Tina Engel - Ab heute ohne mich

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Was, wenn man von seinem Leben – so wie es läuft – die Nase voll hat, wenn der Partner einen nicht mehr versteht, wenn man keine gemeinsamen Träume mehr hat? Was, wenn man die wahre Liebe seines Lebens nicht haben kann? Dann hilft nur noch die Flucht…

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Tina Engel

Ab heute ohne mich

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Inhaltsverzeichnis Titel Tina Engel Ab heute ohne mich Dieses ebook wurde - фото 1

Inhaltsverzeichnis

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Der Anfang

Leos Party

Das Ende

Und tschüss

Frei und nun?

Neuer Tag, neue Bleibe

Ein Häuschen mit Garten

Nur geträumt?

Rote Rosen

Haus der Träume

Recherchen für einen Traum

Nägel mit Köpfen

Weihnachten

Die Arbeit fängt erst an

Der Tag danach

Ende eines Sommers

Nach Hause

Wiedersehen macht Freude?

In der Höhle des Löwen…und der Löwin

Sehnsucht

Zurück in den Süden

Jahresende mit Schrecken

Noch ein Versuch…

Umwerfende Neuigkeiten

Neues Jahr, neue Gäste

Hallo Baby

Die Frage aller Fragen

Zwei Jahre im Zeitraffer

Impressum neobooks

Der Anfang

Es war ein Samstag Anfang September. Die Sonne strahlte im vorherbstlichen Gold vom wolkenlosen Himmel auf die Stadt nieder. Mitten in der City auf und rings um einen großen Parkplatz war an diesem Nachmittag der Teufel los.

Stadtfest - ein Fest für Groß und Klein. Über den gesamten Platz verstreut gab es Imbissbuden aller Art, Zuckerwatte- und Softeisbuden, Info- und Verkaufsstände, Schießbuden, Karussells - eigentlich war alles vorhanden, was so ein Fest ausmachte und was das Besucherherz begehrte.

Die 25-jährige Lisa befand sich mittendrin in dem Gewühl. Eigentlich hasste sie solche großen, unübersichtlichen Menschenansammlungen, bei denen man sich kaum drehen und wenden konnte und ständig in eine Richtung geschoben wurde, in die man gar nicht wollte.

Gut, heute wurde sie mal nicht geschoben. In ein adrettes Kostüm gehüllt, stand sie hinter einem der zahlreichen Stände. Ein Infostand, den Lisas Freund Dennis am frühen Morgen hier mit aufgebaut hatte. Er und einer seiner Kollegen präsentierten die Agentur, in der er seit ein paar Jahren arbeitete. Dennis war eine Art Allround-Berater - er vermittelte in Immobilien-Angelegenheiten, auch wenn es um Finanzen allgemein oder um eine maßgeschneiderte Geldanlage ging. Zum Thema Geld wusste er eine Menge zu erzählen – egal, worum es im Einzelnen ging.

In Schlips und Kragen verpackt und brav gestylt sprachen die beiden jungen Herren sehr redegewandt auf interessierte Passanten ein. Hin und wieder gewannen sie den einen oder anderen Unentschlossenen für ein Gespräch oder vereinbarten einen Beratungstermin in der Agentur. Für Dennis gehörte es auf seinem Weg nach oben dazu, auf solchen Veranstaltungen durch Präsenz zu glänzen. In den letzten Jahren war er dank seines konsequenten Einsatzes auf der Karriereleiter immer wieder ein Stückchen hinaufgeklettert. Sein Chef hielt große Stücke auf ihn. Und umgekehrt war es genauso.

Anfangs hatte Lisa es interessant und bewundernswert gefunden. Inzwischen jedoch langweilte es sie nur noch. Sie hatte schon vor einer ganzen Weile aufgehört, sich Gedanken um seine Karriere zu machen. Auch wenn sie ihn auf Geschäftsessen, Messen oder diverse Ausstellungen begleitete, war sie nur noch mechanisch anwesend, mit aufgesetztem Lächeln und geheucheltem Interesse.

Dennis allerdings war so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass er davon noch nichts mitbekommen hatte.

Seit fünf Jahren waren sie ein Paar. Lisa war sich nicht ganz sicher, was genau sie bei Dennis hielt.

War es Liebe? Auf jeden Fall war es das bis vor einiger Zeit noch gewesen.

Damals, am Anfang ihrer Beziehung hatte sie ihn nur anzusehen brauchen, schon wusste sie: er war der Mann, mit dem sie einmal Kinder haben und mit dem sie alt werden wollte.

Leo kam anmarschiert und steuerte direkt auf Dennis zu. „Na, du alter Schwätzer!“ rief er gutgelaunt.

Dennis schlug in die gebotene Hand ein und grinste: „Na? Soll ich dir auch was Feines aufschwatzen?“

„ Nee, lass man, du hast mir schon genug angedreht“, lachte Leo, der ein paar Pfunde mehr auf den Rippen hatte und damit sehr gemütlich wirkte.

Er zwinkerte auch Lisa grüßend zu. Dann flachsten er und Dennis ein wenig herum. Dabei schaffte Leo es immer wieder, das letzte Wort zu haben, was Lisa mächtig amüsierte.

Später meinte er, an beide gewandt: „Habt ihr nächsten Samstag eigentlich schon was vor?“

„ Nö, wieso?“ entgegnete Dennis, nachdem er einen kurzen Blick mit Lisa getauscht hatte.

„ Ich mache Party.“

„ Einfach so oder warum das?“ fragte Lisa neugierig, doch insgeheim schwante ihr schon etwas.

„ Ich werd' einfach so neunundzwanzig und wollte in meinen Geburtstag reinfeiern.“

„ Da machen wir doch glatt mit“, meinte Dennis, Lisa nickte ebenfalls begeistert. Endlich gab's mal wieder eine von Leos berühmt-berüchtigten Partys. Wenn er feierte, ging es nicht so spießig zu und es gab immer was zu lachen.

„ Moment mal“, stutzte Lisa im nächsten Moment und tippte sich gegen die Stirn. „Neunundzwanzig bist du letztes Jahr auch schon geworden…“

Leo tat, als wäre er nun total verlegen. Da klopfte Lisa ihm auf die Schulter und meinte grinsend: „Na, vielleicht tut sich ja beziehungstechnisch in den nächsten Tagen noch was. Wir lassen uns deine Party auf keinen Fall entgehen.“

„ Supi, dann sehen wir uns. Ich muss erst mal wieder – und ihr repräsentiert mal noch schön fleißig hier“, meinte Leo und drehte nun weiter seine Runde, um nebenbei noch ein paar anderen Leuten Bescheid zu geben.

Dennis drehte sich zu Lisa um und zog sie im nächsten Moment zu sich.

Er deutete ihren Gesichtsausdruck wohl richtig. „Hey, mir tun auch schon die Füße weh. Aber wir haben das hier bald geschafft.“

„ Schön wär’s“, seufzte sie leise und ließ sich flüchtig von ihm küssen.

Zwei seiner Kumpels kamen, kurz darauf gesellten sich zwei von Lisas Freundinnen zu ihnen und irgendwann war der ganze Stand plötzlich voller bekannter Gesichter.

Langsam begann diese Sache doch noch, Lisa ein wenig Spaß zu machen. Dennis holte unter dem Tisch einen Karton Sekt hervor, sein Kollege kramte aus einem anderen Karton Plastikbecher hervor – es wurden zwei Flaschen geöffnet und das sprudelnde Zeug in die Becher gegossen.

Von einem der Karussells tönte schon die ganze Zeit Musik aus den Charts herüber, seit ein paar Minuten sogar etwas lauter. Prompt wippten die Mädchen im Takt mit und kicherten.

Einer der Jungs gab eine witzige Story über einen tollpatschigen Typen aus seiner Firma zum Besten, die Leute am Stand lachten immer wieder amüsiert.

Lisa ebenfalls. Sie hatte sich gerade wieder etwas gefangen, als sie in der Menschenmenge auf dem Platz jemanden entdeckte. Ralf.

Ihr Herz schlug plötzlich bis zum Hals. Warum auf einmal? Es war doch schon lange vorbei. Seit dem hatten sie sich - zumindest inoffiziell - nicht wieder gesehen.

Lisa sah nun auch das Mädchen an seiner Seite. Lara. Mit ihr war er schon genauso lange zusammen wie Lisa mit Dennis.

Lara zeigte nun auf Dennis. Lisa wäre am liebsten auf der Stelle im Erdboden versunken. Jetzt kamen die Beiden auch noch auf direktem Weg zu ihnen an den Stand!

Lisa trank ihren Becher in einem Zug leer. Sie musste jetzt ganz locker und relaxt bleiben. Konnte sie das in Anbetracht der Lage überhaupt? Ihr blieb keine Wahl.

Da standen die Beiden auch schon vor ihnen. Ralfs Augen strahlten wie eh und je, immer hatte er den Schalk im Blick, egal zu welcher Gelegenheit. Verstohlen blinzelte er kurz zu Lisa herüber.

„ Hi“, hauchte sie lautlos und erwiderte seinen fröhlichen Blick. Sie meinte, seine Gedanken zu hören: Hey, wir wissen was, was die nicht wissen…

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