Tina Engel
Feuer und Flamme
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Inhaltsverzeichnis
Titel Tina Engel Feuer und Flamme Dieses ebook wurde erstellt bei
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Impressum neobooks
Anka lag auf ihrem Bett und war nun schon seit etwa zwei Stunden in ein interessantes, von Liebe und Leid handelndes Buch vertieft, als ein Schrei sie aufhorchen ließ.
„Feuer!!!“ schrie diese Männerstimme erneut, lauter und panischer als vorher. Hatten ihre Eltern mal wieder den Fernseher zu laut gestellt? Jedenfalls kam das Geschrei unten aus dem Wohnzimmer.
Anka dachte sich nichts weiter dabei und suchte die Zeile in ihrem Buch, bei der sie eben angelangt war.
Plötzlich polterte es auf der Treppe, ihr Vater riss die Tür zu ihrem Zimmer auf und rief atemlos: „Los, raus hier, es brennt!“
„Waaas?“ Jetzt sprang sie auf und schnappte geistesgegenwärtig ihren Rucksack, in dem sich ihre Papiere und ein paar persönliche Dinge befanden. Ihre Augen waren vor Entsetzen geweitet. „Wo?“ fragte sie schnell und mit einer ungeheuren Angst in der Stimme. Der Vater griff sie am Arm und zog sie mit sich aus dem Zimmer. „Im Keller!“
Auf der Treppe nach unten schlugen ihnen bereits erste Rauchschwaden entgegen. Petra Weiß, Ankas Mutter, wartete an der Haustür ungeduldig auf die Beiden.
„Hast du die Feuerwehr gerufen?“ rief Martin Weiß im Hinunterlaufen seiner Frau zu.
„Es ging nicht, das Telefon ist gestört“, antwortete sie nur, dann liefen alle Drei hinaus ins Freie und erst mal weg von ihrem Haus.
An der Kellertreppe knackte es. Schon kroch das Feuer an der Wand entlang hinauf in das Erdgeschoss.
„Oh mein Gott“, stöhnte Ankas Mutter und schluchzte trocken auf.
Anka zitterte am ganzen Körper. Ihr Blick haftete an dem Haus, hinter dessen Fenstern im Erdgeschoss es vereinzelt gefährlich zu flackern begann.
Der Vater lief unterdessen zu einem Nachbarn, um von dort aus die Feuerwehr zu alarmieren. Vielleicht hatte auch einer der Nachbarn sie schon gerufen.
Wenig später kehrte Martin Weiß zurück zu Frau und Tochter.
Fassungslos standen sie da und starrten auf die Flammen, die sich nach und nach im gesamten Erdgeschoss ausbreiteten.
Zu allem Unglück explodierten im Keller auch noch zwei Gasflaschen. Durch die Druckwelle splitterten die Scheiben meterweit in den Garten. Im Nu stand auch die obere Etage in Flammen.
Verzweifelt stöhnte Anka auf. Nein, mein schönes Zimmer, meine ganzen Erinnerungen…
Nach wenigen Minuten kam die erste Feuerwehr angerauscht. Rasch und routiniert leiteten die Feuerwehrleute die ersten Löscharbeiten ein. Ein erbitterter Kampf gegen eine wahre Flammenhölle begann.
Keine zwei Minuten später rollten zwei weitere Löschfahrzeuge heran. Schläuche wurden ausgerollt, angeschlossen und Wassersäulen auf die Flammen gerichtet, so dass es überall zischte, knackte, dampfte.
Immer wieder loderte das Feuer an neuen Stellen wieder auf. Die Feuerwehrleute hatten mächtig zu tun.
Es dauerte lange, ehe sie den Brand einigermaßen unter Kontrolle bekamen.
„Petra?“ rief hinter den Dreien eine Frau und trat zaghaft näher.
Ankas Mutter drehte sich um und erkannte die Person, von der sie gerade gerufen worden war. „Ingrid!“ Die beiden Frauen machten einen Schritt aufeinander zu und umarmten sich.
„Ich war gerade auf dem Heimweg vom Krankenhaus, als ich die Rauchwolken sah. Ich hatte so ein ungutes Gefühl, dass es hier bei euch sein könnte. Verdammt, hier brennt es wirklich!“ Entsetzt starrte sie auf das Haus der Familie Weiß. Doch dann wandte sie den Kopf wieder den Dreien zu. Stumm ließ Frau Weiß, die ständig mit den Tränen kämpfte, sich von ihr wieder in die Arme nehmen.
Dazu konnte man einfach nichts mehr sagen.
Immer mehr Schaulustige kamen hinzu. Einige Leute aus der Nachbarschaft erkundigten sich bei Ankas Eltern, ob sie helfen konnten.
Da bot Frau Heller ganz spontan an: „Ich nehme euch nachher erst mal mit zu uns. Dann sehen wir weiter.“ Sie hatten genug Platz in ihrem Haus. Martin Weiß nickte nur und legte Frau und Tochter je einen Arm um die Schultern.
Anka flüsterte erstickt: „Jetzt ist alles weg...“
Stumm vor Entsetzen und Hilflosigkeit verfolgten sie das schreckliche Schauspiel nur wenige Meter vor ihnen.
Knacken, knistern, lodernde Flammen, durch das Wasser erstickendes Feuer, Zischen, Wiederaufflackern, dichter grauer und weißer Qualm...
Es verging unendlich viel Zeit, bis die Flammen schließlich gelöscht waren. Immer noch stieg vereinzelt Rauch aus den Hausöffnungen empor.
Ein Mann in kompletter Feuerwehrmontur trat auf sie zu und schüttelte nur mit dem Kopf. „Da war leider nicht mehr viel zu machen.“
Herr Weiß erinnerte sich daran, dass sie ihre ganzen Versicherungs- und andere wichtige Dokumente in einem feuerfesten Behälter im Wohnzimmerschrank aufbewahrt hatten. Er fragte den Feuerwehrmann, ob es möglich war, diesen sicherzustellen. Rasch erklärte er, wo im Haus - was es bis vor zwei Stunden zumindest noch gewesen war - sich dieser Kasten befand und wie er aussah. Man wollte sich darum kümmern.
Nach einiger Zeit kam einer der Männer wirklich mit einer ruß verschmierten Metallkiste zu ihnen. Herr Weiß schaute sofort nach dem Inhalt derselben und stellte nebenbei fest, dass sich noch etwas Bargeld darin befand.
Der Überbringer der Kiste fragte, ob noch nach weiteren wichtigen Sachen gesucht werden sollte.
Das eine oder andere Teil wurde ihnen danach noch gebracht, aber dann fiel den Dreien zunächst nichts an wertvollen, eventuell unversehrt gebliebenen Dingen mehr ein.
Der Rest war eh den Flammen zum Opfer gefallen.
Frau Heller hatte inzwischen ihre Familie angerufen und sie auf die Situation, die nun auf alle zukam, vorbereitet.
Jetzt kehrte sie zurück zu den drei Obdachlosen und sagte: „Kommt mit, ihr Drei. Ich habe Heinz und Dirk Bescheid gegeben, dass ich mit Euch zusammen zu uns nach Hause fahre.“
Herr Weiß sah als erster ein, dass es keinen Sinn hatte, wenn sie noch länger auf das zerstörte Haus starrten und hofften, dass noch irgendein Wunder geschah.
Der Polizei hatte er auch längst Rede und Antwort gestanden, hätte sich sogar beinah noch mit einem der Herren angelegt, weil der Beamte doch tatsächlich geäußert hatte, dass man Brandstiftung nicht ausschließen konnte.
Anka nahm ihren Rucksack und folgte den drei Erwachsenen. Dabei wischte sie die Tränen fort und versuchte, nun um die Augen herum trocken zu bleiben. Was sollte Dirk von ihr denken?
Sie stieg bei ihrem Vater in den Wagen, während ihre Mutter bei Ingrid auf dem Beifahrersitz Platz nahm.
Nach wenigen Fahrminuten hatten sie das Einfamilienhaus, in dem Familie Heller wohnte, ziemlich zeitgleich erreicht.
Dirk saß auf der Treppe vor der Haustür.
Anka wusste sofort, dass er es war, denn er hatte ein schwarzes Tuch um den Kopf gebunden, trug einen Ring im Ohr und sah auf den ersten Blick aus wie ein Räuber. So lief er immer auf Partys oder in der Disco herum, so kannte man ihn.
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