Werner Siegert - Die Recherche
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„Ein paar Weißwürste? Oder ein Leberkäs? Oder ein Salat? Oder lieber was Süßes und ein Kaffee? – auf meine Kasse?“
Mandy reagierte verlegen: „Wenn du unbedingt willst, dann bring mir eine Bratwurst mit Kartoffelsalat. Wasser habe ich hier in der Tasche!“ Sie deutete auf eine mitgebrachte Volvig-Flasche. Thüringischer Singsang.
Zuerst saßen sie sich ziemlich sprachlos gegenüber. Beschäftigten sich mit ihren Bratwürsten. Beäugten sich. Kein Hauch von erotischer Spannung. Keine Blicke auf erogene Zonen. Nichts dergleichen.
„Du musst wissen, ich habe das noch nie gemacht. Hat ne Kollegin für mich da rein gesetzt. Ich hab’ ja gar keinen Computer und so Sachen. Aber weil ich immer so alleine bin, dachte ich mir ....“
Bettina schob die Pappteller mit den Senfresten zur Seite und ergriff die Hände dieser Frau. Einfach so. Ließ sie lange schweigend so in ihren Händen ruhen.
„Die sind ein bisschen rau! Das kommt vom Putzen! Da kriegt man solche Hände!“
Bettina fasste sie noch fester und streichelte sie ein bisschen. Ja, natürlich, ihre Hände verrieten natürlich viel. Von sorgfältiger Maniküre, Nagellack, zarter Haut. Büroarbeit.
„Und was machst du so, dass du dich hier so mit mir verabredest? Bist du auch so allein? Kann ich gar nicht verstehen, bei deinem Aussehen, bei deinem Schick!“
Ja, was sollte Bettina von sich preisgeben. Lügen? Etwas vorgaukeln? Irgendwie was von gescheiterter Berufswahl?
„Ich halte mich auch gerade so über Wasser. Wollte mal Journalistin werden. War zu spät für den Einstieg, für eine richtige Ausbildung und Festanstellung. Habe vorher zu lange mit Männern die Zeit vertrödelt. Träume von Heiraten. Alles geplatzt. Schreibe jetzt mal dies und mal das, und wenn ich Glück habe, wird es gedruckt. Dann kommt ein kleines Honorar. Leben kann man davon kaum. Daneben gebe ich noch Nachhilfe. Manchmal berate ich Leute, die mit ihrem Leben nicht zurecht kommen, ausgerechnet ich.“
„Kannste gleich bei mir anfangen. Aber ....“, Mandy verkniff ihr Gesicht zu einem verlegen Lächeln, „det kann ich mir nich leisten!“
Bettina wurde plötzlich gewahr, dass sie noch immer Mandys Hände umfasste. Ein sehr angenehmes Gefühl. Diese Wärme. Als ob über ihre Hände Energien rüber und hinüber fließen würden.
„Wollen wir ein paar Schritte laufen, durch den schönen Park, oder hast du es eilig?“
„Nee, wenn du meinst, Bettina ....“
„Du kannst Betty zu mir sagen. Das mag ich. Tina mag ich überhaupt nicht. Aber Betty, das ist okay! – Mandy, das klingt nach DDR?“
„Klar, ist ja auch nicht zu überhören. Mandy, eigentlich heiße ich ja Manuela, aber Mandy, das war bei uns schick. Das klang ein bisschen nach Amerika, nach dem Westen, nach dem Klassenfeind!“
„Was machst du in München?“
„Ach, na ja, ich bin mit meinem Freund hierher gekommen. Der hat sowas von München geschwärmt. Jede Menge offene Stellen im Büro, bei BMW und so. War ja auch zunächst so. Habe bei ner Firma angefangen. Aber die hat dann bald zugemacht. Dann habe ich im Kaufhof ausgeholfen, Dekorationsgehilfin. Hat mir nicht so gefallen. Seither suche ich.“
„Und dein Freund?“
„Der hat sich verduftet. Dem war ich als Ostfrau nicht mehr fein genug. Erst ist er fremdgegangen. Dann habe ich ihn rausgesetzt. Ja – und dann? Stehste da, allein. Was mit nem Mann anfangen? Stehe ich nicht mehr drauf. Die wollen immer gleich Sex, immer gleich ins Bett. Alles andere interessiert die doch nicht. Kein Gespräch, oder mal bummeln, mal ins Theater – auch das wäre mein Traum. Und du? Du bist doch auch keine Lesbe! Hast auch die Nase voll mit Männern – oder?“
„Ehrlich gesagt, ich weiß gar nicht mehr, was ich bin. Mit nem Kerl zusammenwohnen, nee, das kommt wohl nicht mehr infrage. Und Affären? Die strengen an, die nerven. Dann habe ich mir gedacht, eine nette Frau kennenlernen, genau wie du, zum miteinander reden, bummeln, sich besuchen, Musik hören, gammeln – und immer ohne die Bedrohung, dass man unbedingt Sex haben muss. Zärtlichkeit ja, einfach so sich fallenlassen können!“
Bettina und Mandy, die eigentlich Manuela heißt, fanden eine schattige Bank. Um sie herum quirlte das Leben. Radfahrer, Jogger, Mütter mit Kinderwagen, Verliebte, Hunde-Ausführer, Einsame zogen an ihnen vorbei. Bettina schrak innerlich immer wieder zusammen: Ja, sie kannte sich selbst nicht mehr. Hatte sie doch einfach so ihren Arm um Mandy gelegt. Ihre Wärme zu spüren, da war ein Drang nach Nähe. Mandy hatte ihre Jeansjacke abgestreift. Mandy, die Hartz-IV-Empfängerin. Muss sich eifrig bewerben.
„Eigentlich bin ich auch arbeitslos!“ meinte Bettina. „Aber mich beim Arbeitsamt melden? Da habe ich mich bisher vor gedrückt. So habe ich meine Freiheit. Muss ja nicht alles beim Finanzamt angeben.“
„Und wer kommt zu dir, um sich beraten zu lassen?“
„Nun zum Beispiel so jemand wie du. Jemand, der sich fragt, ob das alles gewesen ist in seinem Leben. Ob’s noch eine Chance gibt, irgendwas zu erreichen. Irgendeine Erfüllung zu finden. Oder doch noch eine Ausbildung zu beginnen.“
„Ausbildung? Ausbildung, um dann weiter arbeitslos zu sein? Chancenlos?“
„Mandy, chancenlos, das gibt es nicht. Man darf sich nicht aufgeben.“
„Ach, lass uns gehen. Ich wohne eine Viertelstunde von hier. Da kann ich uns einen Kaffee machen. Aufgeräumt ist es aber nicht. Für wen denn auch?“
„Für dich selbst; Mandy! Du müsstest es dir doch wert sein. Du musst wieder was aus dir machen. Vielleicht kann ich dir helfen!“
Bettina wusste nur zu gut, dass sich das so leicht daher sagt. Eine Mandy, allein, ohne besondere Ausbildung, in einer teuren Stadt wie München, ängstlich, jeden Cent dreimal umdrehen. Was blieb ihr da anderes, als sich nach einer Partnerin umzusehen? Nur kein Mann! – Es war nicht nur Neugierde, die sie nur zu bereit fand, mit Mandy in deren Dachkammer hinaufzusteigen. Bettina kannte sich selbst nicht mehr.
Wohnschlafkammer unter schrägen Wänden, eine kleine Küche, ein winziges Duschbad mit Klo. Heute, an einem solchen Sonnentag schier unerträglich warm.
„Mach dir’s bequem!“ Bequem auf dem noch aufgeklappten Schlafsofa? Nein, Mandy schob die verknautschte Wäsche einfach zusammen. Ohne zu zögern befreite sie sich von der Bluse. „Heiß ist’s! Ich weiß oft nicht, wie ich hier überleben soll. Im Winter ist es zu kalt. Im Sommer zu heiß. Im Winter ziehe ich mir drei Pullover übereinander, im Sommer lasse ich manchmal alle Hüllen fallen. Aber dann schwitzt man auch.“
Dann saßen sie Seit an Seit auf der Couch, die schon bessere Tage gesehen hatte. Bettina zitterte innerlich. Mandy nur mit diesem schwarzen BH. Viel Frau, viel Busen, viele Leberflecke. Auf einmal ertappte sie sich dabei, dass sie Mandy durch die Haare fuhr. Sie erschrak. Suchte schnell nach einer Begründung.
„Ich würde dir gern deine Haare wieder tönen und dich richtig schick machen! Aber dafür müssten wir wohl zu mir fahren. Vielleicht gehen wir abends noch ins Kino oder zu einer Vernissage. Irgendwo ist immer was los in München!“
Ihre Hände wanderten von den Haaren auf die Schultern. Mandy ließ es offenbar gern geschehen. Verharrte wie erstarrt.
„Du musst verstehen, Betty, ich habe noch nie eine Frau angefasst. Ich wundere mich über mich selbst. Ich bin ja keine Lesbe. Ich weiß gar nicht, was das ist. Interessiert mich auch eigentlich nicht, was die da tun. Nur allein sein, allein sein, das wollte ich nicht mehr. Jemanden wie dich neben mir haben, deine Hände, deine Gedanken, wie du mit mir sprichst, das ist schon mehr, als ich erwartet hatte.“
Dann wandte sie sich Bettina zu und umarmte sie. Fest, ganz fest, so dass sich ihre Brüste herausquetschten. So, dass sie beide nach hinten fielen. Und Bettina unter den vollen Brüsten nach Atem ringen musste. Dass sie den salzigen Schweiß auf den Lippen spürte – und genau in dieser Sekunde war es ihr, als ob sich ein Schalter umlegte. Genau in dieser Sekunde! Nein, genau das wollte sie nicht. Genau dagegen stemmte sich in ihr in dieser Sekunde alles. Keine weichen Brüste küssen! Nein, diese Brustwarzen, plötzlich ekelte sie sich davor. Der ausgeleerte, runterhängende BH, diese Entzauberung. Sie versuchte, sich und Mandy wieder aufzurichten. Jetzt nur keinen Fehler machen, keine seelischen Verletzungen, nicht bei Mandy, nicht bei ihr. Nicht Mandy von sich weisen; aber wieder Distanz herstellen. Distanz zwischen den pendelnden weichen, schweißglänzenden Brüsten, den viel zu nahen Lippen, den strähnigen Haaren.
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