Hannes Hanses
Nachrichten aus dem Exil
Die wahre Geschichte des Jesus von Nazareth
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Hannes Hanses Nachrichten aus dem Exil Die wahre Geschichte des Jesus von Nazareth Dieses ebook wurde erstellt bei
Prolog
Die Geburt
Die Kindheit
Nazareth
Kapernaum
Auf der Suche
Johannes
In der Wüste
Salome
Zurück zum See Genezareth
Zurück in Nazareth
Maria Magdalena
Die Menschen strömen zu mir
Die Beschämung
Erste bedrohliche Anzeichen
Jerusalem ist das Ziel
Bartimäus Ben Timäus
Jerusalem
Judas Iskariot
Lazarus
Das Pessach-Fest
Das Marthyrium
Die Rettung
Saulus
Damaskus
Mein Weg in den „Himmel“
Nachwort
Impressum neobooks
Nachrichten aus dem Exil
Die wahre Geschichte des Jesus von Nazareth
übersetzt aus dem Aramäischen
ein Roman
von
Hannes Hanses
„ Und sie führten ihn hinaus, dass sie ihn kreuzigten …
Und sie brachten ihn zu der Stätte Golgatha, dass übersetzt Schädelstätte heißt.
Und sie kreuzigten ihn.
Und sie teilten seine Kleider und warfen das Los, wer was bekommen solle.
Und es war die dritte Stunde, dass sie ihn kreuzigten.
Und es stand über ihm geschrieben welche Schuld man ihm gab:
‚ Der König der Juden!’
Und sie kreuzigten mit ihm zwei Zeloten, einen zu seiner Rechten und einer zu seiner Linken.
Und zur sechsten Stunde kam eine Finsternis über das ganze Land, bis zur neunten Stunde.
Und zu der neunten Stunde rief Jesus laut:
‚ Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Da lief einer und füllte einen Schwamm mit Essig, steckte ihn auf ein Rohr und gab ihm zu trinken
… Aber Jesus schrie abermals laut und verschied“
Markus, 15, 20-37
„ … Ich weiß, der Herr führt die Sache der Armen, er verhilft den Gebeugten zum Recht.
Deinen Namen preisen nur die Gerechten, vor deinem Angesicht dürfen nur die Redlichen bleiben .“
Psalm 140, 13-14
Abba
„ Abba, der Du unser aller Vater, Schöpfer des Himmels und der Erde und aller Geschöpfe auf dem weiten Erdenrund bist und dort oben im Himmel über alles so gnädig und gütig wachst, Dein nahes Gottes-Reich möge bald hier auf Erden errichtet werden. Dein Wille möge geschehen, im Himmel und auch hier auf Erden, denn Du allein weißt um die Zusammenhänge Deiner Schöpfung. Du bist der Weg und das Ziel.
Gib uns, was wir zum täglichen Überleben benötigen, damit wir nicht von der Mühsal des Alltags zu sehr bedrückt und belastet sind und dadurch unsere Herzen und Augen für Deine Wunder und Dein nahes Reich verschlossen haben. Wir wollen das Brot nicht geschenkt, denn wir wissen, dass man sich sein Essen verdienen muss und sich Deiner gnädig erweisen sollte. Aber bitte verteile alles gerecht, so dass alle Geschöpfe an deinem Tisch Platz finden und niemand aufgrund von Armut, Krankheit, anderer Mängel oder gar seines Geschlechtes von deinem Tisch ausgeschlossen ist, so wie es uns die Priester und Schriftgelehrten einreden wollen.
Und bitte vergib uns unsere Schuld die wir jeden Tag auf uns laden dadurch, dass wir unsere Schwächen zulassen dadurch, dass wir nach Macht und Besitz streben und besonders dadurch, dass wir unser Gegenüber nicht achten und lieben. Damit Du uns vergeben kannst, wollen wir zuerst denen vergeben, die in unserer Schuld stehen.
Und bitte schütze uns vor den Versuchungen des Alltags und schütze uns vor dem Bösen das durch uns Menschen, unseren Hass, unsere Gier und unseren Neid in Deine Welt hinein getragen wurde und wird.
Denn wir möchten in Dein nahes Reich eingehen dürfen. Wir möchten Deine Kraft und Deine Liebe spüren dürfen. Wir wünschen uns Deine Herrlichkeit zu schauen und das in alle Ewigkeit, die Dein nahes Reich hier auf Erden dauern wird.
So möge es geschehen. Amen.“
Ich schreibe euch heute, meine lieben Schwestern und Brüder, da ihr auf eurer Flucht aus Jerusalem vor den drohenden Auseinandersetzungen zwischen den radikalen jüdischen Kräften und den Römern in Pella 1eine neue Heimat gefunden habt.
Seit meiner Kreuzigung am 7. April 30 2, in meinem 37. Lebensjahr, die ich, wie ihr wohl wisst, überlebt habe, sind nunmehr 36 Jahre vergangen. Nun muss ich aber versuchen der Entwicklung Einhalt zu gebieten, die sich unter der Federführung des Paulus bis heute hin zeigt.
Ich habe gehört was über mich berichtet wird und kann es kaum glauben.
Immer wieder habe ich „die Zwölf“ beschworen mein Andenken in Ehren zu halten.
Ich habe mir Petrus ausgewählt als denjenigen, der den anderen vorstehen soll, gerade weil er schwach und zögerlich ist.
Er hat keine eigenen Ideen und deshalb hätte er meine Worte getreu wiedergegeben und bewahrt.
Mit ihm hätten sich meine Gedanken, Worte und Ideen erhalten, wären rein geblieben und vielleicht hätte sich eine kleine Gemeinde gebildet, eine Sekte, die getreu meiner Vision die Nächstenliebe und die Liebe zu unserem einen Gott praktiziert hätte. Vielleicht hätte unser gemeinsamer jüdischer Glaube davon profitiert.
Doch zu meinem Entsetzen hat sich alles anders entwickelt.
Ich bin in eine Rolle gedrängt worden die ich nie spielen wollte.
Zuerst haben mich der Sanhedrin und der „Hohe Priester“ benutzt um ihre Position in der Auseinandersetzung mit dem römischen Protektorat zu festigen.
Ich wurde zu einem „Spielball“ in ihrem Machtspiel.
Heute werde ich von einem Mann benutzt, der sich Paulus nennt, einst ein fanatischer Gegner meiner Gedanken und Anhänger, später aber – wie mir heute scheint – ein Mensch der erkannt hat, dass er seine Nichtigkeit und seine Unbedeutsamkeit dadurch aufheben kann, indem er sich vermeintlich in den Dienst meiner Worte und Visionen stellt.
Ich muss leider erkennen, er war erfolgreich.
Heute „verkauft“ er seine Worte in „meinem Gewand“, ist in der mir bekannten Welt berühmt und Anführer einer großen Zahl von Anhängern.
Wäre ich eitel, so könnte ich stolz auf Paulus sein, denn schließlich hat er mich berühmt gemacht.
Ich der unbedeutende, unbekannte Sohn des Téktons 3Jehosaf 4, bin heute in aller Munde.
In meinem Namen wird bekehrt, gemordet und viel Leid über die Menschen gebracht.
Wie schaudert mir bei dem Gedanken, dass wegen meiner Ideen Menschen in römischen Circussen getötet werden.
Wie sehr verachte ich die Entwicklung dass um jeden Gegenstand, der angeblich oder auch tatsächlich mit mir in Berührung kam, ein Kult entsteht.
Da werden leblose Gegenstände verehrt die den Menschen wichtiger werden als meine Botschaft der Mitmenschlichkeit und Achtung vor der Natur.
Dies alles erinnert mich stark an die Erfahrungen des Mosche 5, der seine Gemeinde am Berge Sinai nur einige Zeit allein ließ um die zehn Gebote unseres Herrn zu empfangen, und als er zurückkehrte hatten sie Götzenbilder erstellt die sie hingebungsvoll anbeteten.
Mich ergreift dieselbe Wut die einst Mosche gespürt haben muss.
Doch ich bin inzwischen zu müde und schwach um mich gegen diese Entwicklung noch persönlich zu wehren.
Außerdem fürchte ich, dass mich heute niemand mehr erkennen würde.
Читать дальше