habe ich meine Bassmassage-Kopfhörer auf den Ohren, um mir den Arschloch-Arbeitstag aus dem Gehirn zu wemsen. 'The Kids Aren't Alright' dröhnt.
Ich setze mich und mache noch eine Spur lauter.
Was nicht passieren wird:
Ich werde gefragt, ob ich meine Musik mäßigen könnte.
Ich schaue dieser Person mit einer Fresse ins Gesicht und sage: 'Ich hatte einen Scheißtag mit hassenswürdigen Idioten-Kollegen und Arbeit, die nicht ganz so kehleaufschlitzenauffordernd wäre, wenn ich mich verdammte Scheiße mal kurz von meinem erbärmlichen Leben wegschießen dürfte. Also Schnauze und setzen.
Dem ist nichts hinzuzufügen.
4
Arztbesuch
*
Der Deutsche in 2018 sagt dem Arzt seine Diagnose und dass er die Krankschreibung zwar mit nimmt, aber trotzdem arbeiten geht, weil ja so viel zu tun ist.
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