Frank hatte sie in der Entscheidung bestärkt, wollte aber nicht mitfliegen, da er morgen seinen Sohn für ein paar Tage für sich hatte, und er die Zeit nutzen wollte, bevor andere Umstände seinen Zeitplan wieder änderten. Zudem wollte er Philipp vorsichtig an den Gedanken gewöhnen, dass sein Vater wieder eine Beziehung hatte. Sarah rechnete damit, dass sie ungefähr drei bis vier Tage unterwegs sein würde. Eine Meinung, die er nicht teilte, aber das behielt er lieber für sich.
Sarah würde bereuen, wenn sie nicht wenigstens versuchen würde, dass angeschlagene Unternehmen zu retten. Danach hatten sie immer noch Zeit, weitere Nachforschungen über den Verbleib der Milliarde Euro anzustellen, oder nach weiteren Hinweisen, des entsorgten Killers, zu suchen.
Er hatte die Verlesung des Testaments als Kriminologe betrachtet, und ein paar beunruhigende Beobachtungen gemacht, die er Sarah nicht mitteilen wollte. Sie hatte mit Sicherheit nicht genug Abstand, die Vorgänge um Karl Koenig aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Er selber traute Bernard von Mühlen nicht. Er machte den Anschein eines väterlichen Freundes, aber er kannte Sarah nicht wirklich, und über die Transaktionen mit ihrem Vater wusste weder Sarah, noch ihre Mutter Carola genug, um die Gesamtsituation einzuschätzen.
Ihm war aufgefallen, dass die Aktenmappe mit dem Testament stark nach Pfeifenrauch roch, jedenfalls zu stark, wenn man bedachte, dass das Testament schon vor Jahren verfasst wurde, und der Anwalt angeblich erst seit ein paar Tagen aus Italien zurück war.
Er vermutete, dass sich der Winkeladvokat schon länger mit der Akte befasst hatte. Dazu kam, dass der Aktenumschlag zu ausgebeult war, für den Umfang des vorhandenen Testaments, und die Stahlklammern der Mappe außerdem zuvor an einer anderen Stelle gebogen worden waren, als ob sie früher mehr Dokumente beinhaltet hätte.
Aber warum sollte der Anwalt Teile des Testamentes verschwinden lassen? Um Sarah und ihre Mutter zu schützen?
Das klang jedenfalls besser als die Alternative, die Frank einfach logischer erschien. Habgier! Vielleicht ging es um Geschäftsanteile, oder noch wahrscheinlicher, der Anwalt wusste möglicherweise doch, wo sich die Milliarde Euro befand. Er schätzte, dass eine so hohe Summe auch dem reichsten Rechtsverdreher noch unerfüllte Phantasien durch den Kopf gehen ließ. Er hatte in seiner Karriere oft mit Habgier zu tun gehabt, und festgestellt, dass selbst vor Mord nicht zurück geschreckt wurde, um an das Geld, selbst der eigenen Familie, ranzukommen. Mindestens eben so oft, wie Verbrechen aus Leidenschaft.
Die Frage war dann nicht, ob der Anwalt eine solche Summe benötigte, oder noch ausgeben konnte, sondern einfach nur, ob die Beschaffung des Geldes den Aufwand des Verbrechens lohnte. Wer sollte das besser beurteilen können, als jemand der sich mit dem Gesetz bestens auskannte, und damit umgehen konnte. Es würde sicher wenig bringen, von Mühlen durchleuchten zu lassen. Selten taten Anwälte etwas Dummes, dass sich nicht doch irgendwie mit dem Gesetz vereinbaren ließ, und wenn doch Fehler passierten, war es für sie ein Leichtes, diese Taten zu vertuschen.
Es wäre sicher besser, Bernhard von Mühlen beschatten zu lassen, und Frank hatte auch schon eine Idee. Ein ehemaliger Kollege, hatte sich nach einer Verletzung im Dienst, als privater Ermittler selbstständig gemacht. Er würde am nächsten Morgen die Nummer von Thorsten Teves raus suchen, und sich mit ihm treffen, bevor er Philipp abholte.
Frank stand auf, und zog sich an. Er würde hier kein Auge zu machen, und hatte keine Lust, sich noch stundenlang in seinem Bett zu wälzen. Er wollte fit und ausgeschlafen sein, um mit seinem Sohn etwas zu unternehmen, und klar im Kopf, wenn er mit Thorsten sprach. Er fuhr zu ihrer Wohnung, und stellte den Wagen auf dem angemieteten Tiefgaragenparkplatz ab.
Sobald er die Wohnungstür öffnete, konnte er den Duft von Sarah wahrnehmen, der noch in der Luft lag.
Er hatte die Schlüssel, um nach dem Rechten sehen zu können, und sie hatte ihm angeboten, in der Wohnung zu bleiben, bis sie zurück war, aber er hatte natürlich erst einmal abgelehnt. Vielleicht sollte er anfangen, Sarah in sein Leben zu lassen, mehr als er es gewöhnt war.
Frank zog sich aus, und legte sich in Sarahs Bett. Nach ein paar Minuten war er fest eingeschlafen. Das leise Schnappen der Wohnungstür, die zugezogen wurde, hörte er schon nicht mehr.
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