Manuel Wagner - Nur ich bin normal

Здесь есть возможность читать онлайн «Manuel Wagner - Nur ich bin normal» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Nur ich bin normal: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Nur ich bin normal»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Bei der Geburt fängt der Wahnsinn an: Seiner wohligen Einsamkeit entrissen, sieht sich der neue Mensch zahllosen Artgenossen ausgeliefert. Andere Menschen sind überall, und sie nerven. Dabei verhalten sie sich so berechenbar wie ein Kernkraftwerk, das zwischen zwei tektonischen Platten, von den Typen errichtet wurde, die uns Tschernobyl eingebrockt haben. So sieht es die Hauptfigur dieser Geschichte. Kein Wunder, dass sie uns aus ihrer Perspektive jede Menge skurrile Anekdoten zu erzählen hat. Der Malzwang im Kindergarten, die absurden Verhaltensweisen der Mitschüler auf der Klassenfahrt, die seltsamen Geschehnisse während einer Studentenparty und anderer Irrsinn lassen nicht nur das Ich in der Geschichte an der psychischen Gesundheit der Mehrheit zweifeln. Wie aber soll das Ich mit den Anderen umgehen? Warum fühlt es sich plötzlich doch zu jemandem hingezogen?

Nur ich bin normal — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Nur ich bin normal», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Das dumpfe Krachen amüsiert mich, deshalb schlage ich mit meiner Schaufel immer wieder auf den Kopf von Lisa. »Warum schreit die jetzt?«, frage ich mich. Das stört mich, also fange ich auch an zu weinen. Eine Riesin kommt angerannt, reißt mich aus dem Sandkasten und setzt mich auf eine Treppenstufe abseits der Anderen. Ich bin glücklich. So einfach ist das also, Zeit für sich zu bekommen. Voller Freude trommle ich mit den Händen auf meinen Schenkeln. Verdammt, damit gerate ich wieder in den Fokus der Riesin. Sie kniet sich vor mich, so dass ich ihr Gesicht sehen kann.

»Du darfst die Lisa nicht schlagen. Das tut ihr weh.«

Das wiederum macht mich traurig. Toll, wieder eine Sache, die ich nicht darf. Wie alles was ich nicht darf, hat es wieder mit den anderen zu tun. Zu Hause lässt mich die Oberriesin nicht allein aus dem Haus, denn draußen laufen böse Menschen herum. Auch wenn mich Gleichaltrige faszinieren, nehme ich mir fest vor, mich von ihnen fernzuhalten. Ich will nicht schon wieder etwas falsch machen. Die Riesen will ich sowieso nicht erzürnen, denn sie erscheinen mir zu mächtig. Sie können mich jederzeit hintragen wo sie wollen, aber sie sorgen auch für Essen, Trinken und haben die Oberaufsicht über das Spielzeug. Ihre Macht finde ich unheimlich.

Anders als zu Hause sind die Riesen im Kindergarten nicht in der Überzahl. Mal abgesehen vom Schaufel-Lisa-Vorfall geht es mir mit anderen Kindern gut. Zusammen mit ihnen wähne ich mich in einer perfekten Utopie. Im Kindergarten spielt es keine Rolle, ob jemand reich, arm, hellhäutig, dunkelhäutig, dick, dünn, schlau, langsam oder schnell ist. Im Spiel sind wir alle gleich. Wir bauen und zerstören, wir hauen und vertragen uns, wir teilen, wir nehmen alles in den Mund, wenn keiner hinsieht, wir fallen hin, wir stehen wieder auf, wir helfen, wir träumen, wir lachen und wir heulen. Distinktion ist für uns weniger als ein Fremdwort, sie ist bedeutungslos. Jeder darf er selbst sein und doch braucht er sich nicht von anderen abzugrenzen, denn Status ist nicht wichtig. Wir sind alle unschuldig. Nichts soll sich ändern. Ich beschließe so zu bleiben, wie ich bin, aber ich ahne schon, dass sich trotzdem alles ändern wird.

Seltsam finde ich, dass die anderen Kinder den Riesen gegenüber weniger skeptisch auftreten, als ich es tue. Sie freuen sich geradezu überschwänglich über das häufig für völlig sinnlose Tätigkeiten erteilte Lob. Da schmiert doch die Lisa bunte Kringel mit den Fettstiften auf ein Blatt Papier und wird dafür von den Riesen gehypt, als wäre sie der neue Andy Warhol. Lisa freut sich darüber, denn sie versteht offensichtlich nicht, was für eine perfide Manipulation hinter jedem Lob steckt. Damit wollen sie uns kleine Leute dazu bringen, immer mehr und immer schönere Kringel für sie zu zeichnen, und zwar so lange bis wir mit einem Burnout in der Kuschelecke liegen. Doch das ist noch nicht das Schlimmste, denn dieses teuflische Lob führt außerdem zur Distinktion. Lisa lernt aus dem Lob, dass Menschen, die zeichnen können, stärker erwünscht sind als Menschen, die nicht zeichnen können. Sie soll nicht denken, dass mir nicht aufgefallen wäre, wie abschätzig sie mich angesehen hat, als sie meine unstrukturierten, gezackten, schwarzen Linien gesehen hat. Der Umstand, dass ich angeblich nicht zeichnen kann, wird von den Riesen sogar ausgenutzt, mich bisweilen zu den kleineren Kindern in eine andere Gruppe zu bringen. Das ist ein weiterer Versuch der sozialen Manipulation, möglicherweise brauchen sie mehr perfekte Bilder, die sie dann meistbietend verkaufen können. Es könnte auch ein Weg sein, meinen Willen zu brechen, denn sie haben sicher gemerkt, dass ich mittlerweile ihr Feind geworden bin. Ein mächtiger Feind, der gegen die soziale Manipulation, faschistoide Hierarchien und für eine egalitäre Gesellschaft kämpft. Ich muss dazu sagen, ich habe meinen Kampf gemeinsam mit Jonas geführt und das war so: Um die gefährliche Wirkung des Lobes zu mildern, haben wir sämtliche Bilder von Lisa zerstört. Im Nachhinein könnte das ein Fehler gewesen sein, weil wir auf diese Art ebenfalls zur Bildung sozialer Gruppen beigetragen haben. Die Wut von Lisa, die sich leider immer noch an das Lob erinnert hatte, führt zu wachsender Distinktion ihrerseits. Ich fürchte, sie ist nicht mehr zu retten. Jetzt führt sie sich auf wie eine Prinzessin, die vom Gesinde bestohlen wurde. Zum Glück sind mir die Reaktionen der Riesen egal, ich kann weiter das tun, was ich will. Ich brauche ihr Lob nicht. Auch die Meinung von Jonas ist mir egal. Es ist nur gut, dass er auch gegen Sozialisation kämpft. Ich hoffe nur, er bleibt so standhaft wie ich.

Die Tage im Kindergarten gehen weiter. Mittlerweile spreche ich so viel, wie die anderen Kinder meines Alters. Dabei konnte ich schon immer sprechen, aber mir schien es nicht angebracht das zu tun, denn Sprechen fördert soziale Bindungen und die will ich weitgehend vermeiden. Irgendwann jedoch beschließe ich, mich anzupassen. Genauer gesagt, passe ich mich nicht an, sondern übe mich in der hohen Kunst der Schauspielerei. Je besser ich mein Anderssein überspiele, je besser ich die anderen nachahme, desto eher lässt man mich in Ruhe. So finde ich Zeit für Bildung. Ich studiere Bilderbücher, in denen es um Tiere geht, die sich wie Menschen verhalten. Besonders faszinierend finde ich die Geschichte von einem Igel, der durch eine Gruppe anderer Tiere ausgegrenzt wird. Ich überlege mir, eine soziologische Feldstudie zu diesem Thema in meiner Kindergartengruppe durchzuführen, verwerfe den Gedanken aber wieder, da mir auf Grund des Malzwanges, den die Riesinnen verordnet haben, nicht genügend Zeit bleibt. Ab diesem Zeitpunkt benenne ich die Riesinnen um in Wärterinnen. Ich frage mich, ob ich, wenn ich mich weiter den Anweisungen der Wärterinnen füge, noch Herr meines Ichs bin. Es besteht die Gefahr, dass aus gespielter Anpassung echte Anpassung wird. Bin ich schon auf dem Weg mich selbst zu verlieren? Werde ich bald so sein wie die Anderen? Und das Allerschlimmste wäre, wenn mir die Anpassung irgendwann anfängt zu gefallen, wenn ich beginne, zu tun, was die Anderen von mir wollen. Geht es mir am Ende wie Jonas dem Verräter? Er hat sich nur so lange gegen das Malen gewehrt, bis seine Bilder plötzlich gelobt wurden. Jetzt blickt er genauso abschätzig auf mich herab wie Lisa. Diese verdammten Wärterinnen haben es geschafft, ihn für ihre dunkle Seite zu gewinnen. Armer Jonas, jetzt bist du verloren, denn jetzt bist du süchtig nach dieser wertlosen Anerkennung, genau wie Lisa.

Kein Todesstern

Was für eine himmelschreiende Ungerechtigkeit. Die Tränen kullern nur so über meine Wangen und durchnässen mein T-Shirt. Ich kann meinen Gefühlsausbruch erst nicht verstehen. Lange muss ich darüber nachdenken, wieso ich weine. Während ich mit meinen mehr und mehr durchnässten Sachen von der Grundschule nach Hause gehe, wird eine Frau auf mich aufmerksam. Sie trägt ein Kleid mit riesigen roten Punkten. Ihr Lippenstift ist ebenfalls rot und ihre Haare sind blond gelockt. Sie sieht aus wie eine Fünfzigerjahre Hausfrau aus einer Werbung für Waschmittel und genauso angenehm riecht sie auch. Trotzdem hasse ich, was sie gleich tun wird. Warum interessiert sie sich für mich? Menschen weinen doch immer wieder. Es ist nichts Besonderes zu weinen und meistens ist es auch völlig grundlos. Für mich erweist sich das Weinen in diesem Moment als gefährlich, denn womöglich habe ich die Aufmerksamkeit einer Irren auf mich gelenkt.

»Hast du Fünfen im Zeugnis?«

Ich sehe sie entsetzt an. Meine Trauer schlägt um in Wut. Wie kann sie es wagen, mich anzusprechen und wieso denkt sie, dass mein Gefühlsausbruch irgendetwas mit meinem Zeugnis zu tun hat. Woher weiß sie überhaupt, dass ich heute ein Zeugnis bekommen habe? Ach ja, man weiß wohl, wann es Zeugnisse gibt, auch wenn man kein Schüler ist. Haben meine Ausflüsse aus Augen und Nase in Kombination mit dem krampfartigen Zusammenpressen meiner Lippen und den unwillkürlichen, hochfrequenten Geräuschen aus meinem Hals etwa mit meinem Zeugnis zu tun? Während ich darüber nachdenke, erwidere ich wohl unglaubwürdig forsch:

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Nur ich bin normal»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Nur ich bin normal» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Nur ich bin normal»

Обсуждение, отзывы о книге «Nur ich bin normal» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x