Liliana Dahlberg
Roman
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Copyright © 2014 Liliana Dahlberg
Zauber von Regen
Liliana Dahlberg
Verlag: epubli GmbH, Berlin
www.epubli.de
ISBN 978-3-7375-3471-0
Coverbild © Pitopia, Regina Hachmeister, 2008
Lektorat: Bärbel Philipp
Umschlaggestaltung: Liliana Dahlberg
Weitere Bücher von Liliana Dahlberg erscheinen in Kürze:
Verflixt und verliebt!
Panikattacke! 30 Jahre, kein Kind, kein Mann
Der Fluch der Evans
Dem Glück auf den Fersen
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Ich habe dieses Buch geschrieben, da ich mich, wie so viele andere auch, während meines ersten Aufenthalts auf Sylt in diese Insel mit ihren pittoresken Friesenkaten verliebt habe und ihren Zauber mit einer romantischen Liebesgeschichte zur vollen Entfaltung bringen wollte. Wie eine sich öffnende Rose, wie sie in Keitum so zahlreich anzutreffen sind.
„Die Liebe deines Lebens kann auf dich zukommen und dich in einen magischen Bann ziehen – genau wie das Meer.“
Liliana Dahlberg
Nadine wollte vergessen, was sie gesehen hatte, war auf ihr Pferd gestiegen und einfach fortgeritten. Sie senkte und hob sich in dessen Rhythmus im Sattel und jagte über den Sylter Strand. Ihr schlug dabei ein starker und rauer Wind entgegen.
Sie ließ alles in einem schnellen Galopp hinter sich und wünschte, dass es Fliehkräfte und die Gravitation nicht gäbe, um wie in einem Traum davonfliegen zu können. Sie fühlte sich, als durchlebe sie einen Albtraum, doch sie wusste, dass es aus diesem kein Erwachen gab. Denn sie hatte nicht in tiefem Schlaf gelegen, als sie die schlimmste Szenerie ihres Lebens hatte verfolgen müssen und man ihr Herz in tausend Stücke gerissen hatte. Nadine glitt mit ihrem Pferd dahin, und die Landschaft zog an ihr in einem unglaublichen Tempo vorbei. Sie glaubte, jegliches Zeitgefühl verloren zu haben. Was hielt sie jetzt noch? Nur ihr schwarzer Hengst gab ihr momentan Halt. Tränen flossen über ihr hübsches Gesicht, und ihr war, als sei die ganze Insel von einem grauen Schleier umhüllt. Sie empfand ein Taubheitsgefühl, und gleichzeitig erfuhr sie all die Emotionen einer Frau, die man unglaublich verletzt hatte. Die Wellen brandeten an das Ufer, und die Möwen kreischten. Sie zügelte schließlich ihr Pferd vor einer Dünenkette und hielt es an. Nadine stieg vom Sattel, ließ sich in den kühlen Sand gleiten und umklammerte die Zügel von Blacky. Dabei rannen abermals Tränen über ihre Wangen. Wieder spürte sie den Wind, der durch ihren Körper und ihre Haare fuhr. Sie sank in sich zusammen und hielt mit einer Hand immer noch die Zügel fest. Nadine wollte die Bilder aus ihrem Kopf verbannen, die sich vor ihrem inneren Auge erneut abspielten. Nur ein Mensch, der so stark geliebt hatte wie sie, konnte diesen außergewöhnlichen Schmerz spüren. Es würde lange dauern, bis diese Wunden heilten, so tief waren sie.
Nadines Körper krümmte sich. Sie glaubte, keine Luft mehr zu bekommen. Ein Strom aus Tränen floss weiter über ihre Wangen, der genauso unaufhaltsam schien wie der des Meeres. Nadine dachte fassungslos an ihr Leben, das bisher doch so glücklich gewesen war. Nicht wenige waren sogar der festen Überzeugung, sie hätte das Glück gepachtet, und hatten sie beneidet. Tatsächlich hatte Nadine als erfolgreiche Architektin ein mehr als gutes Auskommen und wohnte in einem schönen und komfortablen Apartment im Herzen Westerlands. Allzu große Sorgen hatte es in ihrem Leben nicht gegeben.
In einer Villa in Kampen, die ein für das Dorf typisches Reetdach schmückte, verbrachte sie eine unbeschwerte Kindheit. Ihr Vater war ein renommierter Herzchirurg, und ihre Mutter arbeitete als Dolmetscherin für die Vereinten Nationen. Doch ihr Vater ging in seiner Freizeit seiner eigentlichen Berufung nach. Er war Besitzer eines großen Gestüts unweit von Kampen und ein passionierter Pferdezüchter. Sein Bruder Wilfried leitete es überaus erfolgreich. Beide waren ein eingespieltes Duo. Sie betrachteten das Gestüt nicht einfach als irgendeinen landwirtschaftlichen Betrieb, sondern als eine Art Weltanschauung, in der Pferde die Hauptakteure waren. Nadines Gedanken wanderten weiter. Sie erinnerte sich daran, wie sie bereits mit sechs Jahren ihr erstes Pferd geschenkt bekam und innerhalb kürzester Zeit die Kunst des Reitens erlernt hatte.
Sie beherrschte wirklich alle Gangarten des Tieres im Handumdrehen gekonnt und führte sie tadellos aus. Zudem saß sie wie keine Zweite fest im Sattel, und eine gewisse Anmut sprach aus ihrer Haltung. Sie erkundete zu Pferd schon früh die ganze Insel und gewann wie so viele andere Reiter den Eindruck, dass sich das Glück der Erde tatsächlich auf dem Rücken der Pferde befand. Sie verlebte viele wunderschöne Sommer mit ihrer Stute Bianca, die ein echter Lipizzaner war und die Blicke vieler Interessenten und Pferdenarren auf sich zog. Nadines Vater wurden damals viele verlockende und großzügige Angebote zum Verkauf des Pferdes unterbreitet, die er stets ausschlug.
Doch dann geschah das Unvorhersehbare: Nadines Bianca erkrankte über Nacht an einer sehr ernsten Form der Kolik und starb. Nadine litt unglaublich unter dem Verlust ihrer Stute, aber sie gewann ihr Lachen langsam zurück. Denn sie erhielt von ihrem Vater, der stark mit ihr mitfühlte, an ihrem nächsten Geburtstag ein großes Geschenk: ein anderes Pferd. Es war ein prachtvoller schwarzer und zutraulicher Hengst. Ein reinrassiger Araber. Nadine taufte ihn liebevoll auf den Namen »Blacky«. Er wurde schon bald zu ihrem treuen Wegbegleiter, und Nadine durfte wieder die Freude und das Glück erleben, das sie glaubte, nach dem Tod von Bianca verloren zu haben.
Nadines Mutter verbrachte die meiste Zeit in New York und kam nur selten auf die Insel. Dass sie beruflich bereits früh im Ausland gearbeitet und sogar an Wochenenden häufig am Frühstückstisch gefehlt hatte, störte Nadine nur anfangs. Schnell gewöhnte sie sich an diesen Umstand, der eine Art stillschweigendes Arrangement der Familie Hansen war. Die nötige Nestwärme bekam sie von ihrem Vater, und so reifte sie zu einer starken Frau heran, die sich Herausforderungen stellte und mit einer großen Neugierde durchs Leben ging. Sie wurde zu einer attraktiven Frau, die die Blicke der Männer auf sich zog und sehr umschwärmt war. Ihr Vater sagte immer, dass sie von Kindesbeinen an von Tag zu Tag schöner geworden sei. Das stimmte auch. Sie war groß und schlank, ihre Augen waren von einem wunderbaren Blau, und ihr Haar, das ihr in blonden Locken fast bis zur Taille reichte, ließ sie engelhaft erscheinen. Außerdem hatte sie ein charmantes Lächeln, das bezaubernd wirkte. Man konnte ihr nur schwer einen Wunsch abschlagen. Sie besaß noch dazu einen netten und aufrichtigen Charakter, den viele an ihr schätzten.
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