Inhaltsverzeichnis
Feuerkuss und Flammenseele Feuerkuss und Flammenseele
Buch 1 Buch 1 Feuerküsse
Feuerküsse
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Buch 2
Flammenseele
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Epilog
Über die Autorin
Danksagung
Veröffentlichungen
Homepage
Feuerkuss und Flammenseele
Eileen Raven Scott
Für Steffi, die Lierds Geschichte damals betagelesen
und einer Figur aus dem Buch sogar das Leben gerettet hat.
© Eileen Raven Scott 2014
Machandel Verlag Haselünne
Charlotte Erpenbeck
Ergänzte Neuauflage 2020
Cover-Designerin: Ch.Erpenbeck
mit Material von
lady-luck und chaslKS / shutterstock.com
Innen-Illustrationen: ebenfalls shutterstock.com
ISBN 978-3-95959-272-7
Feuerkuss und Flammenseele
Das Feuer lachte und flüsterte süße Worte. Aruni setzte sich auf den Kaminsims und streckte ihre Hand nach den Flammen aus. Augenblicklich leuchteten sie auf und schmiegten sich an ihre Haut. Langsam wich die Herbstkälte aus ihren Knochen. Schnurrend ringelte sich Ash auf ihrem warmen Schoß zusammen. „Ach, Ash, wie sehr ich es leid bin, anders zu sein. Immer diese Maskerade.“
Missmutig sah sie zu ihrer Sammlung von Handschuhen, Hüten, Haartüchern und Spangen, die auf der Kommode am Fenster lagen. Ash rieb ihren Kopf gegen Arunis Hand. Aruni kraulte ihre Ohren, setzte sie dann aber sacht neben sich ab und ging zum Fenster. Nachdenklich strich sie sich über ihre kurzen Hörner. Mit einem letzten Blick in die Nacht zog sie die Vorhänge zu. Neugierige Blicke von Passanten konnte sie jetzt wirklich nicht gebrauchen. Sie drehte die Heizung noch ein wenig höher. Für Ihren Geschmack war die Temperatur zwar immer noch zu niedrig, aber mehr als knappe 45 Grad schaffte die Anlage einfach nicht.
Blazer, Bluse und schwarze Jeans landeten in einem unordentlichen Haufen auf dem alten Samtsessel in der Ecke des Schlafzimmers. Dann begann Aruni mit finsterem Blick die schwarze Bandage abzuwickeln, unter der sie ihre rotschuppig glänzende Körpermitte und ihren nachtschwarzen Schweif verbarg. Kurz sah sie in die Flamme der Kerze auf ihrem Nachttisch, blies sie dann aus und krabbelte unter die Bettdecke.
Die kleine Katze leckte ihr Fell sauber, dann sprang sie mühelos vom Kamin und lief lautlos zu Arunis Bett. Mit einem eleganten Satz landete sie auf der weichen Decke und ringelte sich dort zusammen.
„Mein Flämmchen, wenn ich dich nicht hätte“, sagte Aruni leise. „Schlaf schön.“
Entgeistert fuhr Aruni hoch. Neben ihr fauchte Ash fast so laut wie sie. Wer zum Teufel klingelte mitten in der Nacht an ihrer Tür? Aruni sprang aus dem Bett, riss hastig die Bettdecke mit sich und stolperte fluchend zur Tür. Jetzt hämmerte der nächtliche Störenfried ungeduldig an das Holz.
Um diese Zeit konnte das nur einer sein - und der bedeutete Ärger. Ein Blick durch den Spion bestätigte ihren Verdacht. Erneut stieß sie ein leises Knurren aus. Ash sprang auf das Bücherregal gegenüber der Tür und machte sich neben einer Blumenvase ganz klein.
Aruni zog die Bettdecke fester um sich und öffnete die Tür einen Spalt breit.
„Mach endlich richtig auf, Aruni. Was soll das denn jetzt?“, herrschte Lierd sie an. „Bist du plötzlich schüchtern geworden, hier unter den Menschen?“ Er drängelte sich an ihr vorbei in die Wohnung und sah aus seiner imposanten Höhe von zwei Metern zwanzig auf sie herab.
„Na, was ist, störe ich?“ fragte er.
„Überhaupt nicht. Schon gar nicht um diese Zeit.“ Aruni schnaubte. "Was willst du, Lierd? Es ist Nacht.“
„Ja, genau. Es ist die Nacht vor Halloween, in der du eigentlich an der Zeremonie teilnehmen solltest. Du könntest ein paar Menschenopfer mitbringen. Du sitzt doch hier direkt an der Quelle.“ Er leckte sich über die Lippen.
Ein Husten ertönte, Aruni und Lierd sahen zum Bücherregal. Die Katze würgte einen Fellball hoch. Er landete lautlos auf dem Teppich.
Lierd sah sie an. „Siehst du? Ihr gefällt es hier auch nicht. Wie lange willst du denn noch hier bleiben?“
Erneut schnaubte Aruni wütend und verschränkte die Arme. „Es gefällt ihr hier gut. Und mir auch. Wenn du mich nur wieder überreden willst, mitzukommen, kannst du sofort wieder gehen.“
Anstatt zu antworten, lachte Lierd. Er machte zwei Schritte auf Aruni zu und baute sich vor ihr auf wie ein Kater, der sein Revier verteidigt. „Willst du mir drohen?“
Leicht glühten Arunis Hörner auf, aber dann zuckte sie nur mit den Achseln und trat einen Schritt zurück.
Lierd grinste und ging an ihr vorbei. Dabei stieß er sie mit der Schulter an, sodass fast ihre Bettdecke heruntergerutscht wäre. Er ging zum Feuer und ließ sich breitbeinig in einen der Ledersessel fallen.
Aruni zögerte. Dann entschied sie sich für die Bank am Fenster. In sicherer Entfernung setzte sie sich und beobachtete ihren ungebetenen Gast.
„Warum trägst du eigentlich eine Bettdecke?“, fragte Lierd schließlich, nachdem er eine Weile in die Flammen gestarrt hatte. „Ist das eine neue Menschenmode?“
Der sanfte Ton beunruhigte Aruni noch mehr. Seine Augen funkelten seltsam. Führte Lierd etwas im Schilde? Aber nein, es war bestimmt nur das Feuer.
„Ich habe geschlafen“, sagte sie kleinlaut.
„Du hast geschlafen?“ Lierd klang ehrlich erstaunt. „Du musst schlafen? Das wusste ich nicht. Wieso wusste ich das nicht? Seit wann?“
„Hier oben ist es anders. Meine menschliche Seite kommt auf der Oberfläche mehr zum Vorschein. Aber ich habe auch unten geschlafen. Heimlich. Wenn du mich einen Moment entschuldigen würdest“, murmelte sie und ging rückwärts ins Badezimmer. Sie ärgerte sich darüber, dass Lierd diese Schwäche herausgefunden hatte. Im Schlaf war sie wehrlos. Wenn das unten die Runde machte, wer wusste schon, wer das ausnutzen würde. Und auf Lierd war kein Verlass.
Aruni lehnte sich an die geschlossene Tür und schnappte sich ihren Bademantel. In der Ecke neben der Badewanne lagen noch ihre violette Jogginghose, eine blaue und eine rote Socke. Leider keine Unterwäsche, aber Hauptsache, er starrte nicht auf ihre nackte Haut. Schnell schlüpfte sie in den weichen Stoff und strich ihre Haare zurück. Dann holte sie tief Luft und öffnete die Tür wieder.
Lierd saß nicht mehr im Sessel. Nervös schoss ihr Blick von einer Ecke des Raums in die andere. Ein Geräusch kam aus der Küche. Leise schlich sie bis zum Türrahmen und sah genau auf die mächtigen Muskelstränge seines Rückens. Lierd stand vor dem offenen Kühlschrank. Wahrscheinlich suchte er nicht vorhandenes Bier. Er hatte sein Hemd ausgezogen. Menschenkleidung hatte er schon immer gehasst.
„Du brauchst nicht zu schleichen, ich weiß genau, wo du bist.“
Im nächsten Augenblick stand er so dicht vor ihr, dass sie ihn förmlich riechen konnte. Über dem gewohnt rauchigen Geruch lag ein Hauch von Parfüm. Es war ein weiblicher Duft, blumig und tödlich. Jenna. Sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.
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