Hanna Goldhammer
Ohne mich
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Inhaltsverzeichnis
Titel Hanna Goldhammer Ohne mich Dieses ebook wurde erstellt bei
Sabrina: Tag 0
Peter: Tag 0
Sabrina: Tag 0
Mutter: Tag 0
Sabrina: Tag 0
Laura: Tag 0
Sabrina: Tag 0
Tom: Tag 0
Sabrina: Tag 0
Sabrina: Tag 1
Mutter: Tag 1
Laura: Tag 6
Sabrina: Tag 6
Tom: Tag 9
Mutter: Tag 11
Sabrina: Tag 11
Laura: Tag 21
Tom: Tag 29
Sabrina: Tag 29
Laura: Tag 34
Sabrina: Tag 34
Laura: Tag 48
Sabrina: Tag 91
Tom: Tag 102
Sabrina: Tag 103
Mutter: Tag 109
Laura: Tag 114
Tom: Tag 117
Sabrina: Tag 117
Mutter: Tag 123
Laura: Tag 135
Sabrina: Tag 140
Sabrina: Tag 144
Laura: Tag 146
Sabrina: Tag 151
Tom: Tag 173
Mutter: Tag 183
Laura: Tag 198
Sabrina: Tag 198
Laura: Tag 209
Mutter: Tag 221
Sabrina: Tag 221
Laura: Tag 223
Sabrina: Tag 224
Laura: Tag 227
Laura: Tag 230
Tom: Tag 242
Sabrina: Tag 242
Laura: Tag 243
Mutter: Tag 245
Laura: Tag 247
Sabrina: Tag 252
Laura: Tag 255
Tom: Tag 270
Sabrina: Tag 270
Laura: Tag 282
Mutter: Tag 295
Sabrina: Tag 302
Laura: Tag 302
Sabrina: Tag 302
Tom: Tag 302
Sabrina: Tag 302
Laura: Tag 302
Sabrina: Tag 302
Tom: Tag 302
Laura: Tag 302
Sabrina: Tag 302
Sabrina: Tag 365
Impressum neobooks
Schon lange vor meinem Tod fragte ich mich wie es sein würde zu sterben. Ich fragte mich oft, ob es danach tatsächlich irgendwie weitergehen würde, oder ob der Tod das Ende war. Aus irgendeinem Grund kam ich immer zu dem Schluss, dass er das Ende war. Als ich noch lebte, dachte ich oft über diese Dinge nach. Gab es einen Gott? Wie ist Leben entstanden? Wie würde es sein zu sterben? Ich konnte sehr lange über solche Dinge nachdenken und mir die unterschiedlichsten Antworten vorstellen. Ich stellte mir auch oft vor, wie es sein würde diese Welt zu verlassen. Ich malte mir aus, wie es wohl für meine Familie sein würde. Nein, nicht für meine Mutter oder meinen Vater, geschweige denn für meine Großeltern! In meiner Vorstellung hatte dieser Teil meiner Familie bereits friedlich Abschied genommen. Ich dachte an meine Kinder, von denen ich glaubte sie einmal zu haben. Ich dachte an meine Enkelkinder, von denen ich hoffte sie irgendwann einmal als gutmütige Großmutter verwöhnen zu dürfen. Doch vor meinem Tod, der in meiner Vorstellung weit, weit entfernt lag, hatte ich ein Ziel, einen Wunsch den ich mir erfüllen wollte. Spuren hinterlassen, mir einen Namen machen, etwas erreichen, das für immer da sein würde. Etwas das meine Freunde sagen ließ: „So ist sie gewesen unsere Sabrina
Zenglein. Seht her was sie Einzigartiges vollbracht hat! Wir sind stolz auf sie!“ Vielleicht wollte ich die Welt sogar um ein Stück verbessern. Was genau diesen starken Wunsch in mir auslöste, konnte ich nicht sagen. Lag mir tatsächlich etwas daran das Leid der Welt, mit dem mich meine Mutter als weitgereiste Ärztin oft konfrontierte, zu mindern? Oder war es schlichtweg der Wunsch nach Anerkennung? Das natürliche Verlangen etwas Besonderes zu sein? Der Gedanke, mein Leben wäre nicht mehr als ein bedeutungsloser Wimpernschlag in der schier endlosen Geschichte der Menschheit, war unerträglich. Um zu verhindern einfach in Vergessenheit zu geraten, hatte ich einige Ideen. Ideen, die ich als erwachsene Frau umsetzen wollte. Doch genau hier war das Problem, denn eine „erwachsenen Frau“ sollte ich nicht mehr werden. Und so kam es, dass es noch keine nach mir benannte Straße oder kein von mir in Afrika errichtetes Krankenhaus gab, als ich bereits mit 16 Jahren diese Welt verlassen musste. Ich hatte einfach nicht geahnt, dass die Zeit bereits so sehr drängte!
Es war ein Unfall. Verkehrsunfall. Wohl eine der häufigsten Todesursachen. Wie so oft überquerte ich die Hauptstraße unseres Dorfes, um zu der Bushaltestelle auf der anderen Seite zu gelangen. Wie so oft mit Kopfhörern in den Ohren. Doch irgendetwas war dieses Mal anders. Nein, es war nicht die Ampel. Diese zeigte wie sonst auch grün an. Als ich schließlich erkannte weshalb ich ein solch seltsames Gefühl hatte, war es bereits zu spät. In dem Bruchteil einer Sekunde in dem ich den LKW auf mich zurasen sah, verspürte ich keine Angst. Weder Angst vor den Schmerzen, noch vor dem Tod. Stattdessen verspürte ich die starke Gewissheit jetzt sterben zu müssen und eine seltsame Art von Enttäuschung darüber. Wie ein kleines Kind das jammert, weil es bereits so früh zu Bett gehen soll. Eigenartiger Vergleich, ich weiß. Es ging alles so schnell: der Zusammenstoß, das durch die Luft fliegen und schließlich der tödliche Aufprall. Es dauerte nicht lange und ein Kreis Schaulustiger hatte sich um mich gebildet. Hätte ich noch etwas zu ihnen sagen können, hätte ich ihnen womöglich mitgeteilt, dass es sicherlich angenehmere Todesarten gab, als nach einigen Metern Flug unsanft im Dreck zu landen! Aber ich konnte nichts mehr sagen. Einer der Schaulustigen war auch Peter Winterberg. Peter, der LKW- Fahrer. Peter, mein Mörder? Nein, einfach Peter der untröstliche Verursacher eines unglücklichen Unfalls. Zu Peters Verteidigung – seltsamer Weise hatte ich das Gefühl ihn verteidigen zu müssen – musste ich sagen, dass es Peter zur Zeit nicht einfach hatte. Sein Scheidungsprozess mit seiner Frau lief im Moment überhaupt nicht gut. So wie es aussah, war es seiner Frau wichtiger möglichst viel Profit aus der Situation zu schlagen, als zu einer friedlichen Einigung zu gelangen. Auch in der Arbeit hätte es besser laufen können. Einmal ganz davon abgesehen, dass Peter sich schönere Berufe als LKW-Fahrer vorstellen konnte, hatte er gerade einige Differenzen mit seinem Chef. Dieser übte ganz schön viel Druck zwecks der fristgerechten Lieferungen, die Peter in letzter Zeit nicht immer einhalten konnte, auf den Armen aus. Vielleicht lag es an diesem Zeitdruck, oder an dem kurz vorhergehenden Anruf des Anwalts, der mitteilte, dass es inzwischen nicht nur schlecht um das Geld, sondern auch um das Sorgerecht für die Kinder stand, dass Peter so geistesabwesend war.
Eine bessere Erklärung konnte ich nicht finden. Denn Peter hatte zwar einige Probleme, aber eine rotgrün-Schwäche zählte meines Wissens nicht dazu!
Wie es der Zufall so wollte, war in der gaffenden Menschenmenge auch ein angehender Arzt. Natürlich tat er sein Bestes, so schnell wie möglich zu mir zu gelangen, um so wie er es gelernt hatte Erste Hilfe zu leisten. Als er jedoch bei mir eintraf, war keine Erste Hilfe mehr nötig und der junge Mann konnte bedauernswerter Weise nur noch meinen Tod feststellen.
Bedauernswert denn zum einen, naja, ich war tot! Zum anderen war es auch für den jungen Mann äußerst bedauernswert. Ein Artikel über ihn als Lebensretter in der Zeitung, hätte sich sicherlich gut gemacht und dem angehenden Arzt vielleicht sogar etwas für seine Karriere gebracht. Doch dazu sollte es einfach nicht kommen.
Meine Eltern sollten von meinem Tod durch zwei Polizisten erfahren. Es musste grausam sein so etwas mitgeteilt zu bekommen.
Für die Polizisten war es wohl ein Leichtes gewesen mich zu identifizieren und meine Adresse herauszufinden. Ich trug wie gewöhnlich meinen Geldbeutel bei mir und sowohl Personalausweis, als auch Bankkarte, Schülerausweis und Krankenversicherungskarte gaben Hinweise zu meinen Personalien. Es war also fast schon zu leicht!
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