Joana Goede - Schlussakt

Здесь есть возможность читать онлайн «Joana Goede - Schlussakt» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Schlussakt: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Schlussakt»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Wer möchte nicht seine richtigen Eltern kennen?
Benvolio, ein siebzehnjähriger Junge, lebt schon lange bei einer Familie, die nicht seine ist. Er empfindet sich selbst als Fremdkörper und möchte nur eins: herausfinden, wer seine richtigen Eltern sind. Dabei kommt er einer unglaublichen Geschichte auf die Spur, die nicht nur aufdeckt, wie er zu seinem außergewöhnlichen Namen gekommen ist.

Schlussakt — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Schlussakt», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Die nächste Szene war um einiges grotesker, denn während ich mich dem Schiffsunglück unheilvoll und bedrohlich nahe gefühlt hatte, war der Angriff ganzer Armeen von skurrilen Seemonstern auf die verbliebenen Menschen auf dem Schiffswrack, die in abertausend Teile zerfetzt und zerrissen wurden, nur noch unglaubwürdig und in höchstem Maße abscheulich, so dass ich angewidert den Blick abwendete und stattdessen die Kinobesucher vor mir fixierte, oder besser gesagt, die Umrisse der Kinobesucher. Alle hatten ihren Blick auf die blutrünstigen Monster geheftet und schienen wie verzaubert von dem Anblick der zerfleischten Menschenmassen.

Das war der Augenblick, in dem ich begann innerlich vor Wut und Unverständnis zu kochen. Diese absurde Aneinanderreihung von Ekel und Horror, die Mark und Bein erschütterte, verdiente nicht mehr meine Aufmerksamkeit. Dafür war ich mir zu fein. Constanze hin oder her, das konnte sie nicht von mir verlangen. Der Film war es weder wert, dass ich ihn anschaute, noch, dass ich auch nur einen Gedanken an ihn verschwendete. Ich warf einen Blick auf die Uhr und sah, der der Film in etwa einer dreiviertel Stunde enden würde. Eine Minute lang ging ich tief in sich, um festzustellen, ob ich genug Kraft geschöpft hatte, mir den Weg hinaus zuzutrauen. Dort konnte ich mich ja wieder hinsetzten und auf das Ende des Films warten. Constanze wirkte nicht so, als ob es sie stören würde, wenn ich den Saal verließe. Ich bezweifelte sogar stark, dass sie es bemerken würde, da sie gerade mit aufgeregtem Blick den Hauptdarsteller verfolgte, der, erstaunlicherweise, bislang ohne Verletzung davon gekommen war. Das hielt ich, angesichts der vielen verrückten Mörder, Monster und des untergegangenen Schiffes, für eine wahre Höchstleistung. Der Mann war ohne Zweifel unglaublich zäh und widerstandsfähig. So sah also der moderne Held aus. Nie stieß er an seine Grenzen. Ich wandte mich gelangweilt ab. So etwas Unglaubwürdiges! Sollte Constanze mich doch für verweichlicht halten, ich hielt schließlich auch nichts von ihrer Vorliebe für diesen grausamen Schund. Das wollte ich nicht mehr länger über mich ergehen lassen.

Es dauerte eine Weile bis ich genug Vertrauen zu meinem Gefühl entwickelte, dass mir von Stärke und Kraft erzählte, die angeblich in meinen Körper zurückgeflossen war. Da ich mich also nicht mehr an dem Leid anderer weiden wollte, flüsterte ich Constanze zu, ich wolle draußen auf sie warten, und erhob mich leicht schwankend. Sie hatte nur durch ein leichtes Nicken auf meine Bekundung reagiert und schenkte mir keinen weiteren Blick, als ich mich durch die vollbesetzte Reihe in Richtung Ausgang schob. Soviel also zur Schwesterliebe.

Es ging besser, als ich gedacht hatte, denn meine Beine hielten mich ohne übermäßig zu zittern und mir wurde auch nicht wieder so schwindelig.

Nachdem ich mich die Treppe hinauf gekämpft und die Tür geöffnet hatte, erschien mir die Welt des Lichtes nicht mehr wie der Alptraum aus greller Künstlichkeit und geistiger Leere, den ich vorhin mit Mühe und Not verlassen hatte, sondern wie der rettende Ausweg aus der traumatischen Erfahrung Horrorfilm, die mich lehren sollte, mich nicht noch einmal auf etwas einzulassen, von dem ich schon vorher wusste, dass ich mich davor fürchtete, und dass es mir eine Reihe schlafloser Nächte bescheren würde, aber gewiss kein Vergnügen.

In der Lichterwelt, die ich mit einem dankbaren Lächeln begrüßte, ließ ich mich auf einer Bank am Fenster nieder und starrte auf die vor Nässe glänzende Straße. Nur wenige Autos fuhren vorbei und es zeigten sich kaum Fußgänger in dem gelblichen Licht der Straßenlaternen.

Bekümmert dachte ich an meine kleinen Kätzchen zu Hause, die ich in den letzten Tagen etwas vernachlässigt hatte, obwohl ich es nicht hatte tun wollen. Ich war gefangen gewesen in meiner eigenen Welt des Grübelns, doch das sollte jetzt ein Ende haben. Schließlich wusste ich, was zu tun war. Ich musste mich nur für eine meiner beiden Optionen entschieden, und um das zu tun, blieben mir immerhin noch einige Monate. Wenn ich zwischen den beiden gewählt hatte, würde ich klarer sehen, doch dies war keine Entscheidung, die von heute auf Morgen getroffen werden konnte. Immerhin hatte ich mich schon dazu entschlossen, mich jemandem anzuvertrauen und zu diesem Zweck wollte ich morgen Nachmittag die Kirche aufsuchen um mit dem einzigen zu sprechen, der mich verstand und der mir zuhörte. Zu Ihm hatte ich ein unerschütterliches Vertrauen, auch wenn ich mir keine ertragreichen Ratschläge erhoffte. Auch, wenn ich es dankend angenommen hätte, hätte mir jemand diese schwere Entscheidung abgenommen, wusste ich doch, dass es eine war, die ich selbst fällen musste, da es nur mich etwas anging und sonst niemanden, in gewissem Sinne noch nicht einmal Gott. Er hatte schließlich Familie, zumindest einen Sohn. Außerdem war der ganze Himmel sicherlich bis zum Bersten gefüllt mit freundlichen Menschen, also fühlte man sich da oben gewiss nicht allein.

Ich betrachtete die vielen kleinen Regentropfen, die gegen das Fensterglas schlugen und die Erde mit einem feuchten Schleier bedeckten, der sich auf jeden legte, der ihn durchquerte. Der Schimmer der Laternen verblasste und wurde immer undurchsichtiger, je mehr Regen fiel und je dichter die Masse der sich herunterstürzenden kleinen Wassertropfen auch wurde. Ein Rinnsal hatte sich irgendwo über mir gebildet und rann nun auf der Scheibe an mir vorbei, wie ein kleiner Fluss, der sich seinen Weg durch ein Meer suchte. Ich folgte ihm mit den Augen so weit es ging, bis er am Fenstersims verschwand und seinen Weg außerhalb des für mir einsehbaren Bereichs fortsetzte, dem kürzesten Pfad zur nächsten Pfütze folgend, wo sich viele Rinnsale sammelten und sich zu einem großen See winziger Tröpfchen vereinten.

Nun endete die Vorführung in einem anderen Kinosaal und der breite Flur, der als Empfangshalle diente und auch ungefähr solche Ausmaße hatte, dass er diese Bezeichnung verdiente, füllte sich schneller, als ich es nachvollziehen konnte. Die Menschen waren wie die Regentropfen, die nun alle gemeinsam die Treppe hinunterströmten um sich im Foyer zu sammeln. Das Gemurmel erhob sich, da Menschen zusammentrafen, die sich kannten, und natürlich sofort die Eindrücke austauschen mussten, die sie aus diesem Film gewonnen hatten. Von mir nahm niemand Notiz, als wäre ich unsichtbar. Das Getrappel der Füße auf dem Fußboden ergoss sich über mich wie ein Wasserfall und zusammen mit der Vielzahl an Stimmen erzeugte diese Menschenmasse ähnliche Geräusche, wie eine Gewitterwolke. Und auch sie zogen weiter und irgendwann waren nur noch einzelne da, die auf Freunde oder Familie warteten, die eine andere Vorstellung besuchten. Niemand setzte sich zu mir auf die Bank (sah ich wirklich so krank aus?), alle schienen froh zu sein, endlich stehen und die Glieder recken zu können, nach dem langen Sitzen. Ich dagegen verspürte überhaupt kein Verlangen dazu, mich zu bewegen. Am liebsten hätte ich mich sofort ins Bett gelegt und wäre eingeschlafen, auch wenn ich ahnte, dass mich die abschreckenden Bilder aus dem Film nicht loslassen und auch im Traum verfolgen würden. Trotzdem erschien mir der Schlaf jetzt wie ein lohnendes Unternehmen, denn ich hatte viel Kraft aufzuholen. Am besten war es wohl, wenn ich niemandem von meinem erneuten Schwächeanfall berichtete, am allerwenigsten Madeleine, die dann vermutlich sofort den Arzt rufen und sich schreckliche Vorwürfe machen würde, mich ins Kino geschickt zu haben.

Ich sah an mir herunter und registrierte zum ersten mal, dass ich noch immer Jacke und Schal trug, aber überhaupt nicht schwitzte. Wahrscheinlich lag es an dem dünnen Hemd, das ich darunter trug, und das die Funktion eines Kleidungsstücks, zu wärmen, offenbar nicht erfüllte. Ich lockerte den Schal um meinen Hals etwas und wischte mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die mich schon seit einer Weile störte. Mich an die Wand lehnend verharrte ich, auf Constanze wartend, deren Film allerdings nicht enden zu wollen schien.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Schlussakt»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Schlussakt» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Schlussakt»

Обсуждение, отзывы о книге «Schlussakt» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x